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Start-up pleite

Schluss mit Spoosty

Mit großspurigen Plänen machte der Hersteller eines Nahrungsergänzungsmittels von sich reden. Nun ist die Spoosty GmbH pleite.

Hatte große Pläne mit Spoosty: CEO Paetrick Arndt. Foto: Archiv

„Wir sind im Gegensatz zu anderen Teams keine kurzfristige Erscheinung, die mal eben in der Szene aufschlägt und sich nach zwei, drei Jahren wieder verabschiedet.“ Es waren große Ambitionen, mit denen Paetrick Arndt, CEO der Spoosty GmbH, und ein früherer Regensburger Sportmoderator Anfang 2020 ein firmeneigenes Triathlon-Team an den Start brachten.

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Mit bekannten Namen auf den Spuren von Red Bull

Namen und Kontakte schienen von Beginn an das Mittel der Wahl von Spoosty zu sein, um sein gleichnamiges Nahrungsergänzungsmittel – Literpreis jenseits der 80 Euro – unters Volk zu bringen. Das Produkt geriet dabei eher zur Nebensache. Mal war es wichtig zur Leistungssteigerung, mal war es das ideale Getränk für Frauen. Im Vordergrund stand das Marketing – mit bekannten Namen, schlauen Sprüchen, Medienkontakten und Sponsoring.

Man mauserte sich irgendwie zum „Offiziellen Ernährungspartner“ des Bayerischen Leichtathletikverbands (“Die Spoosty GmbH ist ein wachsendes und aufstrebendes Start-Up-Unternehmen aus Cham mit dem Ziel, die Marke und das Produkt spoosty® weltweit zu etablieren”, heißt es in der damasligen Pressemitteilung.), holte sich den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann als Unterstützer einer Spoosty-Sportveranstaltung ins Boot und setzte auf das Sponsoring von (namhaften) Athleten.

Binnen zehn Jahren wollte man schließlich so groß sein wie Red Bull (Jahrsumsatz: sechs Milliarden Euro), soll Geschäftsführer Arndt intern als Parole ausgegeben haben. Zum „spoosty sports.team“ gehörten zum Beispiel die ehemalige Regensburger Weltklasse-Läuferin Corinna Harrer oder der Münchener Eisschnellläufer Hendrik Dombek. Auch Fußballbundesliga-Trainer Markus Weinzierl konnte als „Ambassador“ gewonnen werden.

Große Versprechen für Triathleten

Einen Schwerpunkt aber legten Arndt und sein Mitstreiter Matthias Walk relativ früh auf Triathlon. Im Januar 2020 verkündete das Unternehmen in Regensburg medienwirksam die Gründung eines eigenen Vierer-Teams namens „pro.tri.team“. Mit an Bord: Roman Deisenhofer, Laura Zimmermann, Marchelo Kunzelmann und der bekannte Regensburger Triathlet Sebastian Neef.

500.000 Euro jährlich wolle man in dieses Quartett stecken, versprach Arndt damals. Irgendwann sollte ein Sieger beim Ironman in Hawaii aus dem „pro.tri.team“ kommen. Positive Nachrichten fürs Marken-Image.

Marketingchef Walk warf hin

Keine drei Jahre nach der medialen Vorstellung des Triathlon-Teams sind diese hochtrabenden Pläne Geschichte. Positive Nachrichten produzierte Spoosty abgesehen von eigenen Pressemitteilungen kaum. Und nicht nur das Team selbst entpuppte sich als äußerst kurzfristige Erscheinung, auch die Spoosty GmbH gibt es nicht mehr.

Im März 2022 hatte Marketingchef Walk, der noch im Februar ein vollmundiges Rebranding verkündete, hingeworfen. Das neue Logo war denn auch die letzte Meldung, ehe die Gesellschaft im August dann Insolvenz anmeldete. Ironie bei alledem: Gemeinsam betrieben Walk und Arndt auch ein Podcast-Format, in dem es um außergewöhnliches Marketing und erfolgreiche Start-ups ging.

Triathletin um Geld geprellt

Bereits 2021 zeichnete sich ab, dass es mit dem Möchtegern-Red-Bull-Konkurrenten nicht weit her war. Damals stellte das Landgericht Regensburg fest, dass Spoosty eine seiner Triathletinnen um 12.000 Euro geprellt hatte. Nur die Spitze eines Eisbergs an Auseinandersetzungen um das vollmundig angekündigte Triathlon-Team. Sebastian Neef zeigte sich im Oktober 2021 zum letzten Mal mit dem Spoosty-Sponsorenlogo auf Instagram.

Im selben Jahr war bereits im August ein von Spoosty gesponserter und von Sportbürgermeisterin Astrid Freudenstein unterstützter Frauen- bzw. Marketinglauf durch die Regensburger Altstadt gescheitert – vorgeblich an verwaltungsinternen Kommunikationsproblemen.

Man versprach die Veranstaltung im darauffolgenden Jahr nachzuholen. Doch seitdem hörte man nichts mehr von Spoosty. Nun ist man pleite. „Eine spannende Reise, auf der es sicherlich niemals langweilig werden wird, geht weiter“, heißt es derweil noch auf der Homepage, die nach wie vor online ist. Für die zeichnet laut Handelsregister nun eine S+P Abwicklungsgesellschaft in Liquidation verantwortlich.

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Kommentare (13)

  • Tom

    |

    Naja, war ja nur eine Frage der Zeit.

  • Mr. T.

    |

    Wie eigentlich immer hierzustadte: je lauter und größer der Bohei, desto weniger steckt dahinter.

    Im vorletten Absatz fehlt übrigens ein “mit Pauken und Trompeten gescheitert” und im letzten Absatz ein “der”.

