Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino
Jeder weiß es, keiner spricht es aus

Bauträger zuerst!

morgen1Überraschung: Häuser für junge Familien werden teurer, wenn man die städtischen Grundstücke dafür vorher an Bauträger verscherbelt. 

Eine bemerkenswerte Kritik lieferte Christian Schlegl (CSU) vergangenen Dienstag bei der Sitzung des Planungsausschusses im Stadtrat ab, wo eine Vorlage zur „Wohnbauoffensive“ der Stadt Regensburg diskutiert wurde (die Verwaltungsvorlage als PDF). Es ärgere ihn, so Schlegl, wenn die Stadt in Burgweinting städtische Flächen zum Schnäppchenpreis von 250 Euro den Quadratmeter verkaufe, aber nun „die Einfamilienhäuser jetzt für 450.000 Euro angeboten werden. Wer soll sich so etwas leisten können?“ Dass Bauträger dort „30 Prozent und mehr aufschlügen“, hätte man durch bessere Vorgaben beim Verkauf verhindern können, so Schlegl.

Ein steiler Aufstieg unter Schaidinger

Diese Kritik Schlegls an den teuren Häusern in Burgweinting wurde im Verlauf der Debatte im Stadtrat nicht weiter diskutiert. Leider. Denn daraus hätten sich durchaus interessante Erkenntnisse gewinnen lassen. Einen Großteil der Flächen, die von der Stadt so günstig angeboten wurden, hat sich nämlich das Immobilien Zentrum Regensburg (IZ) gesichert. Gegen Thomas Dietlmeier, einen der drei Vorstände des Bauträgers, wird aktuell im Zuge der Spendenaffäre rund um Joachim Wolbergs ermittelt. Doch insbesondere in der Ära Schaidinger konnte das IZ einen steilen Aufstieg hinlegen.

WERBUNG

Ganz abgesehen vom fragwürdigen Verkauf städtischer Grundstücke an das IZ am Unteren Wöhrd konnte das Bauträgerunternehmen bei annähernd der Hälfte der rund 30 Bebauungspläne für Wohnungsbau, die seit dem Amtsantritt von Hans Schaidinger 1996 und anschließend unter Joachim Wolbergs rechtskräftig wurden, profitieren.

Fragwürdige Verträge und Schnäppchen

Mal wurde – etwa bei der Ganghofersiedlung – der Denkmalschutz aufgeweicht, mal wurden – wie auf dem Alten Schlachthof – seltsame Verträge für das dortige Veranstaltungszentrum und die Altlastenentsorgung geschlossen, welche die Stadt Millionen kosten und mal wurden städtische Flächen zum Schnäppchenpreis an das Bauträgerunternehmen veräußert. So eben in Burgweinting, mit dem von Schlegl kritisiertem Ergebnis.

Die „besseren Vorgaben“, die Schlegl einfordert, könnte man mit der Frage konkretisieren, weshalb städtische Flächen an einen Bauträger verscherbelt werden müssen, der lediglich als Vermittler zwischen Bauherr und Bauunternehmer auftritt, anstatt diese Flächen direkt an junge Familien zu veräußern, die sich dann – entsprechend den Vorgaben eines Bebauungsplans oder koordiniert durch eine städtische Stelle – selbst ihr Bauunternehmen aussuchen können, ohne den zwangsläufig teureren Umweg über einen Bauträger zu machen.

Ein ausschließliches Phänomen der Ära Wolbergs, auf die Schlegl seine Kritik beschränkt, ist diese Praxis – Bauträger zuerst – allerdings nicht. Das weiß auch er.

Print Friendly, PDF & Email

SUPPORT

Ist dir unabhängiger Journalismus etwas wert?

Dann unterstütze unsere Arbeit!
Einmalig oder mit einer regelmäßigen Spende!

Per PayPal:
Per Überweisung oder Dauerauftrag:

 

Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.
IBAN: DE14 7509 0000 0000 0633 63
BIC: GENODEF1R01

Kommentare (57)

  • Markus Frowein

    |

    Der Schlegl ist doch nur sauer, weil ER den Geldkoffer NICHT bekommen hat …

  • Sir Sinderling

    |

    ….und weil wega dera Dappigkeit vo de Roudn alles aufkummt!!

    Da gehen gerade einige politische Geschäftmodelle flöten. Hoffe ich.

  • reminder

    |

    @Frowein: Kann sein, aber darum geht es doch gar nicht. Ob Schlegel da mit seiner Kritik Recht hat, ist doch die Frage, die hier vorrangig Aufmerksamkeit verdient.

  • hans1

    |

    Beim Preis von 250 Euro/m sollte vermerkt sein, ob die Grundstücke erschlossen an den Bauträger verkauft wurden.

  • Gerd Nothhaft

    |

    Herr Schlegl hätte dies alles unter der Schaidinger Ära verhindern können. Zu dieser Zeit War er – soweit mir bekannt – Fraktionschef bzw im
    Fraktionsvorstand der CSU . Wenn er dies jetzt beanstandet,dann macht er sich unglaubwürdig.

  • Bertl

    |

    Angemessener Wohnraum ist ein Grundrecht. Wir verteidigen zurecht den Zugriff privater Investoren auf unsere Wasserresourcen. Bei den Immobilien sind vor allem die Kaufpreise, die Wohnraumverknappung in den Ballungsräumen und die Ausbeutung der Resource Grund- und Boden das Problem. Ohne Bauträger hat der normale Bürger in den Städten keine Kaufchancen. Nur Bauträger kommen dort an Grundstücke, und sei es durch Korruption. Grundstückspreise, Material- und Lohnkosten sind für Bauträger nicht im gleichen Maß gestiegen, wie die Verkaufspreise der Objekte. Bauträger sind durch enorme Gewinnspannen die Nutznießer der niedrigen Zinsen, nicht die Käufer, von denen man immer höhere Preise verlangt. Die Frage der Zukunft wird sein, ob der nicht durch Produktion vermehrbare Grund- und Boden weiter von Wenigen zur exorbitanten Gewinnmaximierung mißbraucht werden darf oder ob jedem Bürger ein Grundanspruch auf ein Stück “Wohnland” für eine Wohnung oder ein Häusle zugestanden wird, auf den er oder die Hausgemeinschaft ohne Einschaltung von “Zwischenhändler Bauträger” bauen kann.

