“Bekenntnis zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat”. Unterzeichnet von Sebastian Killermann und der Philosophisch-Theologischen Hochschule Regensburg.
Die Diskussion um die Grundschule Prüfening tobt weiter. Dabei geht es allerdings schon längst nicht mehr darum, welchen Namen die Schule tragen soll – den von NS-Widerständler Hans Weber oder von NS-Mitläufer, Kreationisten und Schwammerlforscher Sebastian Killermann. Stattdessen wird nun darüber gestritten, wer für die – gelinde gesagt – peinliche öffentliche Diskussion verantwortlich zeichnet.
SPD weist Vorwürfe zurück
In einem Leserbrief an mehrere Regensburger Medien hat die Elternbeiratsvorsitzende der SPD vorgeworfen, massiv unter Druck gesetzt worden zu sein. Der Schule sei mit schlechter Presse gedroht worden. Fraktionschef Norbert Hartl wiederum hat solche Vorwürfe von sich gewiesen. „Das ist genau das Gegenteil von dem, was wir wollten“, sagt Hartl am Telefon. „Von uns hat garantiert keiner dazu beigetragen, dass das öffentlich geworden ist.“ Beim gemeinsamen Gespräch zwischen Kollegium, Eltern und SPD-Stadträten habe er aber auch klar gesagt, dass sich diese Diskussion nur schwer werde verheimlichen lassen. Unterdessen hat sich das staatliche Schulamt mit einer wohltuend sachlichen Erklärung in der Debatte zu Wort gemeldet. Einerseits wird die Schule in Schutz genommen, die Zeit des Nationalsozialismus sei stets in „kind-, sach- und lehrplangerechter Form“ dargestellt worden. Andererseits stellt Schulamtsleiter Heribert Stautner aber auch die zeitlichen Abläufe klar und widerspricht damit der Elternbeiratsvorsitzenden. Dem Schulamt zufolge hatte die Stadt Regensburg die Schulleitung und das Lehrerkollegium der Grundschule Prüfening bereits am 2. November über den Vorschlag der CSU- und SPD-Fraktion, der neuen Schule den Namen des Altbürgermeisters Hans Weber zu verleihen, informiert. Erst danach kam der Vorschlag Killermann von Seiten der Schule.
Schulauschuss muss entscheiden
In dem Schreiben der Stadt an das Kollegium heißt es weiter: „Die Lehrerkonferenz kann diesem Vorschlag zustimmen, oder einen oder mehrere Vorschläge selbst ausarbeiten und letztlich mehrheitlich im Kollegium über die Vorschläge abstimmen. Beratungen mit dem Elternbeirat und dem Schulaufwandsträger sind bei diesem Verfahren durchaus erwünscht. Die Schulfamilie soll möglichst im Konsens versuchen einen oder mehrere Vorschläge zu gestalten, die breite Zustimmung in der Bevölkerung erwarten lassen.“ Zur Schulfamilie gehören neben dem Kollegium der Elternbeirat und die Stadt Regensburg als Aufwandsträgerin für die Schule. Dem Schulamt zufolge hatte das Lehrerkollegium der Stadt am 1. April vorgeschlagen, den Namen „Grundschule Prüfening“ beizubehalten. Schlussendlich muss nun der Schulausschuss des Regensburger Stadtrats entscheiden, welchen Namen die Schule letztlich tragen soll.
Hartl: „Können Vorschlag zurückziehen“
Norbert Hartl klingt gegenüber unserer Redaktion nicht mehr sonderlich erpicht darauf, der Schule den Namen von Hans Weber zu verleihen. „Ich persönlich möchte nur eine Schule nach Hans Weber benennen, an der die Leute das gern und mit Freude tun. Wenn es jetzt heißt, die SPD wolle sich hier gegen den Willen von Eltern oder Lehrern durchsetzen, dann ist es besser, wenn wir den Vorschlag zurückziehen.“ Ungeachtet dessen scheint die nächste Namensdiskussion bereits anzustehen: Nach unserem Bericht darüber, dass Sebastian Killermann zu den 900 Wissenschaftlern gehört, die am 11. November 1933 das „Bekenntnis der Professoren an den Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat“ unterzeichnet haben, hat indessen eine Diskussion darüber begonnen, ob die Killermann-Straße umbenannt werden soll. Wir bedanken uns in diesem Zusammenhang auch für mehrere Hinweise unserer Leser.
