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Archiv für 23. November 2012

Titanic Taskforce in Regensburg - ein Vorabinterview

10 Fragen an Leo Fischer

Der Papst hätte ihn schon fast verklagt, aber irgendwie ging es doch noch gut aus für Leo Fischer. Wie wird der Titanic-Chefredakteur in seiner Heimatstadt Regensburg wohl empfangen werden, wo hier doch mindestens jeder Zweite stolz drauf ist, Benedikt XVI. persönlich oder zumindest über maximal drei Ecken zu kennen? Werden die Regensburger ihre heimlich gehorteten Mistgabeln zücken und Fischer aus der Stadt jagen? Oder werden sie Fanta schlürfen, Hanuta knabbern und andächtig lauschen? Die Titanic Taskforce wird die Situation ziemlich sicher meistern können. Einsatzort: Andreasstadl. Zeitpunkt: Morgen, Samstag. Einlass ab 19.30 Uhr, Beginn 20 Uhr. 1. Worüber lachen Sie eigentlich? Zur Zeit über Eckhard Henscheids neues Buch “Aus der Kümmerniß”. Gerne lache ich auch über die Leitartikel der Zeit: Wie sich da Menschen immer wieder Gedanken machen müssen, die eigentlich keine haben! 2. Angela Merkel ist mit Hitler-Bart auf dem letztenTitanic-Cover zu sehen. Sind Nazi-Vergleiche wirklich so lustig? Nazivergleiche sind vollkommen in Ordnung. Wichtig ist nur, daß man noch Unterschiede findet. Hitler z.B. ist bei der Unterwerfung Europas gescheitert; Merkel geht da deutlich entschlossener ran. 3.  Was halten Sie vom seriösen Fach: Hildebrandt, Fischer und so? Um ein Zitat von Robert Gernhardt abzuwandeln: Seriöse Satire gibt es sowenig wie einen niveauvollen Orgasmus. Kabarett schätze ich persönlich nicht besonders. 4. Satire ist eine Kunstform; Comedy ist Quatsch. Einverstanden? Nein, es handelt sich einfach um verschiedene Genres. Comedy ist im Gegensatz zur Satire meist unpolitisch und versöhnlich. 5. „Die Partei“ ist nicht neu. Solche Spaßvögel gab es schon zuhauf. Was soll’s? Da muß ich korrigieren: Die PARTEI ist kein Spaß, sondern eine wachsende Organisation mit knapp 9000 Mitgliedern und Ortsvereinen in allen größeren Städten. Das eine Prozent, das wir bei Wahlen den etablierten Parteien immer wieder wegnehmen, hat beispielsweise in Frankfurt die Wahl zum Oberbürgermeister entschieden. 6. Haben freie Mitarbeiter in ihrem Magazin auch was zum Lachen? Unsere Autoren und Zeichner werden traditionell gut behandelt, solange sie brav sind und gegen die Herrschsucht der Redaktion nicht aufbegehren. Und im Vergleich zu anderen Schmuddelmedien zahlen wir immer noch hervorragende Honorare. 7. Sie gewinnen in der Lotterie einen Abend mit einem Spitzenpolitiker. Merkel, Steinbrück oder doch die Göring-Eckhardt? Unbedingt Merkel. Sie hat einen hinterhältigen, sarkastischen Witz, der mich immer wieder bezaubert. Außerdem ist sie mit Friede Springer befreundet, der eigentlichen Herrscherin Deutschlands. Von diesem Kontakt könnte die PARTEI ungemein profitieren. 8. Haben Sie an dem Wikipedia-Eintrag über Sie selbst mitgewirkt? Den hat ein Freund von mir angelegt, weswegen da beispielsweise auch drinsteht, daß ich  Arztsohn bin. Die Passagen über meine Lieblingsunterwäsche haben nette Wikipedianer dankenswerterweise getilgt. 9. Waren sie schon mal in der Münchner Lach- und Schießgesellschaft? Oder bei den Berliner Stachelschweinen? Falls ja: Haben Sie was dazu gelernt? Ja, es ist wirklich erstaunlich, wie schnell man allein durch die Macht der Worte in einen tiefen Heilschlaf versetzt werden kann. 10. Ein Besuch in Regensburg steht an: Was sind Ihre Gefühle? Freude, Gleichgültigkeit, Rachegelüste? Zunächst tosende Haßgefühle, dann aber auch Abscheu, Ekel und Verzweiflung. Später dann eine Art trauriges Brüten, das allmählich in Apathie, ja geistige Lähmung übergeht, bis der emotionale Apparat gänzlich erstarrt und nur mehr eine hohle, katatonische Nostalgie übrig bleibt.
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