08 Sep2011
Colosseum-Bodenplatte: „Verhöhnung der Opfer, historische Fälschung“

- Können jedes Jahr am 23. April gelesen werden: Die Namen der 65 Todesopfer.
Die Regensburger Stadtverwaltung gerät wegen der Bodenplatte vor dem ehemaligen KZ-Außenlager Colosseum in Stadtamhof immer mehr ins Kreuzfeuer der Kritik – vor Ort, aber auch überregional.
Die Tageszeitung „Neues Deutschland“ etwa berichtete Ende August über das Thema und bescheinigt Regensburg ein „Sonderformat der Anti-Erinnerungspolitik“.
Und auch hier wird die Kritik immer lauter. Nach dem SPD-Ortsverein Stadtamhof und einzelnen Stadträten melden sich jetzt auch immer mehr Initiativen zu Wort. Mittlerweile beginnt die Stadtspitze zurückzurudern – wenngleich etwas zaghaft.
Wie berichtet wurde die Bodenplatte am 23. April in aller Stille verlegt. Eine offizielle „Einweihung“ hatte Oberbürgermeister Hans Schaidinger zunächst abgelehnt. Fragt man zwischenzeitlich bei der Stadt nach, erhält man die Auskunft, dass eine solche Veranstaltung zu einem „geeigneten Zeitpunkt“ nachgeholt werden solle.

Offener Brief, Kundgebung
Allerdings gerät nun zunehmend der Text der Platte in den Fokus. Mehrere Organisationen, unter anderem der DGB und die Sozialen Initiativen, haben einen offenen Brief an Oberbürgermeister Hans Schaidinger und die Stadtratsfraktionen verfasst (hier als PDF). „Müssen sich die Überlebenden nicht verhöhnt fühlen?“, fragen sie darin und fordern eine Gedenktafel, die „der historischen Wahrheit gerecht“ wird. „Die Stadt sollte an das Leiden und Sterben der Menschen im KZ Außenlager Colosseum (…) und an die Ermordeten des Todesmarsches in Würde erinnern. Die Bodenplatte tut das nicht.“ 
- Die Bodenplatte vor dem Colosseum.
Weder werden in dem Text die mindestens 65 Todesopfer erwähnt, noch erfährt man, dass es sich beim Colosseum um eine Außenstelle des Konzentrationslagers Flossenbürg gehandelt hat und die 400 Gefangenen dort eigens zur Zwangsarbeit auf dem Regensburger Hauptbahnhof angefordert worden waren.
Für den 16. September (15 Uhr) haben die Unterzeichner des offenen Briefs zu einer Kundgebung vor dem Gebäude aufgerufen. Dabei sollen unter anderem die Namen der Toten verlesen werden.

RuhigBlut
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Sehr geehrter Herr Kulturreferent Unger,
wie Sie sich in dieser Angelegenheit verhalten sollten, ist doch eigentlich ganz einfach. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen auf einem Fahrrad und rasen einen Berg hinunter. Da bleibt auch nur eines, nämlich mit Rücktritt bremsen!
mkveits
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Wie sieht eine öffentlich verantwortete Kulturpolitik aus?
Ansätze für Antworten der vorstehenden Thematik finden sich womöglich auch in der Arbeit der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V., die bundesweit tätig ist.
Verlinkte Einzelheiten finden sich auf meiner Website.
RuhigBlut
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Eines ist mal sicher, so kann und darf sie jedenfalls nicht aussehen!!!
Hans Wallner
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Ach Herr Unger, Herr Wanderwitz (und wer sonst noch für die Platte verantwortlich ist):
Respekt und Achtung sowie ein Feingefühl ist wohl Ihre Sache nicht. Gehen Sie, Herr Unger z. B. doch einmal in sich und überdenken die Angelegenheit. Vielleicht hilft Ihnen Ihr ach so christliches Gewissen dabei sogar.
Cowboys im Vollrausch | Regensburg Digital
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