Wie das Projekt finanziert werden soll, weiß Hans Schaidinger noch nicht. Ob und in welcher Höhe Fördergelder fließen, steht noch in den Sternen. Und auch das Nutzungskonzept klingt eher nach Flickwerk denn durchdachter Planung. Ein „Haus der Musik“ will die Stadt Regensburg im ehemaligen Polizeipräsidium am Bismarckplatz einrichten – eine Idee des Kulturreferenten Klemens Unger. Geschätzte Kosten für Kauf, Sanierung und Einrichtung des Gebäudes: zehn Millionen Euro.
Die Pläne, im stillen Verwaltungskämmerlein und ohne Wissen des Stadtrats ausgeheckt, wurden am Dienstag bei der Sitzung des Planungsausschusses öffentlich. Als Tischvorlage präsentierte Hans Schaidinger die Projekte für die Fördergelder beim Konjunkturprogramm des Bundes für Welterbestätten beantragt werden sollen. Den Löwenanteil macht besagtes „Haus der Musik“ mit zehn Millionen Euro aus. Maximal ist eine Förderung von zwei Drittel dieser Kosten möglich. Eerfahrungsgemäß liegt die tatsächliche Fördersumme weit darunter. Bei der Sanierung der Steinernen Brücke etwa wurden im Rahmen dieses Konjunkturprogramms fünf von 19,5 Millionen Euro übernommen.
Eine Kaufentscheidung für das Gebäude sei mit der Anmeldung zur Förderung noch nicht getroffen, so Schaidinger. Mit solchen Käufen sei es wie mit dem Gang zur Toilette: „Man muss es tun, wenn man kann und nicht, wenn man muss.“ Ob man tatsächlich kann, hängt in erster Linie vom Geld ab.
Der Freistaat Bayern, bisheriger Besitzer des Palais am Bismarckplatz, will das Gebäude los werden und hat es der Stadt Regensburg angeboten – zum „Vorzugspreis“, so Schaidinger bei einer heute anberaumten Pressekonferenz. Die Kaufentscheidung müsse aber möglichst bald fallen, ehe das Gebäude auf dem freien Markt angeboten wird.
Über konkrete Summen schwieg sich der Oberbürgermeister – wie üblich – aus, er vertritt aber die Ansicht: „Ich würde das Gebäude kaufen. So etwas ist nicht oft am Markt.“
Der Stadtrat müsse nun drei Entscheidungen treffen: Den Förderantrag beim Konjunkturprogramm stellen, den Kauf beschließen oder nicht und schließlich die künftige Nutzung festlegen. Das dafür vorgesehene Konzept klingt bei der Pressekonferenz noch etwas unausgegoren.
- “Haus der Musik”: Bislang klingt Ungers Konzept eher unausgegoren. Fotos: as
Am konkretesten ist der Plan, mit dem Gebäude die Raumnot der Sing- und Musikschule sowie des philharmonischen Orchesters zu beheben. Klemens Unger, mit dem Konzept betraut, schlägt außerdem vor, dort die diversen Musikarchive der Stadt oder Proberäume unterzubringen. Es sei „alles integrierbar“, jedoch „nicht endgültig abgesprochen“. Man befinde sich „auf der Zielgeraden“, so Ungers Ausführungen. Der Kulturreferent erklärte zudem, mit verschiedenen Bürgern im Gespräch zu sein, die sich finanziell an dem Projekt beteiligen sollen.
Mehrfach erklärte Schaidinger, dass für die Palais-Pläne keine anderes Projekt über die Klinge springen müsse. Solche Diskussionen seien Blödsinn. Zwar sei noch nicht klar, wo das Geld herkomme, aber sollte es entsprechende Förderung geben und sich Dritte an dem Vorhaben beteiligen, sei es „kein Hexenwerk“ zwei oder drei Millionen zu schultern. Eine erstaunliche und neue Haltung, die man so bei anderen Projekten noch nicht gehört hat.
SPD-Fraktionschef Norbert Hartl steht dem Vorhaben vorerst gelassen gegenüber, auch wenn er sich über die Heimlichtuerei des Oberbürgermeisters im Vorfeld wundert. „Wir können das gern zur Förderung anmelden.“ Das Gebäude sei auch durchaus interessant. Erst müsse aber der neue Haushaltsentwurf vorliegen. „Ob gekauft wird entscheidet nämlich der Stadtrat und nicht die Verwaltung.“