SOZIALES SCHAUFENSTER

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Funktioniert immer, ist unterhaltsam: Kommunikationsmittel Buschtrommel.
„Entertain“ das bedeutet unterhalten, belustigen oder erheitern. „Entertain“ heißt auch ein neuer Tarif der deutschen Telekom. „Entertain“ verspricht Surfen, Telefonieren und digitales Fernsehen zum günstigen Pauschalpreis. Kann man dazu allen Ernstes Nein sagen? Nein! Zumindest kann ein solches „Nein“ ungeahnte Konsequenzen nach sich ziehen. Die Odyssee einer Regensburgerin durch die unterhaltsamen Gefilde der Telekom AG zieht sich mittlerweile zwei Monate hin. Ihre Geschichte muss sie uns – in Ermangelung eines funktionierenden Festnetz-Anschlusses – vom Handy aus erzählen. Doch von Anfang an. Ende September wurde Ewa Schwierskott-Matheson von einer freundlichen Telekom-Mitarbeiterin angerufen und über die vielen Vorteile von „Entertain“ in Kenntnis gesetzt. Obwohl sich die selbständige Verlegerin und freiberufliche Übersetzerin nicht davon überzeugen ließ und dankend ablehnte, wurde ihr wenig später einen Komplett-Paket nebst passendem Router und Vertrag zugeschickt. Postwendend stornierte Schwierskott-Matheson diesen Auftrag, schickte das Paket zurück und erklärte, dass sie mit ihrem bisherigem Tarif doch eigentlich ganz zufrieden sei.

1. Akt: Telefonleitung wird stillgelegt

Doch so leicht lässt sich die Telekom nicht davon abbringen, wenn es darum geht, ihre Kundschaft zu erheitern. Wenige Tage nachdem Schwierskott-Matheson das Paket abgelehnt hatte wurden sämtliche Telefonleitungen – privat, geschäftlich, Fax und Internet – stillgelegt. Seitdem hören Anrufer nur die Ansage “Diese Rufnummer ist uns leider nicht bekannt”. Schwierskott-Matheson: „Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, was das vor allem beruflich für mich bedeutet. Dass mir dadurch Aufträge verloren gegangen sind, ist klar.“ Ewa Schwierskott-Matheson wählte zunächst den direkten Weg, um das Problem schnell zu lösen. Sie besuchte (mehrfach) den Telekom-Shop (T-Punkt) im Donaueinkaufszentrum. „Dort wurde mir versprochen, dass die Leitungen innerhalb von zwei Tagen wieder funktionieren würden. Im Zwei-Tages-Takt.“ Und ergebnislos.

2. Akt: Erfolglose Problemsuche

Mehrmals rief sie anschließend beim Kundenservice der Telekom an. Dort machten verschiedene Gesprächspartner verschiedenste Gründe für die Misere aus.„Mal war es der DSL-Splitter, mal der WLAN-Router, die abwechselnd neu konfiguriert werden sollten oder als schlicht veraltet bezeichnet wurden. Mal sollte ich das Problem mit einem DSL-Kabel umgehen.“ So vergingen knapp zwei Wochen. Schließlich wurde Schwierskott-Matheson – als unkomplizierte Übergangslösung – ein kostenloser Stick für den Internetzugang versprochen. Anrufe auf das immer noch nicht intakte Festnetz sollten kostenlos auf ihr Handy umgeleitet werden.

3. Akt: „Unkomplizierte Lösungen“

Zwei Tage nach dieser Zusage kamen dann auch Brief und Päckchen der Telekom – mit einem Stick und einem neuen Vertragsangebot: „web´n´talk“. Kosten: 40 Euro monatlich, Vertragslaufzeit: zwei Jahre. Unterdessen hörten Anrufer immer noch die Ansage „Diese Rufnummer ist uns nicht bekannt“. Da reichte es der Unternehmerin. Sie kündigte ihren Anschluss und beschwerte sich in einem weiteren Brief. Die Antwort kam prompt: Es war ein neuer Vertrag für den – Trommelwirbel – Entertain-Tarif.

