SOZIALES SCHAUFENSTER

Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino
Stephenie Meyers Bestsellerreihe „Twilight” hat jetzt auch ihren filmischen Abschluss gefunden. Aus gegebenem Anlass diesmal im FilmRISS: Ein Besuch im Kino bei „Twilight – Breaking Dawn Teil 2″. 

Die 1000-jährige Liebe der Plastik-Vampire: Bella und Edward. (c) Summit Entertainment

Erste Feststellung: Der Altersdurchschnitt im Publikum liegt höher als erwartet. Das mag freilich auch daran liegen, dass ich mich in der Spätvorstellung an diesem ersten Abend befinde, an dem der letzte Teil der Twilight-Filmreihe gespielt wird. So umgeben mich ein paar Handvoll größtenteils weibliche Zuschauer, allesamt um die Volljährigkeit mäandrierend, mit Popcorn und Softdrink bewaffnet und in kleinen, vertrauten Grüppchen sitzend. Als das Saallicht ausgeht und der Film beginnt, bin ich gespannt – ernsthaft gespannt. Was ist es, das Millionen von Kinogängern über immerhin insgesamt fünf Teile hinweg dermaßen von dieser Verfilmung begeistert hat, deren literarische Vorlage dem Kritikerecho (keinesfalls der Verkaufszahlen) zufolge selbst hinter durchschnittlichen Jugendromanen zurückzubleiben scheint?

Kristen Stewart: Nach ein paar harten Wintern nur noch ein wandelnder Kleiderbügel

Dann reißt mich ein über die Leinwand wandelnder Kleiderbügel aus den Gedanken. Beim zweiten Hinsehen erkenne ich, dass es sich um eine erschreckend abgemagerte Kristen Stewart handelt, jene Darstellerin der Protagonistin Bella Swan, deren unsterbliche Liebe zu einem Vampirjungen das Kernthema der Twilight-Saga bildet. Sie scheint seit den ersten beiden Teilen, die ich seinerzeit noch selbst im Kino verfolgt habe, einige harte Winter durchgemacht zu haben – anders ist kaum zu erklären, wie von der ohnehin schon schlanken Schauspielerin kaum genug übrig geblieben ist, um sie auf dem Breitbild noch einwandfrei ausmachen zu können.

Gewachsene Werwolf-Vampir-Freundschaft?

Und schließlich ist da auch noch er. Edward Cullen, dieses obskure Objekt der Begierde, die doch nicht mehr ist als keusches Schwärmen. Mittlerweile sind Edward und Bella, seit dem letzten Film selbst Vampir (das muss wohl als Rechtfertigung für den Gewichtsverlust herhalten), verheiratet und haben eine gemeinsame Tochter, die viel zu schnell wächst. Der Werwolf-Freund Bellas, Jacob, der sich mittlerweile auch mit den sonst so verhassten Vampiren arrangiert hat, scheint irgendeiner seltsamen und unweigerlich pervers anmutenden Determination zu erliegen, nach der das kleine Mädchen einmal seine eigene Frau wird.

Plastikartige Phantasiewesen bevölkern die Twilight-Saga. (c) Summit Entertainment.

Diese Informationen prasseln in den ersten zehn Minuten von „Breaking Dawn Teil 2″ auf mich ein. Zwischendurch immer wieder Aufnahmen der weiten Waldlandschaft Washingtons, die statt der Tristesse der ersten Filme nun eher Märchenwald-Flair ausstrahlt. Und natürlich Bella, die mit Robert Pattinson – Verzeihung, Edward Cullen – ihre Liebe zelebriert. Oder das, was sie darunter versteht.

Barbie- und Dornröschenverschnitte im Märchenwald

Es ist und bleibt eines der interessantesten Phänomene der Twilight-Reihe, dass in ihr eine dermaßen verkitschte, sinnentleerte und irgendwie ziemlich nach Weichplastik schmeckende Vorstellung von Liebe und Romantik abgefeiert wird, wie sie sich selbst die Macher der Rosamunde-Pilcher-Filme kaum zu inszenieren trauen würden. Auf klassische Rollenbilder fixiert und trotzdem seltsam geschlechtsneutral wirken die Hauptfiguren der Vampir-Schmonzette eher wie Barbie-Puppen, mit denen ein sechsjähriges Mädchen Dornröschen im heimischen Himmelbett inszeniert. Um mich herum unterdessen immer wieder herzzerreißendes Schmachten, manchmal auch Gekicher. Zumindest scheine ich mit meiner gelegentlichen Befremdung demgegenüber, was ich da sehe, nicht so ganz allein zu sein.

Blutlose Vampire

Je mehr sich der Film und damit die gesamte Saga ihrem großen Finish nähert, desto staatstragender werden auch die Dialoge der sich um die Cullen-Familie scharenden Vampirclans, die Bella, Edward und ihre Tochter vor bitterbösen italienischen Vampirherrschern schützen wollen, die es auf das junge Glück abgesehen haben. Nichts Gutes braut sich da zusammen über der schneeweißen Winterwelt, die komischerweise – obwohl ich mich in einem Film befinde, der von Vampiren und Werwölfen handelt – nie auch nur ein einziger Tropfen Blut beflecken wird.

