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Beiträge mit Tag ‘Unger’

Bis heute gab es im Bistum Regensburg keine kritische Auseinandersetzung mit dem über Jahrhunderte gepflegten und propagierten antisemitischen Kult um die Schöne Maria. Jüngster Ausfluss: Ein Buch, in dem der frühere Kulturreferent Klemens Unger geschichtsklitternde Propaganda über ein angeblich sensationelles Gnadenbild von Albrecht Altdorfer wiederkäut.

Angeblich das Gandenbild der judenfeindlichen Wallfahrt von 1519: die Schöne Maria, so propagandistisch präsentiert 1938 und 2011. Foto Ziegler Diözesanmusem.

„92 Seiten, durchgehend farbig bebildert“, heißt es im Werbeblatt des Pustet-Verlags für Drei wegbereitende Frauen des Barock, ein kürzlich erschienenes Buch des früheren Kulturreferenten Klemens Unger (Amtszeit 1999 bis 2019). Das ist keinesfalls übertrieben. Tatsächlich enthält das Werk, das für 20 Euro zu haben ist, mehr Bilder als es Seiten hat. Anders als der Untertitel Ein Vierteljahrhundert Regensburger (Kultur-)Geschichte 1630 – 1654 vermuten ließe, handelt es sich dabei auch um keine (kultur-)geschichtliche Abhandlung oder ein wissenschaftliches Werk.

Der Text, der ohne Fußnoten und teils ohne Belege für Zitate auskommt, gleicht eher der schriftlichen Fassung eines Vortrags. Darin bezieht sich Unger auch auf den ehemaligen NS-Multifunktionär und seinen Vorgänger als Kulturreferent Walter Boll, käut dessen Propaganda über die Rettung des angeblichen Gnadenbildes der judenfeindlichen Wallfahrt Zur Schönen Maria wieder, und schreibt sie mit einer (wie er selber anmerkt) „womöglich gewagte These“ über die Rettung des gleichnamigen Tafelbildes fort.

Entlastungslegenden auf dem Prüfstand

Stadt will Raubkunst zurückgeben

Die Stadt Regensburg will Raubkunst, die man sich unter Ägide des Nazi-Karrieristen und Ehrenbürgers Walter Boll angeeignet hat, zurückgeben. Die Vorlage räumt nebenbei mit einer Entlastungslegende Bolls auf. Stadtrat Jakob Friedl fordert weitere Aufklärung – auch zu einer Geschichte, die vom früheren Kulturreferenten Klemens Unger verbreitet wurde.

Zensur, Vertragsbruch und fehlender Anstand

Ungers letzte Tat

Während sich Kulturreferent Klemens Unger zu seinem Abschied im Licht der Domillumination sonnte, ging er an anderer Stelle auf Tauchstation. Aus dem Buch einer Expertin für jüdische Geschichte strich er eigenmächtig ganze Passagen, schriftliche Absprachen brach er, E-Mails beantwortete er nicht. Nun ist die von Unger zensierte Publikation erschienen und die Autorin erhielt nicht einmal ein Belegexemplar.

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