4. Akt: Neue Auf- und Verträge

Eine neuerliche Kündigung fasste man bei der Telekom fröhlich als Zusage auf und schickte Schwierskott-Matheson kurzerhand eine freundliche Auftragsbestätigung. Zu der Frage, wer denn jemals einen solchen Auftrag erteilt habe, gab es keine Antwort mehr. Macht aber auch nix: Die Leitungen sind ohnehin weiter tot. Die nun seit knapp zwei Monaten so gut unterhaltene Unternehmerin bestellte – in einem letzten verzweifeltem Versuch – auf eigene Kosten einen Techniker der Telekom ins Haus. „Der kam drei Mal und stellte fest, dass die Leitungen überhaupt nicht freigeschaltet waren.“ Statt ursprünglich drei gibt es nun auch nur noch zwei (abgeschaltete) Anschlüsse. Immerhin: Der gute Mann brachte irgendwie den Internetzugang wieder zum Laufen.
Funktioniert auch: Rauchzeichen! Bild: Frederic Sackrider Remington
Das offenbar bewog die Telekom zu einem neuerlichen Schreiben: Es war eine Rechnung über 138 Euro – für den nie gebuchten „Entertain“-Tarif und die nie durchgeführte Installation dieses Pakets, mit dessen Angebot das Elend seinen Anfang genommen hatte.

5. Akt: „Kulanz“

Ewa Schwierskott-Matheson erhielt nun – auf neuerliche Nachfrage im T-Punkt – vor wenigen Tagen das großzügige Angebot, für die Zeit ohne Telefon und Fax keine Grundgebühr bezahlen zu müssen – „aus Kulanz“. Darüber hinaus soll sie – für die Unannehmlichkeiten und eventuell entstandene Schäden – eine Gutschrift über 50 Euro erhalten. Sie muss dazu nur eine „Abfindungserklärung“ unterzeichnen, mit der alle Schadenersatzansprüche abgegolten sind. Auch sonst ist schon etwas passiert: Die Ansage – „Diese Rufnummer ist uns nicht bekannt“ – hört man seit geraumer Zeit nicht mehr, wenn man versucht, Schwierskott-Matheson privat oder beruflich anzurufen. Die Anschlüsse sind jetzt ganz ohne erläuternde Ansage nicht zu erreichen. P.S.: Auf Anfrage bei der Deutschen Telekom hat unsere Redaktion am Dienstag eine erste Stellungnahme erhalten: „Wir bedauern die Unannehmlichkeiten von Frau Schwierskott-Matheson und kümmern uns nun umgehend um eine Lösung.“ Entertainment auf höchstem Niveau.

In eigener Sache: Keine Revision zugelassen! Urteilsbegründung im Rechtsstreit mit Diözese Regensburg

Am 18. Oktober hat sich unsere Redaktion erfolgreich gegen einen Maulkorb der Diözese Regensburg verteidigt. Das Oberlandesgericht Hamburg gab unserer Berufungsklage in vollem Umfang recht und hob ein Unterlassungsurteil des Landgerichts Hamburg auf. Die Diözese Regensburg muss sämtliche Kosten des Rechtsstreits tragen. Seit letzter Woche liegt uns die schriftliche Begründung des Urteils vor.

Nazi-Morde: „Folgen rassistischer Politik“

Knapp 300 Menschen kamen am Freitag zum Lichtermarsch des Internationalen Kultur- und Solidaritätsvereins (IKS). Sie forderten ein NPD-Verbot als Konsequenz aus dem Bekanntwerden der rassistischen Mordserie unter den Augen des Verfassungsschutzes. Dem Staatsapparat vertraut man nur wenig. „Das Problem ist der Verfassungsschutz selbst. Wir brauchen keinen Verfassungsschutz, der Antifaschisten überwacht und den Nazis freien Lauf lässt“, so etwa Stefan Dietl von der Gewerkschaft verdi. Die Morde seien „Folgen der deutschen Migrationspolitik, die ausgrenzend und rassistisch ist“, so Dogan Centinkaya vom IKS.

Donaumarkt: Soziale Initiativen verabschieden sich vom Bürgerbegehren

Zwei Ergebnisse brachte die Mitgliederversammlung der Sozialen Initiativen am vergangenen Mittwoch: 1. Der Regensburger Dachverband von rund 20 Sozialverbänden und -organisationen wird das Bürgerbegehren zum Donaumarkt nicht weiter unterstützen. 2. Der Vorsitzende Reinhard Kellner erhielt breite Rückendeckung und wurde mit 25 von 26 Stimmen (eine Enthaltung) wiedergewählt. Die Attacken der SPD auf den SI-Vorsitzenden spielten nur am Rande eine Rolle.

