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Fraktion ist sich noch uneins

Brücke-Besuch bei Burgweintinger Stadtbahn-Kritikern

Ende 2023 soll der Masterplan zur Umsetzung einer Stadtbahn für Regensburg dem Stadtrat vorgelegt werden. Zu viel Zeit und Geld würden bis dahin sinnlos in den Planungen versickern, sagen Kritiker wie Joachim Wolbergs. Dessen Wahlverein Brücke, selbst in der Thematik uneins, lud am Freitag zum Ortstermin nach Burgweinting.

Vor der Otto-Schwerdt-Schule kam die Brücke am Freitag mit etwa 80 Anwohnern zusammen. Erneut waren vor allem die Gegenstimmen wahrzunehmen. Foto: mb

„Natürlich müsste sie hier entlang fahren“, erklärt Joachim Wolbergs. Der Brücke-Stadtrat steht Freitagnachmittag in der Kirchfeldallee in Burgweinting. Das etwas nach außen versetzte Obergeschoß der Otto-Schwerdt-Mittelschule schützt den Ex-OB vor dem nur allmählich nachlassenden Regen. An der Bildungsstätte könnte in einigen Jahren die Stadtbahn vorbei fahren. Ein Stück gen Westen würde der Betriebshof entstehen. So die derzeitigen Überlegungen.

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Spitzen gegen das Stadtbahnamt

Wolbergs würde die Stadtbahn sogar bis Jahn-Stadion und Uniklinikum fahren lassen, wenn sie denn kommen würde. Um das System dann auch voll auszunutzen, wie er sagt. Den Reaktionen nach, nicht gerade das, was viele der etwa 80 Umstehenden hören wollen. Doch schon zu Beginn der knapp zweistündigen Begehung macht der Politiker unmissverständlich klar, wie er zu dem Projekt tatsächlich steht. Die Stadtbahn lehnt er „kategorisch ab“. Dafür gibt es Applaus.

Nicht weil eine der beiden Linien durch Burgweinting führen soll, sei er dagegen. Da will Wolbergs ganz ehrlich mit den Anwohnerinnen und Anwohnern sein. Er halte das Projekt schlicht für nicht mehr finanzierbar, angesichts der wohl noch länger angespannten Welt- und Haushaltslage. „Was die elf Leute im Stadtbahnamt den ganzen Tag machen, weiß ich nicht“, merkt Wolbergs dann provokant an. Aber das Geld würde er lieber in Radwege und Schulen stecken.

„Stadtspitze schickt Verwaltung vor.“

Es sind solche Spitzen, mit denen der Politiker bei den Projektgegnern den richtigen Nerv trifft. Dass er die Stadtbahn auch unabhängig von den Kosten für „politisch längst tot“ hält, wird von vielen wohlwollend aufgenommen.

Die CSU zeige mittlerweile im Wochenrhythmus, was sie von dem 2018 im Stadtrat mit beschlossenem Verkehrsprojekt halte. Beim Rest der Koalition fehle inzwischen jegliche Leidenschaft für das Thema. „Da muss man selber für brennen“, sagt Wolbergs. Doch die Stadtspitze schicke wie zuletzt in der Sandgasse die Verwaltung vor.

Thurow will Stadtbahn eine Chance geben

Ob überhaupt jemand im Stadtrat die Machbarkeitsstudie gelesen habe, wie eine Frau in Abrede stellt, will Wolbergs nicht kommentieren. Er lobt hingegen die Grünen. Zwar seien die nach wie vor pro Stadtbahn. „Aber die beschäftigen sich wenigsten auch intensiv mit dem Thema“, würden sich Gedanken machen – so wie die Brücke. Unterschiedliche Meinungen müsse man aushalten, konstatiert Wolbergs.

Thomas Thurow will den für Herbst 2023 angekündigten Masterplan zur Stadtbahn abwarten und sich dann eine endgültige Meinung bilden. Foto: mb

Die gibt es nämlich innerhalb seiner eigenen Fraktion. Thomas Thurow, Mitglied im Stadtbahn-Ausschuss, will den laufenden Planungen nicht zu sehr vorgreifen und den für Herbst 2023 angekündigten Masterplan abwarten. Darin sollen dann die Trassenführungen konkretisiert und insgesamt ein klareres Bild über das gesamte Vorhaben präsentiert werden. „Jetzt haben wir uns ja bereits auf den Weg gemacht“, so Thurow am Freitag. „Dann sollten wir dem Ganzen auch eine Chance geben.“ Denn die Verkehrswende sei unumgänglich.

