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So soll die Bebauung am Donaumarkt aussehen. Plan: Stadt Regensburg
Der Donaumarkt beschäftigt nicht nur Bürgerinitiativen, er ist auch Thema an der Hochschule Regensburg. Für ein Städtebau-Seminar bei Architekturprofessor Johann-Peter Scheck sollen die Studierenden Entwürfe für eine Bebauung auf dem städtischen Filetstück erarbeiten. Bis Januar werden ihre Arbeiten vorliegen – über 70 an der Zahl. „Lieblos“, „konsumorientiert“, „nicht sonderlich überlegt“ sind nur einige der Attribute, mit denen die Architekturstudentinnen und -studenten den Entwurf der städtischen Planer belegen, als wir uns am Rande einer Veranstaltung der Bürgerinitiativen mit ihnen unterhalten. Mit dieser Einschätzung befinden sie sich weitgehend in Einklang mit ihrem Professor.

„Unbebaut lassen, wenn einem nichts einfällt.“

Er habe die Aufgabe sehr bewusst gestellt, sagt uns Johann-Peter Scheck am Telefon. Was die Stadt präsentiert habe, überzeuge ihn überhaupt nicht. „Wir wollen zeigen, was einem so exponiertem Grundstück wie dem Donaumarkt tatsächlich möglich wäre.“ Den Entwurf der Stadt bezeichnet Scheck als „Verlegenheitslösung“. „Dahinter steckt keine wirkliche Idee. Man will einfach unbedingt und so schnell wie möglich irgendetwas machen.“ Sein Rat: „Wenn einem nichts einfällt, dann sollte man die Fläche erst einmal frei lassen. Für einen unüberlegten Schnellschuss ist der Donaumarkt zu schade.“ Aus der Diskussion um einen Bürgerentscheid hält sich Scheck zwar heraus, meint aber doch: „Was die Bürgerinitiativen verlangen ist nun wirklich nichts Unmögliches.“ Bis Januar werden seine Studentinnen und Studenten nun Entwürfe für einen „funktionierenden Stadtteil“ vorlegen, der auch wieder an den Rest der Altstadt angeschlossen sein soll. An der Hochschule wird es dann eine Präsentation geben. Hoffnungen, dass dies bei der Stadtspitze auf besondere Resonanz stoßen wird, hegt Scheck allerdings kaum.

Stört die Architektur-Fakultät nur?

Bereits zur Bajuwarenkaserne habe man Entwürfe vorgelegt oder auch zum – nicht in Besitz der Stadt befindlichem – Zuckerfabrik-Areal. Nennenswerte Reaktionen darauf gab es nicht. Ähnliches konnte man auch bei der Klosteranlage St. Klara beobachten.
Steht zum Verkauf: Die Klosteranlage St. Klara in der Ostengasse Foto: Stadt Regensburg
Studierende der Hochschule Regensburg hatten 2009 beim international renommierten IACOBUS-Wettbewerb einen vielbeachteten Entwurf für den städtischen Gebäudekomplex vorgelegt. Ein Jugendgästehaus mit Musikschule sollte dort entstehen. Insbesondere der respektvolle Umgang mit der historischen Substanz und die Öffnung der Ostengasse hin zur Donau wurden dabei gelobt. Auch von Planungsreferentin Christine Schimpfermann gab es seinerzeit warme Worte. „Für uns ist es wertvoll, wenn verschiedene Möglichkeiten durchgespielt werden und uns damit Anregungen bei der Projektentwicklung gegeben werden“, so Schimpfermann 2009. Bereits seit längerem steht nun fest: Die Klosteranlage mit einer Gesamtfläche von rund 4.000 Quadratmetern wird verkauft – voraussichtlich an die Immobiliengruppe Trepnau, die in der Ostnerwacht zu einem immer dominanterem Gebäudeeigentümer wird. Die von Schimpfermann erwähnte Projektentwicklung wird damit – wie so oft – einem Privatinvestor überlassen.

