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Kritische Kultur contra Kreativwirtschaft

Wider den Kreativbegriff!

„kreativForum“, „Creative Monday“, „Kreativquartier“: In Regensburg ist vor ein paar Monaten ein Begriff eingefallen, so hartnäckig und allgegenwärtig wie eine Heuschreckenplage. Warum der Fokus auf die „Kreativwirtschaft“ nicht der Weisheit letzter Schluss sein darf und warum man vielleicht auch als „Kreativer“ diesen Begriff ablehnen sollte.

Das kreativForum bei seinem ersten Zusammentreffen mit Oberbürgermeister Joachim Wolbergs, Wirtschafts-, Wissenschafts- und Finanzreferent Dieter Daminger und Kulturreferent Klemens Unger. Foto: Stadt Regensburg, Peter Ferstl.

Kreative Zusammenkunft: Das kreativForum bei seinem ersten Treffen mit Oberbürgermeister Joachim Wolbergs, Wirtschafts-,
Wissenschafts- und Finanzreferent Dieter Daminger und Kulturreferent
Klemens Unger. Foto: Stadt Regensburg, Peter Ferstl.

Wenn Ihnen jemand sagte, er arbeite in der „Kreativbranche“, was hätten Sie für Vorstellungen, was dieser Jemand beruflich macht? Nun, wenn es nach einer Grafik auf der Facebook-Seite des „Creative Monday Regensburg“ geht, dann könnte der Mann zum Beispiel ein arbeitsloser Schauspieler sein („Markt für darstellende Künste“). Oder der Kopf einer Werbeagentur mit einem Jahreseinkommen von 150.000 Euro („Werbemarkt“). Oder ein Landschaftsmaler („Kunstmarkt“). Oder ein Blogger („Pressemarkt“). Kurzum: Viel Konkretes dürfen Sie sich unter „Kreativbranche“ nicht vorstellen.

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Ohne Frage, der Kreativbegriff hat in Regensburg Konjunktur. Aus dem „Creative Monday“, einem bunten Zusammentreffen für alle freudigen Netzwerker, die sich selbst irgendwie als „kreativ“ verstehen, hat sich auf kräftiges Betreiben von Oberbürgermeister Joachim Wolbergs das „kreativForum“ konstituiert. Im Endeffekt handelt es sich dabei um eine Art Lobbyverein für das, was sich da gerade unter dem Kampfbegriff „Kultur- und Kreativwirtschaft“ in Regensburg formiert.

Ein kreatives Wochenende noch!

Während das mitunter fast schon an eine Sprachstörung erinnernde Kreativsprech irgendwie absurd anmutet – von „kreativen Suppen“ über „kreative Träume“, eine „kreative Kreativbranche“ (ja!) bis hin zum Wunsch „Ein kreatives Wochenende!“ (statt: ein „schönes“, „ruhiges“, „angenehmes“ etc.) – verbirgt sich hinter der ein bisschen an die hippen Werbe-und-Medien-Menschen in Berliner Randbezirken mahnenden Attitude aber auch eine Entwicklung, die durchaus nicht unbedenklich ist. Sie kann an den vor der Wahl geführten Diskurs um Kulturverdrängung in Regensburg nahtlos angeknüpft werden.

Eine Übersicht über die Kreativ- und Kulturbranchen, nach der sich auch das kreativForum und der Creative Monday richten. Bild: Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung.

Eine Übersicht über die Kreativ- und Kulturbranchen, nach der sich auch das kreativForum und der Creative Monday richten. Bild: Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung.

