Bischof Müller geht nach Rom und das Bistum lädt zur Pressekonferenz. Ähnlich muss es bei einer Audienz von Ludwig XIV. zugegangen sein.
Seit heute befindet sich Regensburg im „Ausnahmezustand“. So nennt Michael Fuchs, ehemals Generalvikar, nun Prälat, die Zeit der „Sedisvakanz“, die Zeit einer Diözese ohne Bischof, das Warten, „bis ein neuer Bischof von der Diözese Besitz ergreift“. Am Montag Mittag ist Gerhard Ludwig Müller vom Papst offiziell zum neuen Großinquisitor („Präfekt der Glaubenskongregation“) ernannt worden. Er geht nach Rom – die Schäfchen in der Diözese sind ohne Hirten.
In den Räumen des Bistums in der Regensburger Maxstraße wartet die Schar der Journalistinnen und Journalisten angespannt, fast andächtig darauf, dass er kommt – Müller – und seinen Wechsel nach Rom persönlich verkündet. Allein: Herr Müller ist bereits am Vortag abgereist. Und so bleibt es Fuchs und Müllers Pressechef Clemens Neck vorbehalten, dem Medienauftrieb Rede und Antwort zu stehen und davon zu berichten, dass Regensburg „einen großen Hirten und leidenschaftlichen Seelsorger“ verliere.
„Herr Generalvikar, pardon Herr Prälat…“
So eine Beförderung bringt einige Titeländerungen mit sich und so kommt es immer wieder vor, dass die Fragesteller sich in der Aufregung verhaspeln, während sie Informationen aus dem um die Wette strahlenden Duo locken wollen. „Herr Generalvikar, pardon Herr Prälat Fuchs, wie hat Bischof Müller, pardon, Erzbischof Müller, die Nachricht denn aufgenommen?“ „… wie läuft so ein Umzug denn praktisch ab?“ „… wie viele Sprachen spricht der Herr Erzbischof eigentlich?“ „… wie läuft so ein Umzug praktisch ab?“ „… wie muss man die Berufung des Herrn Erzbischofs denn theologisch bewerten?“ „Und, nicht wahr, da muss ich jetzt schon dran erinnern, Erzbischof Müller ist ja nicht nur Deutscher, sondern mindestens ein halber Bayer.“
Fragen über Fragen, die die Journalistenherzen da bewegen und die Michael Fuchs Huldigungen gleich entgegen nehmen darf. In der letzten Reihe warten bereits – zunehmend ungeduldig – die Repräsentantinnen und Repräsentantinnen und Repräsentanten der katholischen Laienverbände, um endlich ihre Glückwunschtelegramme für Herrn Müller in die Mikros und Federn plaudern zu können.
„Zeit, dass er weg kommt.“
Dass Müllers Abberufung nach Rom beim Otto-Normal-Katholiken auf der Straße vielfach für Aufatmen sorgt – das kann man zwar zeitgleich zur Pressekonferenz bei einer (nicht repräsentativen) Umfrage im Bayerischen Rundfunk hören („Zeit, dass er weg kommt.“ „Wir sind froh, dass er weg kommt.“ „Ich werd ihn nicht vermissen.“) diesen Umstand vor Ort zu thematisieren, wagt am Montag keiner. Geschweige denn, darüber zu reden, dass wohl kein Bischof kaltherziger mit Missbrauchsopfern umgegangen ist wie der hier Gelobhudelte und sein Führungsstab, der sich da vorne feiern lässt und über Müllers tätige „Caritas“ (Nächstenliebe) schwadroniert. Schnee von gestern. Wie eine Bilanz der zehnjährigen Amtszeit Müllers in Regensburg aussehen könnte, dazu wissen Herr Fuchs und Herr Neck am Montag noch nichts zu sagen. Er habe auf jeden Fall „sehr stark die Nähe zu den Menschen gesucht“, meint Clemens Neck. Ob er sie jemals gefunden hat? In den nächsten Tagen werde man dazu Texte und Bilder zur Verfügung stellen, „bei denen Sie sich gerne bedienen können“.
Es ist ein Novum: Wenn die SPD im Oktober ihre Kandidaten für den Bezirkstag offiziell nominiert, wird es einen Gegenkandidaten für Norbert Hartl geben. Das erste Mal seit 30 Jahren.
Die Pläne für den Abriss und Neubau des Karmeliten-Hotels stoßen im Regensburger Stadtrat auf nahezu einhelliges Lob. Unter anderem als wichtiger Schritt im Kampf für mehr Wohnungen. Die Wohnungen im „Karmeliten-Palais“ kratzen bei den Quadratmeterpreisen an der 5.000-Euro-Schallmauer.
Am Freitag stimmt der Bundestag über den Fiskalpakt ab. In offenen Briefen haben der DGB und zwei Regensburger Stadträte die Abgeordneten der Region aufgefordert, gegen das vermeintliche Rezept zur Bewältigung der Schuldenkrise zu stimmen. UPDATE: Der Regensburger Landtagsabgeordnete Thomas Dechant (FDP) hat die FDP-Bundestagsfraktion in einem offenen Brief ebenfalls aufgefordert, dem Fiskalpakt nicht zuzustimmen.
