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„Sozialchauvinismus“

AfD will Sozialpass streichen – hält die Brandmauer im Landkreis Regensburg?

Vordergründig geht es der AfD ums Sparen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten für den Landkreis. Doch es ist nicht der erste Versuch der Rechtsaußenpartei, das Teilhabeprojekt zu kippen, das keine zwei Prozent der Summe ausmacht, die eingespart werden müsste. Nicht nur die Landrätin und ihre Freie Wähler-Fraktion schweigen im Vorfeld der Sitzung zu dem AfD-Vorstoß.

Wird wegen ihres respektlosen Umgangs mit den Kreisräten von der CSU kritisiert: Landrätin Tanja Schweiger. Foto: Archiv/Staudinger

Matthias Beer ist sauer. Als Bürgermeister von Beratzhausen sitzt der CSU-Politiker auch im Kreistag von Regensburg und in dieser Eigenschaft machte er am Donnerstag auf Facebook seinem Ärger Luft. „Weniger Respekt geht eigentlich nicht“, schreibt er. Und gerichtet ist diese Kritik zuvorderst an die Landrätin und die Landkreisverwaltung.

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Der Anlass: Am kommenden Montag trifft sich das Gremium um 14 Uhr zu einer seiner wenigen Sitzungen. Auf der Tagesordnung unter anderem: ein Antrag der AfD. Die vierköpfige Fraktion der Rechtsaußen-Partei möchte den „LandkreisPass“ abschaffen, der vor fünf Jahren eingeführt wurde, als „Projekt, das einkommensschwachen Bürgerinnen und Bürgern mehr soziale Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen soll“. So formulierte es Landrätin Tanja Schweiger (Freie Wähler) hundert Tage nach der Einführung in einer Pressemitteilung.

Inhaber erhalten Vergünstigungen bei Kultur- und Freizeiteinrichtungen in Stadt und Landkreis. Die über 5.000 Inhaberinnen und Inhaber (Stand 2021) haben zudem Anspruch auf ein ermäßigtes Ökticket beim RVV. Etwa 300.000 Euro im Jahr lässt sich der Landkreis dieses Instrument der sozialen Teilhabe kosten – und die will sich die AfD sparen.

Ist die Weihnachtsgans wichtiger als Sitzungsunterlagen?

Beers Kritik richtet sich aber zunächst an Tanja Schweiger. Denn am Donnerstagnachmittag, als der Beratzhausener Bürgermeister sich auf Facebook äußerte, hatten die Kreisräte abgesehen von der Tagesordnung keinerlei Sitzungsunterlagen erhalten.

Vor dem Hintergrund der Tagesordnung müsse man sich ja zum einem oder anderen Punkt Gedanken machen, schreibt Beer. „Abgesehen davon, dass wir uns in der 24 köpfigen Fraktion auch noch beraten wollen. Ist ja nicht so, dass wir nicht auch noch andere Termine hätten bis Montag.“ Man könne nicht einmal auf Anfragen der Presse zu dem besagten AfD-Antrag reagieren. „Aber wichtig ist, dass ich zweimal angemahnt wurde, weil ich mich noch nicht zur anschließenden Weihnachtsgans angemeldet habe.“

Der Landkreis hat ein Problem

Mittlerweile, seit dem frühen Freitagnachmittag, sind die Sitzungsunterlagen für die Sitzung am Montag auf dem Online-Portal des Landkreises abrufbar. Auch jener der AfD, welche die „allgemeine schlechte wirtschaftliche und politische Entwicklung“ zum Anlass nimmt, um einer ersatzlose Streichung des Landkreispasses zu fordern. Schließlich erhielten dessen Inhaber ohnehin „bereits auskömmliche staatliche Förderungen und Vergünstigungen“.

Tatsächlich hat der Landkreis Regensburg ein Problem. Aufgrund stark gestiegener Ausgaben im Verwaltungshaushalt rechnet man laut einer Bürgermeisterkonferenz am 12. November für das kommende Jahr mit Mehrausgaben von über 22 Millionen Euro. So ein Bericht der Donaupost. Von einer Erhöhung der Kreisumlage, welche die Gemeinden an den Landkreis abführen müssen, um bis zu neun Prozent ist die Rede. „Sich in einer solchen Situation freiwillig eine weitere Ausgabe im sozialen Bereich aufzulasten, ganz besonders wenn diese nicht aus Eigenmitteln finanziert werden kann, ist kein Ausdruck guten Wirtschaftens“, schreibt die AfD.