Stadtbahn-Gegner in der Überzahl

Es sind erneut vor allem die Stadtbahngegner die sich Gehör verschaffen und ihrem Ärger Luft machen. Wie schon vor zwei Wochen in der Sandgasse – von dort ist eine kleine Delegation gekommen – zweifelt man den prognostizierten Nutzen der Stadtahn an. Ein fast leerer Bus, der während des Termins gegen 16 Uhr durch die Kirchfeldallee fährt, wird als Beleg dafür herangezogen.

Entlang eines Grünstreifens, derzeit noch als mögliche Trassenführung in den Plänen enthalten, wurde ein Absperrband um die Bäume gezogen. „Länge einer Stadtbahn 45 m“, steht auf einem Pappkarton. „Wahnsinn“ und „unvorstellbar“ sei das, tauscht man sich zwischen den Stationen darüber aus. Dass hier durch die Villa Rustica und nur ein kurzes Stück weiter durch den Aureliaweg in den Plänen noch immer eine Trasse eingezeichnet ist, bestärkt viele in ihrer Haltung.

Die Anwohner befürchten an der Villa Rustica eine Haltestelle mitten im Grünen. Foto: mb

Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer hatte vor rund einem Jahr bei einer Bürgerversammlung in Burgweinting bereits betont, auch sie sehe diese Streckenführung als nicht umsetzbar an. Sie sei selbst überrascht gewesen, als sie davon erstmals gelesen habe, erklärte sie damals.

Allerdings sei es Vorgabe, bei solchen Großprojekten mehrere Trassenführungen zumindest in Betracht zu ziehen und gegeneinander abzuwägen. Es müsse nach einem bestimmten Prozedere bewertet werden, auch um die Fördermittel bewilligt zu bekommen. Ohne die stehe das Millionen-Vorhaben vor dem Aus. „Es ist aber sehr, sehr unwahrscheinlich, dass diese Trasse am Ende wirklich kommen wird“, versicherte das Stadtoberhaupt Ende 2021.

Befürworter allein auf weiter Flur

Doch auch für alternative Stadtbahnrouten in Regensburgs Südosten kann sich Freitag kaum jemand erwärmen. Die wenigen Befürworter des Projekts stehen eher allein auf weiter Flur. Dennoch wollen auch sie nicht ungehört bleiben.

Man könne jetzt nicht überrascht sein, dass die Planungen für die Stadtbahn aufgenommen wurden, merken ein Mann und eine Frau an. „Die Überraschung ist eher, dass das 20 Jahre gedauert hat.“ Schon in den Plänen für das heutige Wohngebiet rund um die Kirchfeld-Allee sei eine mögliche Stadtbahntrasse berücksichtigt worden. Die Anwohner hätten folglich bei der Unterzeichnung der Verträge für ihre Häuser wissen können, dass dieses Projekt einmal kommen könnte.

Ein Argument, das Wolbergs und der breite Rest der Anwesenden nicht gelten lassen wollen. Der Mann verlässt anschließend die Veranstaltung. Die Meinung stehe bei den meisten bereits fest, merkt er noch an. Die Diskussion erübrige sich daher.

Brücke hat noch keine gemeinsame Position

Doch was ist die Alternative, um der dringend benötigten Verkehrswende gerecht zu werden? Mehr E-Busse, fordert eine Frau. Das sei günstiger und schneller umzusetzen, als ein für Regensburg völlig überdimensioniertes Schienensystem. Um die schon jetzt verstopften Verkehrsadern wie die Nibelungenbrücke zu entlasten, schlägt ein Mann ergänzend den Bau neuer Brücken über die Donau vor.

Per Absperrband versucht man die Dimensionen der geplanten Stadtbahn aufzuzeigen.

Wolbergs bringt zuvor die im Gewerbepark fahrenden autonomen Kleinbusse ins Spiel. Das könne womöglich ausgeweitet werden. Es müsste insgesamt „kleinteiliger“ und vielfältiger gedacht werden, meint Wolbergs, unter dessen Leitung bereits 2014 im Koalitionsvertrag die Stadtbahn als künftiges Verkehrsprojekt aufgenommen wurde. Kurz rutscht dem Stadtrat die von der Brücke im vergangenen Kommunalwahlkampf aufgebrachte Idee einer Seilbahn über die Lippen – um den auch künftig wohl steigenden Pendlerverkehr an den Stadträndern abzufangen.

