24 Sep2010

Oberbürgermeister: verdi soll sich distanzieren
Doch nicht allein die Neonazis, auch das Verhalten der Stadt Amberg steht im Fokus der Demonstration. Stefan Dietl: „Das eigentliche Problem ist, dass man sich nicht eingesteht, dass es eine Naziszene in Amberg gibt.“ Er spricht von einer „Politik des Ignorierens und Verdrängens“. „Kampf gegen Neofaschismus & die Politik der Stadt Amberg“, heißt es entsprechend auf einem Flugblatt. Das stößt nicht auf ungeteilte Freude. Ambergs Oberbürgermeister Wolfgang Dandorfer (CSU) hat den verdi-Bezirksvorsitzenden Manfred Hellwig aufgefordert, sich von der Demonstration zu distanzieren. Mit dem Flugblatt seien die „Grenzen verleumdungsfreier politischer Auseinandersetzung“ überschritten worden, so Dandorfer. Darüber hinaus sei eine organisierte Neonaziszene in Amberg nicht vorhanden. Ins selbe Horn stößt auch Polizeichef Hausmann, der zwar einräumt, dass es „Personen mit extremen politischen Einstellungen“ gebe, aber keine organisierten Strukturen. „Wenn Herr Dandorfer behauptet, dass es in Amberg keine Naziszene gibt, dann weiß der gute Mann nicht, was in seiner Stadt los ist“, erklärt dagegen Manfred Hellwig. Er steht voll und ganz hinter dem Aufruf.Keine Neonazi-Szene?
Eine von der verdi-Jugend zusammengestellte Chronik listet eine Reihe von Vorfällen mit rechtsextremem Hintergrund auf – Verteilaktionen an Schulen, Konzerte und Saalveranstaltungen, diverse öffentliche Auftritte der „Nationalen Sozialisten Amberg“. Diese freie Kameradschaft, naturgemäß ein Zusammenschluss, der über keine offiziellen Organisationsstrukturen verfügt, ist mal in Amberg selbst, mal im Städtedreieck im Landkreis Schwandorf aktiv und taucht immer wieder in Zusammenhang mit bayern- und bundesweiten Aktionen in der rechtsextremen Szene auf.