Vorgeschobene Argumentation der AfD

Auch wenn diese Argumentation vorgeschoben ist – bereits im Sommer, als von alledem noch keine Rede war, wollte die AfD den Landkreispass abschaffen, hatte den Antrag aber nicht fristgerecht eingereicht – gäbe es also gute Gründe, sich im Vorfeld damit auseinanderzusetzen und klarzustellen, dass die vielbeschworene „Brandmauer“ im Landkreis Regensburg hält. Gerade vor dem Hintergrund, dass dies bei den Freien Wählern trotz eines entsprechenden Beschlusses beim Bundesparteitag nicht überall der Fall ist, zum Beispiel in Landshut.

Doch auf eine Anfrage, wie man sich dazu verhalten will, reagieren weder Landrätin Tanja Schweiger noch jemand aus der Fraktion der Freien Wähler. Staatssekretär Tobias Gotthardt, der auch im Kreistag vertreten ist, lässt über seinen Sprecher lediglich ausrichten, dass er bei der Sitzung am Montag wegen anderweitiger Verpflichtungen nicht da sei. Er habe die Anfrage an Fraktionschef Harald Stadler weitergeleitet, der sich aber gleichfalls nicht meldet.

ÖDP-Kreisrätin spricht von „populistischer Farce“

Anders reagiert zum Beispiel die ÖDP. Kreisrätin Claudia Wiest spricht von einer „populistischen Farce“, mit dem die AfD im Vorfeld der Bundestagswahl Stimmung gegen sozial schlechter gestellte Menschen machen wolle, vor allem Asylsuchende. Der Landkreispass sei ein wichtiges Instrument, das auch dazu beitrage, den sozialen Frieden zu bewahren. Ohnehin sei das Projekt bis 2026 befristet. Dann könne man erneut über die konkrete Ausgestaltung nachdenken.

Deutlich wird auch Bundestagsabgeordneter und Kreisrat Peter Aumer (CSU). Der kennt zwar zum Zeitpunkt seiner Stellungnahme nur die Tagesordnung. Die Übermittlung der Sitzungsunterlagen sei „mehr als unbefriedigend“ erschwere eine gewissenhafte Arbeit, merkt Aumer deshalb an. Inhaltlich räumt er ein, dass angesichts der angespannten Haushaltslage „sämtliche Positionen im Haushalt auf den Prüfstand gestellt werden“ müssten. Und dazu könne auch „die freiwillige Leistung ‘Landkreispass’ gehören“.

Für CSU kommt Zustimmung „nicht in Frage“

Er sagt aber auch: „Sollte die AfD als einzigen Vorschlag zur Konsolidierung des Haushalts den ‘Landkreispass’ sehen, hat sie die Dimension der Haushaltslage des Landkreises nicht annähernd erfasst.“ Eine Zustimmung komme schon alleine deshalb für den CSU-Kreisverband nicht in Frage. Die CSU fordere stattdessen vom Landkreis ein umfassendes Konsolidierungskonzept, das „jährliche Sparmaßnahmen im Millionenbereich“ beinhalte. Ähnlich äußert sich Aumers Fraktionskollege im Kreistag, der Landtagsabgeordnete Patrick Grossmann aus Sinzing.

Sebastian Koch, Fraktionssprecher der SPD, Koalitionspartnerin der Freien Wähler im Kreistag, spricht in Zusammenhang mit dem AfD-Antrag von „Sozialchauvinismus“. Zwar sei allen im Landkreis klar, dass in den kommenden Jahren gespart werden müsse, „aber es ist doch recht infam, hier als Erstes bei den Schwachen in der Gesellschaft anzusetzen“. Deshalb werde die SPD den Antrag ablehnen. Koch wünscht sich, die Förderung des Landkreispasses bis Ende 2026. So wie ursprünglich beschlossen. Dann könne es zielführend sein, über Reformansätze nachzudenken.

Wie die Freien Wähler und die Landrätin zu alledem stehen, wird man wohl erst am Montag bei der öffentlichen Sitzung des Kreistags erfahren. Und auch die Position der FDP und der Grünen mit deren Fraktionssprecherin Maria Scharfenberg, die auf entsprechende Anfragen per E-Mail ebenfalls nicht reagieren.