  • Mr. T

    |

    Ja, Gerd Nothhaft, das stimmt. Schlegl hätte auch früher mal eine Reichskriegsflagge abhängen, den rechten Arm runter nehmen oder beim Absingen des einen oder anderen Lieds einschreiten können. Schlegl macht vieles richtig, aber erst viel später. Den richtigen Zeitpunkt versäumt er immer mal ganz knapp um ein paar Jahre …

  • Lothgaßler

    |

    Schlegl tut sich derzeit leicht mit seiner offenen Kritik, denn politisch steht er im Abseits und beruflich gehts im gut. Als er noch OB werden wollte, da konnte er schlecht auf das mutmaßlich von Schaidinger installierte System draufhauen, denn gewusst hat er (und andere auch) mit an Sicherheit grenzender Wahrcheinlichkeit schon damals um diese Dinge. So ganz aufrichtig ist Schlegl also nicht. Trotzdem gebührt ihm für sein Statement Anerkennung, sogar Lob wenn er an dem Thema dran bleibt und die selbstgefällige Koalition etwas vor sich herjagt.
    Das Geschäftsgebaren des Immobilien-Zentrum (eine Holding mit über 30 Unternehmen) wurde noch nicht ausgeleuchtet. Das täte schon noch Not. Vielleicht waren die Herren bisher auch zu clever oder zu gut vernetzt.
    Die SPD könnte zum Befreiungsschlag ausholen, aber sie tut es nicht. Damit nährt sie einen bösen Verdacht. Und tatsächlich sind die Bemühungen den Immobilienmarkt nicht weiter anzuheizen erstaunlich gering veranlagt bei CSU und SPD, diesen “sozialen” Parteien. Lieber wurde von “Boomtown” geschwafelt und der Kopf geschüttelt über Wohnungsnot.
    Im Grunde müsste das Parteivolk von SPD und CSU ihren Mandatsträgern die Hölle heiß machen. Das was nun ruchbar wird, das stand so nie im Parteiprogramm und wurde so auch nie auf einer Delegiertenversammlung abgesegnet. Wie so oft machen bzw. machten einige wenige Alphatierchen ihr Ding und versteckten sich hinter der Partei. Und die Partei, das dumme Ding, das trottet auch heute noch wie deppert seinem Spitzenpersonal hinterher. Fasching ist over und out, demnächst steht Frühlingsputz an!

  • Markus Frowein

    |

    @reminder

    Ja, ohne den großen Aufklärer Schlegl hätte ich gar nicht gewusst, dass irgendwas nicht stimmt. (Ironie aus)

  • solo

    |

    Vor fast 30 Jahren stritt die Stadt Regensburg mit einem Gutsbesitzer mit hehren Zielen und schönen Worten vor Gericht um das Instrumentarium der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme. Einem Instrument, das den Zugriff auf die Flächen ohne private Bodenspekulation ermöglichte. Was ist daraus geworden. Die Landwirte, die bereits damals sagten, das Geld würde in anderen Taschen aber nicht bei den kleinen Leuten landen, haben nachträglich Recht bekommen.

  • Lenerl

    |

    Es ist mal wieder Zeit, Herrn Aigner zu danken. Dafür, dass er hier die Arbeit der SPD übernimmt.

    Seht her Genossinnen und Genossen: So könnte es gehen! Euer Job! Eigentlich. Aber nee, wurde „im Stadtrat nicht weiter diskutiert“. Schon klar. Habt ihr keinen Bock mehr oder was ist los mit euch? Oder habt ihr gar einen größeren Plan, von dem niemand was wissen darf?
    Huhu, ich kann das Ende echt gar nicht mehr erwarten, ihr macht es aber auch so spannend! Ah ja, in der MZ sieht man euch öfter mit Spaten und Fähnchen und so. Am Ende zählen halt doch nur die guten Bilder, gell?

    Danke auch an Lothgassler für den treffenden Kommentar. Ich stimme Ihnen voll und ganz zu. Dem Herrn Schlegl kann man hier keinen Vorwurf machen. Wenn die SPD (und andere) es ihm so leicht machen….

  • Rüdiger Wolf

    |

    wo is n da das Problem ? klärt mich mal auf :

    also der qm kostete 250€uronen , nun kostet ein Einfamilienhaus 450.000 .. .des is ja fast nachgschmissen..

    also versteh ich das richtig : nehmen wir mal an , dass da ein kleiner Garten dabei ist und wir alles in allem auf 1000qm kommen. dann wären das 250.000 allein für s Grundstück und ein Häusl für 200.000 ? und das is teuer ?!

    oder is das ohne Haus ?
    dann wär s in der Tat – ähh.. zeitgemäß.. sowas kenn ich eigtl. nur von Wohnungsmakler und ähnlich parasitär wirtschaftenden “Dienstleistungs”-maschen.

  • Markus Frowein

    |

    Nicht nur die o.g. Praktiken führen zu Verteuerungen von Wohnraum. Ein kleines Beispiel: Der von Herrn Schaidinger forcierte Luxusbunker am Peterstor, für den eigens mehrere Architektenwettbewerbe ausgelobt wurden (mit dem heute sichtbaren Ergebnis), scheint sich für ganz normale Wohnungskäufer nicht wirklich zu lohnen, weshalb z.B. die Wohnung in den oberen Etagen des Turms (4 Geschosse) von irgendeiner Micky Maus von außerhalb für 79,- Euro pro Tag angeboten wird (eine Person), pro weitere Nase kämen dann noch einmal 20,- Euro dazu, d.h. wir wären bei 4 Personen und einer dauerhaften Belegung bei einer monatlichen “Grundmiete” von 4170,- Euro angelangt. Das kann sich natürlich keine junge Familie leisten, es sei denn, man hat reich eingeheiratet oder Geld am Staat vorbeigeschleust oder ähnliches. Abgesehen davon habe ich in keinem einzigen Zeitungsartikel über das Peterstor gelesen, dass daraus so eine Art Hotel werden sollte. Es war immer die Rede von Wohnungen, Ladengeschäften, Büros und etwas Kunst.
    (Turmwohnung: https://www.airbnb.de/rooms/9306863)
    Ähnlich verhält es sich mit der Wohnung mit dem Eingang zum Park hin (St.-Peters-Weg 23). Diese wird für einen Stolzen Preis von 4290,- (bei Vollbelegung) angeboten. Auch diese Wohnung scheint so eine Art Luxushotel zu sein, wenn man der Homepage glauben darf. Auch diese Wohnung wurde dem freien Wohnungsmarkt nicht zugeführt und führt durch die offensichtliche Zweckentfremdung nicht dazu bei, den Markt zu entspannen.
    (Wohnung St.-Peters-Weg 23: http://www.stadthaus-regensburg.de/)
    Wie es sich mit den anderen Wohnungen und Appartments verhält, weiß ich nicht, aber auch da kämen sicher interessante Details ans Licht, wenn man da ein wenig forschen würde. Bei meinem letzten Besuch in Regensburg habe ich mal hinuntergeschaut und den “Skulpturenpark” oder irgendeine andere Form von Kunst vermisst, mit der das Projekt damals beworben wurde, um der Bevölkerung die Vernichtung von wertvollen Kulturgütern und Denkmälern (größtenteils aus dem 14. Jahrhundert) schmackhaft zu machen.
    Ich kenne zwar nicht den Kaufpreis, den Herr Scheuerer im Jahr 1995 für das Areal hingeblättert hat, aber ich könnte mir vorstellen, dass er der Stadt nicht viel mehr als einen Apfel und ein Ei bezahlt hat. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass mindestens zwei junge Familien dort Wohnungen zu einem halbwegs moderaten Preis hätten kaufen können, wenn Herr Scheuerer seine Planungen von 1996 bzw. 1997 hätte realisieren dürfen und nicht von der Stadt zu einem Architektenwettberwerb gezwungen worden wäre, der ihn regelrecht zwang, größenwahnsinnig zu werden, um nicht an den hohen Kosten des Verfahrens zu scheitern.
    (Planung Scheuerer 1996: http://www.amaroland.de/1996.htm)
    (Planung Scheuerer 1997: http://www.amaroland.de/1997.htm)
    Ich kann allen, auch denen, die hier im Moment Herrn Schlegl loben: Graben Sie!
    Und wenn es anfängt, weh zu tun, dann graben Sie noch tiefer! MfG Markus Frowein

  • Markus Frowein

    |

    PS: Sorry, auch Herr Wolbergs hat den Turm forciert. Herr Schaidinger konnte dem Richtfest ja nicht mehr als amtierender OB beiwohnen, weshalb sein Nachfolger “das Ding” lobte.