Blutleer, auch im Finale. (c) Summit Entertainment

Das ändert sich übrigens auch im Finale Furioso nicht, bei dem es dann tatsächlich zum Zusammenstoß zwischen bösen und guten Vampiren (an der Seite letzterer kämpfen auch die Werwölfe) kommt. Reihenweise Schädel werden von mageren Vampirleiben abgetrennt, und wieder erinnert mich das Ganze eher an Plastik – Legomännchen, um genau zu sein, deren Kopf sich mit einem ähnlich harmlos-klinischem Ploppen entfernen lässt. Eigentlich scheint doch aber auch wieder nichts zu passieren, wie sich später herausstellt. Zu viel soll nicht verraten werden, doch am Ende wandert ein Deus Ex Machina der saubersten Sorte aufs Schlachtfeld und klärt die brenzlige Situation auf, ohne dass die Protagonisten sich allzu dreckig machen müssen.

Liebe auf der Blumenwiese

Man kann also beruhigt nach Hause gehen. Doch nicht, bevor Edward und Bella noch einmal auf einer bunt blühenden Blumenwiese (!) sitzen und sich „lieben”. Während sich im Saal die musikalische Botschaft verbreitet, dass die Liebe der beiden 1000 Jahre währen wird (obgleich sich solche versprochenen Halbwertszeiten in der Geschichte ja bekanntlich schon als schwer haltbar erwiesen haben), sehe ich noch einmal die schönsten Bilder der vergangenen vier Filme vor meinem Auge (dem Äußeren) vorüberziehen. Ich frage mich im Stillen, was wohl aus der Tochter des Vampir-Pärchens wird, und ob es in der Zukunft nicht doch noch einmal zu einem Zusammenstoß mit den bösen Blutsaugern aus Bella Italia kommt. Im gleichen Moment habe ich das mulmige Gefühl, dass es mir irgendein Filmproduzent in absehbarer Zeit beantworten wird.
Nebenkriegsschauplätze des Planungsausschusses

Demokratiefeinde im Stadtrat?

Im Stadtrat geht es nicht immer nur um die Sache, manchmal geht es auch ZUR Sache. Zum Beispiel dann, wenn sich Demokratiefeinde im Stadtrat tummeln. In der letzten Sitzung des Planungsausschusses machte OB Schaidinger gleich zwei davon ausfindig: Irmgard Freihoffer und Joachim Graf. Die eine sei eine Kommunistin, der andere habe “gefährliche” Ansichten zum Rechtsstaat.

Vortragsreihe des AK Vorrat

Unachtsamkeit im Netz ist bares Geld wert

Max Mustermann besitzt den neuen Personalausweis und den neuen Reisepass. Beide haben einen Mikrochip, auf dem seine Daten gespeichert sind. Außerdem hat er ein Payback-Konto, eine Deutschlandkarte und eine Bahn-Card. Mit dem neuesten Smartphone kann Herr Mustermann ständig seinen Freunden via Twitter und Facebook mitteilen, wo er gerade was macht. Im Internet benutzt er ausschließlich […]

Ausstellung in der Staatlichen Bibliothek

Aquarelle für den Vorarbeiter

Der Grad an Unterstützung und Aufmerksamkeit durch die Stadt könnte unterschiedlicher nicht sein. Während Kulturreferent Klemens Unger am 9. November im Historischen Museum mit überschäumender Begeisterung und einiger Deutschtümelei die Schau „Die Befreiungshalle Kelheim & König Ludwig I.“ eröffnete, besuchten letzte Woche nur OB-Kandidat Joachim Wolbergs und zwei, drei Stadträte die Eröffnung in der Staatlichen Bibliothek. Dort wurde die Ausstellung „Überleben durch Kunst. Zwangsarbeit im Konzentrationslager Gusen für das Regensburger Messerschmittwerk“ gestartet, ein gleichnamiger Begleitband wurde vorgestellt.

Von der Redaktion ausgesucht

Sonstiges vom Tage: gestellter Pöbler, JU goes Obama/Piraten, EU-Diskussion und Termine

Selektion pro domo: Pressemitteilungen und Veranstaltungshinweise. Flüchtiger Pöbler: Fahndung erfolgreich Seit Juli hat die Polizei nach einem Mann gefahndet, der wegen Beleidigung zu 600 Euro oder 20 Tagen Knast verurteilt worden war. In Regensburg ging er ihnen ins Netz. JU lässt Wahlprogramm auf Facebook diskutieren Eine Mischung aus Obama-Wahlkampf 2008 und Piraten: Die Junge Union […]

Sonne, Zauneidechsen, Anfahrtschaos

Stadion soll 2015 fertig sein

Im Herbst soll das neue Jahnstadion bezugsfertig sein. Einzige Einschränkung: „Wenn alles gut läuft“, sagt Oberbürgermeister Hans Schaidinger bei einer Pressekonferenz. Aber immerhin könne man am heutigen Montag „zum ersten Mal seriös“ von Zeitpunkt des Baubeginns und vom mutmaßlichen Ende der Bauarbeiten sprechen.