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Kommentare (32)

  • Nebl

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    Ich glaube man muss den Begriff etwas deutlicher fassen, es geht um Sozialdarwinismus. Begrifflich mag das zu hochtrabend klingen, aber wenn man sich die AfD näher ansieht, dann läuft deren Ausrichtung deutlich in die Richtung. Um wirkliche Kostensenkungsmöglichkeiten zu erarbeiten muss man sich den Kreishaushalt jedoch tiefer anschauen, um dann Reduzierungsmaßnahmen treffen zu können. Da der Landkreispass eh eine Laufzeit bis 2026 hat, wären sowieso keine kurzfristigen Kosteneinsparungen möglich. Und so bleibt dieser populistischer AfD Antrag, das was er ist, ein absolut unsozialer Antrag zulasten von Geringverdienern. Klaus Nebl, Kreisrat

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  • Native

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    Eines muss man der AfD lassen, mit ihrer Antragsflut im Bundestag, Landtag und sonstigen kommunalen Gremien, gelingt es ihnen immer wieder mit populistischer, weniger mit belastbaren Fakten unterfütterter Argumentation, immer mediale Aufmerksamkeit und Wichtigkeit zu erzeugen. Dazu ist ihnen nichts zu erbärmlich. Der Duktus, die Lautstärke und die grobschlächtige, grenzwertige Ausdrucksweise, ist schon allein bezeichnend. Die große Anzahl von Ordnungsrufen spricht für sich. Aber in einer Demokratie, muss man dieses flegelhafte Verhalten, gewählter Volksvertreter aushalten. Eine verträgliche politische Hygiene und Änderung, ist nur durch zukünftiges verantwortliches Wahlverhalten, zu erreichen. Wobei unterschiedliche kritische Auseinandersetzung (politischer Streit) legitim ist. Die gesellschaftliche Lage ist in Schieflage, das Merken immer mehr Bürger, hautnah.
    Der AfD-Antrag bei der nächsten Kreistagssitzung des Landkreises Regensburg, über die Streichung des „Landkreis-Pass“ als Einsparpotenzial, ist erbärmlich. Hoffentlich bleibt ihnen die Weihnachtsgans, beim anschließenden gemeinsamen Essen, nicht im Hals stecken.
    Frohe Weihnachten

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  • idefix

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    Es darf folgendes in Erinnerung gerufen werden, was die Gebietskörperschaften und Kommunen nach dem Gesetz zu leisten haben:
    Jedes Handeln von Kommunen lässt sich in Handeln im eigenen Wirkungskreis oder im übertragenen Wirkungskreis unterscheiden:

    Zu den eigenen Angelegenheiten gehören alle Aufgaben der Daseinsvorsorge. Zu nennen sind v.a. Wasser- und Energieversorgung, Abwasserbeseitigung, Straßenbau, Ortsplanung oder Feuerschutz.
    Im Rahmen des Selbstverwaltungsrechts kann die Kommune zusätzlich weitere „freiwillige Aufgaben“ übernehmen. Dazu gehören die Förderung von Vereinen, die Schaffung von Frei-zeit- und Kulturangeboten sowie der Bau und Unterhalt von Begegnungsstätten, Büchereien oder Schwimmbädern.
    Hier kann die Gemeinde Lebensqualität und Attraktivität schaffen. Voraussetzung dafür ist allerdings die Finanzierbarkeit dieser Leistungen durch den kommunalen Haushalt. Je weniger Geld einer Kommune nach Erfüllung ihrer Pflichtaufgaben bleibt, desto weniger freiwillige Aufgaben kann sie übernehmen.

    Beim übertragenen Wirkungskreis handelt es sich um Aufgaben, die der Gesetzgeber auf Bundes- oder Landesebene den Kommunen zur Erledigung zuweist. Als typisches Beispiel kennen wir das Pass- und Meldewesen. Aber es gibt auch übertragene Angelegenheiten, die zur sogenannten selbstständigen Besorgung insbesondere den Landkreisen und kreisfreien Städten zugewiesen werden. Darunter fallen unter anderem das Gesundheitswesen, Maßnahmen der sozialen Sicherung, die Organisation des öffentlichen Personennahverkehrs oder der Landschafts- und Naturschutz.

