18 Okt2012
Stadtbau contra Ehepaar
Mietstreit: Baustopp als letztes Druckmittel?

Die Sanierungsarbeiten sind bereits in vollem Gange: Hier werden vor dem Balkon der Steinbauers Asbest-Platten entfernt. Foto: privat
Mietrechtlich wäre die Sache klar
Die Steinbauers wollen ihren alten Mietvertrag behalten. Hier befinden sie sich im Einklang mit dem Mietrecht. Das städtische Wohnungsunternehmen hingegen beharrt darauf, den alten Vertrag zu beenden und stattdessen einen neuen abzuschließen. „Das ist ein rechtssicherer Weg für beide Seiten“, sagt Stadtbau-Chef Joachim Becker unserer Redaktion. Das sei bei mehreren Gesprächsrunden mit den Mietersprechern im Haus vereinbart worden und „wir haben eine Verpflichtung zur Gleichbehandlung“.
“Einmaliger Fall.” Lukas Siebenkotten über den Umgang der Stadtbau mit den Steinbauers. Foto: as
Will die Stadtbau höhere Mieten?
„Die Sanierungskosten können Sie auch mit einem alten Vertrag auf die Mieten umlegen. Mit einem neuen Vertrag wäre die Stadtbau aber an nichts gebunden. Da wäre auch ein Quadratmeterpreis von zehn Euro und mehr möglich.“ Dass ein kommunales Wohnungsunternehmen Mieter unter Druck setze, um einen Aufhebungsvertrag zu erreichen, sieht er in seiner langjährigen Erfahrung „als einmalig“ an. „So agieren eigentlich nur Heuschrecken.“Becker: „Neuer Vertrag wäre nervenschonender für alle“
Becker bezeichnet die Aussagen des Mieterbund-Chefs dagegen als „Wahlkampfgetöse zur Mitgliederwerbung“. Mit einem neuen Vertrag gäbe man den Mietern die verbindliche Zusage für eine Kaltmiete „von etwa sieben Euro“. Damit liege man „noch weit unter dem, was andere im Stadtwesten verlangen“. Becker spricht von Quadratmetermieten zwischen acht und elf Euro. Man habe sich bewusst für neue Mietverträge entschieden, um allen Beteiligten langwierige Diskussionen und Rechnereien darüber zu ersparen, welche Sanierungskosten wie auf die Mieten umgelegt werden könnten und welche nicht.
Sieht den Mieterbund als Schuldigen an der Misere: Stadtbau-Chef Joachim Becker. Foto: Archiv/ Mirwald
„Andere Mieter warten noch ab“
Die Steinbauers hingegen betonen am Donnerstag mehrfach, dass sie für die Unterstützung des Mieterbunds „außerordentlich dankbar“ seien. Mehrfach seien seine Aussagen bei Gesprächen mit einer Vertreterin der Stadtbau falsch oder verzerrend wiedergegeben worden, erzählt Dieter Steinbauer. „Seitdem haben wir eine klare Linie: Kein Aufhebungsvertrag und: Gespräche mit der Stadtbau nur noch zusammen mit unserem Rechtsanwalt“, sagt Dieter Steinbauer.
Dr. Maria und Dr. Dieter Steinbauer: Das Ehepaar liegt mit der Stadtbau im Clinch. Foto: as
Ida
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Hallo Mathilde, K.S. ist/war einer von deiner SPD. Warum habt ihr ihn nicht danach gefragt?
Anton Huber
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Die Einigung der Stadtbau sieht nur so aus, dass die Steinbauers einen unnötigen Vertrag unterschreiben sollen, sonst gibt es keine Ausweichwohnung. Das grenzt ja nach Erpressung. So kann doch eine städtische Tochter nicht agieren. Becker hängt sich da an ein paar Euro mehr Miete auf. 7 Euro mit altem Vertrag und 8-11 mit neuem Vertrag. Wer soll sowas unterschreiben?
Gondrino
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Es ist nichts weniger als ein Skandal, wie hier von einem öffentlichen Unternehmen mit Mietern umgegangen wird. Hier muss von politisch verantwortlicher Seite umgehend gehandelt werden. Warum hört man da nichts?
peter sturm
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die methoden dieses herrn becker sind eindeutig zu brutal.
in puncto wohnen entwickelt sich regensburg zur am wenigsten sozialen stadt deutschlands.
Anton Huber
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Von der Politik kann man ja nichts hören, da der aufsichtsrat der Stadtbau ausschließlich aus Mitgliedern des Stadtrates besteht. Da haben die Damen und Herren eindeutig einen Gewissenskonflikt. In dieses Gremium gehören Wohnungsbauexperten, nur die können die notwendige Kontrollfunktion übernehmen.
peter sturm
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@anton huber
ich finde schon, dass der aufsichtsrat eine p o l i t i s c h e kontrolle ausüben kann.
ich weiß nicht genau was ein wohnungsbauexperte wäre, die bandbreite scheint da von siebenkotten bis becker zu reichen.
Gondrino
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@Anton Huber: Was für ein Gewissenskonflikt? Als Stadtrat bin ich zuvorderst den Bürgern gegenüber verpflichtet und nicht irgendwelchen anderen Interessen. Die Stadtbau hat eine eindeutige Satzung. Daran hat sie sich zu halten und die Aufsichtsräte haben dafür zu sorgen. Das müssen keine Wohnungsbauexperten sein.
Herbstzeit
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Die Stadtbau ist zweifellos ein Unternehmen der Stadt, das eher nach sozialistischen Prinzipien organisiert ist und danach handelt. Es verwaltet den Mangel seit Jahrzehnten nach dem selben Muster. Nur in dieser Kultur konnte sich der Bestechungsskandal von 2008 entwickeln. Stadträte wie der Vorsitzende des Mieterbundes haben dazu beigetragen, dass sie Ihre Klientel bevorzugt behandelt wissen wollten. Ein kurzer Anruf beim Geschäftsführer und schon waren die Kriterien der Wohnungsvergabe, bereits dieses Wort sagt alles, vergessen. Die Mieter der Kurt-Schumacher.Straße sind keine Sozialfälle sondern wohl bestallte öffentlich Bedienstete, die in der Lage sind, Mieten zu zahlen, wie sie sehr viele in dieser Stadt Zahlen müssen. Die Alternative ist nur die Bezuschussung aus dem Stadtsäckel, d.h. jeder Steuerzahler ermöglicht Menschen, die nicht bedürftig sind, eine geringere Miete, auch der, der selbst eine überdurchschittliche Marktmiete zahlen muss, weil er nicht das Glück hatte eine Stadtbauwohnung zu erhalten.
Stadtbau stellt Mieter an den Pranger | Regensburg Digital
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[…] Wie berichtet, befindet sich das Ehepaar seit über einem Jahr mit der Stadtbau im Clinch. Wegen Sanierungsarbeiten sollten die beiden vorübergehend ihre Wohnung verlassen. Als die Eheleute darauf beharrten, ihren alten Mietvertrag behalten zu dürfen, zog die Stadtbau das zunächst gemachte Angebot für eine Ersatzwohnung zurück. […]
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[…] gibt es durchaus unterschiedliche Darstellungen dazu, weshalb der Umzug bislang nicht zustande kam. Eines steht fest: Zunächst scheiterte eine Einigung, weil die beiden auf ihrem alten Mietvertrag be…. Das ist ihr gutes Recht. Und einen ersten Prozess hat die Stadtbau, wenn auch nur aus formalen […]