Verflüchtigung von Grenzen zwischen Kunst und Wirtschaft ist gewollt

Denn wer „kreativ“ sagt und damit die prosperierende Designagentur ebenso meint wie den Kleinkünstler, der trägt dazu bei, dass sich der Unterschied zwischen einem kritischen  und einem pragmatischen Kunst- und Kulturbegriff zugunsten des zweitgenannten verflüchtigt. Was „Kultur- und Kreativwirtschaft“ ist, definiert die Wirtschaftsministerkonferenz übrigens folgendermaßen:

„Unter Kultur- und Kreativwirtschaft werden diejenigen Kultur- und Kreativunternehmen erfasst, welche überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kulturellen/kreativen Gütern und Dienstleistungen befassen.“

Das „kreativForum“ und der „Creative Monday“, überhaupt alles, was in Regensburg „kreativ“ ist, folgt momentan dieser Definition. Es geht um Wirtschaftlichkeit, um Ökonomie mit all ihren Effekten und Mechanismen. Markt, Wachstum und Arbeitsplätze gehören genauso in dieses Vokabular wie Wettbewerb, Angebot und Nachfrage.

Joachim Wolbergs beim Creative Monday. Im Hintergrund: Sebastian Knopp, Creative Monday - Organisator und seit kurzem Kreativmanager der Stadt. Foto: Stephan Rockinger/ Stadt Regensburg

Joachim Wolbergs beim Creative Monday. Im Hintergrund: Sebastian Knopp, Creative Monday – Organisator und Kreativmanager der Stadt in Spe. Foto: Stephan Rockinger/ Stadt Regensburg

Kreativität als Standortfaktor: Wir sind für euch alle da, wenn ihr „kreativ“ seid

In Regensburg – und nicht nur hier – wird „Kreativität“ im Jahr 2015 mehr denn je zur wirtschaftlichen Ressource, zum Standortfaktor, der Arbeitsplätze schaffen und Attraktivität steigern soll. Das ist alles schön und gut. Wenn es nur nicht so wäre, dass vonseiten des „Creative Monday“ und des „kreativForums“ das Signal ausgeht: Wir sind für euch alle da, wenn ihr „kreativ“ seid.

Man muss die Bemühungen der Stadt um die „Kreativwirtschaft“ und den Jubel der „Kreativen“ nicht unterminieren, man muss ihnen aber zumindest entgegensetzen, dass man unter Kultur noch etwas anderes verstehen kann als Kulturbranche, dass Kunst eigentlich etwas grundlegend anderes ist als Kunstmarkt, und das Kreativität – im Sinne von geistiger Schöpfungskraft – Bestandteil jedes Berufes sein sollte, den ein Mensch ausübt, statt Kennzeichen für einen bestimmten Wirtschaftssektor zu sein. Der Designer ist nicht kreativer als der Maurer: Beide richten sich bei ihrer Arbeit lediglich danach, eine möglichst beständige, zweckdienliche und an äußere Bedingungen optimal angepasste Form zu erreichen.

Auch “Kreativwirtschaft”? Künstler von Jakob Friedls “Fvfu-uüiUF.e.V.” am Europabrunnendeckel, der nach Willen von Bürgermeister Jürgen Huber zugeschüttet werden soll.

Sind aber diejenigen kulturell und künstlerisch Aktiven, die eben gerade nicht profitorientiert arbeiten sollen und wollen, in den Reihen des „kreativForums“ tatsächlich an der richtigen Adresse? Sie tragen durch ihre Teilnahme schließlich dazu bei, Kunst noch stärker zu ökonomisieren. Am Ende wird ihre Stimme in einem Gremium verhallen, das beispielsweise die Haltung des Kulturamtes, Film-, CD- oder Buchprojekte grundsätzlich nicht finanziell zu fördern, hinnimmt, statt sie zu kritisieren.

Die Stadt und ihr Faible für Kreativökonomie

Die Stadt kommuniziert ihr Faible für die Kreativökonomie indes ausgesprochen offen. In einer Pressemitteilung schreibt man, man wolle „Regensburg nachhaltig als Kreativstandort positionieren“. Weiter heißt es: „Eine umfassende Förderung müsse laut Wolbergs in ein nachhaltiges Konzept eingebettet werden, damit langfristig ein wirtschaftlicher Nutzen gewährleistet sei.“ In einem Interview mit TVA machte der Oberbürgermeister erst kürzlich klar, dass das neue „Kreativquartier“ der Stadt, welches dem „kreativForum“ versprochen wurde, für „Künstlerinnen und Künstler, bei denen wirtschaftliches Interesse im Vordergrund steht, also Wachstum und Beschäftigung zu generieren“, vorgesehen sei. An populärer Stelle wird hier also wieder vermengt zwischen Kunst, Wirtschaft und Kultur, werden Unterschiede begrifflich plattgewalzt, um einen Palast daraufzustellen, an dem groß das Banner „Seid kreativ!“ prangt.