    Fazit: Angesichts der finanziellen Engpässe aller Kommunen muss sich die verwöhnte An-spruchsgesellschaft in den Landkreisen und Gemeinden zukünftig von den schon als selbstverständlich empfundenen Segnungen der freiwilligen Leistungen verabschieden, die zu Lasten aller Steuerzahler gehen. Es ist daher recht und billig diese im Interesse der Bewältigung der Pflichtaufgaben der Daseinsfürsorge auf den Prüfstand zu stellen. Das wäre die verantwortungsvolle Aufgabe aller Entscheidungsträger unabhängig von der politischen Farbe, dies dem Bürger zu erklären und auch zuzumuten. Die Gesellschaft insgesamt wird nämlich zukünftig kleinere Brötchen backen müssen, weil der Wohlstand (Abbau von Arbeitsplätzen, Inflation etc.) für alle dramatisch sinkt. Für politisches Grundsatzgezänk ist kein Platz mehr, will man den Laden nicht wie im Bund auch an die Wand fahren.

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  • Native

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    Moralisch bewertet ist und bleibt es schäbig, wenn man Haushaltsprobleme hat und diese auf dem Rücken der Schwächsten der Gesellschaft zu lösen versucht. Es lassen sich bestimmt andere Quellen für „freiwillige Leistungen“, als Sparpotenzial identifizieren. Genau bei den ohnehin „Gebeutelten“ zu kürzen, fördert sicher nicht den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Über das frustgesteuerte, trotzige Wahlverhalten von rund einem Fünftel der Bevölkerung bei populistischen, demokratiefeindlichen Parteien, braucht man sich deshalb nicht zu wundern. Ein eifriger Überbietungswettbewerb aller anderer Parteien bei Sparmaßnahmen der Gebietskörperschaften, ist sicher nicht ziel führend.
    „Es gibt Geld wie Dreck auf der Welt, es haben nur die falschen Leute.“ (Heiner Geissler)
    Eine grundsätzliche, gerechtere politische Grundausrichtung (Finanzpolitik) Stichwort: Besteuerung, Steuerflucht, CumEx, usw. ist notwendig.

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  • Luck

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    Anscheinend versucht die AfD, ihre soziale und ökonomische Kompetenz mit diesem Antrag klar und eindeutig unter Beweis zu stellen.

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  • Rudi Ratlos

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    @Luck Du hast nicht zuende geschrieben!

    „Anscheinend versucht die AfD, ihre soziale und ökonomische Kompetenz mit diesem Antrag klar und eindeutig unter Beweis zu stellen“ und scheitert damit grundlegend!

    Zur AFD: Empathie buchstabiere ich anders!

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  • Informant

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    Ich sehe das wie @Nebl:
    Die AfD versucht, ihrem Ruf gerecht zu werden, gegen die vermeintlich(!) faulen, unproduktiven Schmarotzer vorzugehen. Ich kenne kein AfD-Wahlvolk, kann mir aber vorstellen, dass mit dem Kreuz bei der AfD einige ihren eigenen Henker wählen.

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  • Mr. T.

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    Mich würde mal interessieren, wie viele von denen, die vom Sozialpass profitieren, trotzdem das braune Pack immer wieder wählen.

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  • Luck

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    @ Rudi Ratlos:

    Warum sollte ich eine eindeutige Aussage noch breit treten?
    Gerade der ironische Unterton soll doch das Stiittel sein, um den Tenor noch zu unterstreichen.
    Leider finden sich in den Kreistagen viele Räte, deren ökonomische Kompetenz auf AfD-Niveau angesiedelt ist. Auch ein ehemaliger bundesrepublikanischen Finanzminister wollte seine Qualitätsstellung, welche diese Leistungskategorie kennzeichnet, mit dem markanten Satz “Wir können uns den Sozialstaat nicht mehr leisten” klar zur Geltung bringen.
    Dabei war der Adressat dieser Aussage ein Ökonom und kein Leftutti oder Jurist wie Schäuble.
    Spätestens seit Draghis “Whatever it takes” sollten auch etwas verwaiste Gehirnwindungen zum Nachdenken animiert worden sein.
    Aber anscheinend ist der Zustand “verwaist” noch viel zu positiv ausgedrückt, um die herrschende ökonomische Malaise auf analytischen Niveau in ein passendes Vokabular zu packen.