Am Ende verspricht Thurow, die Entscheidung über konkrete Trassenverläufe nicht der Verwaltung zu überlassen. „Wir werden Ihre Anliegen vertreten.“ Die Brücke will sich zeitnah zu einer abschließenden Positionierung durchringen, erklärt Wolbergs noch. Angesichts der deutlichen Haltung des Ex-OB bleibt hier wohl wenig Spielraum.

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Kommentare (27)

  • Mr. B.

    |

    ….er würde gerne Stadtbahnplanungsgelder in Schulen stecken!

    Antwort von mir: “Selten sooo gelacht!!!”

  • Ingeborg

    |

    Es fehlen dringend notwendige Radwege vor allem an den geplanten Stadtbahntrassen! Werden die dann gebaut, wo jetzt schon kein Platz für die Stadtbahn ist? Beispiele: Unterer Wöhrd, Eiserne Brücke , Kolpinghaus, Dr.Martin-Lutherstraße, Galgenbergstraße Nord. Und ein Stadtteil im Norden wartet seit Jahren auf einen Fuß/Radweg, aber da passiert nichts. Dabei wäre der sogar auch entlang der Vorderen Keilbergstraße möglich.

  • Meier mit „ei“

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    Was spricht eigentlich gegen einen Oberleitungsbus?
    Verursacht doch sicherlich geringere Kosten und eine Trassenführung wäre mancherorts flexibler!

  • R.G.

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    @ Meier mit „ei“
    Die attraktive Folge einer wilden Nacht zwischen einer Bim, einem Obus und einem Ebus, die ObusEbusBim.
    In Youtube zu sehen unter
    VanHool ExquiCity Metz & Barcelona

    Van Hool Exqui.City24 Trolley-Hybrid Linz AG Linien

  • Ulrich Biele

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    Was gegen einen Trolleybus spricht: die Trassenführung ist nur wenig flexibler als Gleise. Ich habe in einer Stadt mit Trolleybussen meine Jugend verbracht und fand die Dinger ganz OK. Leise! Praktisch und bequem.
    Die Kakerlake in der Hollandaise ist: ein Unfall im Weg, eine Baustelle, ein Falschparker in 2. Reihe und das Ding ist blockiert weil es nicht ausweichen kann.
    Neue Linien sind teuer, Flexibilität ist nicht deren Ding – und: wenn ein LKW zu hoch beladen ist, gibt’s Kurzschlüsse. Elektrische, nicht politische. Das kann brennen, töten und vor allem, das ganze Netz lahmlegen.
    Die Feuerwehr hatte damals auch ihre liebe Not mit den Leitungen, selbst die Rettung einer Katze aus einer Baumkrone erforderte die Abschaltung der Oberleitung. Gegrillten Feuerwehrmann (damals noch ausschließlich) wollte keiner auf der Speisekarte sehen…
    Warum nicht in Zukunft investieren statt museale Technologien aus der wohlverdienten Mottenkiste zu holen?
    Autonome E-Busse, die schnell und einfach auf neue Strecken programmiert werden können, für deren Sensoren nicht die komplette Stadt umgebaut werden muß, und keine Oberleitungen, die erst einmal teuer sind und dann nicht ganz ohne Risiko.
    Von gemeingefährlichen Protestlern, äh, “Aktivisten”, die Drähte über die Leitungen werfen, mal ganz vorsichtig zu schweigen…
    Regensburg kann modern werden, ohne auf Radwege, Flair und Ruhe und SCHULDEN zu verzichten!

  • Günther

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    @R.G. , ich wir haben das Video angeschaut. Aber warum ist dieser BimBamBus fast ohne Fahrgäste. Geister-Busse haben wir selber, aber billiger.

  • Regina B.

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    Achtung – Burgweinting wird berühmt werden!
    Soll es doch eine Stadtbahn mit weit über 500 Fahrten täglich bekommen, wo doch die ca. 100 Busse, die momentan dort fahren, fast immer leer sind. Außerdem soll die Tram mitten durch ein Naherholungsgebiet und den renaturierten Aubach fahren.
    Auf manche Berühmtheit kann man dann doch gerne verzichten!