Auch jemand, der selbst einen großen Teil seiner Arbeit mit dem verbringt, was Wolbergs und das „kreativForum“ als „Kultur- und Kreativbranchen“ subsumieren, kann dieser wachsenden Ökonomisierung und dem Bestreben der Vermarktung von Kunst und Kultur überaus skeptisch gegenübertreten. Er wird damit nicht allein sein. Wie man hört, brodelt es auch innerhalb einzelner Teilgremien im „kreativForum“ schon kräftig. Kein Wunder: Letzten Endes hat sich die Stadt hier auch ein wunderbares Instrument geschaffen, um Diskussionsprozesse und Kompromissfindung den städtischen Ämtern und Stellen vorzulagern. Solche Kompromisse werden nun auch für Positionen gefunden werden müssen, die innerhalb der sogenannten „Kreativwirtschaft“ unvereinbar sind.

Plädiert schon länger für den Ausbau der "Kreativwirtschaft" in Regensburg: Jürgen Huber. Bild: Archiv.

Plädiert schon länger für den Ausbau der “Kreativwirtschaft” in Regensburg: Jürgen Huber. Bild: Archiv.

Kreatives – ein unkritischer und „diffuser Raum”

Vielleicht ist es auch eine begriffliche Abgrenzung vom „Kreativsektor“, die nichtkommerzieller Kunst und Kultur – jener, die in Regensburg übrigens noch immer gegen Gentrifizierung und andere Verdrängungserscheinungen zu kämpfen hat – ihren Stellenwert im öffentlichen Diskurs zurückgeben und ihre Daseinsberechtigung neben dem „Kreativmarkt“ unterstreichen kann. Vielleicht ist es der Kreativbegriff selbst, der künstlerisch abzulehnen ist, weil er ohnehin viel zu aufgeladen ist mit seinem pragmatisch-problemlöserischen Fetisch des schöpferischen Individuums. Der Feuilletonist Georg Seeßlen und der Journalist Markus Metz beschreiben das „Kreative“ in ihrem Buch „Geld frisst Kunst – Kunst frisst Geld“ etwa als „diffusen Raum“, als „ein selbstreferentielles und zu Teilen auch selbstgenügsames System, das am eigenen Milieu mehr interessiert ist als an allgemeiner Bedeutung.“

Vielleicht widerspricht ja „Kreativität“ selbst dem Wesen von moderner kritischer Kunst und Kultur, die sich eben gerade nicht durch einen schöpferischen Akt, sondern eher durch das reflexhafte, bearbeitende und kompositorische Element auszeichnen, aus den Umständen, die da gegeben sind, ein künstlerisches Sujet zu formen. Gilt das Genie aus dem Sturm und Drang nicht ohnehin als längst überwunden? Auch das passt übrigens zum Duktus Wolbergs‘, für den Künstlerinnen und Künstler „Seismografen der Gesellschaft“ sind – und kreativ ist so ein Seismograf nun wirklich nicht.

Disclaimer: David Liese arbeitet in Regensburg als Künstler und Filmemacher, ist aber auch kommerziell im Film- und Designbereich für Kunden tätig.