    Aber das wird nicht so bleiben und es dauert sicher kein Jahrzehnt mehr, um der erleuchtenden Einsicht zum Durchbruch zu verhelfen…

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  • Tom Lehner

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    @ Native:

    Mit dem Geissler Zitat: „Es gibt Geld wie Dreck auf der Welt, es haben nur die falschen Leute.“ und Ihrer Aussage “Eine grundsätzliche, gerechtere politische Grundausrichtung (Finanzpolitik) Stichwort: Besteuerung, Steuerflucht, CumEx, usw. ist notwendig.”, haben Sie es auf den Punkt gebracht. Danke dafür.

    Das gerade die noch nicht verbotene “Nazipartei” einen derartigen Antrag stellt verwundert nicht. Argumente mit tragfähigen Lösungen vorzutragen ist eben nicht so einfach wie den Schwächsten das Geld vorzuenthalten das ihnen lt. Sozialgesetzbüchern zusteht. Das sind keine Argumente sondern diese “Scheindebatten” fußen auf Neiddebatten. Die Braunen versuchen den “Werktätigen” vorzugaukeln das es in diesem Land Menschen gibt die es “Nicht verdienen”. Die auf ihre Kosten schmarotzt und den Staat ausnutzt.

    Das ist perfide und widerwärtig. Wer sich mit den “Voraussetzungen” befasst wird ziemlich schnell merken das die “Alternative” damit sehr wohl auch viele “Ehemalige Werkstätige” ausgrenzt und diffamiert. Menschen die viele Jahrzehnte in schlecht bezahlten Berufen gearbeitet haben und an ihrem Lebensabend eine zu kleine Rente haben. Menschen die aufgrund chronischer Krankheiten darauf angewiesen sind diese Angebote und Möglichkeiten in Anspruch nehmen zu können. Frauen die ein Leben lang für die Familie da waren und jetzt eine Rente knapp über der Armutsgrenze bekommen.

    Was diese Politik auszeichnet ist die Arroganz und Überheblichkeit diesen Menschen die “Berechtigung” für die Teilhabe abzusprechen. Diese würdelose und scheinheilige Art und Weise zu behaupten damit etwas “Gutes” für die Gesellschaft zu tun.
    Wer sich mit den Beträgen beschäftigt die die Bankenkrise, die wegfallenden Steuereinnahmen durch z.B. in Irland befindlichen Unternehmen die in Deutschland erzielten Gewinne andernorts zu versteuern, CumEx, Maskendeals, eine dreiviertel Milliarde verschwendeter Steuergelder für den unnötigen Versuch der CSU eine Maut einzuführen und dann die Kosten für einen “LandkreisPass” gegenüberstellt wird sehr schnell die Scheinheiligkeit erkennen die von dieser Forderung ausgeht.

    Vorschläge und Forderungen der noch nicht verbotenen “Alternative” erinnern mich stark an die Göbbels Rede im Sportpalast. Allerdings auch die Reaktion vieler unter uns die diesen Parolen unreflektiert und eifernd nacheilen.
    Die Spaltung der Gesellschaft ist eben keine “Alternative” für unser Land sondern ein böser Geist aus einer längst vergangenen Zeit. Was postfaschistische Regierungen ausmacht sehen wir in Ungarn, Italien und anderen europäischen Ländern.
    Hätten wir diese wäre auch Regensburg Digital schon ein Stück Geschichte.

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  • Native

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    @Tom Lehner 1. Dezember 2024 um 10:27 Vielen Dank für ihre Einordnung!
    Es ist aber an der Zeit, bei aller Betroffenheit, die globalen Geschehnisse nach ihrer Bedeutung, neu zu bewerten. Wenn es blöd läuft, drohen uns noch ganz andere Ereignisse, nicht nur Verzicht auf freiwillige Sozialleistungen, so bedauerlich es ist. Sympathisanten Russlands sitzen bereit jetzt schon im Bundestag. Deshalb Vorsicht an der Bahnsteigkante! Es wird nicht lustiger.
    https://www.youtube.com/watch?v=DQTKirq5GG8

