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„Manischer Franzosenhass“

inschrift

„1809 Schreckenstage durch Napoleon – Zum Gedenken an die Opfer 2009“. Diese Inschrift, die Kulturreferent Klemens Unger ins Pylonentor in Stadtamhof meißeln ließ, sorgt weiter für Ärger. Der Historiker Dr. Marcus Junkelmann hat die Inschrift als „In Stein gehauene Geschichtsfälschung bezeichnet. Grund: Nicht die Franzosen, sondern österreichische Truppen haben Stadtamhof am 23. April 1809 in Brand gesteckt. Das hat auch Unger mittlerweile eingeräumt. Gegenüber dem Regensburger Wochenblatt hat der Kulturreferent die Inschrift nun damit gerechtfertigt, dass die Franzosen am 19. April ein „Gemetzel an 800 Österreichern und Zivilisten“ verübt hätten.

Zweiter Streitpunkt: Unger hat mit der Inschrift offenbar gegen das Denkmalschutzgesetz verstoßen. Das Landesamt für Denkmalpflege wurde nicht informiert. „Wäre das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege gehört worden, hätte es einer Inschrift an dieser Stelle keinesfalls zugestimmt“, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme der Behörde. Beseitigen lassen wird sich die Inschrift wohl nicht mehr. Das würde „die Schäden am Denkmal nicht beseitigen, sondern vergrößern“, so das Landesdenkmalamt. Zwischenzeitlich hat sich Bürgermeister Joachim Wolbergs vor den Kulturreferenten gestellt. Unger habe sich korrekt verhalten, so Wolbergs gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung. „Die Inschrift bringt uns nicht um.“ Nachfolgend veröffentlicht unsere Redaktion einen Gastbeitrag von Dr. Marcus Junkelmann.

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inschrift-mzDie Überschrift in Form des ungemein tief schürfenden Zitats von Bürgermeister Wolbergs „Inschrift bringt uns nicht um“ (was bringt im kulturellen Bereich schon jemanden um?) passt hervorragend zu den übrigen Auslassungen dieses Politikers. Das Vorgehen innerhalb der Regensburger Behörden, das zur Anbringung der Inschrift geführt hat, bleibt mangels Stellungsnahme der unteren Denkmalschutzbehörde nach wie vor unklar. Woher der Bürgermeister weiß, dass der Kulturreferent sich „korrekt“ verhalten hat, ist wohl nur auf den instinktiv kumpelhaften Schulterschluss krisenbewährter Kommunalpolitiker zurückzuführen.

Fest steht jedenfalls, dass die Positionierung des Textes an einer Stelle, wo sie angeblich niemanden störe, gegen den Willen Herrn Ungers erfolgt ist, der sie weit prominenter angebracht haben wollte. Laut Auskunft des Stadtamhofer Heimatvereins wurde der Text im Übrigen ohne die entscheidenden Wörter „durch Napoleon“ eingereicht. Diese hat ganz offensichtlich erst der Kulturreferent hinzugefügt, um seinem manischen Franzosenhass Ausdruck zu geben.

Diese befremdliche Haltung hat Herr Unger erneut unter Beweis gestellt, indem er im Regensburger Wochenblatt Herrn Wendl gegenüber seine Formulierung damit zu rechtfertigen versucht, dass die Franzosen am 19. April ein „Gemetzel an 800 Österreichern und Zivilisten“ verübt hätten. Entgegen seiner ursprünglichen Version, Napoleon habe den Brand am 23. April verschuldet – die der Kulturreferent wegen erwiesener Falschheit offensichtlich fallen gelassen hat – , soll jetzt die Tat der Österreicher vom 23. April aufgewogen werden durch angeblich von ihren Gegnern vier Tage zuvor angerichtete Gräuel. An diesem Tag ritt Napoleon von Ingolstadt nach Vohburg und hatte nicht die leiseste Ahnung von dem, was in Stadtamhof geschah. Warum heißt es dann aber „durch Napoleon“? Es hat jedoch überhaupt kein Massaker stattgefunden, weder an österreichischen Soldaten noch an bayerischen Zivilisten.

