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Vortragsreihe des AK Vorrat

Unachtsamkeit im Netz ist bares Geld wert

Max Mustermann besitzt den neuen Personalausweis und den neuen Reisepass. Beide haben einen Mikrochip, auf dem seine Daten gespeichert sind. Außerdem hat er ein Payback-Konto, eine Deutschlandkarte und eine Bahn-Card. Mit dem neuesten Smartphone kann Herr Mustermann ständig seinen Freunden via Twitter und Facebook mitteilen, wo er gerade was macht. Im Internet benutzt er ausschließlich Google und einen Freemail-Account. Das Gros der Bürger wird von dieser Beschreibung nicht allzu stark abweichen. Denn wir leben in einer technisierten Welt, in der immer mehr Tätigkeiten des Alltags und der Geschäftswelt mit Hilfe von Computern und Internet erledigt werden. Das Problem daran: Mit jeder Tätigkeit im Internet – ob Bestellungen bei Amazon oder Routenplanungen über Google – hinterlassen wir Spuren, die sich nicht einfach wieder verwischen lassen. Dies nahm der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung (AK Vorrat) zum Anlass, Peter Leppelt für einen Vortrag nach Regensburg zu holen. Mit seiner Firma paemandatum berät der Diplomingenieur Privat- und Geschäftskunden zum Thema Datensicherheit.

Die Nutznießer: Staat, Wirtschaft, Kriminelle

Leppelt sieht vor allem im unhinterfragten und nicht gerechtfertigten Vertrauen in Firmen, die im Internet agieren, das große Dilemma. „Hinzu kommt, dass wir uns damit abgefunden haben, dass Computer fehlerhaft sind – Beispiel Virenbefall.” Doch warum sollten wir unsere Daten besser schützen? „Es gibt drei große Nutznießer unserer Unachtsamkeit: der Staat, die Wirtschaft und Kriminelle.“ Der Staat will durch die Sammlung gewisser Daten, wie Aufenthaltsorte, vor allem für Ordnung und Sicherheit sorgen. Dass die Vorratsdatenspeicherung dabei aber nicht der richtige Weg ist, steht für Leppelt und die wenigen Anwesenden fest. „Es werden die falschen getroffen, denn mit gewissen Kenntnissen umgeht man diese Regelungen spielend“, so Leppelt. Datenspeicherung und Überwachung durch den Staat wird auch in der Bevölkerung sehr kritisch gesehen. Dies bewies nicht zuletzt die Protestwelle gegen Acta dieses Jahr. Doch gleichzeitig hinterlassen wir alle täglich Daten im Internet. Beim Einkaufen oder durch die Benutzung von Smartphones. Diese Daten sind für die Wirtschaft Gold wert. Denn mit weniger Aufwand kann man heute kaum an kundenbezogene Daten herankommen. Ein Paradebeispiel für solche Datensammlungssysteme ist Payback. Dieses Bonussystem findet man in fast allen großen Unternehmen. Die Flut an Daten, die der Benutzer dabei freiwillig und gerne preisgibt, ist für Leppelt unglaublich.

Google ist eine Petze

Eine große Gefahr sieht Leppelt in der Monopolstellung von Konzernen wie Payback, Google und mittlerweile auch Facebook. „Die Leute wissen meist gar nicht was Google von ihnen speichert. Und das ist mehr als man zunächst vermuten mag.“ Das viel gescholtene Google Streetview stellt für ihn dabei noch eine relativ harmlose Spielerei dar. „Viel schlimmer ist Google Health“. Hierbei kann der Nutzer seine komplette Patientenakte bei Google ablegen. Google erstellte daraus ein Gesundheitsprofil der Person. Zwar wurde dieser Dienst wieder eingestellt. Doch ist die Idee noch existent. „Solche Daten wären für die Wirtschaft unbezahlbar. Am Ende steht dann allein die Frage ob Google Sie verpetzt und Ihre Daten weitergibt oder nicht. Der Einzelne hat darauf keinen Einfluss mehr.“ Das Geschäft mit Kundendaten ist ein stetig steigendes, bei dem auch die Deutsche Post AG mitmischt. Kann man bei der Post aber noch Widerspruch einlegen, ist der Schwarzmarkt ein kaum kontrollierbares Feld. Leppelt schätzt, dass jeder Bundesbürger auf irgendwelchen Datenlisten steht. Auch deshalb sind der neue Personalausweis und der Reisepass Datenschützern ein Dorn im Auge. „Mit der richtigen Technik könnte jeder Ihre Daten auslesen und weiter verwenden.“