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  • Luck

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    Die Kosten für den Landkreis basieren auf Zuschüssen.
    Wenn nun diese wegfallen, fallen auch die nichtsubventionierten Einnahmen zumindest teilweise weg.
    Die reale Kostenersparnis dürfte sich also eher im 5- als im 6-stelligen Bereich bewegen.
    Aber jede schwäbische Hausfrau hat sich die Gedankenwelt eines Milchmädchens strengstens zu eigen gemacht.
    Und die Gesamtheit der Gesetz-gebenden Personen war in Summe zu dumm, um über die Beschränkungen neoklassischer Logik hinaus weiter zu denken.
    Dabei gibt es die Institution einer Zentralbank seit über einem Jahrhundert und auch ein Hans Werner Sinn hat das noch nicht so richtig gerafft.
    Aber welcher Marxist kennt schon Marx wirklich?
    Überall gähnende Leere und pseudo-logische Verkrüppelungen angeblicher Denk- und Analyse-Kunst.

    Wenn Moral Hazard eine Geltung haben soll, gehört für alle Anhänger derartiger Einsparungen im diesem Sozial-Bereich künftiger Konsum auf Bürgergeldhöhe beschränkt.
    Die Folge wird eine unvorstellbare Erkenntnis sein, welche keine Bildungsanstalt dieser Welt alternativ zu leisten vermag.

    Wer das Geld Vermögender braucht, um existentielle Bedürfnisse zu befriedigen, stellt sich eine unnötige Hürde und kann über das neoklassische Modell nicht hinausdenken.
    Was hat man dann von Marx gelernt außer Klassenkampf-Plattitüden?

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  • tom lehner

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    @ Luck: Da hat aber einer richtig Angst vor den roten Socken oder? Die Propaganda wirkt jedenfalls.

    “Wer das Geld Vermögender braucht, um existentielle Bedürfnisse zu befriedigen, stellt sich eine unnötige Hürde und kann über das neoklassische Modell nicht hinausdenken.
    Was hat man dann von Marx gelernt außer Klassenkampf-Plattitüden”

    Wer solche Aussagen tätigt verkennt was mit “Bagatelldelikten” wie CumEx oder dem glückspielhaften Spekulieren mit Kundengeld zur Befüllung der eigenen Taschen angerichtet wird. Die Bezüge und Bonizahlungen an die Vorstände der großen Konzerne soll jeder für sich einordnen.
    Um eine gerechtere Unternehmensbesteuerung, die Nutzung einer Vermögens- und Erschaftssteuer, eine stärkere Besteuerung von Gewinnen aus Devisengeschäften, das Unterbinden von Steuerflucht etc. würde dem Staat soviel einbringen, das über Abstruses wie Einsparungen für einen Landkreispass nicht mehr nachgedacht werden müsste.
    Das gilt im Übrigen auch für Projekte der FiFa und des IOC, bei der die ausrichtenden Staaten die meisten Kosten tragen, bei den Gewinnen aber aussen vor bleiben.

    Das sind im Übrigen keine “Klassenkampf Plattitüden” sondern fundiert auf Studien, z.B. wie die von Prof. Christian Butterwegge. Seines Zeichens Politwissenschaftler und Armutsforscher. Die Klassenkampf Attitüden ist ein gern genommenes Argument des “Reichen Teils der Gesellschaft” der das als billiges “Neidgequatsche” und den Rest des längst untergegangenen Kommunismus abtut.

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  • Native

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    Alles dient einer neuen Weltordnung.
    Alle politischen Aktionen sind ab jetzt „Wahlkampf“. Der Wahlkampf wird immer mehr in die sozialen Medien statt. Mit kurzen satireverdächtigen TikTok Information werden die Jungwähler geködert. Diese Form von „Volksbildung“ der Jugend verkommt zum Kasperltheater. Mit solchen Mitstreitern wünsche ich viel Erfolg, Frau Weidel!

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  • El

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    @ Luck – heute schon geteilt? Was anderes als Ihre Meinung meine ich

    Hier ist Gelegenheit dazu https://strassenwunsch.de/wunschliste/

    und allein das Durchlesen dieser Wünsche
    hilft,
    ein wenig mehr auf dem Erdboden anzukommen.

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  • Spartacus

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    @Luck

    Und die Klasse denen du gerne angehören würdest und dessen Stiefel du leckst, führt keinen Klassenkampf?
    Aber vielleicht glaubst du ja einem Bourgeoisen mehr wenn er mit „Klassenkampf- Plattitüden“ kommt.

    »Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen. «
    Warren Buffett.