Kurz zu den Fakten:

Der französische Marschall Davout hatte bei seinem Abzug am Morgen des 19. April in Regensburg und Stadtamhof das 65. Linieninfanterieregiment unter Colonel Coutard (etwa 2.100 Mann) zurückgelassen. Am Mittag traf von Nordosten das österreichische Korps Kolowrat ein, vertrieb die Franzosen vom Dreifaltigkeitsberg und nahm Stadtamhof unter schweres Artilleriefeuer, bei dem unter anderem das nördliche Stadttor zerstört wurde. Durch diese Bresche drang dann österreichische Infanterie (Regiment Froon Nr. 24, Teil des Regiments Zedtwitz Nr. 25, sowie das 7. Jägerbataillon) in Stadtamhof ein und stürmte bis an den Brückenturm am Nordende der Steinernen Brücke vor. Da sie hier nicht weiterkam und gleichzeitig von den Häusern aus unter konzentrisches Gewehrfeuer geriet, musste sie den Ort fluchtartig wieder räumen. Die Österreicher hatten hierbei etwa 400 Tote und Verwundete (keine „800 Gemetzelte“) und verloren 160 Gefangene, die am nächsten Tag bei der Kapitulation der Franzosen wieder frei kamen.

Schon die Tatsache, dass 40 Prozent der österreichischen Verluste aus unverwundeten Gefangenen bestanden, zeigt, dass von einem Massaker nicht die Rede sein kann. Es handelte sich um eine ganz „normale“ Kampfhandlung. Das belegen auch die etwa 200 Toten und Verwundeten, welche die Franzosen bei dieser Gelegenheit eingebüßt haben. Dass ihre blutigen Verluste nur halb so hoch waren wie die der Gegner, ist bei einem erfolgreichen Verteidigungsgefecht nicht ungewöhnlich, zumal die französischen Truppen eine höhere Kampfkraft besaßen. Ich möchte betonen, dass ich mit dieser Schilderung den Angaben im Werk des österreichischen Kriegsarchivs folge („Krieg 1809“, Bd. 1, S.403-405, sowie Anhang XXX).

Schon gar nicht fand ein Gemetzel an Zivilisten statt. Am 19. April beschränkten sich die Verluste der Bürgerschaft auf einen einzigen, von den Österreichern versehentlich getroffenen Mann, der allzu neugierig auf sein Hausdach gestiegen war.

Zur Rechtfertigung seiner Inschrift fällt also Herrn Unger nichts Besseres ein, als die eine Geschichtsfälschung durch eine weitere aufzuwiegen, und dann auch noch zu behaupten, darauf beziehe sich die bestehende Inschrift, was freilich kein Leser derselben erraten wird und wohl auch Herrn Unger erst jetzt eingefallen ist.

Besonders peinlich berührt an dieser Haltung, dass die Franzosen, die 1809 ihren bayerischen Verbündeten bei der Abwehr einer Aggression halfen, welche selbst der österreichische Oberkommandeur für unverantwortlich hielt und die am 19. April bei der Verteidigung des bayerischen Stadtamhof 200 Tote und Verwundete geopfert haben, sich nun ausgerechnet von bayerischer Seite als Kriegsverbrecher beschimpfen lassen müssen.

Dass Herr Unger es nun gerne bei seinen selbstherrlichen Geschichtsklitterungen belassen, „die Sache für erledigt erklären, Napoleon wieder im Geschichtsbuch verstauen“ möchte, glaubt man ihm gerne. Doch werden wir ihm diesen Gefallen nicht tun, zumal er selbst aus diesem Buch ganz offensichtlich noch eine ganze Menge zu lernen hat.

Abschließend möchte ich bemerken, dass eine Inschrift, die den Opfern von Kampfhandlungen gewidmet ist – an sich ein überaus löbliches Unterfangen –, drei Kriterien erfüllen muss:

– Sachlich korrekte Information
– Anregen zum Gedenken
– Aussöhnen vergangener Gegensätze

Die Stadtamhofer Inschrift verstößt eindeutig gegen das 1. und 3. Kriterium. Sie stellt Tatsachen nachweislich auf den Kopf, reißt durch einseitige Schuldzuweisungen alte Wunden auf und regt zu neuem Zwist statt zur Versöhnung an. Sie in dieser Form stehen zu lassen, wäre eine Schande für Stadtamhof, Regensburg und Bayern!