Kleinigkeiten steigern die Sicherheit

Neben all den negativen Aspekten sieht Leppelt aber auch unglaubliche Möglichkeiten in der heutigen Technik. „ Wir stehen am Anfang einer kulturellen Revolution. Wir müssen aber endlich vernünftig damit umzugehen wissen.“ Das fängt bei jedem einzelnen an. Schon Kleinigkeiten, wie das Lesen der AGBs oder das Verwenden von sicheren Passwörtern steigert die eigene Sicherheit im Internet enorm. Eine Schwachstelle bleibt aber nach wie vor. „Es müsste endlich ein vernünftiger Umgang mit Technik an den Schulen gelehrt werden“, so Leppelts Auftrag an die Regierung. „Wer von Beginn an weiß, wie er sich verhalten sollte, kann vielen Gefahren ausweichen.“ Doch auch die Eltern stünden in der Verantwortung, ihre Kinder an die Thematik heranzuführen.
Ausstellung in der Staatlichen Bibliothek

Aquarelle für den Vorarbeiter

Der Grad an Unterstützung und Aufmerksamkeit durch die Stadt könnte unterschiedlicher nicht sein. Während Kulturreferent Klemens Unger am 9. November im Historischen Museum mit überschäumender Begeisterung und einiger Deutschtümelei die Schau „Die Befreiungshalle Kelheim & König Ludwig I.“ eröffnete, besuchten letzte Woche nur OB-Kandidat Joachim Wolbergs und zwei, drei Stadträte die Eröffnung in der Staatlichen Bibliothek. Dort wurde die Ausstellung „Überleben durch Kunst. Zwangsarbeit im Konzentrationslager Gusen für das Regensburger Messerschmittwerk“ gestartet, ein gleichnamiger Begleitband wurde vorgestellt.

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Sonstiges vom Tage: gestellter Pöbler, JU goes Obama/Piraten, EU-Diskussion und Termine

Selektion pro domo: Pressemitteilungen und Veranstaltungshinweise. Flüchtiger Pöbler: Fahndung erfolgreich Seit Juli hat die Polizei nach einem Mann gefahndet, der wegen Beleidigung zu 600 Euro oder 20 Tagen Knast verurteilt worden war. In Regensburg ging er ihnen ins Netz. JU lässt Wahlprogramm auf Facebook diskutieren Eine Mischung aus Obama-Wahlkampf 2008 und Piraten: Die Junge Union […]

Sonne, Zauneidechsen, Anfahrtschaos

Stadion soll 2015 fertig sein

Im Herbst soll das neue Jahnstadion bezugsfertig sein. Einzige Einschränkung: „Wenn alles gut läuft“, sagt Oberbürgermeister Hans Schaidinger bei einer Pressekonferenz. Aber immerhin könne man am heutigen Montag „zum ersten Mal seriös“ von Zeitpunkt des Baubeginns und vom mutmaßlichen Ende der Bauarbeiten sprechen.

Wohnungskrise: Stadt entdeckt altes Instrumentarium neu

Vorhandene Förderung soll Notstand auflösen

Mit neuer Rigorosität und entstaubten Instrumenten will die Stadtverwaltung gegen den Mangel an bezahlbarem Wohnraum vorgehen: Die Quote für geförderte Wohnflächen soll von 15 auf 20 Prozent steigen und nicht mehr mit Ablösezahlungen umgangen werden können. Neue Maßnahmen soll es nicht geben: Die bisher existierenden Programme seien ausreichend, nur nicht bekannt genug, sagt Oberbürgermeister Hans Schaidinger.

Seltsamer "Affront zum Volkstrauertag"

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Es ist selten, dass es Grabschmuck zu größeren Schlagzeilen bringt. In Regensburg ist aber manchmal alles etwas anders. Denn hier hat sich ein städtischer Ehrenkranz auf abenteuerliche Wanderschaft begeben und es nun sogar in die Mittelbayerische Zeitung geschafft. Der Kranz liegt nun am Denkmal für sowjetische Zwangsarbeiter.

Debatte um Flüchtlingsheim

Landrat verkündet: „Donaustauf ist nicht ausländerfeindlich“

Deutschland hat ein „sehr liberale Asylrecht“, dafür gebe es breite Zustimmung, aber „so weiter gehen könne das nicht mit dem Asyl“, die Armut der Welt könne schließlich nicht allein hier gelöst werden. Das und mehr bekam man bei der Pressekonferenz des Landratsamts zur Debatte um das Flüchtlingsheim in Donaustauf zu hören. Betont wurde aber vor allem eines: „Donaustauf ist nicht ausländerfeindlich“.

