30 Apr2013
Kritik am "Projekt Sichere Altstadt"
„Reaktionäre Polizeieinsätze“ in Disneyland

Das “Projekt Sichere Altstadt” erntet neben scharfer Kritik auch Spott, hier vonseiten der Regensburger Piraten. Foto: Rosalie Dryjanski
Softy-Kurs statt massiver Präsenz?
Als „individuelles Empfinden“ hatte Pressesprecher Michael Rebele am Freitag noch die Sorgen von Bürgern bezeichnet, die sich durch das massive Polizeiaufgebot beim „Projekt Sichere Altstadt“ überwacht fühlen. Während man beim PSA jedoch auf harte Bandagen wie „ganzheitliche Polizeikontrollen“, „Ausschöpfung aller strafprozessualer Mittel“ und in Zivil ermittelnde Bereitschaftspolizisten setzt, lässt man es beim Aktionstag sanft angehen. „Die Partnerschaft zwischen Polizei und Bürger soll mit Leben erfüllt werden“, sagt Polizeipräsident Kraus. In „lockerer Atmosphäre“ wolle man ins Gespräch kommen. Zynisch, dass sich wohl auch in dieser „lockeren Atmosphäre“ Zivilpolizisten unter die Passanten der Altstadt mischen werden, die im Rahmen des „Projekts Sichere Altstadt“ tätig sind.
Polizeipräsident Rudolf Kraus (mitte) möchte den lockeren Dialog mit den Bürgern suchen. Foto: Liese
SteuerzahlenderNormalbürger
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Wer mit harten Drogen gar nicht erst anfängt, muss danach nicht allen anderen auf der Tasche liegen und die Kriminalstatistik aufblähen, so einfach ist das. Daher null Verständnis und Toleranz. Es braucht auch keine “Tagesstrukturmaßnahmen” für sinnvolle Beschäftigung. Morgens aufstehen, (wenn möglich) zur Arbeit gehen und in irgendeiner Weise konstruktiv an der Gesellschaft teilnehmen – das ist sinnvolle Beschäftigung. Und auch wer schicksalhaft arbeitslos ist oder in anderer Weise im Leben Unglück hatte, muss deshalb noch lange nicht zum Junkie werden. Von denjenigen ganz zu schweigen, für die Drogenkonsum in Clubs und auf Parties als Lifestylesache begonnen hat. Wer dann abrutscht, tja, Pech gehabt. Hätt ja nicht erst anfangen müssen…
Student
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“Fühle ich mich in meiner Heimat sicher? Was kann ich tun, um sicher zu sein? Was die Polizei?”
Klare Antwort: um mich in meiner Heimat sicherer (und wohler) zu fühlen darf sich die Polizei deutlich mehr zurückhalten. Und mehr Anstand, Manieren und Redlichkeit an den Tag legen. Und vielleicht noch ihre Ausbildung und ihre Mitarbeiterauswahl optimieren.
Kurt
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Ja, Normalbürger, ich finde ja auch, dass die drogenabhängigen Biersäufer in Bayern selbst Schuld sind an ihrer Misere, aber dennoch sollte man den zahlreichen Alkis helfen, ganz besonders, bevor sie in berufliche Positionen kommen, in denen sie gesellschaftliche Verantwortung tragen.
Gruß in’s Bierzelt der CSU!
Max
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Lieber “Steuerzahlender Normalbürger”,
deinem Nick entnehme ich, dass du selbst in Lohnarbeit stehst und dich dem gesellschaftlichen Mainstream zuordnest. So, wie sich dein Beitrag liest, hast du abseits dieses Mainstreams relativ wenig kennengelernt, kennst Dinge wie Arbeitslosigkeit, Armut oder auch gesellschaftliche Entfremdung nicht.
Hier nochmal zur Erinnerung: das alles gibt es.
Es gibt Leute, die nicht damit klarkommen, mit einem “nicht integrierbar”-Stempel aufzuwachsen, es gibt Gegenden, in denen es für junge Leute einfach weder Freizeitangebote noch Zukunftsaussichten gibt; und es gibt Drogen, sowie Leute, die diese verkaufen wollen.
Manche Leute fühlen sich in ihrem Dorf vielleicht noch ganz wohl, lassen sich täglich in der Borzn um die Ecke volllaufen und nehmen hierbei noch einen ganze Reihe Stammtischpolitik-Weisheiten und vielleicht einen Flyer von der nächsten NPD-Veranstaltung mit, die ihnen einer vom Ortsverband, bekannt am Stammtisch, zugesteckt hat.
Andere wollen lieber zu Hause bleiben und suchen andere Wege, ihren Alltag erträglich zu machen. Da man in Ostbayern relativ einfach und günstig an Meth kommt und man sich damit schön betäuben kann, nimmt man, was es halt gibt.
Ich finde es furchtbar, und in dem Punkt dürften wir uns dann vielleicht doch einig sein, dass unsere Gesellschaft solche Zustände produziert. Natürlich “muss” man nicht zu Drogen greifen, wenn man keine Zukunftsperspektive hat. Aber, blöde Frage: Warst du schonmal in so einer Situation? Bist du wirklich der Ansicht, du kannst über solche Menschen urteilen? Ich für meinen Teil will es auf jeden Fall nicht. Deswegen bin ich der Meinung, dass man solchen Leuten helfen sollte. Das tut man ganz bestimmt am wenigsten, indem man sie einsperrt. Denn was sind die Auswirkungen davon? Gut, sie sind erstmal “weg” und man kann das Problem schön weiter verdrängen. Aber alles, was sie im Knast mitbekommen, ist, dass sie in dieser Gesellschaft weder erwünscht sind, ein Leben in Würde verdienen, noch Hilfe bekommen. Tolle Aussichten. Dreimal darfst du raten, wie die Leute psychisch drauf sind, wenn sie wieder draußen sind.
Also, lieber Normalbürger, bitte, bevor du hier die Arbeitsmoralkeule schwingst, überleg bitte einmal, aus welchen Umständen du kommst (ich kenne dich nicht, aber da du dich selbst als “Normalbürger” bezeichnest, kommst du scheinbar nicht aus einem “bildungsfernen” Elternhaus) und ob du wirklich in der Lage bist, die Situation(en) zu beurteilen, in den Menschen drogenabhängig werden.
Alkoholiker vertrieben und Wildbiesler geschnappt | Regensburg Digital
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[…] um die Bekämpfung von Rauschgiftkriminalität – auch und insbesondere Abhängigen – gehen. Kritik von Initiativen wie „Drugstop“ an diesen „reaktionären Polizeieinsätzen“ verhallt bislang […]