Wohnungskrise: Stadt entdeckt altes Instrumentarium neu

Vorhandene Förderung soll Notstand auflösen

Mit neuer Rigorosität und entstaubten Instrumenten will die Stadtverwaltung gegen den Mangel an bezahlbarem Wohnraum vorgehen: Die Quote für geförderte Wohnflächen soll von 15 auf 20 Prozent steigen und nicht mehr mit Ablösezahlungen umgangen werden können. Neue Maßnahmen soll es nicht geben: Die bisher existierenden Programme seien ausreichend, nur nicht bekannt genug, sagt Oberbürgermeister Hans Schaidinger.

Seltsamer "Affront zum Volkstrauertag"

Die Tageszeitung und der städtische Wanderkranz

Es ist selten, dass es Grabschmuck zu größeren Schlagzeilen bringt. In Regensburg ist aber manchmal alles etwas anders. Denn hier hat sich ein städtischer Ehrenkranz auf abenteuerliche Wanderschaft begeben und es nun sogar in die Mittelbayerische Zeitung geschafft. Der Kranz liegt nun am Denkmal für sowjetische Zwangsarbeiter.

Debatte um Flüchtlingsheim

Landrat verkündet: „Donaustauf ist nicht ausländerfeindlich“

Deutschland hat ein „sehr liberale Asylrecht“, dafür gebe es breite Zustimmung, aber „so weiter gehen könne das nicht mit dem Asyl“, die Armut der Welt könne schließlich nicht allein hier gelöst werden. Das und mehr bekam man bei der Pressekonferenz des Landratsamts zur Debatte um das Flüchtlingsheim in Donaustauf zu hören. Betont wurde aber vor allem eines: „Donaustauf ist nicht ausländerfeindlich“.

Gesplittetes Ticket rettet das "Flaggschiff"

Semesterticket olé!

Die Rettung für das Semesterticket ist da: Der Kompromiss sieht ein gesplittetes System aus verpflichtendem Solidarticket für die Vorlesungszeit und freiwilligem Ticket Ticket für die vorlesungsfreie Zeit vor. RVV, Stadt, Landkreis, Bahnen, Studentenwerk und Studentensprecher scheinen halbwegs zufrieden zu sein. Von der Basis hagelt es jedoch Kritik.

Filmemacher Frieder Wagner über Uranmunition

„Die Geburtsklinik von Basra war ein Blick in die Hölle“

Weil er begonnen hat, sich mit einem zu Thema beschäftigen, das von den etablierten Medien beharrlich ignoriert wird, galt er beim WDR urplötzlich als schwierig. Der Kölner Journalist, Filmemacher und zweifache Grimme-Preisträger Frieder Wagner recherchiert seit Jahren zu den Folgen von Uranmunition. Am kommenden Mittwoch, 21. November, um 18.45 Uhr Uhr kommt Wagner mit seinem Dokumentarfilm „Todesstaub – Die verstrahlten Kinder von Basra“ ins Kino im Andreasstadel. Unser Kollege Frank Schlößer von der Internet-Zeitung das-ist-rostock.de hat mit Wagner gesprochen.

Donaustauf diskutiert über "Asylanten" und einen "Unruhestifter"

„Ein Asylbewerberheim ist wie der 11. September“

In Donaustauf soll die ehemalige Pension Walhalla in ein Flüchtlingslager umgewandelt werden. Der Besitzer des Gebäudes gilt den Gegnern als „Saubär“, „Arschloch“ und „elender Hund“. Man sei aber schon gastfreundlich. Das und mehr bekamen unsere Gastautoren Emil Mosebach und Mathias Roth bei der Marktratssitzung am Donnerstag zu hören.

Hetzseite bleibt unbehelligt

Neonazi-Attacke auf Gewerkschafter: Staatsanwaltschaft stellt Verfahren ein

Im Sommer wurde in Regensburg ein Gewerkschafter von zwei Neonazis zusammengeschlagen. Das Ermittlungsverfahren gegen die unbekannten Täter hat die Staatsanwaltschaft jetzt eingestellt. Eine Neonazi-Seite darf sich straflos über solche Gewalttaten freuen und weiter Hetze betreiben – obwohl der Server in Deutschland liegt und die Urheber bekannt sind.

Ein Gedenkkranz für den Nazi-Bürgermeister

Ein städtischer Gedenkkranz auf dem Grab von Otto Schottenheim? Bei der Stadtverwaltung weiß man nichts von solch posthumen Ehren für den einstigen Nazi-Bürgermeister. Trotzdem liegt er da – mit offiziellen Bändern der Stadt. Ein übler Scherz oder der Alleingang eines städtischen Mitarbeiters? Fest scheint zu stehen: Ein solcher Kranz liegt dort um Allerheiligen fast jedes Jahr.

drin