Gesplittetes Ticket rettet das "Flaggschiff"

Semesterticket olé!

Die Rettung für das Semesterticket ist da: Der Kompromiss sieht ein gesplittetes System aus verpflichtendem Solidarticket für die Vorlesungszeit und freiwilligem Ticket Ticket für die vorlesungsfreie Zeit vor. RVV, Stadt, Landkreis, Bahnen, Studentenwerk und Studentensprecher scheinen halbwegs zufrieden zu sein. Von der Basis hagelt es jedoch Kritik.

Filmemacher Frieder Wagner über Uranmunition

„Die Geburtsklinik von Basra war ein Blick in die Hölle“

Weil er begonnen hat, sich mit einem zu Thema beschäftigen, das von den etablierten Medien beharrlich ignoriert wird, galt er beim WDR urplötzlich als schwierig. Der Kölner Journalist, Filmemacher und zweifache Grimme-Preisträger Frieder Wagner recherchiert seit Jahren zu den Folgen von Uranmunition. Am kommenden Mittwoch, 21. November, um 18.45 Uhr Uhr kommt Wagner mit seinem Dokumentarfilm „Todesstaub – Die verstrahlten Kinder von Basra“ ins Kino im Andreasstadel. Unser Kollege Frank Schlößer von der Internet-Zeitung das-ist-rostock.de hat mit Wagner gesprochen.

Donaustauf diskutiert über "Asylanten" und einen "Unruhestifter"

„Ein Asylbewerberheim ist wie der 11. September“

In Donaustauf soll die ehemalige Pension Walhalla in ein Flüchtlingslager umgewandelt werden. Der Besitzer des Gebäudes gilt den Gegnern als „Saubär“, „Arschloch“ und „elender Hund“. Man sei aber schon gastfreundlich. Das und mehr bekamen unsere Gastautoren Emil Mosebach und Mathias Roth bei der Marktratssitzung am Donnerstag zu hören.

Hetzseite bleibt unbehelligt

Neonazi-Attacke auf Gewerkschafter: Staatsanwaltschaft stellt Verfahren ein

Im Sommer wurde in Regensburg ein Gewerkschafter von zwei Neonazis zusammengeschlagen. Das Ermittlungsverfahren gegen die unbekannten Täter hat die Staatsanwaltschaft jetzt eingestellt. Eine Neonazi-Seite darf sich straflos über solche Gewalttaten freuen und weiter Hetze betreiben – obwohl der Server in Deutschland liegt und die Urheber bekannt sind.

Ein Gedenkkranz für den Nazi-Bürgermeister

Ein städtischer Gedenkkranz auf dem Grab von Otto Schottenheim? Bei der Stadtverwaltung weiß man nichts von solch posthumen Ehren für den einstigen Nazi-Bürgermeister. Trotzdem liegt er da – mit offiziellen Bändern der Stadt. Ein übler Scherz oder der Alleingang eines städtischen Mitarbeiters? Fest scheint zu stehen: Ein solcher Kranz liegt dort um Allerheiligen fast jedes Jahr.

James Bond: Skyfall

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„Skyfall“ startet in den deutschen Kinos besser als jeder Bond-Film zuvor. Verständlich, versteht es doch kaum ein Franchise ähnlich gut, den Zuschauern deren gewollte Portion popkulturellen Kitsch zu servieren. Dass dieser auch und vor allem ideologisch geprägt ist, enttarnt FilmRISS.

Anwesenheit allein keine Gefahr

Nazi klagt gegen Diskriminierung – und gewinnt

Die Stadt Schwandorf hätte dem Neonazi Daniel W. an Silvester keinen Platzverweis erteilen dürfen. Die Anordnung der Verwaltungsangestellten aus dem Kulturamt, ausgeführt durch die Polizei, war rechtswidrig, da von dem früheren Vorsitzenden der NPD Oberpfalz und des NPD-Kreisverbandes Cham/Schwandorf keine unmittelbare Gefahr ausgegangen sei.

Juristische Aufarbeitung einer Razzia

Waffennarr schießt übers Ziel hinaus

„Von mir ist nie ein kriminelles Potential ausgegangen. Ich habe Waffen einfach nur gemocht. Schon als Kind.“ Am Donnerstag begann die juristische Aufarbeitung einer schlagzeilenträchtigen Waffenrazzia. Verantworten musste sich ein 46jähriger, bei dem die Ermittler ein beträchtliches Arsenal sichergestellt hatten.

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