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Kommentar: Ein Stratege in eigener Sache

„Deutschlands faulster Staatsanwalt“ wird Fraktionschef

Nach 13 Jahren feiert Hermann Vanino ein Revival als CSU-Fraktionschef. Bravo, CSU!

In den letzten sechs Jahren machte Hermann Vanino vor allem als Kritiker von Hans Schaidinger und Christian Schlegl von sich reden. Er strengte auch eine Klage gegen die CSU-Fraktion an. Jetzt wird er deren Vorsitzender. Foto: Archiv

In den letzten sechs Jahren machte Hermann Vanino (l.) vor allem als Kritiker von Hans Schaidinger und Christian Schlegl von sich reden. Er strengte auch eine Klage gegen die CSU-Fraktion an. Jetzt wird er deren Vorsitzender. Foto: Archiv

Hermann Vanino wird Fraktionschef? Einstimmig? Echt wahr?

Derselbe Vanino, der im Stadtrat immer mal gegen die Fraktion quergeschossen hat? Derselbe Vanino, der Chrstian Schlegl einst der „fachlichen und demokratischen Inkompetenz” geziehen hatte? Derselbe Vanino, der zusammen mit Franz Rieger eine Klage gegen diese Fraktion angestrengt hatte?

Bravo! Damit hat man einen genialen Strategen auf den Posten gesetzt.

Vom Wähler abgestraft, mit der Wahlkampfstrategie gescheitert

Wen interessiert es schon, dass Vanino durch die ohnehin recht zusammengeschrumpfte Wählerschaft abgestraft wurde (Er fiel von Platz fünf auf zehn zurück.)?

Wen interessiert es schon, dass Vanino neben Franz Rieger und dem Veranstalter Peter Kittel für den genialen Plan verantwortlich zeichnet, die Zusammenarbeit mit der SPD aufzukündigen?

Und wen interessiert es schon, dass Vanino dafür bekannt ist, mit der Doppelbelastung Politik und Beruf nur schwer klarzukommen?

Zu faul, unfähig oder was?

Als „Skandal-Staatsanwalt“ erlangte Hermann Vanino vor einem Jahrzehnt bundesweite Bekanntheit. 1999 ließ er ein Verfahren gegen drei mutmaßliche Sexualstraftäter so lange liegen, dass die Verdächtigen vom Oberlandesgericht Nürnberg aus der Untersuchungshaft entlassen werden musste. Einer von ihnen nutzte die wiedergewonnene Freiheit dazu, eine Zeugin mit dem Tod zu bedrohen. Ein Verfahren gegen einen Tierarzt in Zusammenhang mit einem Schweinemastskandal verschleppte Vanino über 20 Monate. Er soll dafür sogar Aktenzeichen manipuliert haben.

Als die Sache 2001 öffentlich wurde, hatte dies für den damals 48jährigen Vanino – abgesehen von ein paar bösen Schlagzeilen („Deutschlands faulster Staatsanwalt“) – keine ernsthaften Folgen. Seine Versäumnisse erklärte Vanino mit „seiner Belastung im Kommunalwahlkampf und seiner Doppelbelastung im Beruf und als Fraktionsvorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion in Regensburg“. Doch zum Glück zeigte das Justizministerium dafür Verständnis. Heute ist er Richter am Amtsgericht in Kelheim.

Zumindest in eigener Sache: ein guter Stratege

Und auf den Posten als Fraktionschef, von dem er 2001 wegen seines „angegriffenen Gesundheitszustands“ zurücktrat, darf er nun 13 Jahre später zurückkehren. Dank einer CSU, pardon: einer auf 16 Mitglieder zurechtgestutzte CSU-Fraktion, die die Verantwortlichen für das zweitschlechteste Wahlergebnis ihrer Geschichte nun auch noch mit Posten belohnt. Auch wenn er es nicht für seine Partei war, zumindest in eigener Sache ist Vanino ein guter Stratege.

