Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen
Am Mittwoch, 22. April 2015, um 19.30 Uhr berichtet die Journalistin und Autorin Sabine Bode in der Stadtbücherei am Haidplatz über die langfristigen seelischen Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf die Generation der Kinder, die unmittelbar im Krieg groß geworden sind. Die Kriegskinder haben den Bombenkrieg miterlebt oder die Vertreibung, ihre Väter waren Soldaten, in Gefangenschaft oder sind gefallen.
In Bodes Buch „Die vergessene Generation“ brechen sie ihr Schweigen, erinnern sich an das, was sie zu vergessen versucht haben und was unverarbeitet in ihnen schlummerte. Ihre Erinnerungen daran haben die Kriegskinder bislang in sich verschlossen gehalten. Stattdessen wurde nach vorn geblickt, Deutschland wiederaufgebaut, eine Familie gegründet. So wurde eine ganze Generation geprägt: Man funktionierte, fragte wenig, jammerte nie, wollte vom Krieg nichts hören – und man konnte kein Brot wegwerfen. Heute sind die ehemaligen Kriegskinder im Ruhestand, die eigenen Kinder längst aus dem Haus – und zum ersten Mal im Leben schauen sie zurück. Begreifen, wie viel in ihrem Leben auf die Kriegserlebnisse zurückzuführen ist. Gleichzeitig beginnen die Kinder und Enkel der Kriegskinder, sich mit der vergessenen Generation zu beschäftigen. Sie wollen verstehen, woher dieses eiserne Schweigen kommt.
Veranstalter sind die Stadtbücherei und Volkshochschule der Stadt Regensburg. Eintrittskarten (8 Euro; ermäßigt 6 Euro) gibt es im Vorverkauf in der Stadtbücherei am Haidplatz (Telefon 507-1478) und an der Abendkasse.
Hintergrund
Sabine Bode ist Jahrgang 1947 und war Redakteurin beim Kölner Stadt-Anzeiger. Seit 1977 lebt sie als freie Journalistin und Autorin in Köln und arbeitet überwiegend für die Kulturredaktionen des Hörfunks des WDR und NDR. Bekannt wurde Sabine Bode insbesondere durch ihre Bücher über Kriegskinder und Kriegsenkel („Die vergessene Generation“, „Nachkriegskinder“, „Kriegsenkel“). Sie deckte auf, dass kindliche Kriegstraumata oft jahrzehntelang unbewusst und unentdeckt bleiben und erst im Alter mit seinen zusätzlichen Belastungen offenbar werden.
Bildnachweise:
· Bildunterschrift 1: (Buchcover:)Die vergessene Generation: Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen; Foto: Klett-Cotta Verlag
· Bildunterschrift 2: Sabine Bode; Foto: Marijan Murat
Stuckhardt, Sigrid
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Ich habe dieses Buch angefangen zu lesen und mir war schlagartig klar, warum meine Mutter zu mir keine liebevolle Beziehung aufbauen konnte. Bin geb. Januar 1943, in einer Zeit wo hier, Raum Hannover, viele Luftangriffe stattfanden. Mein Vater kam im Oktober 1943 nach Russland. Er ist unverletzt wiedergekommen. Meine Geschwister, geb. Juni 46 und Februar 51, beide inzwischen gestorben, hatten eine sehr gute Beziehung zu meiner Mutter. Bin sehr gespannt, zu welchen Erkenntnissen ich noch komme, denn meine Kinder versuchen auch mein Verhalten zu analysieren.