Der Autor
junkelmann1Marcus Junkelmann ist der Autor zahlreicher Bände zur römischen Militärgeschichte. Geboren wurde Junkelmann 1949 in München. Er studierte Alte, Mittlere und Neuere Geschichte sowie Anglistik. Seine Promotionsschrift galt einer Studie über den Kurfürsten Max Emanuel von Bayern als Feldherrn. Marcus Junkelmann lebt als freier Historiker und Schriftsteller mit Schwerpunkt Militärgeschichte und experimentelle Archäologie in Oberempfenbach bei Mainburg/ Niederbayern. Daneben hat er Lehraufträge an der LMU München und an der Universität der Bundeswehr, München. Junkelmann war Initiator des Napoleonritts, der am 23. April auch in Regensburg Station machte.

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Kommentare (17)

  • jean partout

    |

    Wenn diese Inschrift tatsächlich nicht mehr entfernt werden kann, dann sollte der Herr Unger sie wenigstens in Anführungszeichen setzen und seinen Namen drunter meisseln lassen.

    Im Übrigen gehört der liebe Kulturreferent wegen Sachbeschädigung genauso behandelt wie jeder Sprayer.

  • rentner

    |

    muss sagen, so arbeitet ein grosser Laie.
    wenn sich einer in der privatwirtschaft so was leisten würde, hätte er schon einen Arschtritt
    bekommen.
    ein kulturreferent mit ahnung, kann sowas nicht
    ausführen lassen.
    man soll diesen, der die ausführung beauftragt
    hat, sofort in pension schicken, aber ohne
    pensionansprüche und sonstige zusagen.
    eine schande für diesen titel – kultur!!!

  • Rudolf Schmitzer

    |

    Ja, diese Inschrift sorgt für Diskussionen. Es war Krieg, österreichische Truppen sind von Osten kommend im April 1809 nach Bayern vorgestoßen, die Kriegerklärung wurde nachgereicht.

    Napoleon ist mit französischen und württembergischen Truppen, seinem damaligen Verbündeten zu Hilfe gekommen und hat die österreichischen Truppen zurückgedrängt in mehreren Schlachten.

    Warum ist jetzt an den Ereignissen in Stadtamhof 1809 nur Napoleon Schuld?
    Es waren auch bayerische Truppen an dem Feldzug an Napoleons Seite beteiligt. Warum wird der bayerische König von Napoleons Gnaden nicht ebenfalls in dieser Inschrift erwähnt? Er hat durch diese Siege Napoleons über die österreichischen Truppen immerhin seinen Königsthron gerettet.

    Hier wird durch dies Inschrift eine einseitige Geschichtsdarstellung betrieben unter Mitwirkung der Regensburger Behörden, die so nicht zu akzeptieren ist.

  • Bernd Henneberg

    |

    Ich würde das doch durchaus spaßig nehmen. Bedenkt doch mal wie die Maus in die Neue Waag gekommen ist, oder wie der Frosch zum Goliath kam! In 100 Jahren, wenn wieder ein Napoleon vorbeikommt wird dieser dann sagen: Quel malentendu, ce n’était pas gentil de sa part.
    (Welches Missverständnis, das war nicht nett von Ihm)