„Die Stadt will keine Vorschläge“

Schecks Fazit aus all diesen Erfahrungen: Eine Zusammenarbeit zwischen Stadt und Architektur-Fakultät funktioniere überhaupt nicht. Die Planungen in Regensburg seien meist „extrem konservativ und investorenhörig“. Dabei seien es sind immer die fünf, sechs gleichen Investoren, die zum Zug kämen. „Unsere Vorschläge will man da einfach nicht haben“, so Scheck. Was sollen auch von Bauträgern unabhängige Architekturstudis und -professoren den Investoren und weitsichtigen Stadtpolitikern ins Handwerk pfuschen. Ob die studentischen Entwürfe tatsächlich völlig folgenlos bleiben, bleibt indessen abzuwarten. Die Kritiker der städtischen Donaumarkt-Planungen brüten zwar nach wie vor über einer verständlichen und rechtlich abgesicherten Fragestellung, wollen aber – ebenfalls im Januar – mit dem Unterschriftensammeln für ein Bürgerbegehren beginnen. Da wäre es sicherlich nicht ganz uninteressant, Alternativen vorlegen zu können.

Donaumarkt: Bürgerbegehren kommt

Der Protest gegen die Planungen am Donaumarkt wird konkret. Am heutigen Donnerstag sollen die ersten Pflöcke für ein Bürgerbegehren eingeschlagen werden. Um 19.30 Uhr wird im Brandlbräu die mögliche Fragestellung diskutiert. Alle Interessierten sind dazu eingeladen. Die Bebauung von Ostermeier- und Brüchner-Areal lässt sich damit aber nicht mehr verhindern.

Colosseum-Debatte am 10. November

UPDATE: Die Sitzung findet nicht, wie zunächst von uns geschrieben, im Alten, sondern im Neuen Rathaus statt.

Bei einer öffentlichen Sondersitzung kommende Woche (Donnerstag, 10. November, 16 Uhr, Neues Rathaus) wird sich der Regensburger Kulturausschuss erneut mit dem ehemaligen KZ-Außenlager Colosseum in Stadtamhof beschäftigen. Ein Ende von Verschleppung und Peinlichkeiten?

„Ein System wie bei der Stasi“

Am kommenden Freitag ist der Theologe und Bestseller-Autor David Berger zu Gast in Regensburg. Mit seinem Buch „Der heilige Schein. Als schwuler Theologe in der katholischen Kirche“ beendete er seine Karriere innerhalb der katholischen Kirche und brachte (nicht nur) Hardliner auf die Palme. Der Umgang mit Homosexualität begünstigt die Vertuschung von sexuellem Missbrauch bei der katholischen Kirche, sagt Berger im Interview.

Servus, Punker-Mike!

Mitte Oktober, kurz vor seinem 51. Geburtstag, ist eine Regensburger Ikone gestorben. Ãœber hundert Menschen haben am Montag bei einer Trauerfeier am Dreifaltigkeitsberg Abschied von Punker-Mike genommen. Gekannt hat ihn jeder, der mit offenen Augen durch Regensburg gegangen ist. Oder wenigstens mit offenen Ohren.

BMW: Halber Lohn für gleiche Arbeit

Eigentlich gibt es bei BMW eine klare Vereinbarung: Leiharbeiter sollen dasselbe Grundgehalt bekommen wie Festangestellte. Eigentlich. Über sogenannte Werkverträge mit externen Firmen arbeiten bei BMW Beschäftigte am Fließband für gerade 7,79 Euro die Stunde. Festangestellte verdienen etwa das doppelte Grundgehalt. Ein Regensburger hat sich nun beim Betriebsrat beschwert und damit eine kleine Welle losgetreten. Mittlerweile hat das Thema die Konzernspitze in München erreicht.

Ein Hauch von Occupy…

„Geht doch lieber gegen die Rente mit 67 auf die Straße“, schimpft eine Passantin im Vorbeigehen. „In ganz Europa wird dagegen demonstriert. Nur hier nicht. Macht doch da mal was.“ Ja. Nicht jedem Zuschauer können es die Demonstranten recht machen, die am Freitag dem Aufruf von Attac gefolgt sind und gegen „Macht und Machenschaften der Banken“ demonstrieren. „Banken in die Schranken“, lautet der Schlachtruf.

Demo: „Occupy“ erreicht Regensburg

Vor zwei Wochen wurde der Aufstand noch verschoben: Weil dem Anmelder „kurzfristig etwas dazwischen gekommen“ war (Zitat in der entsprechenden Facebook-Gruppe), fand eine für den 15. Oktober geplante Demonstration unter dem Motto „Occupy Regensburg“ nicht statt. Am kommenden Freitag soll das nachgeholt werden. „Banken in die Schranken“, fordert die Regensburger Attac-Gruppe zum Weltspartag und ruft zur Demo auf. Motiviert sei die Aktion von der weltweiten Occupy-Bewegung. Konkreter Aufhänger ist die Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank vor einem Jahr.