  • Horst

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    Was gegen mehr Busse, Obusse, Ebusse etc. spricht? Wenn die nicht auf eigener Trasse fahren sind sie genau so langsam wie das eigene Auto. Es ist ein Irrweg zu gauben, man kann den Bürger vom Auto wegerziehen. Wer das versucht wird abgewählt. Oder wollen wir mit dem Auto auch gleich die Demokratie in Schranken verweisen?

    Wenn der ÖPNV erfolgreicher sein will muss er besser als das Auto sein, ohne dem Auto unnötig Ketten anzulegen. Warum fährt man in München gerne U-Bahn? Weil die schneller ist als das Auto! Solang der ÖPNV das nicht leisten kann bleibe ich, und die meisten Bürger, beim Rad (das in und um die Altstadt auch viel schneller ist als der Bus) und dem Auto, das noch viel schneller ist, wenn man ein bisschen weiter von der Altstadt weg will.

  • R.G.

    |

    @
    Günther
    Die Obuslinien von Linz, so hörte ich in Videos, transportieren 16 Millionen Fahrgäste jährlich.
    Werbefahrten ohne Fahrgäste sind üblich, meist werden dafür Schlussfahrten, in der Regel der Weg in die Garage, genützt.

  • Julie Frank

    |

    Irgendwie kommt es mir vor, als wenn der Bericht teilweise von einer anderen Veranstaltung geschrieben wurde. Für alle, die nicht dabei sein konnten, liest es sich so, als wenn nur ausgesprochene Gegner und dann nur wenige lautstarke Befürworter einer Stadtbahn anwesend waren. Die meisten Teilnehmer sind aber sicher eher gekommen, weil sie dem Projekt besonders in Burgweinting kritisch gegenüberstehen. Viele Busse fahren in den allermeisten Stunden des Tages fast leer durch die Straßen, was eine Teilnehmerin und intensive Busnutzerin auch so bestätigt hat. Denn mit einer Stadtbahn wird es durch wegfallende Buslinien keine wirklichen Verbesserungen im ÖPNV für diesen Stadtteil geben, außer, dass dann jeder Fahrgast ein eigenes Abteil nutzen kann.

    Sehr einseitigen Journalismus finde ich auch, dass in dem Artikel kein Wort zu der geplanten Zerschneidung des Naherholungsgebietes am Aubach geschrieben wurde, kein Wort zu den Behinderungen und vor allem Gefährdungen durch Straßenbahnen in der Kirchfeldallee, wenn sich dort alle 2,5 Minuten ein 60-Tonnen-Zug mit 45 Metern Länge seinen Weg durch ein vor allem von Familien bewohntes Quartier bahnt. Ein neutraler Reporter sollte doch die angesprochenen, wesentlichen Fakten in seinem Bericht auch mit aufnehmen.

  • Hindemit

    |

    Wolbergs macht ein paar Punkte (fehlendes Engagement der OB in der Sache), aber auf der anderen Seite instrumentalisiert und polemisiert er, sorgt für zusätzliche Spaltung a la CSU.
    Die angeblich so innovative Seilbahn ist ein Luftschloss, bestenfalls eine Touristenattraktion. Sie wird nicht ansatzweise die Kapazitäten einer Stadtbahn erreichen. Natürlich müssen verträgliche Trassen das Ziel sein, ist doch klar.
    Regensburg ist nicht schlauer als andere Großstädte, wir brauchen für die Verkehrswende eine Stadtbahn.

  • Gscheidhaferl

    |

    @Horst
    Darüber, wie beabsichtigt diese Entwicklungen sind, lässt sich trefflich streiten. Ich persönlich neige dazu, nicht von Boshaftigkeit oder einem Plan auszugehen, wenn auch Dummheit zur Erklärung des Geschehens genügt. Jedenfalls denke ich, dass früher oder später ‘der Markt’ das Problem MIV (Motorisierter Individualverkehr) lösen wird. Es werden sich schlicht immer weniger Leute einen eigenen PKW leisten können. Wir haben zwar gerade gemerkt, dass die Schmerzgrenze irgendwo weit jenseits von 2 Euro pro Liter liegen muss, weil der Verkehr/Spritverbrauch selbst angesichts der ungewohnt hohen Preise nicht nenneswert eingebrochen ist. Aber irgendwann werden wir schon die Sphären erreichen, in denen die Freude am (individuellen) Fahren dann aufgehört haben wird. Und dann werden die Leute einfach mangels Alternative auf den ÖPNV zurückgreifen, falls es dann (noch) einen hinreichend leistungsfähigen gibt. Um positive Entwicklungen für die Umwelt (einschließlich der Lebensqualität in unserer Stadt) zu bewirken, wird das aber wahrscheinlich zu lange dauern.