Ein großer Schritt für die Initiative – ein kleiner Schritt für Regensburg

Vor gut 30 Leuten wurde am Dienstagabend im W1 ein Ratgeber für die Gastronomie der Initiative „Keine Bedienung für Nazis“ vorgestellt. Die Initiative hatte sich nach einem rassistisch-motivierten Ãœberfall auf einen Barkeeper des „Picasso“ gegründet. Nachdem erst Unterschriften gesammelt und anschließend Aufkleber gedruckt wurden, sollte mit dem Ratgeber „ein stückweit der Höhepunkt“ der Aktivitäten der […]

Mitleid für Gloria

„Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr!“ – Hätte Fürstin Gloria von Thurn und Taxis diese Binsenweisheit beherzigt, hätte sie bei ihrem Auftritt bei „Pelzig hält sich“ zumindest noch ein Fünkchen Restsympathie abgestaubt. So blieb ihr ob des schmerzhaft misslungen Versuchs, bürgerlich zu wirken, nur das Mitleid des Publikums – und nicht mal das war echt.

Traumziel Irak: Innenminister will Abschiebepraxis verschärfen

Zur Vorweihnachtszeit hat sich Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) etwas Besonderes ausgedacht: Bei der Innenministerkonferenz Anfang Dezember will er eine verschärfte Abschiebepraxis in den Irak durchsetzen. Waren es zunächst nur (vermeintliche) Straftäter, die abgeschoben werden sollten, will Herrmann dies auf alle hier lebenden Iraker ausweiten. Waren es zunächst nur Provinzen im vermeintlich sicheren Nordirak, soll nun auch in bestimmte Regionen des Zentralirak abgeschoben werden können. Der Bayerische Flüchtlingsrat hat nun eine Petition gegen dieses Ansinnen beim Landtag eingereicht.

Armutsbericht: Die Arbeit am Maßnahmenkatalog beginnt

Bis Mitte 2012 soll es einen Maßnahmenkatalog gegen, mit die Ursachen von Armut in Regensburg bekämpft werden können. Am Dienstag lud die Stadt zur Auftaktveranstaltung ins Mehrgenerationenhaus in der Ostengasse. Man wird wohl erst in einem halben Jahr sehen, ob der nun ins Werk gesetzte Prozess tatsächlich erfolgreich sein wird und ein Ergebnis liefert, in dem sich tatsächlich auch die Vertreter der Sozialverbände und freien Träger wiederfinden. Der Zeitplan ist auf jeden Fall sehr ambitioniert.

Integrationspolitik in Regensburg: „Jeder kümmert sich um seinen eigenen Kram!“

Mit 40 Jahren auf dem Buckel ist der Arbeitskreis für ausländische Arbeitnehmer (aaa) die älteste Regensburger Bürgerinitiative für Migranten. Grund genug, eine Podiumsdiskussion zum Thema „Integration mit Konzept – Chance für Regensburg?!“ zu veranstalten – und die hatte es in sich. Schnell entwickelte sich eine Diskussion vor allem zwischen Bürgermeister Gerhard Weber auf der einen und den restlichen Podiumsteilnehmern samt Gästen auf der anderen Seite.

Zuckerfabrik: „Nicht nur Wutbürger und Meckerfritzen“

Es soll was voran gehen auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik. Die Schmack Immobilien GmbH drückt jetzt aufs Tempo und verbreitet Optimismus. Am Dienstag wurden die Investoren für den ersten Bauabschnitt am südlichen Rübenhof vorgestellt. In zwei Jahren werde der neue Stadtteil unter dem wohlklingenden Namen “Candis” bereits als solcher erkennbar sein, so die Ankündigung von Schmack. Was jetzt noch fehlt ist die Baugenehmigung.

