Bunzpräsident Gauck schwärmt am Evangelischen Kirchentag in Hamburg vor tausenden von Zuhörern von der „Inklusion“, und am Regensburger Hauptbahnhof gibt’s eine neues Bahnhofsklo. Hat nichts miteinander zu tun? Doch, doch.Schon witzig, daß im Zusammenhang mit Behinderten seit Jahren andauernd von „Inklusion“ („Einschluß“, gemeint ist das Gegenteil von „Ausgrenzung“) die Rede ist, wo doch das gesamtgesellschaftliche Grund- und Hauptprinzip die Exklusion ist. Der Ausschluß ist der große Trend, die besitzende Klasse will unter sich bleiben. Der Standesdünkel gibt sich lockerer als zum Beispiel in der Kaiserzeit, doch defacto hat er sich verschärft. Vor hundert Jahren waren die Herrschaften steif und ehrfurchtgebietend mit Monokel und Stehkragen bzw. mit Schnürmieder und Sonnenschirm unterwegs. Aber sie verwehrten keinem Bettler den Zugang zu einer öffentlichen Toilette. Mit der Idee, fürs Brunzen Geld zu verlangen, hätte man damals entgeistertes Kopfschütteln geerntet.
Ein Euro fürs Bieseln: Das höchste Glück der Menschheit!
Heute wird einem „Sanifair“ als der große Fortschritt verkauft. „Gesund“ und „gerecht“: der vollkommene, endgültige Zustand, der nach jahrhundertelanger Entwicklung nun endlich erreicht ist! Man verlangt fürs Bieseln sage und schreibe 1,- € (in Worten: einen Euro) und lügt diese dreiste Unverschämtheit zum höchsten Glück der Menschheit um („Sanifair“-Werbung: „Erfrischend…sauber!…freundlich!…fair!“). Auf die Idee ist nicht mal George Orwell gekommen.
„Inklusion“ heißt wie gesagt wörtlich „Einschluß“, und es ist kein Zufall, daß das deutsche Wort im Knast eine große Rolle spielt: Der Wärter dreht von draußen den Schlüssel im Schloß um. Keiner soll ausgeschlossen sein! Die Gemeinschaft wird gefeiert, die Nation. Und ist doch nur eine Knastgemeinschaft.
Der Grund dafür, warum die Leute gelaufen kommen, wenn am Domplatz ein Reiterstandbild versetzt wird und es patriotische Reden und Bratwürstel gibt, ist kein anderer als der, daß es ein dringendes Bedürfnis dafür gibt, von einer Gemeinschaft zu halluzinieren. Ebendiese Gemeinschaft erlaubt es der Hälfte ihrer Mitglieder nicht, ihr dringendes Bedürfnis zu erledigen (denn die Hälfte der Bevölkerung hat nun mal keinen Euro übrig bloß fürs Bieseln). Auf so eine Gemeinschaft ist, mit Verlaub, Herr Präsident, geschissen.
Gauck faselt in Hamburg davon, es gehe darum, „vor allem die Barrieren im Kopf abzubauen“, und die Nation klatscht beglückt Beifall. Herr Gauck, bauen Sie die Barrieren im Regensburger Bahnhofsklo ab, dann reden wir weiter! Freies Pissen für freie Bürger!
InfoSanifair ist eine 100prozentige Tochter der Tank&Rast GmbH, ein ehemals staatliches Unternehmen, das 1998 privatisiert wurde. Seit 2007 gehört es mehrheitlich zwei Gesellschaften: einer Tochter des britischen Unternehmens Terra Firma und der RREEF Pan European Infrastructure Two Lux Sarl, ein Kapitalfonds der Deutschen Bank. Beide Gesellschaften haben ihren Sitz in britischen Steueroasen. Tank&Rast besitzt die Konzession für rund 90 Prozent der Autobahnraststätten in Deutschland. Dort werden 70 Cent für den Toilettengang fällig. Am Regensburger Hauptbahnhof wird ein Euro verlangt. Seit der Privatisierung hat sich der Wert der Tank&Rast vervierfacht.
Zur 80. Jahrestag der Machtübernahme der Nationalsozialisten hat Oberbürgermeister Hans Schaidinger im Stadtrat eine bemerkenswerte Gedenkrede gehalten. Bemerkenswert insofern, weil er sich erstmals konkret mit frühen Opfern des NS-Regimes beschäftigte: mit Kommunisten und Sozialdemokraten.In anderen Teilen seiner Rede zeigte sich der Oberbürgermeister schlecht informiert, zum Teil verlor er den Überblick und nicht zuletzt zeigte er sich – wie es schön diplomatisch heißt – geschichtsvergessen.
Nicht einmal eine halbe Stunde dauerte es: Dann hatte das Verwaltungsgericht Regensburg einem Iraner den Flüchtlingsstatus zugesprochen. Vergleicht man dieses Verfahren mit einem ähnlich gelagertem Fall im August 2012, wirkt die Rechtsprechung völlig willkürlich.