  • Rentnerin

    |

    Prima Herr Aigner, dass Sie darauf hinweisen.

    Stellen Sie doch auch einmal einen Artikel über das Riesenfeld “An den Klostergründen” rein.
    Hier wird seit Jahren ein Häuschen nach dem anderen gebaut, denn täglich steigen die Grundstückspreise.
    Hier hätte die Stadt bei der Genehmigung auch für mehr Wohnraum durch Wohnblöcke sorgen können.
    Aber vermutlich – wie man sich allgemein erzählt – wurde bei der Entscheidung wieder ein prominenter Besitzer geschont.

    Denn das gemeine Volk kann sich am Brandlberg oder in sonstigen hässlichen Lagen einkaufen.

  • Mr. T

    |

    Herr Frowein, man kann natürlich nicht so einfach eine tagesmiete zur Monatsmiete umrechnen. Dauerhaft gemietet würde es billiger werden. Aber das ist hier egal. Schlimm ist es, dass man hier in Regensburg ungestraft zweckentfremden kann. Das ist nichts anderes als Schwarzhotellerie. Hats da nicht schon mal eine Diskussion am Arnulfsplatz darüber mit anschließendem Segen der Stadt gegeben?
    Graben ist gut!

  • reminder

    |

    @Ruediger Wolf: Ich weiss ja nicht, was Ihr Vergleichsmassstab ist: Aber in Rbg gelten Grundstuecke spaetestens ab 500qm als gross. Entsprechend duerften Sie auch den Grundstueckspreis wenigstens in etwa halbieren, um zu einigermassen realistischen Einschaetzungen zu gelangen. Und selbst das waeren dann fuer Rbg noch guenstige Konditionen.

  • Lenerl

    |

    @Rüdiger Wolf:
    Sorry, aber 1000qm sind heutzutage kein „kleiner Garten“ mehr. Garten braucht sowieso kein Mensch, denn Gemüse gibt´s ja aus der Plastikdose, aber egal.
    Realistisch wären hier schon eher 500qm für den Häuslebauer. 500 qm x 250 Euro = 125.000 Euro. Aus Ihrer Sicht bestimmt ein Schnäppchen, oder? Nur für den Bauplatz. Total zeitgemäß. Nennen Sie mir doch mal ein paar Berufe in denen man, wenn man keine Erbe ist, in 10- 15 Jahren einen Bauplatz in Regensburg nach den oben beschriebenen Kriterien erwirtschaften könnte.

    Da möchte ich Herrn Frowein zitieren: „Das kann sich natürlich keine junge Familie leisten, es sei denn, man hat reich eingeheiratet oder Geld am Staat vorbeigeschleust oder ähnliches.“
    Man kann sich natürlich auch haushoch verschulden (cooler Wortwitz, oder?), was momentan tatsächlich viele junge Menschen tun. In Regensburg gibt es ja auch gute Kreditkonditionen, habe ich gehört. ;-) Und was gibt es denn besseres als eine Familie, die sich im Hier und Jetzt über Generationen für irgendein hingeschissenes Townhouse verschuldet? Moderne Sklaverei nenne ich sowas, aber das ist natürlich hart ausgedrückt und streitbar, nur zu!

    Zurück zum Thema, Herr Wolf: Zeitgemäß ist heute folgendes: zuerst kauft oder baut man ein Haus ganz für sich allein (wenn man es nicht erbt) irgendwo in der Perpherie. Warum? Weil jeder sagt „as Geld wird hi“ und da hat man natürlich riesig Angst davor und braucht eine gute Anlage für selbiges. In die Höhe getrieben werden die Immo- Preise dann von denen, die, selbst wenn sie schon ein EFH besitzen, immer noch Angst davor haben, dass ihr „hart verdientes Geld“ „hi wird“ (wobei meine Meinung ist: viel Geld verdient man nicht hart; weniger schon eher). Das sind die Paranoiden, die Raffer und Egoisten. Die brauchen dann noch 1,2,3 Wohnungen in irgendeinem Speckgürtel, damit sie auch doppelt und dreifach abgesichert sind und auch im Fall der Fälle noch irgendeinen Deppen in der Mietwohnung haben, der ihren Aperol Spritz am Gardasee finanziert (= Erhaltung des Lebensstandards).

    Ich hatte schon viele Wohnungen in Regensburg, aber selten einen Regensburger Vermieter. Komisch, oder?

    Um das ganze abzurunden: Indem Politiker bei 250 Euro für den qm Baugrund von „Schnäppchenpreisen“ sprechen (was es für bestimmte Leute auch sicher ist), zeigen sie sehr schön wie weit sie sich entfernt haben von den „normalen“ Lebensverhältnissen. Klar, den Betroffenen laufen sie auch nicht über den Weg. Die rackern sich ja ständig einen ab, um ihren Kredit zu bedienen. In und um die Politik tummeln sich mittlerweile die anderen. Die, die Glück hatten und es gar nicht merken: die sogenannte „obere Mittelschicht“, die von relativ wenig Leistung maximal profitiert und die meint, hier irgendwelche Standards setzen zu können.

    250 Euro/qm für Bauland ist für eine stinknormale, junge Durchschnittsfamilie zu viel! Was zeitgemäß ist, ist mir dabei ehrlich gesagt wurscht. Punkt.