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Kommentare (17)

  • peter

    |

    zur enthymologie des begriffs aus :http://de.wikipedia.org/wiki/Kreativit%C3%A4t

    Der Begriff Kreativität geht auf das lateinische Wort creare zurück, was so viel bedeutet wie „etwas neu schöpfen, etwas erfinden, etwas erzeugen, herstellen“, aber auch die Nebenbedeutung von „auswählen“ hat. Der Begriff enthält als weitere Wurzel das lateinische “crescere”, das “geschehen und wachsen” bedeutet. Diese Doppelgesichtigkeit der Kreativität zwischen aktiven Tun und passivem Geschehen-Lassen findet sich auch in modernen Kreativitätskonzepten (s. Csikszentmihalyi 1996, Runco 2007, Holm-Hadulla 2010).

    zu meiner deffinition von kunst:
    kunst wird es in dem moment, in dem dir jemand geld dafuer gibt.

    deshalb ist künstler fuer mich auch ein eher scherzhaft angewendetes schimpfwort.
    menschen sind in meiner welt gute oder schlechte
    maler, autoren musiker oder selbstdarsteller etc. -oder lebeskünstler .-)

    aber für denjenigen der geld GENERIERT unter der flagge kreativ und/oder kunstler zu sein habe ich nur verachtung ueber. (gute und beruehrende dinge finden allermeistens statt, wenn es gerade genug geld gab, um diese dinge zu schaffen.)

  • Toni Klar

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    Danke, endlich jemand der versucht sinnentleerte Begriffe die richtige Bedeutung zu zumessen. Von unserer neuen Stadtregierung werden kreative Sprechblasen nachhaltig geformt und die Steuergelder vernichtet sowie Bäume und Hecken niedergemacht.
    http://www.regensburg-digital.de/klare-ansage-ohne-tajsichs-kein-challenge/03022015/
    http://www.mittelbayerische.de/region/regensburg/artikel/stadt-legt-baeume-auf-der-jahninsel-um/1193338/stadt-legt-baeume-auf-der-jahninsel-um.html
    Der Wähler ist wahrscheinlich selber schuld, wollte er doch keinen OB sondern vielleicht ‘ein Wolli’ wählen oder ‘das Schlegi’ verhindern.
    https://willileaks.wordpress.com/2014/01/15/wolli-schlegi-folge-2/

  • erik

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    wenn ihr wirklich kreativ sein wollt und was für die Wirtschaft tun möchtet, dann solltet ihr endlich die Pfründe der Verbands- und Standesdünkel beseitigen! Wer braucht schon Zwangsmitgliedschaften, Kehrzwang, Meisterzwang und ähnlichen Mist, in anderen Ländern geht es auch bestens ohne!

  • Mike Bike

    |

    Wenn scho kreativ, dann gscheid. Wie wärs mit einer entsprechenden Vorrichtung beim Europabrunnen ;-)

  • Radlertölpel

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    Hier eine Einladung zu einer Diskussions- und Aufklärungsveranstaltung, bei der es um die Notwendigkeit für Freiraum am Bau für freie Kunst und Engagement geht:

    (T)räume und Bäume?
    am Mo. den 23.2. um 19 Uhr (Einlass 18:30)
    im Loft des Luther Hochhauses auf dem Kepler-Areal
    am Ernst-Reuter-Platz.

    Unser Lift-Personal empfängt sie am beleuchteten Eingang,
    wo die Veranstaltung als Audio-Live Stream mitverfolgt werden kann. Bei 50 Personen ist die Bude in der 11. Etage voll….

    ….ein einziger langer Satz:
    Das Thema des Abends ist die Utopie und Möglichkeit eines lebendigen Europabrunnenorganismus, wie sie bereits 2009/2010 täglich unter relativ widrigen Umständen erprobt, jedoch in Regensburg noch nie in einem “seriösen Rahmen” diskutiert wurde.
    Den Planungen, dem Bau und dem Betrieb eines RKK und des zentralen Omnibusbahnhofes (ZOB) sollte mit einem wandelbaren Deckel mit darunterliegender Stadtforschungswerkstatt, ein kleiner, sich unabhängig weiterentwickelnder, Experimentier- und Freiraum für Begegnung und Kunst beiseite gestellt werden:
    Ein unkomplizierter Lern-Ort für Kunst, Sozialarbeit und Stadtplanung. Von hier aus liesen sich völlig neue künstlerische Qualitäten im alltäglichen Umgang mit der Stadt und ihrer Bevölkerung unmittelbar angstfrei erfahren und umsetzen. …ja gerade von hier aus, denn wir befinden uns immer noch im Bahnhofsviertel. Kennen Sie einen spannenderen und geeigneteren Ort für stadtforschende Kunst? Sie dürfen gerne europaweit denken…