Die CSU demonstriert weiter Einigkeit und beginnt, sich auf den politischen Gegner (nicht CSU) einzuschießen. Das Problem formuliert Fraktionschef Christian Schlegl: „Die Menschen müssen diese Glaubwürdigkeit auch empfinden.“
Durch einen Aktionstag will die Polizei am Samstag „Gefühle und Emotionen“ der Bürger ansprechen, während beim „Projekt sichere Altstadt“ die Innenstadt aufgeräumt wird. Derweil stinken die angekündigten Maßnahmen so manchem Akteur, der die Probleme der Drogenszene in den Griff bekommen möchte, gewaltig.
Die Regensburger CSU hat zwar einen neuen Vorsitzenden und einen Vorstand, der alle Lager berücksichtigt. Die Wahlergebnisse lassen aber darauf schließen, dass es noch viele Unzufriedene gibt. Einig ist man sich lagerübergreifend in einem Punkt: „Wolbergs muss verhindert werden“.
Mit dem „Projekt Sichere Altstadt” soll in den kommenden Monaten massiv gegen Drogenkonsumenten, „alkoholisierte Nachtschwärmer” und Falschradler vorgegangen werden – unter „Ausschöpfung aller strafprozessualer Maßnahmen”. Dazu gehört auch der Einsatz der Bereitschaftspolizei.
Norbert Hartl kennt viele Fußballstadien und Hans Schaidinger mag keine Märchenstunden. Neben diesen interessanten Informationen konnte man am Donnerstag im Stadtrat erfahren, dass das Stadion 4,6 Millionen Euro teurer wird. Man kann es aber auch anders sehen…
Haben ein zwielichtiger Geschäftsmann und ein bekannter Regensburger Rechtsanwalt sich zusammengetan, um mit sittenwidrigen Massenabmahnungen Geld zu verdienen? Am Freitag fand deswegen ein erstes Zivilverfahren gegen einen Anwalt der „Porno-Pranger“-Kanzlei Urmann und Collegen statt.
Stefan Hajdu hat den Holocaust überlebt. Er war als Jugendlicher in Auschwitz, Buchenwald und Flossenbürg interniert. Am Donnerstag erzählte er der Historikerin Anna Andlauer von seiner Kindheit während und nach der Nazi-Diktatur.
Beim DGB ist man verärgert und spricht von Geschichtsvergessenheit: Zum 80. Jahrestag des Sturms der Nazis auf die Gewerkschaftshäuser fordert der ödp-Fraktionschef Eberhard Dünninger eine Distanzierung von „marxistischen Parolen“.
Der Wunsch nach einem gemeinsamen Erinnern prägte den Gedenkweg für die Opfer des Faschismus am Dienstag. Außerdem erfuhr man von der neusten städtischen Peinlichkeit.
„Aus dem Strohhalm ist ein Schilfrohr geworden“, sagt CSU-Fraktionschef Christian Schlegl zur Entwicklung der letzten Wochen. Im Vorfeld der Vorstandswahl am Freitag sieht alles danach aus, als ob er doch noch OB-Kandidat der CSU werden könnte. Unterdessen wird darüber nachgedacht, die Öffentlichkeit von den Wahlen auszuschließen. „Wir wollen in Ruhe diskutieren können“, sagt ein Vorstandsmitglied.
Das bayerische Innenministerium hat den Verfassungsschutzbericht 2012 vorgestellt. Darin: Verleumdungen und Panikmache gegen „Linksextreme“ und der Hinweis, dass Bayern mit der NSU nicht viel am Hut habe.
„Regensburg neu gestalten“ heißt es seit heute im Rahmen von vier Aktionstagen. Höhepunkt ist das Programm am Samstag, in dessen Rahmen sich 19 Organisationen und Initiativen im Evangelischen Bildungswerk präsentieren. Auch Regensburg Digital ist mit von der Partie.
Mit Juristerei und auch ansonsten recht fragwürdigen Argumenten hat der CSU-Kreisvorsitzende eine Mitgliederbefragung bei der Wahl eines OB-Kandidaten abgelehnt. Am 26. April soll nun der Vorstand neu gewählt werden. „Sollte ich wiedergewählt werden, wird das Verfahren zur Suche eines OB-Kandidaten fortgesetzt“, so Gugau.
Wer wird OB-Kandidat der Regensburger CSU? Der Landtagsabgeordnete Franz Rieger will die rund 1.100 Mitglieder darüber abstimmen lassen. Dem Kreisvorsitzenden Armin Gugau, der über Riegers Vorstoß vorab nicht informiert wurde, wird damit die Herrschaft über das Auswahlverfahren entzogen. Sein Stellvertreter Hans Renter zog heute die Reißleine und erklärte, nicht mehr für den Vorstand zu kandidieren.
Der ehemalige Regensburger Stadtrat und Berufsbetreuer Reinhold F. wurde auch im Berufungsverfahren zu drei Jahren Haft verurteilt. Da halfen selbst Tränen und offene Worte nichts.