Der Verwaltungsgerichtshof in München hat dem Regensburger Bischof einen Maulkorb verpasst. Dagegen will Gerhard Müller vorgehen und seine Begründung ist bestechend: Er wähnt sich in Besitz der Wahrheit und habe damit nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, in Predigten “zugespitzt” zu formulieren.
Ist katholisch, nur wer zahlt? Die Kirche in Deutschland meint “Ja” und darf sich in dieser Auffassung über tatkräftige staatliche Unterstützung freuen. In Bayern hat sich sogar das Innenministerium eingeschaltet, um die Austrittserklärung eines katholischen Kirchensteuerrebellen für unwirksam zu erklären. Nach wie vor gilt in Deutschland: Wer nicht zahlt, kommt in die Hölle. Dem Vatikan scheint hingegen mehr am Seelenheil seiner Schäfchen, denn an ihrer Wolle zu liegen. Im kommenden Jahr entscheidet das oberste weltliche Gericht in Deutschland darüber, ob katholisch nur sein kann, wer zahlt. Der Gang vors oberste Kirchengericht im Vatikan steht noch aus.
„Diese Empörung, dieser Widerstand wird weitergehen.“ In einer kämpferischen Rede vor dem Regensburger Justizgebäude kritisierte Dr. Roland Weisser die „mangelnde Aufklärungsbereitschaft” im Fall Tennessee Eisenberg. Rund 50 Menschen hatten sich zu der Kundgebung anlässlich des Todestages des 2009 erschossenen Studenten versammelt.
In der Debatte um den richtigen Namenspatron für die Grundschule Prüfening hat uns ein Kommentar der Elternbeiratsvorsitzenden Angelika Solleder erreicht, den wir an dieser Stelle auch als Gastbeitrag veröffentlichen. Folgt man der Darstellung von Frau Solleder, hat die SPD der Schule mit einer Medien-Kampagne gedroht, sollte die Schule nicht nach Hans Weber benannt werden. Der […]
Am Samstag, 30. April, ist es zwei Jahre her, dass der Student Tennessee Eisenberg bei einem Polizeieinsatz erschossen wurde. Alle Verfahren gegen die Polizeibeamten wurden eingestellt. Es läuft eine Beschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Um 14 Uhr soll eine Demonstration an Tennessee Eisenberg erinnern. Die Anmelder fordern aber auch eine unabhängige Kontrollinstanz für die Polizei.
Schon mitbekommen? Die Mittelbayerische Zeitung wurde bestreikt. Einen Tag lang. Lesen oder hören konnte man das allerdings nirgends. Und auch die Ausgabe tags drauf erschien im gewohnten Umfang. Dennoch ist die Streikbereitschaft in den Redaktionen ungewöhnlich hoch. 30 Prozent Lohnkürzungen fordert der Verlegerverband. Bei der Mittelbayerischen Zeitung sind die Redakteurinnen und Redakteure erstaunt über eine derartige „Dreistigkeit“.
In Regensburg werden Rassisten nicht bedient, zumindest in einigen Kneipen. In anderen kann sich die NPD dagegen ganz gemütlich treffen. und das mit einer Neonazi-Szene, deren Existenz man andernorts, in Amberg, einfach bestreitet. Eine NPD-Vorstandssitzung in einer Regensburger Gaststätte.
Die Zuschüsse für den Ausbauz sind genehmigt, den doppelten Abiturjahrgang kann man „relativ leicht“ schultern und am Montag kommt Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch vorbei, um das neue Hörsaalgebäude einzuweihen: An der Hochschule Regensburg läuft alles bestens. Doch im Hintergrund ist das Hauen und Stechen um die nächsten Zuschüsse schon wieder in vollem Gange.
Heuer zum 40. Mal: Das “offizielle” Regensburg fehlt beim Gedenkweg für die Opfer des Faschismus. Für die CSU fehlt es an der rechten Ideologie: Es könnten Kommunisten teil nehmen, so die Befürchtung. Das ist nur ein Detail aus dem reichen Fundus an Regensburger Gedenk-Peinlich- und Ungeheuerlichkeiten. Dass diese nicht totgeschwiegen, sondern angesprochen werden, zeichnet den ideologisch bedenklichen Gedenkweg am Samstag aus.
Vor sechs Jahren hat Amaro Ameise im Stadtgraben am Peterstor einen kleinen Garten angelegt und den einstigen Schandfleck in einen Blickfang verwandelt. Das soll nach dem Willen des neuen Eigentümers eine Ende haben. Bis Ende Mai soll Amaro das Gelände verlassen, ansonsten droht die Zwangsräumung. Der rührige Gärtner hat eine Großdemonstration angekündigt.