    Wir freuen uns, wenn Sie sich inhaltlich auf unsere Veranstaltung vorbereiten.

    mehr Infos unter:
    http://europabrunnendeckel.de
    Einladungstext: http://europabrunnendeckel.de/download/podiumsdiskussion_Trauemestattbaueme_1.pdf

  • Mr. T

    |

    Kreativität ist eine Grundvoraussetzung für einen Künstler. Sie ist es aber auch für viele andere Berufe, egal ob Erfinder, Produktmanager, Programmierer oder auch Buchhalter. Selbst ein Fliessbandarbeiter kann mit Kreativität vielleicht einen Schritt einsparen und seine Arbeit somit noch effizienter gestalten.
    Diese Förderung der “Kreativwirtschaft” ist aber nichts anderes, als der Versuch, Regensburg etwas hipper darzustellen. Man soll sehen, dass “irgendwas mit Medien” auch in Regensburg funktioniert. Man will sich da einen berlinesken Großstadtflair anhängen, da man wohl meint, Regensburg wäre nicht cool genug, um junge, kreative Hipster aus der ganzen Welt anzulocken. Aber das funktioniert nicht mit einer Förderung von oben herab. Berlin hat diese Branchen vor 15, 20 Jahren auch nicht mit Wirtschaftsförderern angelockt, sondern mit der dortigen Subkultur. Diese wurde allerdings mittlerweile von den Wirtschaftlern und Juristen verdrängt, welche die Kreativen nach sich gezogen haben. Und jetzt will man den unkreativen Ist-Zustand, der in Berlin millerweile herrscht, mit Wirtschaftlern und Juristen nach Regensburg verpflanzen, zerstört dabei die Subkultur und hofft, dass dann die Kreativen nachkommen. Das ist schon mehr als nur ein Pferd von hinten aufzuzäumen.
    Wirtschaftsförderung ist ja gut, aber bitte nicht zu selektiv. Und gebt den wirklichen Künstlern den Freiraum, den sie brauchen, ohne dass sie produktiv oder ökonomisch sein müssen. Für letzteres hoffe ich immer noch auf den Huber. Was macht es sonst für einen Sinn, einen Künstler in so ein Amt zu heben, wenn er es dann nicht auch im Kunstsinne füllt?

  • Regensburger

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    Hallo Leute wach auf!
    „Kreative Wirtschaft“ ein neues Unwort im Regensburg. Es geht nicht um die Visionen oder sogar die Zukunft der Kunst, der Kulturszene oder sogar eine Kreativität, sondern nur um eine „neue“ Quelle für die (erwarteten) Steuereinnahmen. Die Herren die auf der einen Seite des Verhandlungstischs sitzen waren schon auch Mitinitiatoren dem sogenannten Kulturetwicklungsplanes der Stadt Regensburg. Was ist aus dem KEP umgesetzt worden? Nichts ! Die freche Künstler und die Kulturschaffende wollte eine freie nicht von Rathaus dirigierte Kultur- und Kunstszene in dieser Stadt. Das geht aber auch in einer Demokratie nicht, dass ein Volk bestimmen möchte was er sich wünscht oder sogar möchte. So wurden die alle Visionen der Bürger und den Kunst und Kulturschaffenden mit dem KEP – Papieren begraben und die Rathaus – oder die Kulturpolitik der Stadt startet eine neue Ära mit einem neuen “Konzept” der „Kreative Wirtschaft“. Dieselbe politische Persönlichkeiten aber ein neues Konzept. Wer glaubt nach so vielen Jahren Lügen und Enttäuschungen noch auf einem Märchen? Ich, wenigstens nicht.
    Der Regensburger

  • Eine Welt ohne Mitleid

    |

    freier Raum bei den Quadratmeterpreisen?