  • Radler33

    |

    Den Grund für das geringe Interesse an der Stadtbahn sehe ich woanders: Warum sollte jemand ÖPNV benutzen, wenn er jederzeit ohne Sanktionen zu befürchten bis in die letzten Winkel der sogenannten Fußgängerzone fahren und schnell noch auf einen Kaffee bei Anna vorm Pustet parken kann? Keine Theorie, sehe ich oft.

    Als Rad- oder Busfahrer hat man in R nur marginale zeitliche und bequeme Vorteile, beim Bus eher nur Nachteile. Solange das so bleibt, ist es das egal, welches ÖPNV Verkehrsmittel man den Leuten vorsetzt.

    Ein sehr anschauliches Indiz für gescheiterte Verkehrspolitik ist der permanent fast leere P&R Parkplatz auf dem Autobahndeckel.

    Immerhin wurde das “erste Stunde kostenlos” Gratismentalitäts-Zuckerl der Altstadtnahen Parkhäuser beerdigt.

  • R.G.

    |

    Regensburger Influencer – Fasching.
    Wolbergs trägt Denkerstirn und geht als Situationselastischer.
    Das führende Regensburger Politmodel mal nicht als Grüßaugust, sondern beim Fitting für eine morgige Dirndl-Show, die Sozialchefin engagiert abwesend.
    Nichts Neues in der Geburtstätte der Volkszugewandtesten.

  • Gscheidhaferl

    |

    @Radler33
    Ein anderes sehr schönes bezeichnendes Beispiel für die Regensburger Verkehrspolitik ist der Donauarena-Parkplatz. Errichtet, längst nachdem die umliegenden Unternehmen ihren Belegschaften selbst Parkraum geschaffen hatten. Wird – wenn’s hochkommt – 1x wöchentlich bei Veranstaltungen genutzt (aber nicht ausgelastet) und steht die übrige Zeit Fahrschulen zum ungestörten Üben und Jugendcliquen zum Abhängen nach Einbruch der Dunkelheit zur Verfügung. Das Sahnehäubchen ist dabei die Bushaltestelle, die aussieht, als ob sie erst gestern errichtet worden wäre und die von keinem regulären Bus angefahren wird. Was ja für einen (Riesen-)Parkplatz, den praktisch niemand nutzt, aber eigentlich nur konsequent ist.

  • Luchs

    |

    Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ein politisch Toter eine Sache für politisch tot hält. Die Regensburger Stadtbahn hat das Potential, zum fahrenden Regensburger Kultur- und Kongresszentrum zu werden und scheint weder einen Platz für ihre Gleise, noch einen Platz in den Köpfen ihrer potentiellen Fahrgäste zu finden. Was auch wenig verwundert, denn es macht wenig Sinn, in eine Stadt, die nicht mal Platz für Radwege hat bzw. schafft, mehrere dicke Gleisanlagen zu quetschen, deren Haltepunkte von den meisten gar nicht erreicht werden. Aber vielleicht haben die politisch Toten, Untoten und Lebendigen, neben der Seilbahnidee noch weitere pfiffige Ideen für das mobile Regensburg. Hyperloop, Eselexpress, Sänfte…

  • Burgweintinger

    |

    @ Luchs:

    Eselexpress haben wir schon…, oder kennen Sie nicht die Donau Donkeys? ;)

  • JJ

    |

    Parkhäuser rund um die Altstadt deutlich verteuern, ggf. zusperren oder anders nutzen + Citymaut.
    Park & Ride deutlich günstiger. Ist im europäischen Ausland auch in kleineren Großstädten ganz normal und wird auch von Berufspendlern aus dem Umland genutzt. Dann macht auch eine Stadtbahn mehr Sinn. Also bitte liebe Stadt: Ganzheitlich denken! Wie die Foristen hier schon angemerkt, werden die unzähligen P+R Parkplätze nicht genutzt. Da schlummert viel Potential.

  • Mr. B.

    |

    Zu JJ
    9. November 2022 um 19:39 | #
    “Parkhäuser rund um die Altstadt deutlich verteuern, ggf. zusperren oder anders nutzen + Citymaut.”