    Zitat aus der Verwaltungsvorlage (siehe oben): „Eine erfolgreiche Strategie wird sich daher immer im Spannungsfeld zwischen den Anforderungen des Datenschutzes, der Eigentumsrechte und dem Anspruch einer weitgehenden Transparenz und der Forderung nach möglichst viel, schnellem und trotzdem lebenswertem Wohnraum zu bezahlbaren Preisen bewegen.“

    Vielleicht ist es ja nicht der Weisheit letzter Schluss, jetzt nur an „schnell“ und „viel“ zu denken. Eine jahrelange Fehlentwicklung lässt sich nie dadurch verbessern, dass man aktionistisch wird. „Nachhaltig“ wäre z.B. eine Eigenschaft über die man bei zukünftigen Wohnbauprojekten mal nachdenken könnte. Und eins bitte auch nicht vergessen. Neben Eigentumsrechten gibt es auch Eigentumspflichten: Artikel 14 Abs. 2 GG: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

  • altstadtkid

    |

    Der ganze R B&B Schei… breitet sich in der Stadt wie ein Krebsgeschwür aus , kein Wunder bei den Renditen. Wer betreut diese ganzen Scheinhotels eigentlich?
    Und dann gibt es keine Wohnungen :o(

  • joey

    |

    es gibt ja noch das Argument: Vielfalt. Viele Private Bauherren ergeben auch tendentiell ein hohes Maß an unterschiedlichen Ideen. Wie sähe die Altstadt aus, wenn sie vom IZ oder Tretzel errichtet worden wäre…?

  • Markus Frowein

    |

    @Mr. T

    Natürlich war das nur ein Zahlenspiel. Hauptsächlich ging es mir ja um die Zweckentfremdung, die meiner Meinung nach auch unter anderem durch die “Produktion von Leerstand” gegeben ist. Gehen Sie mal mit offenen Augen durch die Stadt, gucken Sie genau hin, vor allem in den oberen Stockwerken und nehmen Sie sich dann auch notfalls die Klingelschilder vor, wenn die Fenster total verdreckt, ohne Deko oder ähnlich vernachlässigt auffallen. Sie werden überrascht sein, wie hoch der Prozentsatz des Leerstandes ist, den man nur durch flüchtiges Vorübergehen bemerkt.
    U.a. über diesen Umstand definiere ich gemeinschädliches Verhalten diverser Hausbesitzer.

    @Lenerl

    “haushoch verschuldet”. Super, Danke!

  • Brenner

    |

    @lenerl:

    Die verkennen, dass die “normale junge Durchschnittsfamilie” ganz häufig zur Erbengeneration gehört. Durch immerhin über 70 Jahre Friedenszeiten ist etwas ganz unerhörtes passiert: Auch ganz normale Leute konnten mit einer Mischung aus harter Arbeit und anerzogener Sparsamkeit bescheidene Vermögen schaffen. Davon profitieren jetzt eben zahlreiche “normale junge Durchschnittsfamilien”. Die Finanzierung von 450 T€ für ein EFH kommt mit ein wenig Eigenkapital nicht teurer, als die Miete für eine 100qm Wohnung. Wenn man dann überhaupt eine findet.

    Deshalb boomen so Irrsinnssiedlungen wie Burgweinting ja so. Das können sich zahlreiche Familien halt leisten. Und die Krux dabei ist dann noch: Die dt. “normale junge Durchschnittsfamilie” träumt halt den Traum vom eigenen Einfamilienhäuschen. Das führt dann dazu, dass man wertvolles und sinnvoll nutzbares Bauland großflächig mit standardisierten Schuhschachteln zustellt. Hauptsache jeder hat sein Eigenheim. Dass das dann bloß aufeinandergetürmte Eigentumswohnungen mit Hühnerleitern statt Treppen und einem handtuchgroßem Garten sind, das spielt offensichtlich keine Rolle. Den Bauträger freuts, weil der nur ein Hausmodell mit zwei oder drei leichten Abwandlungen planen muß und aus der Vervielfältigung von architektonischen Katastrophen den maximalen Profit ziehen kann.

    Gegensteuern könnten die Gemeinden, aber die müßten halt mal den Mut zu neuen Wegen im der Wohnungspolitik haben. Die Frage stellt sich aber z.B. in Regensburg (und vermutlich vielen anderen Städten auch) schon nicht, weil die gewählten Bürger-Vertreter bei den Bauträgern auf der Payroll stehen. Man könnte kotzen!

    Der OB Wolbergs hat ja jetzt Zeit. Ihm sei als Post-(bzw. Prä-)Knast-Lektüre mal das Buch “Wohnkomplex” von Niklas Haak empfohlen. Wobei, bei ihm ist`s eh wurscht, der wird nie wieder irgendwas zu entscheiden haben. Hoffentlich!

  • Brenner

    |

    sorry, lauter Tippfehler:

    Ich wollte @lenerl natürlich mit “Sie” ansprechen und nicht mit Die.

    Und der Autor vom Wohnkomplex heißt Niklas Maak, nicht Haak

  • HolzvoderHütten

    |

    Gefühlt findet man in der gesamten Stadt, an allen Ecken und Enden, eine neue Wohnanlage vom IZ. Dass es bei der Vergabe von Grund und Boden dabei jeweils mit rechten Dingen zugegangen sein soll, kann nur jemand annehmen der noch an den Osterhasen glaubt. Wieso der Chef dieses dubiosen Unternehmens noch auf freiem Fuße weilt ist mir ein Rätsel.

  • Matthias Beth

    |

    Herr Chrisitan Schlegl war der Wahlkampfmanager von Herrn Schaidinger und dessen Fraktionsvorsitzender in der Vergangenheit. Mitr ist keine einzige Stellungnahme oder Äußerung von ihm bekannt, warum unter der Äro von Hr. Schaidinger in Burgweinting die Grundstücke alle nür über Bauträger zu beziehen waren, die Kosten verursachten, aber für den Bauherren keinen Nutzen hatten.
    Die Fragestellung, warum mussten städtische Flächen an einen Bauträger zu niedrigen Presien veräußert werden, die lediglich als Vermittler zwischen Bauherr und Bauunternehmer auftritten, anstatt diese Flächen direkt an Bauwillige zu verkaufen kann sich nach heutigem Kenntnisstand jeder selbst beantworten! Es ging schlichtweg um eine Geldmaschine für die CSU von Herrn Schaidinger.

  • joey

    |

    @brenner
    “dass die „normale junge Durchschnittsfamilie“ ganz häufig zur Erbengeneration gehört”
    was ist normal und Durchschnitt?
    Habe keine Zahlen, aber in meinem Sichtkreis sind viele Mütter und Väter, die auf Baustellen als Handwerker und Reinigungskräfte schuften. Die haben keinen deutschen Papi, sondern ein Häusl mit Pferd in Polen als Erbe oder eine Wohnung in Bulgarien oder ein Ding im Kosovo…
    Das ist die neue Zweiklassengesellschaft: die, die schon länger hier sind haben Eigentum, die Neuen müssen hohe Miete für Absteigen zahlen und kommen nie zu was. Zumindest nicht in Regensburg.

  • Rudolf Schmitzer

    |

    Gratulation zu diesem Artikel Hr. Aigner. Die Devise, Bauträger zuerst, ist vorallem in Burgweinting ganz einfach nachzuvollziehen. Diese Vergaben an Bauträgern ist unter OB Herr Schaidinger, offenbar mit Billigung der CSU Fraktion entstanden, die haben dieses Verfahren, zum Schaden des bauwilligen Bürgers, gebilligt bzw. zumindestens nie widersprochen.