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  • Paul

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    Servus
    sehr interessant die Beiträge zu dem Thema.

    mir fällt das ein Zitat ein:

    Alles, was wir tun, hat eine Folge.
    Aber das Kluge und Rechte bringt nicht immer etwas Günstiges und das Verkehrte nicht immer etwas Ungünstiges hervor.

    Schöne Adventszeit

    Johann Wolfgang von Goethe,
    dt. Dichter, Politiker & Naturforscher

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  • Native

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    “Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel”.
    Oder können sie das auch nicht mehr hören?
    Der Rentenbescheid der Zukunft ist eine Armutsbescheinigung. (nicht von mir) 😊

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  • Manfred Martin

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    Parteien und Politiker, die in schwierige Zeiten bei der Sozialpolitik sparen wollen, habe in unserer Demokratie nichts zu suchen!

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  • Native

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    Habgier allenthalben (global), die Blase ist geplatzt.

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  • Luck

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    Wenn jemand würdig ist, die rote Fahne zu halten, dann bin es ich.

    Kategorienlehre ist unter angeblich Linken aber derzeit alles andere als “in”.
    Dass es einen Klassenkamof gibt und dass dieser von oben geführt wird, ist das automatische Subjekt einer nach kapitalistischen Kriterien organisierten Gesellschaft.
    Die Klasse von Warren wird diesen Kampf aber verlieren. Zumindest dann, wenn er richtig geführt wird.
    Dazu muss man aber in der Lage sein, Marx zu begreifen und das schließt für jeden Materialisten immer auch die Kritik an seinem Werk mit ein.
    Aber wo weder Hornhaut an den Händen, noch Grips im Gehirn und auch kein echtes Herzblut vorhanden sind, gibt es eben nur dümmste Unterstellungen zu verteilen.

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  • Günther Herzig

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    @Luck
    @Luck
    4. Dezember 2024 um 03:39 | #
    Guten Morgen Luck,
    meinen Sie Groucho Marx? Das ist ein interessanter Gedanke. Vorläufig werde ich aber weiter in die Werte investieren, die Warren Buffet empfiehlt. Apropos, links, sind das die, die nicht rechts, oder ein bißchen rechts oder mittig sind? Stimmt es, dass die Linken im Straßenverkehr das Rechtsfahrgebot abschaffen wollen?
    Seit 1917 macht die Weltrevolution mit kleinen Pausen riesige Fortschritte. Venceremos!

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  • joey

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    @Günther Herzig
    Gratulation das war jetzt gut.-)

    Ich bedauere allgemein, daß die Tonlage hier im Forum gelegentlich als etwas unhöflicher Grabenkrieg rüberkommt. Vielleicht sollte die Moderation als ersten post hinschreiben: “seid nett zueinander”. Sozusagen einen Grundzug der Netiquette.

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  • Native

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    @joey 4. Dezember 2024 um 09:31
    Ja mei, wie man in den Wald hineinruft, so hallt es zurück.
    „Wer keine Hitze verträgt, sollte sich von der Küche fernhalten. “ (US-Präsident Truman) 😊

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  • Burgweintinger

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    Ich glaube der Spruch von Warren Buffet war anders…
    Auf die Frage, um was es eigentlich geht, sagte Warren Buffet, …”es geht um das gleiche, seit es die Menschheit gibt, um Reich gegen Arm…

    daraufhin wurde er gefragt, wer denn diesen Kampf gewinnen wird? Er erwiderte und sagte: ” dieser Kampf sei schon lange gewonnen, die Reichen natürlich…

    Mit einer kurzen Pause erweiterte er seine Aussage: “Mit reich meine ich nur Leute, die sich beim zählen um ein paar Millionen vertun und es Ihnen gar nicht auffällt, dass sie sich verzählt haben, so wie jemand nicht genau weiß, wieviel Münzgeld er im Geldbeutel hat…”

    Also alle, die hier meinen, Sie wären reich, sind es nicht im Sinne von Warren Buffet…

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  • Luck

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    @ Günther Herzig:

    Dass ich den Philosophen Karl meinte, ist völlig klar.
    Aber kennen Sie ihn überhaupt?
    Inwiefern unterscheidet sich dessen Kategorischer Imperativ vom dem Kants?