    Genau JJ, nur noch die Reichen sollen in die Stadt einfahren dürfen?
    Hoffentlich trifft es sie dann auch besonders bei den zusätzlichen Sozialabgaben, welche z. Zt. gefordert werden?
    Treibt die Gesellschaft einfach noch weiter auseinander!
    A bisserl wos geht scho no, oda?

  • idefix

    |

    Warum sieht die Politik nicht endlich ein und gibt zu, dass der Grundsatzbeschluss für eine Stadtbahn von 2018 auf einer unvollständigen Kosten-Nutzen-Berechnung des Gutachtens beruht, weil viele kostenträchtige Faktoren einfach nicht berücksichtigt worden sind oder anhand von Erfahrungswerten nur geschätzt wurden? Der Kosten-Nutzen-Faktor musste im Gutachten unbedingt größer als 1 sein, um an eine erwünschte Höchstförderquote mit allgemeinen Steuergeldern zu kommen, die durch nichts abgesichert ist. Niemand aus dem Stadtrat hat das Gutachten hinsichtlich seiner Defizite und Schwachpunkte hinterfragt und verlangt, dass zuerst die tatsächlichen Kosten festgestellt werden, um sicher zu gehen, ob ein positiver Kosten-Nutzen-Faktor eine Zustimmung rechtfertigt. Kritische Beiträge und Hinweise aus der Bürgerschaft wurden unterschlagen, weil sich der Stadtrat eben eine Stadtbahn wie eine Spielzeugeisenbahn an Weihnachten wünschte, koste was es wolle, ohne den Bürger zu fragen. Dabei dürfte auch der euphorische verkehrsideologische Mainstream eine Rolle gespielt haben, der Alternativen ausgeschlossen hat.
    Plötzlich als der Gegenwind von den Bürgern gegen das Projekt als Steuerzahler bläst, entsteht ein Aktionismus der Parteien um Details vor Ort, um ihre voreilige Entscheidung verzweifelt gegenüber kritischen Bürgern zu rechtfertigen. Gerne wird auch die Verwaltung an die aufgebrachte Bürgerfront geschickt und dabei verheizt. Vielleicht merkt die Politik, dass das Vertrauen in die Politik und Verwaltung beim Thema Stadtbahn schwindet auch angesichts der schwierigen finanziellen Lage in Bund, Länder und Kommunen, die kaum mehr Spielraum für wirklich vordringliche teure Investitionen wie zum Beispiel die Schulen lässt. Wieso soll man unter diesen Voraussetzungen eine Leidenschaft für die Stadtbahn entwickeln und diese von Anderen erwarten, wenn die Liebe dafür bei der Bürgerschaft aus vielen rational nachvollziehbaren Gründen nicht brennt? Der Stadtrat täte deshalb gut, das Thema Stadtbahn für Regensburg auf Eis zu legen und seinen Grundsatzbeschluss aufzuheben.

  • JJ

    |

    @Mr. B.
    9. November 2022 um 20:50 | #
    ““Parkhäuser rund um die Altstadt deutlich verteuern, ggf. zusperren oder anders nutzen + Citymaut.”
    Einfahren darf doch jeder. Muss halt sein Auto z.B. als Idee am Autobahndeckel kostenlos abstellen können und dann zu einem fairen Preis mit der Stadtbahn in die City. Das Hirngespinnst, dass dann niemand oder nur wohlhabende (die würden ja dann auch irgendwann ausbleiben) in die Altstadt kommen ist doch Humbug. Parkhäuser könnten umgestaltet werden. Z.b. Spielflächen für Klein- und Groß, Kultur,… Ich denke da sind die Menschen in unserer Stadt sehr kreativ. Ich sehe auch hier keine gesellschaftliche Diskrepanz. Umso mehr komfortable, günstige Möglichkeiten der Mobilität umso besser für alle (Taxi, Rad, Stadtbahn, Bus, E-Scooter…).
    Ordentlich Ladesäulen auf dem P+R Parkplätzen anbieten und das würde alles laufen. Ist alles machbar. Nur nicht gewollt… Verstehen tut das niemand.