  • Tobias

    |

    @Brenner:

    Mein Vater ist quasi mit Kochgeschirr 1989 in Hof angekommen. Ich bin jung, und habe auch tatsächlich Wohneigentum erworben in Reinhausen. Aber geerbt habe ich nicht, bin nun mit meiner Bank 20 Jahre lang, sagen wir mal, verbandelt. Und es handelt sich dabei “nur” um ein kleines Appartment.

    Klar kann gibt es viele Erben, aber viele reiche Familien/Grundbesitzer kaufen mit ihren Geld weitere Wohnungen auf und erreichen so im Schneeballprinzip Eigentum, das normalen Leuten dann fehlt und der Schneeball rollt weiter. Ich kenne z.B. einen reichen Kollegen, der sich mal wieder zwei neue Wohnungen gekauft hat. Zusätzlich zu seinen bereits vorhandenen Immobilien. Vererbt dieser nun sein Vermögen bleibt es bei ihm in der Familie. Die Schere bleibt gleich offen bzw. geht weiter nach auf, weil die bisher “armen” Familien auch nichts zu vererben haben und somit in diesem Zweig einer Familie nie wirklich Eigentum angehäuft werden kann. Kapitalismus und Marktwirtschaft mal aus einem anderen Blickwinkel, auch wenn es dafür keine Alternative gibt, das ist logisch.

    Ob das mit Erben und harter Arbeit zu tun hat, nun, fragen Sie mal die Mieter in Königswiesen, dem Kasernen- oder Ostenviertel, die ein Leben lang gearbeitet haben und nun in ihren 1930er-Schimmelbuden hängen. Der oder die alte Dame oder alte Herr wird Ihnen was flöten von “Kein Problem”.

  • Giesinger

    |

    Brenner

    10. März 2017 um 16:44 | #

    “Der OB Wolbergs hat ja jetzt Zeit. Ihm sei als Post-(bzw. Prä-)Knast-Lektüre mal das Buch „Wohnkomplex“ von Niklas Haak empfohlen. Wobei, bei ihm ist`s eh wurscht, der wird nie wieder irgendwas zu entscheiden haben. Hoffentlich!”
    ____________________________________________________________________________

    Ihm ist`s eh wurscht, denn im Gegensatz zu den anderen beiden Inhafftierten kann er, als beamteter Politiker, sich immer auf die nie versiegenden Bezüge freuen. Leider!

    Bald kommt die Pension. Aussitzen wird er es solange, keine Frage. Wozu braucht die Regensburger Regierungs-Fraktion schon einen OB? Ach ja, zum Pensionsansprüche zuschanzen.

    Ich sag nur “Sprudel… Sprudel” ,gell Frau Sozn-Vietze!

    Wo ist er denn gerade, der suspendierte OB, auf Luftkur an der Ostsee?

  • Lenerl

    |

    @ Brenner:

    Nein, ich verkenne nicht, dass es Familien gibt, die sich eine 450.000 Euro Schuhschachtel leisten können oder wollen, sonst hätte ich sie ja nicht immer gesondert erwähnt, die Erben. Ich gönne auch jedem sein bescheidenes Vermögen. Das hat ja auch einiges zum Frieden beigetragen, denke ich. Trotzdem: 450.000 Euro für ein Einfamilienhaus in Burgweinting (oder 300.000 Euro für eine 60qm Zweiraumwohnung in der Stadt; oder 780.000 Euro für ein Haus in der Ganghofersiedlung) scheint mir doch noch immer weit entfernt von den erwähnten bescheidenen Vermögen, die dann sowieso spätestens mit dieser Generation wieder aufgebraucht sein dürften (was dann wahrscheinlich nicht mehr so viel zum Frieden beitragen wird).

    Ich kenne auch einige dieser Finanzierungsmodelle: ein bisschen Eigenkapital und der Rest wird dann schon klappen! Das wurde den Leuten lange genug eingeredet. Einmal hat mich ein Kollege auf die Frage, wann denn sein Kredit für das Haus in Regensburg abbezahlt sei nur ganz ungläubig angesehen und gesagt: „Ja ich werde das natürlich nicht mehr abbezahlen! Aber meinen Kindern gehört es dann irgendwann.“ Ja, da reiben sich die Banken doch die Hände! Da hat man gleich zwei Generationen an sich gebunden- toll! Darf halt nix dazwischen kommen für eine längere Zeit. Aber das wird schon. Ich mag optimistische Menschen!

    Der Bürger hat sich also ein bescheidenes Vermögen aufgebaut und möchte das nicht gefährden. Also legt er es in einer Immobilie an. Die kann er sich aber eigentlich nicht vollständig leisten. Also nimmt er sich zusätzlich einen Kredit auf. Ihm wird eingeredet, 10% EK- Quote würden ausreichen. Bei den günstigen Zinsen greift der Bürger also üppig zu (er ist ja nicht blöd) und arbeitet ab sofort für die Bank und deren Eigenheim, das irgendwann mal seines sein soll. Wo liegt das Risiko? Die Bank gewinnt hier in jedem Fall der Fälle! Idealerweise verteilt sie dann auch noch billige Dispos an Bauträger, damit die schön weiter netzwerken und bauen können, damit dann wieder genug Leute einen üppigen Kredit brauchen.

    Man kann das drehen und wenden wie man will. Am Ende gewinnt hier immer die Bank, der Bauträger oder die mit den richtigen Vermögen. Und die sind nicht der Durchschnitt, ganz bestimmt nicht. Mut zu neuen Wegen in der Wohnungspolitik, ja, das wäre was. Aber den müssen wir wohl selber beweisen. Momentan fahren aber alle voll auf das System Schuhschachtel ab. Ich bin gespannt, wie lange noch.

  • Giesinger

    |

    Tippfehler/Schreibfehler

    Inhaftierte (man lösche bitte ein “f”)

  • Medienbeauftragter

    |

    Jeder, der schon mal mit dem Gedanken gespielt hat, in oder bei Regensburg ein Grundstück/Haus zu kaufen, der hat sicherlich beim Lesen mancher Beiträge hier ein sarkastisches Dauergrinsen im Gesicht. — Verzeiht mir bitte die klaren Worte, liebe Immobilien-“Experten” – aber 250 Euro / qm SIND HIER IN REGENSBURG SCHON SEIT mindestens 10 JAHREN EIN UNMÖGLICHER WUNSCHTRAUM!
    Realistischerweise bezahlt man hier für Baugrund das Doppelte (500 Euro / qm; und sogar wesentlich mehr ist jederzeit drin – und wird auch bezahlt).

    Mit anderen Worten: Wenn die Stadt den o.g. Bauträgern städtischen Grund für 250 Euro / qm quasi schenkt, dann ist darin eine 100-Prozent-Rendite für den Bauträger schon mal von Haus aus eingepreist. Denn die brauchen eigentlich gar nix mehr zu tun – sie können den Quadratmeter eine Minute später für 500 Euro weiterverscherbeln.

    Ja, das ist der oftmals zitierte soziale Wohnungsbau der Ära Wolbergs (vorbildlich weitergeführt aus der Ära Schaidinger)… danke, liebe SPD! Sehr sozial!

