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Spendenaufruf

Das Ostengassenfest kehrt zurück – wenn die Gelder stimmen

Es ist eine Nachricht, die viele Regensburgerinnen und Regensburger freuen dürfte. Anfang Juli wollen die Sozialen Initiativen wieder zum Ostengassenfest einladen. Jedenfalls dann, wenn in den kommenden Tagen die Finanzierung sichergestellt werden kann. 

Reinhard Kellner mit Mistreiterinnen beim Ostengassenfest 2014. Heuer soll es wieder ein Fest geben. Fotos: Herbert Baumgärtner

Es brutzelt und dampft. Unterschiedlichste Gerüche wehen von den zahlreichen Essensständen her. An den verschiedenen Sitzgelegenheiten ratscht Regensburg, stößt an und hört Live-Musik von einer der Bühnen. Das Gassenfest der Sozialen Initiativen gehört seit längerem zum städtischen Veranstaltungskalender. Nicht ganz so kommerziell, nicht ganz so professionell – und gerade deshalb schön. Im Zweijahresturnus wechselt man sich ab mit dem Bürgerfest. Während das deutlich größere Event der Stadt auch 2022 corona-bedingt nicht stattfinden wird, soll in der Ostengasse wieder für den guten Zweck gefeiert werden.

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Erstmals 2005 luden die Sozialen Initiativen zum gemeinsamen Feiern ein, damals zwischen Bismarck- und Ägidienplatz sowie im Bereich des Ölbergs und der Silbernen Fischgasse. 2010 wechselte man in die Ostengasse und an die Donaulände. Bevor das Haus der Bayerischen Geschichte auf dem Donaumarkt entstand wurde auch hier mehrere Jahre mit einem vielfältigen Programm für Groß und Klein aufgewartet.

Mittlerweile fester Bestandteil: Auch 2022 wollen die Barber Angels wieder kostenlose Haarschnitte anbieten.

Schwerpunkt auf dem sozialen Aspekt

Der Schwerpunkt des Gassenfests liegt dabei seit jeher auf dem sozialen Aspekt und einem solidarischen Miteinander. Das machte sich in der Vergangenheit etwa an den Preisen für Speisen und Getränke an den Ständen bemerkbar. Wer es sich leisten kann, der darf etwas mehr zahlen und ermöglicht es damit anderen, zu partizipieren.

Auch bei den Gruppen, die das Fest in der Vergangenheit geprägt haben, zeigt sich das soziale Gesicht Regensburgs – etwa an den diversen Vereinen bei den Sozialen Initiativen, Ständen von migrantischen Communitys oder Kulturvereinen, die Stadt hat viel zu bieten, was oftmals gar nicht so bekannt ist. Den Gruppen bietet das Ostengassenfest eine Plattform sich zu präsentieren und zudem eine wichtige Finanzierungsquelle. Für einige ist der Erlös alle zwei Jahre einen wesentlichen Teil ihres Budgets.

Für dieses Jahr vermeldet Reinhard Kellner von den Sozialen Initiativen bereits großes Interesse und viele Anmeldungen. „Wir freuen uns, dass viele wieder mitmachen wollen und offenbar nur darauf gewartet haben, dass wir endlich starten.“

Nicht nur das Feiern, sondern auch politisches und soziales Engagement bilden seit jeher einen Schwerpunkt beim Ostengassenfest.

Der hiesige Mundartmusiker Fredmann Lill will am Wochenende vom 2. und 3. Juli in seinem Beduinenzelt ein Kinderprogramm anbieten. Die Barber Angels laden zum Gratis-Haarschnitt für Arme und alle – gegen Spende. Es soll eine Ausstellung der Fotografischen Gesellschaft mit Selfie-Aktion geben. Der Fremdenführerverein Kultouren wird mit Interessierten wieder den Ostentorturm erklimmen. Und die Rollstuhl-WG wird in St. Klara einen Behindertenparcour anbieten.