  • Ingeborg

    |

    Hier werden immer zwei Dinge miteinander verbunden: Autos in der Altstadt und Stadtbahn. Eigentlich müsste allen klar sein, dass die beiden nichts miteinander zu tun haben. Die Stadtbahn wird für die Altstadtberuhigung gar nichts bringen (eine Linie , für wenige zielführend, dazu noch immens teuer und so Gelder verzehrend, die man z.B. für Radwegbau, Busspuren, E-Busse und P&R-plätze verwenden könnte).
    Für die Altstadtberuhigung war ja schon eine Agentur für 170 000 Euro beauftragt: “Es kreißte der Berg und gebar eine Maus”! Aber allein die Androhungen in dem Gutachten darin haben vielleicht bewirkt , dass gefühlt weniger Autos in der Stadt unnötig herumfahren. – Was die Stadt aber immer noch nicht geschafft hat – oder sich nicht traut – ist, einzelne Unberechtigte aufzuhalten und abzumahnen (z.B. Kaffeetrinker vor Pustet, Poser um 21h am Bismarckplatz oder Domplatz). Das würde mehr abschrecken und wenig kosten.

  • Radler33

    |

    Schon interessant, wie beim Thema “Autos raus aus der (Innen-Stadt)” immer wieder soziale Ungerechtigkeiten konstruiert werden. (Zitat @Mr. B. “nur noch die Reichen….”).

    Dabei ist es genau andersrum: Es würde _gerechter_ werden, wenn Menschen, welche beim Besuch der Stadt mehr Platz verbrauchen auch mehr für den Stadtbesuch “bezahlen”. In Anführungsstrichen, weil mit “bezahlen” nicht immer Geld gemeint ist, aber dazu später.

    Nicht nur der Parkraum, sondern auch die Fahrbahn werden durch Autofahrende übermässig in Anspruch genommen. Die Ausmaße sind vielen gar nicht klar: Es geht nicht nur um die Größe des Fahrzeug, auch sein Bremsweg, also der Platz vor dem Fahrzeug, wir mit zunehmender Geschwindigkeit exponentiell(!!) größer. Deswegen, übrigens, hilft in Städten eine Reduzierung des Tempos *gegen* Stau. Jedes Auto brauch weniger Platz, wenn es langsamer fährt.

    Die Radfahrer und vor allem die Fussgänger “bezahlen” sehr sehr teuer für das Privileg der Autofahrer: Sie müssen sich auf lauten, gefährlichen, unattraktiven Straßen mit schlechter Luft aufhalten und sich dabei an den Häuserwänden entlangquetschend die letzen paar Meter Straße noch mit den Radfahrern teilen, die per Benutzungspflicht und Nötigung auf den ehemaligen halben Gehweg fahren *müssen*.

    Es ist einfach lachhaft, von einer ‘sozialen Ungerechtigkeit’ zu sprechen, wenn Autofahren in der Stadt – nein, nicht teuerer wird – endlich das kostet, was es eben kostet. Die Autofahrer sind sich ihrer enormen Privilegien nicht bewusst, die vor allem in Anspruchnahme von öffentlichem Raum besteht, in die man ganze Stadtteile bauen könnte.

  • Ich Bins

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    Danke Ingeborg für deine wahren Worte.

    Die Stadtbahn wird den KFZ Verkehr nicht beruhigen!

    Ein Appell: bitte in den Ausbau von Radwegen investieren. Einfach nur peinlich beim Neubau einer Brücke (Burgweinting – Markomannenstr.) Familien mit Ihren Kindern mit dem Rad auf einen roten Fleck fahren zu lassen, während andere mit 80 km/h und Blick aufs Handy über die Brücke rauschen.
    Für ein Radweg hat das Geld nicht gereicht. Für eine Stadtbahn schon? Regensburg ist klein und charmant. Zu klein für eine so große Investition.

  • Robert Fischer ÖDP

    |

    Könnten mir bitte die Leute, die titulieren “geben wir das Geld lieber für xy” aus bitte erklären, aus welchen Fördertöpfen wir diese Vorschläge dann bezahlen sollen?
    Wenn wir keine Stadtbahn bekommen, haben wir kein gespartes Geld. Also können wir davon auch keine zusätzlichen (Elektro-)Busse kaufen. Alles wird so bleiben wies ist. Höchstens wird es noch autozentrierter.

    Außer wir beschließen ein Wachstumsmoratorium. Davon sind wir aber mental leider noch sehr weit weg.