  • auch Burgweintinger

    |

    @Rüdiger Wolf,
    es ist zu befürchten, das Sie bei ihrer Annahme der Grundstücksgröße der im Artikel zitierten “Einfamilienhäuser” zum Opfer geworden sind. Eine eher unpassende Wortwahl oder alternativer Fakt, wie ich finde. Mir sind nur die Reihennäuser bekannt. Die Grundstücke schätze ich auf max. 300qm.

    Wir, viele andere auch, haben unser Grundstück übrigens unter der Auflage der Eigennutzung zu relativ günstigen Konditionen direkt von der Stadt gekauft und sind froh, dass kein Bauträger auf unsere Kosten spenden konnte.

    Diese Art der Grundstücksvergabe kenne ich in Regensburg nur in Burgweinting. Ist das korrekt?

  • mkveits

    |

    @ Brenners Buchtipp “Wohnkomplex” trifft ins SCHWARZE. Eine Buchempfehlung auch und gerade für die Entscheider im Stadtrat.

    Aus den umfangreichen Rezensionen war für mich die von Laura Weißmüller, SZ vom 7.10.2014 sehr aussagestark – sie endet mit:

    ” Der Autor und die Architekten, die er vorstellt, rütteln an den Grundfesten, was ein Haus, ein öffentlicher Platz, eine Stadt sein können – und auch an den Normen, die sie erfüllen müssen. Gerade durch die genaue Analyse der baulichen Einzelteile macht dieses Buch dabei einen eklatanten Widerspruch sichtbar. Eine Gegenwart, die dank der technischen Fortschritte ständig Neues hervorbringt, passt nicht zu Gebäuden, die veraltete Lebensformen propagieren. Deswegen: Es ist Zeit für andere Häuser. Niklas Maak zeigt, wie sie aussehen könnten.”

    Es lohnt, die ganze Rezension zu lesen, auch was die eingängige Sprache des Buches angeht.

    Quelle:
    http://www.buecher.de/shop/sachbuch/wohnkomplex/maak-niklas/products_products/detail/prod_id/40863791/

  • AnnaF

    |

    Die Grundstücke haben 170 bis 262qm, siehe “Goldgräberstimmung an der Papstwiese“ vom 10.12.2015 (!!!!!!!), im Wochenblat (upps…) , die Story ist also ein alter Hut. Und für diese Scheißvertrags“lücke“ müsste eigentlich jeder dortige Hauskäufer die Differenz, die er deswegen dem Bauträger in den Rachen schmeißen muss, von den Stadträten einklagen. In solchen Deals liegt doch der eigentliche Skandal: weil Verantwortliche das noch wasserdicht machen, kann IZ ganz legal tricksen und statt 300/qm gut das Doppelte für das Grundstück verlangen. Pure Gelddruckmaschine

  • masterofdesaster

    |

    Stadtplaner lieben Bauträger oder vermögende Bauwillige, die sich einen Architektenwettbewerb leisten (können). Sie sollen eine anspruchsvolle Architektur in Anspruch und Realisierung gewährleisten. Alle anderen werden auf den Mietwohnungsmarkt verwiesen.
    Ansätze innovativer Wohnungspolitik hat es unter Bgm. Schmid in der Würmstraße gegeben. Ergebnis: Schuß in den Ofen, weil die Zusammenarbeit mit dem Bauträger nicht hinreichend abgesichert war und ein Bundesprogramm Geld für kinderreiche Familien zur Verfügung stellte. In Königswiesen-Süd wurden Reihenhäuser in Eigenleistung unter Regie der Stadtverwaltung errichtet. Weil es zuviel Arbeit bedeutete, sah man in Burgweinting von einer Fortführung ab. Die Stadtbau bot an der Amberger Straße unter dem Geschäftsführer Brand ein Mietkaufmodell an, das sein Nachfolger mit Zustimmung des Aufsichtsrats als gescheitert erklärte. Das alles macht anbetrachts dessen, was in den letzten Monaten alles bekannt wurde, schon nachdenklich.

  • Brenner

    |

    @lenerl:

    Grundsätzlich ist es erst mal kein großer Unterschied, ob man sein Leben lang Miete zahlt, oder einen Kredit. Nur zahlt man mit dem Miete das Eigentum des Vermieters ab, mit dem Kapitaldienst sein eigenes. Da in der Miete auch ein Zinsanteil enthalten ist (bei den Österreichern heißen Mietshäuser “Zinshäuser”) ist es auch schon wurscht, ob man den Zins an den Vermieter oder an die Bank bezahlt.
    Ob der Traum vom Eigenheim am Ende aufgeht hängt natürlich noch von ein paar anderen Faktoren ab. Zum einen weiß man nicht, wie sich der Zins in 10 Jahren entwickelt. Auch verursacht so ein Häuschen halt noch andere Kosten, als Zins und Tilgung. Die hat Vermieter aber auch und legt sie über die Miete um. Wesentlich ist dann noch die Wertsteigerung. Die hat es in Regensburg zumindest in der Vergangenheit gegeben. Ich kenne nicht nur einen Fall, in denen sich die Eltern in den 60er Jahren ihr Häuschen in Kumpfmühl, Prüfening, o.ä. vom Munde abgespart haben. Die Erben hocken auf einem Millionenschatz.

    Aber auch die Wertsteigerung hängt natürlich mit dem bestehenden System zusammen. Man stelle sich vor, ein einstmals großer Sozialdemokrat hätte als Bürgermeister seine Verpflichtung zur Schaffung von günstigem Wohnraum tatsächlich ernst genommen. Sowas würde flächendeckend preismindernd wirken. Was würden da all die fröhlichen Investoren sagen, die 5-6 T€/qm an irgendwelche Bauträger bezahlt haben? Auf einmal wäre das schlagartig viel weniger wert. Vielleicht sogar noch weniger, als der Frühbucherrabatt eines Herrn Hartl ausgemacht hat? Ja mei, da würden doch alle Revolution schreien. Widerstand gegen die Wertvernichter!! So gesehen hat der OB doch ganz richtig gehandelt. Getreu der Devise “Werte bekommen und Werte erhalten”

  • Rentnerin

    |

    Die Fa. Tretzel hat hervorragende Wohnobjekte in Regensburg gebaut.

    Übrigens auf dem Gelände an der Nibelungenkaserne hat die Firma ca. 300 Sozialwohnungen zum vermieten und ca. 300 Wohnungen zum Verkauf gebaut zu einem Wohnflächen qm Preis von 3500,– €. Alle anderen Gesellschaften hatten zu dieser Zeit Preise zwischen 4000,- bis 6000,– je qm Wohnfläche.

    Dabei ist das Grundstück an der Nibelungenkaserne das einzige, das die Firma Tretzel von der Stadt erworben hat und hat damit vielen vielen Menschen durch seriöse Preise eine Freude gemacht.

    Hinzu kommt, dass alle Wohnanlagen der Fa. Tretzel eine grosse Bereicherung für die Stadt sind.