  • ratisbona jakobiner

    |

    Sehr geehrter Herr Dr. Junkelmann,
    zunächst möchte ich Ihnen für die interessanten Informationen, die Sie hier zur Verfügung gestellt haben, sehr herzlich danken. Selbst ich, konnte durch diese mein Wissen über die Vorfälle vor 200 Jahren verbreitern.
    Herrn Unger schätze ich als sehr fleißigen Mann ein. Er arbeitet viel und macht möglicherweise dadurch auch Fehler.
    Dabei soll nun nicht vertuscht werden, dass er für diese Inschrift, so wie es gelaufen ist, die Verantwortung trägt.
    Herrn Klemens Unger “in Anführungszeichen“ als manischen Franzosenhasser einzustufen erachte ich zielführend eher hinderlich. Gerade Sie, Herr Dr. Junkelmann, wären als Fachberater hilfreich. Hierzu dient diese aggressive Schreibweise nicht.
    Offensichtlich hat Herr Unger im Bezug auf die Ereignisse schlechte Informationen und auch schlechte Fachberater, ob da Franzosenhasser dabei sind vermag ich nicht zu beurteilen. Interdisziplinär zu arbeiten, zum Beispiel mit Herrn Prof. Dünninger, ist in dem noch „diktatorisch geistig gefesselten Regensburg“ seitens der Stadtvorderen nicht gewünscht.
    Sehr beschämend ist die Uneinsicht und auch das sofort einige Menschen versuchen den Fehler zu negieren. Leider ist es derzeit in Regensburg so, dass sich Menschen wie Herr Wolberg sich hinter oder vor alles stellen, was eine gewisse Nähe zur Macht, also zur CSU darstellt.
    Die ehemalige Arbeiterpartei arbeitet leider nicht mehr eigenständig, sie ist vielmehr auf Macht fixiert. In Bayern geht das nur mit dem Anbiedern bei der CSU, denke ich, das die so denken. Da sie sich eher mit der Genauigkeit der Historie beschäftigen, müssen Sie auch nicht genau Wissen was in der näheren Vergangenheit in Regensburg politisch passiert ist.
    Durch den Krafteinsatz für die Macht könnte bei dem Einen oder Anderen nicht mehr genug Denkkapazität zum Erfassen geschichtlichen Fakten übrig geblieben sein.
    Der Herr Hartl, selbst ernannter Bürgermeistermacher hat sich zum Sprachrohr der grauen Eminenz gemacht und Herr Wolbergs huldigt möglicherweise vor einem Dixi Klo wenn ein CSU-Aufkleber daran zu sehen ist. In der SPD erscheint dies nicht verwerflich, wenn es zumindest der Sache dient. Da kann doch gar keine Zeit für eine ordentliche Recherchen übrig bleiben, wegen dem Dixi-Klo? .
    Wahrscheinlich war Herr Alfred Hofmaier im Beraterstab von Herrn Unger. Der Jet, von so manchen unter “Freibierfredi oder JET-Set-Spesenritter“ bekannt, gibt sich wirklich größte Mühe seinen Anforderungen gerecht zu werden. Die Wichtigkeit der Städtepartnerschaft zu Clermont-Ferrand hat er medial verkündet. Ob er mit der Delegation zur Gedenkschrift geht wissen wir noch nicht.

    Lieber Parteifreund Alfrederl:

    Damit Du mit der Delegation,“ deinem Niveau gerecht werdend“, ein paar Gschpäsle machen kannst hier ein paar Übersetzungen. Sie sollen Dir helfen etwas über Dich Preis zugeben und auch dein Wissen erweitern:

    Freibier bière gratuite
    Fotze con
    nichts rien
    bezahlen appointer
    Klosett cabinet
    Achtung Toilette Das Anziehen, Körperpfege etc.
    Bordstein pierre de bordure
    Schwalbe hirondelle f. [zool.] – h muet
    Bordell maison de prostitution
    Nutte putain
    Niete billet perdant
    Schmiergeld bezahlen arroser
    Zeche bezahlen müssen gefüpayer les pots cassés
    nie jamais
    die Suppe auslöffeln müssen payer les pots cassés

    z.B. Herr Alfred nie die Suppe auslöffeln müssen.
    Monsieur Alfred jamais payer les pots cassés.

    Die anderen Sätze baust Dir bittschen selba zamm

    Es muss ja auch nicht alles stimmen, es wird schon kein Germanist dabei sein und wenn dann sagst halt, in Regensburg geht es manchmal nicht so genau, du weißt schon, wie immer. Kleiner Tipp noch: Sehen Sie immer eine neue Zeile, das bedeutet in Regensburg:

    1809
    Schreckenstage für die Österreicher
    durch Napoleon durch Napoleon
    Zum Gedenken das die Brücke noch steht
    an die Opfer wegen dem saublöden Busfahrer
    2009 müssen die jetzt zu Fuß darüber gehen

    Sagst halt, Wir Deutschen sind das Volk der Dichter und Denker und wir in Regensburg haben dies perfektioniert. Wir denken uns jeder zweite Zeile und dichten was wir wollen.

    Und unsere Wertschätzung gegenüber Napoleon haben wir dadurch zum Ausdruck gebracht, dass nur er, der Kaiser Napoleon, über die Steinerne reiten darf, selbst der ehrenwerte Herr Oberbürgermeister geht zu Fuß darüber.

    Ich hoffe dir geholfen zu haben, das mit dem ausgemachten Ortsvorsitz und dann Stadtratsplatz, psst da redn ma im HB oder bei unserer Schwarzen Runde
    Ja servus, also salut (salü)

  • Joachim Datko

    |

    Napoleon zähle ich zu den Aggressivlingen, die skrupellos ihren Namen durch Tod und Verwüstung in die Geschichtsbücher geschrieben haben. Er hat hunderttausenden Soldaten und Zivilisten Gesundheit und Leben genommen.