    Der Kommentar von “Ich Bins” zeigt es ziemlich deutlich auf. Wunsch und Realität sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Die Brücken über die A3 sind alle ziemlich beschissen geworden. Grund dafür war, dass der Bund die nur so bezahlt, wie sie in etwa vorher schon waren. Hätte die Stadt sie breiter haben wollen, hätte die Stadt die Brücke selbst zahlen müssen. Das wollte sie nicht.
    Das führt zu diesen Todesstreifen auf der Brücke (Burgweinting – Markomannenstr.) und dazu, dass die Busse am Spieltag des Jahns auf der anderen Brücke (Unterislinger weg) 30 Minuten für 200 Meter stehen, weil dort keine Busspur eingeplant wurde, obwohl dringend notwendig.

    Unsere Fraktion wollte auch, dass wenn man die A3 schon aufreißt, dass man da gleich einen Radschnellweg entlang baut. Ein Ablehnungsgrund: Nö, dafür gibt es keine Fördermittel vom Bund. Obwohl Radinfrastruktur sowieso lächerlich günstig ist, im Vergleich zu einer Autobahn.

    Wenn wir also die Fördergelder nicht abrufen, wird es keine zusätzlichen Mittel geben, um den ÖPNV zu verbessern. Mit den Straßenbahn Entlastungslinien, die ja größtenteils von Bund und Länder bezahlt werden, können auch Buslinien umgeschichtet und so auf anderen Routen die Anbindung verbessert werden.

    Jetzt könnte man trotzdem gegen diese Ausgabe sein, weil Rezession, Inflation usw. Aber komischerweise ist diese Kritik-Fraktion immer sehr ruhig, wenn es um Autokosten geht. Wo war die Kritik an dem irrsinnigen Ausbau der A3? Das kommende Autobahnkreuz wird in etwa so teuer wie die Stadtbahn. Von der Tunnelsanierung möchte ich gar nicht sprechen. Zusätzlich bauen wir die teuerste Turnhalle der Region.

    Diese Kosten werden immer als alternativlos angesehen. Aber wehe, irgendwer will Geld für den ÖPNV. Da gehts auf die Barrikaden.

    Das bayrische Trauerspiel um das 49€ Ticket möchte ich nur noch am Rande erwähnt haben. Das passt hier auch ins Bild.

  • Jürgen

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    Leute, Leute, Leute,
    es geht hier nicht um die Finanzierbarkeit. Da irrt sich der Wolli gewaltig. Es geht schlicht darum die Bahn zu planen und die entsprechenden Flächen frei zu halten bis irgendwann gebaut wird. Dass gebaut wird sollte jedem klar sein. Es ist eine Frage des gesunden Menschenverstandes. Der Individualverkehr kann in Ballungsräumen nicht weiter ausgebaut werden. Wir sehen gerade an Hand der A3 wie langwierig und teuer ein Ausbau ist.
    Beim 45m Absperrbandl habe ich das Absperrbandl der durch die Bahn ersetzen Autoschlange vermisst. Ich vermisse auch die Erwähnung von weltweit 8 Mio. Toten jährlich durch Luftverschmutzung, verursacht durch Verbrennung fossiler Treibstoffe.
    Dass Anwohne lieber einen Stau als eine Straßenbahn vor der Türe haben, ist schon befremdlich und zeigt wie weit viele Menschen vom Thema entfernt sind.

  • Radler33

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    @ÖDP danke für den Hinweis auf die A3, das ist absolut wahr. Auch wenn die Autobahn Sache des Bundes ist, sollten sich Gegener von Baumaßnahmen für umwelt- und menschenfreundliche Verkehrsmittel das schon mal vor Augen führen. Inkluive Flächenfraß. Als Sahnehäubchen ist die Benutzung der A3 für die meisten auch noch gratis.

    @Jürgen Beim Bild des 45m-Bändchens ist mir was anderes aufgefallen: Kleine Häuschen, viel freie Fläche und viel Grün. Die Gegner sind mental Dorf-Bewohner, die ihr friedliches kleines Fleckchen gegen Eindringlinge aller Art schützen wollen. Mit der Zustimmung dieser Dorf-Bevölkerung kann eine “Stadt”-Bahn-Planung natürlich nie rechnen.

    Trotzdem haben manche hier mit ihrem Whataboutism schon recht: Regensburg schafft es nicht einmal, den Verkehr in der sogenannten Fußgängerzone zu regulieren: Keine zeitliche Beschränkung, keine Kontrollen, keine versenkbaren Poller an den Zugangsstrassen. An vielen Stellen Radstreifen, die gegen Verwaltungsvorschriften verstossen. Das passt halt auch überhaupt nicht zu einer Stadt, die eine Straßenbahn bauen will.

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