Die Mär vom rücksichtslosen Radler
Der ADFC hat sich die Unfallzahlen für Regensburg genauer angeschaut. Ergebnis: Radler sind meist unschuldig.

Unfälle: Nur bei fünf Prozent sind Radler beteiligt
Gemeinsam mit der Polizei haben sich Vertreter des ADFC die Statistik genauer angesehen (Pressemitteilung als PDF) und siehe da: Bei den 5.164 Unfällen, die sich 2013 im Stadtgebiet (ohne Bundesautobahn) ereignet haben, waren nur in fünf Prozent der Fälle Radfahrer beteiligt. Derselbe Anteil wie schon 2012.
75 Prozent: Schuld beim Autofahrer
Bei Unfällen zwischen Radlern und Kraftfahrzeugen lag die Verantwortung in 75 Prozent der Fälle beim Kfz-Lenker. Hauptunfallursache dabei war meist Unachtsamkeit beim Abbiegen.
Ähnlich sieht das Bild bei Unfällen zwischen Radlern und Fußgängern aus. Insgesamt 16 gab es im Jahr 2013. In 63 Prozent der Fälle lag die Schuld beim Fußgänger. „Das Vorurteil vom rücksichtslosen Radfahrer wird also auch heuer erneut widerlegt“, sagt ADFC-Sprecherin Evi Pschorr-Schoberer.
Warnung vorm Geisterradeln
Ebenso wie die Polizei warnt aber auch der ADFC davor, als sogenannter „Geisterradler“ unterwegs zu sein, also Radwege entgegen der Fahrtrichtung zu benutzen. In 56 Prozent der Fälle sei dies die Ursache bei Unfällen zwischen Radfahrern gewesen. Kommt es zu einem Unfall zwischen Geisterradler und Pkw – etwa beim Abbiegen – trifft den Radfahrer übrigens nur eine Teilschuld, die Hauptschuld liegt beim Autofahrer.
„Auch städtische Behörden müssen sich an Gesetze halten.“
Auf eines weist Pschorr-Schoberer allerdings auch hin: „Verkehrswege für Radfahrer sollten so gestaltet sein, dass diese nicht durch unsinnige und teils unzumutbare Verkehrsführung zum Benützen der falschen Seite verleitet werden.“ Und hier sei auch das Ordnungsamt der Stadt Regensburg gefordert: „Es kommt oft genug vor, dass Hinweis- und Baustellenschilder mitten auf dem Fahrradweg stehen. Doch nicht nur Radfahrer, auch städtische Behörden müssen sich an Gesetze halten.“