Wenn eine Fußball-Europameisterschaft steigt, dann ist alles anders. Da werden bei BMW die Bänder abgeschaltet, da wird das Kulturreferat ungeahnt flexible und bei Jubelfeiern zeigt sich die Polizei generös. Bei Jubelfeiern, wohlgemerkt.
Mit knapp 50 Mitgliedern ist er fast so groß wie der hiesige Stadtrat: der studentische Konvent der Universität Regensburg. Er wählt den SprecherInnenrat, der anschließend ein Semester lang den stolzen Etat von 20.000 Euro – immerhin ein Euro pro Studierenden – verwalten darf. Der Konvent darf immerhin schlaue Beschlüsse fassen. Interessieren muss das keinen. Und das tut es auch nicht.
Viel Lob und einen einstimmigen Beschluss gab es am Mittwoch im Stadtrat für den Bebauungsplan zur ehemaligen Zuckerfabrik. Diskutiert wurde dagegen viel über sozialen Wohnungsbau. Der CSU-Fraktionschef stellt die 15-Prozent-Quote erneut zur Disposition.
Auch wenn Regensburg im Vergleich noch gut da steht: Den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für ein- bis dreijährige Kinder wird die Stadt nicht erfüllen können. Das ist eigentlich allen klar, aber vor allem die CSU will nicht darüber reden.
Der Wehrmachtsmajor Robert Bürger hat Regensburg vor der Zerstörung durch die amerikanischen Truppen gerettet: Mit dieser Legende hat das kürzlich erschienene Buch „Kriegsende in Regensburg. Die Revision einer Legende“ gründlich aufgeräumt. Unser Autor Robert Werner hat das Buch ausführlich besprochen und ist den Gründen für die willfährig unterstützte Geschichtsklitterung Bürgers nachgegangen. In einer dreiteiligen Serie veröffentlichen wir seine Ergebnisse, die wir hier zunächst kurz zusammenfassen.
Am kommenden Mittwoch werden die Stadträte im Planungsausschuss den Abriss des Karmeliten-Hotels beschließen. Der Eigentümer – das Immobilien Zentrum Regensburg – hat bereits alle Wohnungen, die dort entstehen sollen, verkauft.
Bestätigt fühlen sich alle: Mieterbund, Stadtverwaltung und Stadtbau – dem Ergebnis einer Studie, derzufolge in Regensburg günstiger Wohnraum fehlt, stimmen alle drei zu. Stadtbau-Chef Joachim Becker sorgt allerdings mit seinen Aussagen zum öffentlich geförderten Wohnungsbau für Erstaunen.
Einen Leitantrag zum Thema Extremismus haben die bayerischen Julis bei ihrem Landeskongress in Regensburg verabschiedet. Für Schlagzeilen sorgte die Forderung nach einer Abschaffung der Landesämter für Verfassungsschutz. Dabei sind es andere Punkte, die für mehr Diskussionsstoff sorgen könnten.
McDonald’s eine Verkehrsgefährdung? Das kann nun wirklich nicht sein. Am Dienstag trafen sich „Burger-Meister“ Frank Mosher und das Landratsamt Kelheim vor dem Regensburger Verwaltungsgericht.
Ein neuer Kalkbrennofen im Stadtosten – 170 Einwendungen dagegen sind bei der Stadt Regensburg eingegangen. Am Dienstag werden sie ab 9 Uhr im Neuen Rathaus abgehandelt. Der Bürgerverein Regensburg Nord ruft zur Teilnahme auf.
Als berufsmäßiger Betreuer soll ein ehemaliger CSU-Stadtrat einen seiner Schützlinge um einen sechsstelligen Betrag gebracht haben. Seit Mittwoch sitzt er in U-Haft.
„Ich trinke immer auf den Weltfrieden.“ Hunderte, wenn nicht gar tausende Male gibt Phil Connors diesen Trinkspruch zum Besten, um seine Arbeitskollegin Rita (Andi McDowell) ins Bett zu kriegen. Doch so oft er es auch versucht – es will nicht klappen.
Letztes Kapitel in der unrühmlichen Geschichte eines Regensburger Früchtegroßhändlers: Schuma Frucht hat Insolvenz angemeldet. Und nun bleibt offenbar nicht einmal genug Geld, um noch ausstehende Löhne zu zahlen.
Die Bebauungspläne im Stadtgraben am Peterstor kommen nicht voran. Dafür soll der „Guerilla-Gärtner“ Amaro Ameise, der das Areal von einer Müllkippe in einen Garten verwandelt hatte, nun 700 Euro bezahlen, weil der Grundstückseigentümer seine Gartengeräte im Zuge einer Zwangsräumung entfernen ließ.
Mit seinem Versuch, drei Mitglieder der CSU-Abspaltung „Bürger für Regensburg“ aus dem Vorstand auszuschließen, ist das Rieger-Lager vor dem Bezirksschiedsgericht gescheitert. Die drei haben unterdessen Parteichef Armin Gugau den Rücktritt nahegelegt.