Leeres Versprechen Bezahlbarer Wohnraum?

„Verarsche“ am Nibelungen-Areal

„Bezahlbarer Wohnraum: Ein leeres Versprechen?“ Zu diesem Vortrag laden am Dienstag (11. März) Michael Kroll und Jürgen Huber von den Grünen insAlumneum. Wir haben mit dem Architekten Kroll vorab gesprochen. Kroll ist im Vorstand der Baugenossenschaft NaBau.

Interview mit OB-Kandidat Chistian Janele (CSB)

„Ich bin die beste Alternative“

Die parteipolitischen Erfahrungen von Christian Janele sind vielfältig. Von den Grünen kam er über ein kurzes Intermezzo als CSU-Oberbürgermeister-Kandidat-Kandidat zur CSB (Christlich Soziale Bürger). Der 48jährige Immobilienmakler hat laut seinem aktuellen Wahlplakat „Regensburg im Herzen“. Mit Schlagwörtern wie „Glaubwürdigkeit“ oder „Politik auf Augenhöhe“ wirbt er um Wählerstimmen. Ein Gespräch über bezahlbaren Wohnraum, enttäuschte Erwartungen und große Ziele.

Interview mit Linken-Vorstand Bernd Riexinger

„Bei der Geschichtsaufarbeitung sind wir weiter als die CSU“

Von den übrigen lokalen Medien wurde sein Besuch ignoriert. Am Mittwoch war der Bundesvorsitzende der Linken, Bernd Riexinger, in Regensburg, um seine Partei im Endspurt des Kommunalwahlkampfs zu unterstützen. Der 58jährige Bankkaufmann ist über sein Engagement bei der Gewerkschaft zur WASG gekommen und war dort im Landesvorstand der Partei in Baden-Württemberg. Seit 2012 ist er gemeinsam mit Katja Kipping Bundesvorsitzender der Linken. Ein kurzes Gespräch.

Bürgerbegehren darf nicht sammeln

Versammlungsfreiheit? Nicht im Gewerbepark!

Das Bündnis „Pro Stadtpass“ darf vor dem Jobcenter der Stadt Regensburg keine Unterschriften sammeln. Man sein nicht zuständig, heißt es von der Stadt. Das Gebäude befinde sich auf Privatgelände im Gewerbepark. Die Geschäftsführung der Gewerbepark GmbH wiederum genehmigt „grundsätzlich“ keine solchen Veranstaltungen. Juristisch ist die Sache allerdings nicht so einfach. Schließlich geht es um ein Grundrecht.

Der Wahlkampf wird rauer

„Liebling der Massen“ versus „Dipl. Ing. (TU)“

Der taktische Koalitionsbruch zeigt: Während die CSU gemeinsam mit mal mehr, mal weniger offensichtlich freundschaftlich verbundenen Medien ihren Kompetenzwahlkampf für Christian Schlegl führt, setzt das „Team Wolbergs“ weiter darauf, dass ihre Sympathiekampagne mit netten Fotos und angeblich „völlig unabhängig gegründeten“ Initiativen („Künstler für Wolbergs“, „Migranten für Wolbergs“, „Arbeitnehmer für Wolbergs“) verfängt.

Wolbergs: "Die haben panische Angst"

Koalitionsbruch mit Hintertürchen

Man wolle eine „stabile Mehrheit ohne SPD“. Unter dieser Überschrift verkünden Franz Rieger und OB-Kandidat Christian Schlegl am Freitagabend den Bruch der großen Koalition. Auch nach der Wahl wolle man einen anderen Partner. Seinen SPD-Konkurrenten Joachim Wolbergs bezichtigt Schlegl der Lüge. Wolbergs indes weist das zurück, spricht seinerseits von einer „glatten Lüge“ Schlegls und erklärt: „Die haben panische Angst vor der Wahlniederlage“.

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