  • Patricia Wehrmann

    |

    Als Französin fühle ich mich verletzt und bedaure ich,dass falsche Tatsachen für die Ewigkeit in Stein gemeißelt wurden.

  • Joachim Datko

    |

    Zu “Patricia Wehrmann am 16. Mai 2009, 18:23”

    Es geht nicht um die “Franzosen”, sondern um einen “Feldherren”, der Europa tyrannisiert hat. Die Franzosen selbst haben einen guten Ruf.

    Viele Völker haben sich von Aggressivlingen vereinnahmen lassen und sind so auch selbst Opfer geworden.

    Wichtig ist passiver Widerstand. Es gibt dazu ein mittelalterliches Soldatenlied:
    Siehe:
    http://www.volksliederarchiv.de/text1924.html

    “Immer langsam voran daß die Krähwinkler Landwehr nachkommen kann

    Nur immer langsam voran, immer langsam voran
    dass die Krähwinkler Landwehr nachkommen kann.
    An der Katzbach verloren wir kein’n einzigen Mann, das macht, wir kamen nach der Schlacht erst an.”

  • Alfons Hofkehrer

    |

    Die Haberer sind Schuld
    Die hätten einfach das Pylonentor in Brand schießen sollen.

    Das Wort Haberer kommt aus der jiddischen Sprache. Das Wort stammt vom hebräischen chaver = Freund ab.

    Sehr interessant ist die Bibelübersetzung in die Wiener Mundart von Wolfgang Teuschl.
    Er schreibt darin “Jesus und seine Hawara“

    Könnte die Gedenkschrift am Coloseum so aussehen???

    1933 – 1945
    Schreckensjahre
    durch Juden
    Zum Gedenken
    an die Opfer
    2009

    oder so

    „In den Räumen des Colosseums hausten während 1933 und 1945 mehrere hundert Juden ohne Miete bezahlt zu haben?“

  • Patricia Wehrmann

    |

    Sehr geehrter Herr Datko,
    Sie sollten sich in Ihrem Geschichtsbewustsein einmal vor Augenführen, wie Regensburg zum Königreich Bayern kam.
    Außerdem gebe ich Ihnen mit auf den Weg, sich darüber Gedanken zu machen, wie die Wittelsbacher in Bayern den Königsthron bestiegen haben.
    Außerdem ist es für eine Stadt als UNESCO Welterbe unwürdig, durch eine für alle ersichtliche in Stein gemeißelte Gedenktafel, die Geschichte, besonders im heutigen Europa, ungenau zu interpretieren.

  • Blaise

    |

    Hallo nach Regensburg,

    als historisch interessierter Tourist habe ich bei einem Regensburgbesuch diese Gedenktafel in Stadtamhof gelesen und wollte mich weiter informieren. Im Internet bin ich dann über diese Seite gestolpert und war sehr überrascht mit welch harten Bandagen man da in Regensburg kämpft.

    1809
    SCHRECKENSTAGE
    DURCH NAPOLEON
    ZUM GEDENKEN AN
    DIE OPFER
    2009

    In der Inschrift steht weder das Wort Stadtamhof noch das Wort Gemetzel. Auch das Wort Frankreich taucht nicht auf. Das wurde wohl alles erst hinterher in die Diskussion geschoben.

    Halten wir uns an die Fakten. Hat Napoleon nun Angriffskriege gegen Italien, Ägypten und Rußland geführt oder haben wir hier bei uns etwas im Geschichtunterricht falsch gelernt?

    Auch wenn man seine militärischen Operationen heute als Feldzüge und Expeditionen etwas wohlwohlend etikettiert, kann man wohl schon behaupten, dass eine ganze Menge Menschen die Tage von Napoleon als Schreckenstage erlebten und es auch viele Opfer dieser Tage gab. Inhaltlich kann ich an dieser Tafel nichts beanstanden.

    Ob die Tafel an der richtigen Stelle steht, kann ich nicht sagen.

    Selbst wenn die Inschrift Schreckenstage durch Frankreich lauten würde, könnte ich keinen Franzosenhass daraus bei dem Kulturreferenten ableiten. Woher also die ganze Aufregung?

    Für mich sieht das so aus, dass Herr Dr. Junkelmann durch seine doch emotionale Unterstellung von Hassmotiven gegen die von ihm selbst eingeführten Kriterien 1 und 3 verstößt.