  • peter

    |

    eine kurze ergaenzung noch
    wenn ich sehe, das
    1.http://www.creativemondayregensburg.de/
    auf die datenkrake facebook verlinkt, und keine andere seite existiert,
    2. das impressum dort gelinde gesagt eine zumutung ist, und
    3.der dort als federfuehrende person genannte sebastian knoop aus der suchmaschine duckduckgo als ersten treffer
    xing.com/profile/Sebastian_Knopp5
    liefert, wo man dann lesen kann:
    Was Sebastian Knopp bietet

    Moderationskompetenz
    Werte-/ Marken-/ Unternehmensberatung
    Freude am Netzwerken
    Produktion von Unternehmensfilmen ….
    bleiben eigentlich keine fragen mehr offen.

  • peter

    |

    es muss oben latuernich sebastian KNOPP statt knoop lauten

  • Radlertölpel

    |

    …übrigens:
    Das kreativForum aus den Vetretern der Kreativ- und Kulturbranchen hat sein Montags-Treffen auf einen anderen Montag verlegt, so dass alle Gruppensprecher an der öffentlichen Diskussionsveranstaltung am Mo, den 23. teilnehmen können…
    Das ist doch sehr erfreulich.!

    zum Thema des Artikels anhand des Beispiels Kunst:

    Geld mit Kunst lässt sich nur machen, wenn die selbstgewählte Zielgruppe in der Lage oder Willens ist Kunst zu kaufen, oder das künstlerische Engagement entsprechend gefördert wird. Unter entsprechenden Umständen birgt dieser Marktmechanismus ein erhebliches Gefälligkeits- und Abhängigkeitspotenzial. Gerade Künstler können ganz leicht mit besonders wenig Geld zu Werbezwecken geködert und korrumpiert werden. Es winkt Anerkennung und Erfolg. Aus Gewieftheit und Trixerei wird Marktorientiertheit. Stromlinien-Förmigkeit wird zur Norm und ist wohl auch hipp. Krude Kunst stört hier nur. Als ich noch Kunst studierte fand es mein Professor, dessen Hiwi ich jahrelang war, jedesmal äusserst bedenklich, wenn sich jemand wichtig machte und die tollsten Kunstwerke von den Studenten kaufte oder zur Messe einlud, weil so der freie unbefangene Entwicklungsprozess im Experimentierfeld Akademie möglicherweise behindert und in eine falsche, seichte und inhaltsleere Richtung geleitet würde. Der Kunstmarkt prügle ja dann noch das restliche Leben auf die gewachsenen Künstler-Charaktere ein. Künstler sind Nutten…

    Käufliche Kunst kann auch dazu dienen die Grundlage des stinkenden Reichtums der Geldgeber zu kaschieren. Ein drastisches Beispiel: Der Besitzer der Galerie Art Affair verdient(e) sein Geld damit im großen Stil Dixieklos für die Army bereitzustellen: In Bosnien, in Afghanistan und im Irak. Ein weiteres Standbein ist eine Putzfirma die unter anderem im Foltegefängnis Abu Ghuraib tätig war (oder immer noch ist?).
    vergl.:http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46046425.html
    Wer glaubt denn bitte, dass diese Galerie mit Kunst ihre Räume und das Laufpersonal bezahlen kann? Die Preise jedenfalls sind ambitioniert…
    Tja, der Handel mit Kunst dient ja auch nicht selten dazu Gelder aus der sog. Grauwirtschaft zu waschen und prestigeträchtig anzulegen.

    Auf den Kontext kommt es an, und darauf, wo für die einzelnen Protagonisten in dieser verkehrten Welt unten und oben ist. Geeignete Orte für Kunst sind meiner Meinung nach ja nicht unbedingt da, wo die Wege ausgetreten sind, ein sog. Kunstpublikum bedient wird und der vorgegebene Rahmen niemals gesprengt wird. Was hier als Kunstbetrieb läuft, zeichnet sich doch vor allem durch Belanglosigkeit aus. Wer will schon in diesem System aufsteigen?