SPD-Querschüsse mit Gschmäckle/ Update II: Wild: „Großes Versehen“ / Hartl: „Nicht Drohung, Sorge!“

Die SPD-Fraktion ist auf Reinhard Kellner nicht gut zu sprechen. Als Vorsitzender der Sozialen Initiativen (SI) positioniert Kellner sich beim Thema Sozialticket – er spricht sich – im Gegensatz zur SPD – dafür aus. Kellner äußert sich kritisch zum Vorgehen der Stadt in Sachen Sozialbericht und – das ärgert die Sozialdemokraten am meisten – er gehört zu den Unterstützern des Bürgerbegehrens gegen die aktuellen Bebauungspläne am Donaumarkt. Nun werden erste Maßnahmen ergriffen, um den SI-Vorsitzenden zur Räson zu bringen. Dabei ist man nicht eben zimperlich.

Goethe-Halle: Belastet oder unbelastet?

Die Sanierungsarbeiten in der schadstoffbelasteten Turnhalle des Regensburger Goethe-Gymnasiums laufen. „Alle Materialien, die überhöhte Werte aufweisen, werden ausgetauscht“ heißt es in einem Maßnahmenkatalog, der bereits im Februar dem Stadtrat und der Öffentlichkeit vorgelegt wurde. Alle Materialien werden es aber nun doch nicht sein.

Fairer Handel und besserer Kaffee

Oberbürgermeister Hans Schaidinger trinkt nur grünen Tee. Im Büro von Bürgermeister Gerhard Weber kommt nur ganz selten Kaffee zum Ausschank, er präferiert deutsches Mineralwasser, doch dafür gibt es im Einflussbereich von Bürgermeister Joachim Wolbergs ausschließlich fair gehandelten Kaffee. Damit ist schon mal ein Kriterium erfüllt, damit Regensburg das Siegel „Fairtrade Stadt“ erhalten kann. Bei den […]

Applaus für das Millionen-Team!

„Der schmückt sich mit fremden Federn“, heißt es über den einen. „Der kann nicht anerkennen, dass auch andere sich eingesetzt haben“, hört man über den anderen. Doch zusammen sind sie ein unschlagbares Team: Der Landtagsabgeordnete Franz Rieger (CSU) und Stadtrat Norbert Hartl (SPD). Eine Millionen Euro erhält die Stadt Regensburg als Zuschuss vom Freistaat für […]

Kampf gegen Armut: Gute Absichten und eine Kultur des Misstrauens

Kommende Woche wird der Startschuss gegeben: Unter breiter Beteiligung sollen Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut in Regensburg erarbeitet werden. Die Federführung bei dem Prozess will die Stadt selbst übernehmen. Ein Moderation von außen wird aus Kostengründen abgelehnt. Ist das angesichts der Kultur gegenseitigen Misstrauens zwischen Stadtverwaltung und Bürgerschaft gerechtfertigt?

„NPD-Verbot ist vorbeugender Opferschutz“

„Für diese Morde müssen sich auch die verantworten, die sich seit Jahren gegen ein Verbot nationalistisch-faschistischer Organisationen und Gruppen versperren, die ein Verbot der NPD wegen V-Männern verhindern, die mit vorgeschobenen Gründen wie Meinungsfreiheit die nationalistische und diskriminierende Politik mit Polizeihilfe zu legalisieren versuchen, die gegen diejenigen, die eine faschistische Demonstrationen zu verhindern versuchen, Repressalien […]

Tot ist nur, wer vergessen ist

Klirrende Kälte. Metallenes Klopfen eines Hammers in der winterlichen Kälte. Eine ältere Dame tritt ans Mikrofon, das im schmalen Beraiterweg vor dem Haus mit der Nummer vier aufgebaut ist. Mit zitternder Stimme fängt sie zu erzählen an. Von Johann Igl, dem Vater, den sie nie kennen gelernt hat. Davon, dass er Schneider war, Hilfsmesner in […]

Die Rückseite der Regensburger Postkarte

Benno Hurt, Jurist, Schriftsteller und vor allem auch Fotograf. Ein Fotograf, der mit der „Fotografie der geschönten Bilder“ abrechnet, so Dr. Reiner Meyer, Leiter der städtischen Galerie im leeren Beutel. Vergangene Woche wurde dort eine Ausstellung mit rund 60 Fotos von Hurt eröffnet. Bis zum 29. Januar sind sie in der städtischen Galerie im Leeren Beutel zu sehen.

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