Rund 30 Initiativen hoffen auf das endgültig Go

Etwa 30 soziale Vereine, Selbsthilfegruppen und Projekte wollen wieder über ihre Arbeit informieren, während über 100 Bands, Straßenmusikerinnen und Tanzgruppen die Bühnen mit Leben füllen werden. „Es wird zwei große Bühnen mit Soundanlage und zwei kleine Unplugged-Stages geben sowie eine reine Tanzbühne“, so Kellner.

Dem Ostengassenfest steht also eigentlich nichts mehr im Weg. Fast jedenfalls. Ende Februar wollen die Verantwortlichen endgültig entscheiden, ob die Stände dieses Jahr aufgebaut werden können. In den kommenden Tagen müsse die Finanzierung gesichert sein, erklärt Kellner. Rund 16.000 Euro fallen laut Kalkulation unter anderem für Bühnentechnik (3.500 Euro), Strom und Wasser (2.000 Euro), Bewerbung (1.000 Euro) und Versicherungen (600 Euro) an. Jeweils 1.200 Euro müssen für Toiletten und die städtischen Genehmigungen bezahlt werden.

All das könne über die Standgebühr, einem Zuschuss des Kulturamtes von 3.000 Euro und bereits zugesagten Spenden gestemmt werden. „Aber es verbleiben noch zwei große Posten mit je 3.500 Euro.“ Der eine Punkt sei der Sicherheitsdienst. Der sorgt nachts dafür, dass sich niemand an den Ständen zu schaffen macht. Der zweite noch offene Posten ist die Straßenbeschilderung. „Dafür müssen wir extra eine Firma aus Nürnberg beauftragen, die vor dem Fest die Schilder aufstellt und danach wieder abbaut.“

Für viele Vereine die wichtigste Einnahmequelle

Kellner hofft auf die Spendenbereitschaft der Regensburgerinnen und Regensburger. Denn sollte die Finanzierung dieser beiden Posten scheitern, bedeutet das auch das Aus für das Gassenfest. Den Vereinen breche damit erneut viel Geld für wichtige Projekte weg. „Denn so sieht die Gleichung aus: Die Sozialen Initiativen als Veranstalter sorgen für günstige Standgebühren, Publikum und Livemusik, aber alles, was an den Standeln zum Beispiel für Würstlbraten, Veggie-Essen, Ausschank, Kaffee und Kuchen, Trödl- oder Buchverkauf erlöst wird, kommt direkt den Anliegen der Initiativen zugute.“

Essen und Trinken für einen guten Zweck, so das Motto. 1.000 bis 2.000 Euro hätten die einzelnen Standbetreiber in der Vergangenheit eingenommen. Manche sogar mehr. Wer jetzt also das Ostengassenfest mit einer Spende ermögliche, „vervielfacht seine Spende zugunsten engagierter Projekte für Obdachlose, einkommensarme Familien, Geflüchtete, einsame Senioren oder suchtkranke Menschen“, betont Kellner den wichtigen Zweck.

SI-Chef Kellner bittet um Spenden

Spenden können mit dem Kennwort „Strudl-Gassn“ auf das Konto DE50 7505 0000 0000 0390 65 (Soziale Initiativen) eingezahlt werden. „Bis 200 Euro gilt der Überweisungsbeleg als Spendenbescheinigung beim Finanzamt, weil die Sozialen Initiativen seit 1974 gemeinnützig anerkannt sind. Bei größeren Beträgen gibt’s natürlich eine Spendenquittung“, wirbt Kellner.

Sollte die Finanzierung klappen, kann heuer die restaurierte historische Straßenbahn in der Ostengasse auf „fliegenden Gleisen“ bestaunt werden. Die Aidshilfe wird wieder die Nacht der Lichter organisieren und die Gruppe „Religions for Peace“ eine interreligiöse Andacht.

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