    Es gibt keinen Bürger, der zur Miete wohnen muss, der nicht neidisch auf die herrlichen Wohnanlagen schaut.

    Da bin ich ja mal gespannt, wer dem Unternehmer den materiellen, psychischen und physisch entstandenen Schaden der Untersuchungshaft erstattet.

  • Mr. T

    |

    Schreibt jetzt der Troll “Regensburger” als “Rentnerin”? Fast schon lustig …
    Liest sich als wenn die Fa. Tretzel ihre Wohnobjekte unter Selbstkostenpreis verkauft und nicht noch dick Geld für Sponsoring von Jahn, Parteien und Politiker oben drauf gehauen hätte.
    Wurde wohl auch vergessen, dass bei Objekten, die nicht von der Stadt gekauft wurden, es dafür noch Zuckerler oben drauf wie ein zusätzliches Stockwerk gegben hat.
    Und bei der Bereicherung müsste es “Stadtoberhäupter” und nicht “Stadt” heißen.
    Und es gibt einen Bürger, der zur Miete wohnt und nicht neidisch auf die BTT-Trabantenstätdte schaut – mich. Ich würde wohl lieber in der Augustenburg wohnen als am Hochweg oder Rennplatz.
    Und jetzt gehts auch erst mal drum, wer den Geschädigten den materiellen, psychischen und physischen Schaden ersetzt. Noch sind die Protagonisten nicht wegen erwiesener Unschuld frei. Für die U-Haft gäbs dann schon Haftentschädigung.
    Selbiges gilt natürlich auch für den gleichen Blödsinn, der im anderen Thread zum Spendenarchitekten getrollt wurde.

  • Markus Frowein

    |

    @Rentnerin

    Es geht nicht um die Herrlichkeit der Wohnanlagen, sondern um die Stückelung der Spenden.

    Mit freundlichen Grüßen, Markus Frowein

  • peter

    |

    @Rentnerin

    #Hinzu kommt, dass alle Wohnanlagen der Fa. Tretzel eine grosse Bereicherung für die Stadt sind.

    äh- ja…
    wenn man mal über den grunsätzlichen karbunkel-charakter des rennplatzes hinwegsieht, sind in den rennplatztürmen aufzüge verbaut, die nur die halbetagen bedienen.
    will heissen, man muss zum ein- und ausstieg jeweils eine halbe treppe bewältigen.
    – ein traum für jeden alten menschen, von rollifahrern mal gar nicht zu reden
    -eine echte bereicherung
    architektur lebt von kontrasten-

    wenn ein ganzes stadtviertel gleich aussieht, dann braucht sich niemand über die ghettobildende wirkung dieser architektur zu wundern.

    #Dabei ist das Grundstück an der Nibelungenkaserne das einzige, das die Firma Tretzel von der Stadt erworben hat und hat damit vielen vielen Menschen durch seriöse Preise eine Freude gemacht.
    von wen das teppichwerk und der rennplatz veräussert wurde, weiss jeder, der länger in rgbg. wohnt.
    wenn ein herr bleimund 3mal mit drei verschiedenen unternehmen pleite geht, und die angestellten zu grossen teilen ihre letzten löhne nicht bezahlt bekamen, dieser herr aber dem tva die studios vermieten kann, und selbstverfreilicht die miete einstreicht, neben seinem eigenen “bescheidenen” häuslein gleich daneben, ist er wohl so abgebrannt nicht gewesen.
    aber zurrück zu tretzels architektur-
    #Es gibt keinen Bürger, der zur Miete wohnen muss, der nicht neidisch auf die herrlichen Wohnanlagen schaut.

    da kann ich nur sagen: kunst liegt im auge des betrachters…

  • Lothgaßler

    |

    @Rentnerin: Ist das nicht etwas zu viel des Lobes? Auch Sozialwohnungen sind kein Draufzahlgeschäft, nur der Profit lässt sich nicht unmittelbar maximieren. Sozialwohnungen fallen irgendwann mal aus der Bindung, und dann sind alle Optionen wieder offen. Schönheit ist relativ, nicht jeder liebt Wasser- statt Wiesen-/Rasenflächen. Und zu den Preisen rate ich zu Vorsicht. Angeblich werden in Regensburg im Durchschnitt 4.100 Euro/qm bezahlt, was so pauschal eh nicht stimmt (interessante Infos siehe https://www.wohnungsboerse.net/immobilienpreise-Regensburg/2335). Auf der zitierten Internetseite können Sie auch ein Auge auf die Preisentwicklung über die letzten Jahre werfen, dabei dürften Sie erkennen, dass die Immobilienpreise ordentlich angezogen haben (sicher nicht nur des Profits wegen, es gab auch einige Energiesparen-macht-bauen-teuer-Gesetze).
    Für mich ist es nicht normal pro qm umbauten Raumes 4.000 Euro oder mehr auszugeben, zumal wenn einem der Grund und Boden gar nicht gehört, und eine Menge Miteigentümer/ Nachbarn bei der Nutzung mitreden.

  • Lenerl

    |

    @ Brenner:
    „Grundsätzlich ist es erst mal kein großer Unterschied, ob man sein Leben lang Miete zahlt, oder einen Kredit. Nur zahlt man mit der Miete das Eigentum des Vermieters ab, mit dem Kapitaldienst sein eigenes.“

    Das ist jetzt so eine Sache der persönlichen Vorlieben, denke ich. Wenn man einen Kredit auf 10- 20 Jahre abbezahlen kann, ok. Aber ein Leben lang (teils saftige Raten)?

    Es gibt gar nicht so wenige Fälle in denen der Traum von Eigenheim am Ende eben nicht aufgeht. Und das ist dann meist die bitterste aller Optionen (außer für die Bank; gerade wegen den schnellen Wertsteigerungen).

    In anderen Fällen kenne ich Gottseidank auch noch humane Vermieter. Das sind dann meist welche, die bei „Werten“ nicht nur an Geld denken. Wahrscheinlich eine aussterbende Art. :-(

    Aber hey, Brenner, kürzen wir das doch alles mal ab, mir wird´s zu faad: Es is scho wieda wos bassiert! Net so vui schreibn. Mogst net ermittln?

  • masterofdesaster

    |

    @ Lothgassler: Sozialwohnungen sind Draufzahlgeschäfte, weil bei ihnen alle Marktmechanismen ausgeschaltet sind. Deshalb sind sie auch sehr begehrt, wie die Wohnung des Vorsitzenden des Vorsitzenden des Mieterbundes in Regensburg. Dafür zahlen alle Steuerzahler, auch der Mindestlohnemüfänger, der selbst eine andere Miete zahlen muss.

  • Mathilde Vietze

    |

    Verehrter “Giesinger” – Bei Wolbergs wird gar nichts “sprudeln”,
    schon gar keine “Pension”. Die kriegt er nämlich erst ab 65. Und so
    er nichts auf die hohe Kante gelegt hat, wird er künftig Probleme
    bekommen. Wo er sich derzeit befindet kann ich Ihnen auch nicht
    sagen. Wollten Sie ihn wohl besuchen?