    Marx ist der wesentlichste Denker, dem die allgemeine Freiheit ein Herzensanliegen war.
    Man kann auch den Analphabeten und Ketzer aus Nazareth in diesen Kreis Weniger einordnen.
    Und übrigens:
    Haben Materialismus und Idealismus eine Schnittmenge oder stellen diese antagonistische Pole dar?
    Zum Rest:
    Dumme Fragen oder Bemerkungen respondiere ich nur in Ausnahmefällen, wenn diese der Sache nützlich sind.
    Und kennen Sie den aktuell mit wichtigsten Begriff von “ökonomisch induzierten Austauschbeziehungen” und können sie dies auch mit funktionaler Gedankenfülle hinterlegen?

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  • joey

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    @native: dann sind Sie also eine Vergeltungswaffe? Folgen Sie Marx (dem Erzbischof), der wird Sie auf Mt 5,38 f. hinweisen.

    Das Marx Wortspiel wollte ich noch ein wenig auskosten…

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  • Günther Herzig

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    @Luck
    4. Dezember 2024 um 12:38 | #
    Ich beglückwünsche Sie zu der Überlegung sich für eine Antwort etwas Zeit gelassen zu haben. Ich bin mir nur nicht sicher, ob sie inhaltlich und sprachlich jetzt leichter zu verstehen sind oder nicht. Der Kabarettist Johann König berichtet, sein Bruder, aufgefordert das Programm zu beurteilen, habe erklärt: Johann, Hauptsache es gefällt Dir selbst!
    Kann es sein, dass die rote Fahne, die zu tragen Sie sich für würdig halten, etwas mit dem Genuss von Glühwein auf dem Christkindl-(aka Nazarener Jesus)-markt zu tun hat? Oder leiden Sie unter Schlaflosigkeit? Bleiben Sie so, wie Sie manchem jetzt hier erscheinen. Dann ist ein gewisser Unterhaltungswert gewährleistet, um den sich Joey Sorgen macht. Und lassen Sie das mit ki-unterstützten Texten. Sie werden es doch wohl schaffen, in ihren Text auch so eine quasi-intellektuelle Note zu implementieren? Ganz sicher bin ich mir allerdings nicht! Natürlich harre ich gerne der “Respondierung“,- oder heißt es Respondilation-, zu meinen wohlwollenden Worten.

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  • Günther Herzig

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    @joey
    4. Dezember 2024 um 14:25 | #
    Das marxt mir gar nichts aus, was hier über micht geschrieben wird.
    LG
    Günther

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  • Native

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    @joey 4. Dezember 2024 um 14:25
    Das Wort zum Mittwoch
    Hoffentlich bekommt der Hauptdarsteller nicht bald einen Burnout. 😊

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  • Luck

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    @ Günther Herzig:

    Ich habe mir zur Antwort keine 2 Minuten Zeit gelassen.
    Ich habe heute nämlich ein Dach eingedeckt.
    Satteldach, Abschnitt 14,165 m, 18 Reihen pro Seite Braas Frankfurter Pfanne.
    Auf der Südseite wurden noch 35 Photovoltaikpfannen monitiert für eine Kreuzverschienung – alle von mir. Der Haken bei dieser Lehmann -Blechpfanne befindet sich auf der linken Seite. Das ganze nur um aufzuzeigen, dass dies kein Fake ist.
    Um 12 Uhr läuteten Glocken und da war ich noch etwa eine knappe Viertelstunde auf dem Dach, bis zum Mittagessen gerufen wurde.
    Dort habe ich 2 Teller Gulasch mit Nudeln gegessen, ein Spezi getrunken und eine Tasse Kaffee mit 2 Stück Apfelkuchen.
    Um 12.38 Uhr habe ich anscheinend den Beitrag verschickt.
    Wie bleibt mir dann irgrndwelche Zeit für irgendwas?

    Auf den letzten Weihnachtsmarkt war ich 2016 in Abensberg und auf dem vorletzten am Samstagvormittag in Bad Wörishofen (17. Dezenber).
    Ich habe keine Lust, meine Zeit für solche Albernheiten zu vergeuden.
    Es gibt erheblich wichtigeres zu tun.

    Meine Fragen waren ernst gemeint.
    Aber anscheinend ist eine vernünftige Diskussion weder mit der, noch mit der anderen Seite möglich, weil es vor allem um jenseits der Realität angesiedelte Ad-hominens geht und nicht um die Sache…

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