    Wirklich interessant für alle Beteiligten, und somit tatsächlich schön wird es, wenn die Kunst den Spieß umdreht und erfolgreich Störungen in Betriebssystemen konzipiert und herstellt. Erschütterungen herbeiführt und nicht Seismograph ist… für die eigenen Ideen, das Publikum (bzw. die Gesellschaft) arbeitet und nicht in erster Linie für die Geldgeber. Sich bewußt auf unsicherem Boden bewegt …sich die Freiheit herausnimmt sich selbst zu definieren. Eine offene Gesellschaft sollte im Sinne einer resignativen Toleranz unbequeme Positionen gezielt zulassen und auch fördern, da nur so eine interessante Auseinandersetzung entstehen kann. Je besser dies gelingt, desto höher das Niveau.

    (((mir gefällt z.B. Georg Winter „Lichtung im Forst“ oder „Space of total Retreat“, die „UCS Augentrost Ambulanz“ oder seine Erdbeben in Stuttgart durch Fernhypnose.
    z.B.:
    http://hacking-the-city.org/artists-and-projects/georg-winter.html
    oder:
    http://chilli-freiburg.de/02-freiburg/das-neue-museum-fur-neue-kunst-chilli-interview-mit/ )))

    ….so läuft auch die gut gemeinte Rat (…und das soll keine Drohung sein!) eines einflussreichen Künstler-„Freundes“ in Regensburg nie wieder einen Fuß mit Kunst auf den Boden zu bringen, wenn ich mich weiterhin für eine künstlerischen Nutzung der Europabrunnenanlage einsetze ziemlich effektiv ins Leere – …und demontiert sich dabei selbst.

  • Uncreative sunday

    |

    Verehrte Andersdenkende, liebe Kreative!

    Aschermittwoch für Künstler in Rgbg.:
    “Künstler brauchen nicht katholisch zu werden, sie sind es sowieso”:

    “Wird ein Soldat der Kunst in diesen Zeiten ohne gültigen Marschbefehl und mit Waffen (z.B. Pinsel) in der Nähe der Front (Rgbg.) entdeckt, so kann das als Fahnenflucht ausgelegt werden”:

    “1. Lage
    • Gefahren-/Schadenlage
    • Eigene Lage

    2. Auftrag
    • Zuteilung, Unterstellung und Abgabe von Kräften
    • Erhaltener Auftrag

    3. Durchführung
    • Sammelraum bzw. Ablaufpunkt (eventuell Einzelheiten über den M
    arsch der Einheiten oder Teileinheiten zum Ablaufpunkt)
    • Marschziel
    • Marschweg
    • Marschentfernung
    • Marschform
    • Marschfolge
    • Marschführer/-in
    • Führer/-in der Einzelgruppen
    • Schließender
    • arschabstand
    • Ablaufzeit
    • ggf. vordefinierte technische (In)Halte”

  • bürni

    |

    Ich halte es mit Joseph Beuys und seinem erweiterten Kunstbegriff, dass jeder Mensch ein Künstler ist…

  • Josephine Beuys

    |

    @bürni

    Genau. Und ich hasse Menschen.

  • „Eine Stadt ist keine Marke“ » Regensburg Digital

    |

    […] Auch Regensburg konkurriert jetzt mit – zwar sechs Jahre später, aber in vielen Punkten doch übe… In einer Mitte Februar veröffentlichten Pressemitteilung der Stadt war die Rede davon, dass „der Standort Regensburg für Unternehmen und Selbständige der Kultur- und Kreativwirtschaft zum Magnet werden“ solle. Überregional solle auf „Potenzial und Qualitäten aufmerksam gemacht werden, um Regensburg nachhaltig als Kreativstandort zu positionieren.“ […]

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