  • Mathilde Vietze

    |

    Man kann zu Herrn Christian Schlegl stehen, wie man will, aber wie die
    CSU mit ihm umgegangen ist, finde ich äußert unfair. Die haben ihn doch
    glatt noch v o r der Stichwahl einfach “abgesägt”. So etwas tut man nicht!

  • Lothgaßler

    |

    @masterofdesaster: Das stimmt so uneingeschränkt nicht. Wohnraum ist kein kurzlebiges Konsumgut, sondern ist und war schon immer ein langfristiges Investment. Gerade in Regensburg stehen Häuser zu Hauf, die schon zig Generationen kommen und gehen gesehen haben. Renoviert muss immer werden.
    Nach der zeitlich begrenzten Mietbindung (ja, das kann 40 Jahre dauern) und Beschränkung bei der Mieterauswahl bei Sozialwohnungen kann mit der Wohnung gemacht werden, was gemacht werden will. Bei der Erstellung der Sozialwohnungen gibts vergünstigtes Bauland (derzeit sicher interessant) und vergünstigte Darlehen (derzeit weniger interessant).
    Die Marktmechanismen auf die Sie abzielen betreffen Mieterhöhungen und Verkauf. Wenn Wohnraum nur wegen dieser Marktmechanismen kein Draufzahlgeschäft wäre, dann dürften Banken nur noch Baumaßnahmen in Boomregionen finanzieren, denn ohne steigende Mieten oder Wohnungspreise wäre das Risiko nicht mehr gedeckt. Was sagen Sie denn dazu?

  • masterofdesaster

    |

    @Lothgassler: Es ist richtig Wohnungen sind langlebige Investitionsgüter, die aber der Pflege bedürfen. Das setzt voraus, dass dafür Mieten verlangt werden, die neben den laufenden Kosten die Herstellungskosten und Abschreibungen beinhalten. Der Terminus Technicus ist die Kostenmiete, die in der Vergangenheit oft über der Marktmiete lag. Politische Eingriffe haben bei der Stadtbau z.B. bewirkt, dass Altbestände nicht mehr modernisiert werden konnten, weil es der Gesellschaft an der Finanzkraft mangelte. Kostengünstiges Bauen und laufender angemessener Unterhalt sind Voraussetzung für die Wertbeständigkeit. Kommunale und staatliche Wohnungsbauunternehmen neigen zur organisierten Verantwortungslosigkeit und Mangelverwaltung. Glück hat , wer drin ist in einer solchen Wohnung. Alle anderen werden vor der Tür stehen, selbst wenn sie die Voraussetzungen für eine Wohnung erfüllen. Das zeigt die Erfahrung seit Kriegsende.

  • peter

    |

    @masterofdesaster

    #Politische Eingriffe haben bei der Stadtbau z.B. bewirkt, dass Altbestände nicht mehr modernisiert werden konnten, weil es der Gesellschaft an der Finanzkraft mangelte.

    bitte mal präzissieren, weil ich habe da mehr so nicht wollen, als nicht (wg. finanzen) können auf dem schirm.
    und wenn wir bei bezahlbarem wohnraum sind:
    wann wird markus söder und seine entourage endlich für den GBW-AG-deal abgestraft?
    vgl:
    https://www.youtube.com/watch?v=UpGWqqoDJ9Y
    ca. bei 1,10 min.
    vom umstand, das sehr viele mieter, innerhalb weniger jahre EIGENTUM erwerben hätten können.

    wenn sie nur mit ihrer jetzigen miete den kauf zu gleichen konditionen wie die letztendlich erfolgreiche heuschreckenfirma, hätten tätigen können, gäbe es einen haufen gut abgesicherte mittelständler, die sich weniger sorgen um altersarmut machen müssten.
    und seine amtsbezeichnung lautet tatsächlich HEIMATMINISTER, (also genauer “Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat”.

  • joey

    |

    @masterofdesaster, Lotgaßler
    Sanierung: viele Wohnungen wurden vor 30-50 Jahren in recht einfacher Ausstattung und Technik gebaut. Wegen neuer Anforderungen bzgl. barrierefrei, Hygiene … bis Energieeffizienz sind die Kosten gewaltig. Das sind keine Einfachwohnungen mehr, das sind super Gebäude. Die halt “jemand” bezahlen muß, wir schaffen das und so.

    Das ist dann ein Kostentreiber unabhängig vom Grundstück. Weil keiner die Energiespar Ideen der Politik vorhersehen konnte, sind die Rücklagen dafür nicht da, bei keinem öffentlichen Wohnungsbau. Also werden Bestände verkauft, um das Klima zu retten. Der Markt an Sozialwohnungen wird dadurch verknappt, die freien Marktpreise steigen.

    Das Bauträger-Politik Korruptionssystem in vielen (!) Städten nutzt diese Verknappung und preßt da noch extra was raus – und steigert dadurch das Problem für die Mittelschichtfamilie, geschweige denn die Kleinrentner.
    Das ist dann das tiefe politische Problem, daß ausgerechnet eine SPD da nach Kräften mitmacht.

    Jeder, der darüber rechtzeitig nachgedacht (und der Politik von CDUSPDGrün wenig geglaubt) hat, konnte (wie ich) die Entwicklung sehen. Ich hab mein Haus rechtzeitig…

  • Däumling

    |

    Ich und meine Frau haben ein Jahreseinkommen von fast 100.000 Brutto gemeinsam. Klingt gut viel aber es langt halt dennoch nicht um sich ein Haus für 400k+ leisten zu können. Zum sparen sind wir aufgrund unserer Ausbildungskosten nie wirklich gekommen und unsere Familien wollen und werden wir nicht mit unserem Wunsch nach einem Einfamilienheim belasten. 250€/qm ist verdammt viel und einer der Gründe weswegen wir irgendwo im 30km Umkreis von Regensburg wohl bauen werden müssen.

  • mkveits

    |

    Wohnungsnot

    Hinweis auf AKTE D
    Die Dokumentation fragt vor allem nach den entscheidenden Weichenstellungen durch die Politik, den Motiven und Erfolgen von gemeinnützigem und sozialem Wohnungsbau und den Gründen für sein faktisches Verschwinden.
    Das Versagen der Wohnungspolitik (2) | Video verfügbar bis 20.03.2017
    http://www.nachdenkseiten.de/?p=37387#h12

  • hutzelwutzel

    |

    @mkveits:

    Danke für die Medien-Tipp. Wollte ich heute auch schon hier anbringen. Sehr sehenswert, vor allem mit den Interview-Einfügungen der Bundesbauministerin.
    Die Politik macht eben nur was sie immer kann. Mal diese Partei, dann wieder jene Partei, und letztlich … zum Schaden der Bevölkerung?

  • 0,nix

    |

    @Däumling
    100000 Euronen, ich versteh’s nicht. Ein bisschen Eigenleistung muss schon drin sein.

Kommentare sind deaktiviert

drin