Eine Bank verschwindet…

Was hatte die Stadt es nicht gelobt: Das Metallbankerl, das man Ende August in der Ludwigstraße installiert hatte. Zur Verkehrsberuhigung sollte es beitragen. Älteren Mitbürgern als Sitzgelegenheit dienen und die Passanten vor dem Verkehr schützen. All das war Anfang September in einer Pressemitteilung der Stadt zu lesen – Reaktion auf die Beschwerde eines Passanten, der […]

Mobbing konkret

Die beiden Diplompsychologinnen Ursula Vogt und Christa Eggerdinger haben ein kleines Buch zum Thema Mobbing im Betrieb vorgelegt, das ihre profunden Kenntnisse und Erfahrungen aus Seminaren, Coachings etc. zusammenfasst und einer breiteren Leserschaft verfügbar macht. Mobbing wird dabei definiert als ein Prozess, der über einen normalen Konflikt dadurch hinausgeht, dass er über einen längeren Zeitraum […]

„Fair Trial – Fehlanzeige!“ Betreuer kritisiert Urteil gegen psychisch Kranken

Dilan H. ist ein schwer kranker Mann. Der 47jährige leidet unter paranoider Schizophrenie und einem posttraumatischem Belastungssyndrom. Er steht deshalb seit mehreren Jahren unter gesetzlicher Betreuung. Anfang September wurde Dilan H. vom Regensburger Amtsgericht zu einer Geldstrafe verurteilt – ohne seinen Betreuer, ohne einen Verteidiger. Mit einem faieren Verfahren hatte das nichts zu tun, sagt nun sein Betreuer. „Wenn man mit Pragmatismus argumentiert und nicht mit rechtsstaatlichen Prinzipien, dann können wir aufhören.“

In eigener Sache: Kirchlicher Maulkorb aufgehoben!

Im Rechtsstreit mit der Diözese Regensburg hat das Hanseatische Oberlandesgericht Hamburg der Berufung unserer Redaktion heute in vollem Umfang stattgegeben (Az 7U 38/11). Damit dürfen wir nach eineinhalb Jahren Maulkorb wieder die Meinung vertreten, dass die Diözese Regensburg durch ihr Verhalten bei einem Missbrauchsfall in Viechtach 1999 wesentlich dazu beigetragen hat, dass die Verbrechen eines Priesters nicht öffentlich wurden und er so später erneut einen Ministranten sexuell missbrauchen konnte.

Menschenrechte auf der Bühne

Geschichten von Leid, politischen Missständen und Menschenrechtsverletzungen, aber auch von zivilgesellschaftlicher Arbeit und politischem Widerstand – davon erzählt die „Bühne für Menschenrechte“. Mit dokumentarischen Theaterstücken will der Berliner Verein mehr öffentliche Aufmerksamkeit für Menschenrechtsfragen schaffen. Am Samstag, 19 Uhr, wird im Großen Dollingersaal in Regensburg (Altes Rathaus) mit den „Asyl-Monologen“ die erste Produktion aufgeführt. Asyl-Suchende […]

Koalition: Unpolitischer Knatsch der Alphatiere/ Update: Schaidinger legt nach

Bürgermeister Joachim Wolbergs (SPD) und Oberbürgermeister Hans Schaidinger sind gestern öffentlichkeitswirksam aneinandergeraten. Doch nur vordergründig geht es dabei um ein Sachthema. Der SPD nutzt der Streit um persönliche Eitelkeiten. Sie gewinnt in Person von Wolbergs an Profil, ohne ihren politischen Schmusekurs aufgeben zu müssen.

Eskalation bei Routineeinsatz

30 Tagessätze wegen vorsätzlicher Körperverletzung – so lautet das Urteil des Amtsgerichts Regensburg gegen den 25jährigen Stefan S. (Name geändert). Er soll einem Polizeibeamten mit der Hand ins Gesicht geschlagen und ihn dabei an Stirn und Oberlippe verletzt haben. Zwei Jahre hatten sich die Ermittlungen in diesem Fall hingezogen, der sich im Oktober 2009 bei einem eigentlich harmlosem Polizeieinsatz in einer McDonalds-Filiale abgespielt hat. Regensburg-Digital hat mehrfach darüber berichtet.

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