  • R.G.

    |

    Das Design einer mit Benzin regenbogenfarbig getränKten Regenpfütze, gemischt mit dem Orange eines ein Euro Vitamin C vom Aldi, überzeugt mich nicht, einen Trinkversuch zu wagen.

  • Waldemar

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    Vermutlich wieder mal ein Corona-Pandemie-Absturz-Problem?

  • Mr. B.

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    “….so groß wie Red Bull……”
    Frage: Hatte das damals schon was mit der sog. Schwindsucht zu tun?

    Ist der Walk nicht der ehem. Autotester und Sportreporter von TVA, der bei Wolbergs irgend sowas wie “Generalsekretär” werden wollte?

  • Dugout

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    City Laufevents haben doch ihren Zenit vor 10 Jahren schon überschritten. Triathlon -Veranstaltungen folgten dem Abwärtstrend kurze Zeit später. Da hat der CEO von Anfang an ein totes Pferd geritten.
    Hätte er mal lieber ein paar , vor drei Jahren noch unbekannten, deutsche Dartspieler unterstützt…..
    Dann noch 5% Alkohol in die Plörre mischen und der Laden läuft.

  • joey

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    “das ideale Getränk für Frauen”
    sind das nun die, die sich als Frau fühlen oder …? Wer indes 80,- für den Liter ausgibt, muß vor allem seine Hirnleistung steigern – dazu scheint aber das Getränk ungeeignet. Etwas Geschichtsbewußtsein hilft ansonsten, Alchimisten rechtzeitig zu erkennen. Das gilt auch für die periodisch aufkommenden Wunderheiler und Endzeitprediger, aber das wäre jetzt zu viel Klima.

  • Fairnessgehtvor

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    Nanana, lieber Herr Aigner… muss man wirklich so boshaft nachtreten, wenn da eine Regensburger Firmengründung den Bach runter gegangen ist? Es mag ja sein, dass die einstigen Versprechungen deutlich größer waren als die (haltbare) Realität (meine Güte, da wollte jemand größer werden als Red Bull, das ist doch wirklich eher zum Schmunzeln als zum sich so furchtbar drüber empören) – und es wirft auch sicherlich kein gutes Licht auf den Unternehmer, wenn Marketingpartner um ihr Honorar geprellt wurden – aber der obige Text liest sich in fast jedem zweiten Satz so, als ob der Verfasser noch eine ganz persönliche Rechnung mit dem Firmengründer offen hätte… und das muss nicht sein. Bei RD erwarte ich mir deutlich mehr Abstand, andernfalls ist’s doch blanker Boulevard.

  • Tagesgscheitster

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    Hybris…scheint in den letzten Jahren das herausstechendste Merkmal dieser Stadt geworden zu sein! Gerade der treue Brückling Walk ist damit wohl voll auf Wählervereinslinie. Schön, dass sich wenigstens die Johanniter seiner erbarmt haben…

  • Regensburger Jung

    |

    Hast du hohe Schuhe oder gar einen Hut
    Oder hast du etwa ein zu kurzes Kleid getragen
    Ohne vorher deine Nachbarn um Erlaubnis zu fragen?

    Jetzt wirst du natürlich mit Verachtung bestraft
    Bist eine Schande für die ganze Nachbarschaft
    Du weißt noch nicht einmal genau wie sie heißen
    Während sie sich über dich schon ihre Mäuler zerreißen

    [Refrain]

    Lass die Leute reden und hör ihnen nicht zu
    Die meisten Leute haben ja nichts Besseres zu tun
    Lass die Leute reden bei Tag und auch bei Nacht
    Lass die Leute reden, das hab’n die immer schon gemacht

    Du hast doch sicherlich ne Bank überfalln
    Wie könntest du sonst deine Miete bezahlen und
    Du darfst nie mehr in die vereinigten Staaten
    Denn du bist die Geliebte von Osama Bin Laden

    Rasierst du täglich deinen Damenbart oder
    Hast du im Garten ein paar Leichen verscharrt?
    Die Nachbarn hab’n da sowas angedeutet
    Also wunder dich nicht, wenn bald die Kripo bei dir läutet

    [Refrain]

    Lass die Leute reden und hör einfach nicht hin
    Die meisten Leute haben ja gar nichts Böses im Sinn
    Es ist ihr eintöniges Leben, was sie quält
    Und der Tag wird interessanter, wenn man Märchen erzählt

    Und wahrscheinlich ist ihnen das nicht mal peinlich
    Es fehlt ihnen jede Einsicht und wieder mal zeigt sich
    Sie sind kleinlich und vermeintlich fremdenfeindlich

    Hast du gehört und sag mal, wusstest du schon
    Nämlich: du verdienst dein Geld mit Prostitution
    Du sollst ja meistens vor dem Busbahnhof stehn
    Der Kollege eines Schwagers hat dich neulich gesehn

    [Refrain]

    Lass die Leute reden und lächle einfach mild
    Die meisten Leute haben ihre Bildung aus der Bild
    Und die besteht nun mal, wer wüsste das nicht
    Aus Angst, Hass, Titten und dem Wetterbericht

    Lass die Leute reden, denn wie das immer ist
    Solang die Leute reden, machen sie nichts Schlimmeres
    Und ein wenig Heuchelei kannst du dir durchaus leisten
    Bleib höflich und sag nichts – das ärgert sie am Meisten

  • Bert

    |

    Hast du mal wieder versucht, die Leute zu bescheißen? Es hat nicht hingehauen und jetzt weiß es jeder – das ärgert dich am meisten.

  • R.G.

    |

    Kommentar gelöscht. Bitte nicht persönlich werden.

  • Tagesgscheitster

    |

    @Bert made my day! :D

Kommentare sind deaktiviert

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