    1)
    Sachliche Informationen kann ich in seinem Text zwar ansatzweise erkennen. Versuche in den Kopf eines anderen Menschen zu sehen, um dessen Motive zu enträtseln sind aber fast immer schief gegangen.

    2)
    Einer Aussöhnung von Gegensätzen war dieser verbale Rundumschlag sicher nicht dienlich. Im Gegenteil: Hier wurden neue Gräben ausgehoben.

    Besonders enttäuscht bin ich davon, dass ein promovierter Historiker, der sich doch im besonderen Maße der Wahrheit verpflichtend fühlen sollte, derart emotional entgleist.

    Und das in Regensburg mit seiner langen großen Geschichte. :-(

    Viel Glück bei den wichtigen Dingen des Lebens

    Blaise

    @ regensburg-digital.de: Unabhängigen Journalismus habe ich mir anders vorgestellt. :-(

  • Helmut Sobherger

    |

    Durch solche ‘Negativ-Gedenksteine’ in unserer schönen Stadt (ist ja nicht der einzige!) fühle ich mich mehr und mehr vor den Kopf gestoßen. Daran bin ich nicht schuld, dafür muß ich kein schlechtes Gewissen haben, und meine Feindbilder ‘male’ ich mir selber!

    Und zu Napoleon: den Krieg hat doch der Adel angezettelt, der auf keinen Fall zulassen konnte, daß sich Napoleons Ideen verbreiten. Er war doch nur der Todfeind der damaligen Adelhäuser, weil er im Tornister seiner Soldaten das Flämmchen der Freiheit, der Geleichheit, und vor allem des Bürgertums dabei hatte – mit dem wir heute sehr gut leben. Sein Gesetzbuch, was heute noch weitgehend gültig ist. Die Karten, die wir heute noch benutzen. Das Beamtentum, das Büro, … .
    Aus meiner Sicht ist eine europäische Geschichtsschreibung definitiv mit dem Namen Napoleons zu beginnen.

    Und zu Stadtamhof? Mir wurde von den Eltern ‘überliefert’, daß die Bürger von Stadtamhof Napoleon nach der Zerstörung um Schadensersatz angefragt haben, weil er Stadtamhof zerstört hätte. Napoleon hat angeblich daraufhin den Wiederaufbau Stadtamhofs (mit) finanziert, so daß die ganze Hauptstraße heute wie aus einem Guß dasteht.

    Vae victis – wehe dem Besiegten – die Geschichte wird durch die Sieger geschrieben.

  • Mr. T

    |

    Hier sieht man ganz gut die wahre Gesinnung des/der Verantwortlichen im unterschiedlichen Umgang mit verschiedenen Tätergruppen. Man hätte ja auch schreiben können: “Zum Gedenken an die Opfer der napoleonischen Truppen, die hier um ihre verdiente Nachtruhe gebracht wurden”. Das wäre auch schön “belanglos” gewesen. Wenigstens hat Wolbergs recht gehabt – die Inschrift hat noch mehr als vier Jahren immer noch niemanden umgebracht.

  • Joachim Datko

    |

    Napoleon war eine Bestie, die ganz Europa mit Krieg überzogen hat.

    Auch die Franzosen haben einen hohen Blutzoll für den Größenwahn Napoleons gezahlt.

    Die meisten “großen” Feldherren haben Angriffskriege geführt, sie waren “groß” im Morden.

  • Uli

    |

    Da ich keine MZ regelmäßig lese, stieß ich erst vor kurzem voller Überraschung auf das (für mich) neue “Denkmal” in Stadtamhof, es war beim Kauf von Kuchen in der dortigen “Kuchenbar”. So köstlich der Kuchen war, so entsetzt war ich über diese Inschrift. Sie ist genauso rechtslastig wie der Sieger von Lepanto — damit wir Regensburger auch ja alle Vorurteile derer erfüllen, die nicht von hier sind. Also, Napoleon brachte die Freiheit in unser miefiges Land, und am liebsten würde ich mal Kohle sammeln zur Einhüllung der “Befreiungshalle” in blau-weiß-rotes Tuch (ganz nach Christo, aber politisch tendenziös, absichtlich).
    Aber wahrscheinlich bin ich wieder mal zu spät dran.

  • Zazu

    |

    Kommentar gelöscht. Wir werden die Kripo informieren.

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