Im Rechtsstreit zwischen regensburg-digital und der Diözese Regensburg hat unser Rechtsanwalt Nils Pütz am Montag Berufung beim Oberlandesgericht Hamburg eingelegt. Die gute Nachricht vorneweg: Die Gewerkschaft verdi hat dem freien Journalisten und regensburg-digital-Herausgeber Stefan Aigner dafür vergangene Woche Rechtsschutz zugesagt. Wie berichtet hat das Landgericht Hamburg der Diözese Regensburg am 11. März recht gegeben.
„Der Sturm“ ist sicherlich nicht leicht zu inszenieren. In seinem vermutet letzten Stück lässt Shakespeare ambivalente Charaktere auflaufen, die auf mehreren Ebenen demonstrieren, wie Macht korrumpiert und Menschlichkeit dabei auf der Strecke bleibt. Dass „Der Sturm“ traditionell zum Intendantenwechsel gespielt wird, wie Friederike Bernau, die Chefdramaturgin am Theater Regensburg erklärt, verwundert denn auch nicht. Hier […]
Die meisten Plätze blieben leer. Die Bürgerbewegung „PRO Bayern“ hatte am 2. April in den Veranstaltungssaal des Rechberger Hofs (Rechberg, Landkreis Regensburg) zur „Großveranstaltung“ geladen. Mehr als 200 Teilnehmer und Teilnehmerinnen wurden erwartet. Eingefunden haben sich gut 50 Personen, überwiegend männlich und jenseits der 60. Das sogenannte „1. Politischen Frühjahrestreffen“ war eine gemeinsame Veranstaltung von […]
Mit harten Bandagen gegen Streikende: Brauereidirektor Hermann Goß (im Bild mit seinem Dienstherrn Gerhard Müller). Foto: Archiv Bei der Kirchen-Brauerei Bischofshof wird der Ton zunehmend rauer. Die Geschäftsführung hat am Donnerstag mit Kündigungen und der externen Vergabe von Dienstleistungen gedroht, sollte erneut gestreikt werden. Mehrere Angestellte sprechen gegenüber unserer Redaktion von „Erpressung“. Wie berichtet wurde […]
Eine gute Rendite fest im Blick: Das Kern-Team des Ginkgo-Platten-Labels. Foto: pm Weshalb gründen Schüler ein fiktives Unternehmen, wählen einen Vorstandsvorsitzenden und schicken schließlich ihren Pressebeauftragten los, um ihre AG gezielt in regionalen und überregionalen Medien zu platzieren? Die Antwort lautet Junior: „Junge Unternehmer initiieren, organisieren, realisieren“. Seit 1994 gibt es dieses Projekt nebst mehrstufigem […]
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Die Einigkeit ist groß: Das Bürgerheim in Kumpfmühl, der „Saure Gockel“, wird abgerissen. Ein neues Seniorenheim soll dort in zwei Bauabschnitten entstehen, das von der städtischen Tochter „Regensburg SeniorenStift“ betrieben werden soll, einer gemeinnützigen GmbH. Am Dienstag gab der städtische Planungsausschuss dem 18-Millionen-Euro-Projekt seinen Segen – bei zwei Gegenstimmen. Da ist zum einen Irmgard Freihoffer, […]
Der achteckige Turm des Malteser-Hauses birgt eine kleine Sensation. „Ich bin ein bisschen verrückt, was dieses Thema anbelangt“, sagt Karlheinz Gruber. Der Wackersdorfer Unternehmer ist seit elf Jahren in Regensburg mit seiner Sanierungs- und Wohnbau-Gesellschaft aktiv. Er hat geschafft, was die Regensburger Stadtverwaltung vergeblich in Verhandlungen versucht und wozu der Stadtratsmehrheit die Traute gefehlt hat: […]
Der eine ficht die Altstadt-Wahl an, gegen den anderen wird aus der Altstadt gefochten: Konrad Brenninger und Bernhard Mitko. Foto: Staudinger „Ich habe das sofort nach München weitergeleitet“, sagt Armin Gugau. „Diese Sache werden wir nicht entscheiden.“ Während sich der Regensburger CSU-Chef im Vorfeld der Neuwahlen zum Kreisvorstand Mitte Mai einer komfortablen Mehrheit sicher sein […]