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Archiv für 22. Januar 2017

Serie: Eine Familie nimmt zwei Flüchtlingskinder auf

Ankerkind sucht Heimathafen – ein Tagebuch

„…nehmen Sie doch einen Flüchtling auf, wenn Sie unbedingt helfen wollen!” Dieser Standardsatz fällt häufig, wenn über die Situation von Flüchtlingen in Deutschland diskutiert wird. In unserer neuen Serie erzählt eine Mutter davon, wie eine Familie lebt, die zwei unbegleitete Flüchtlingskinder aufnimmt. Muslime in einer christlichen Familie, arabische Jungs bei einem Hausmann, syrische Söhne in einer Beamtenfamilie, orientalische Sitten zwischen deutschen Traditionen, Damaszener in einem bayerischen Dorf. Spannungsreiches und spannendes Zusammenleben und Zusammenwachsen. Die Namen haben wir geändert.

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Ich weiß nicht mehr, wann ich das erste Mal den Gedanken hatte, jemanden in unser Haus aufzunehmen. Zwei von meinen vier Söhnen sind ausgezogen und stehen fest auf eigenen Beinen. Auch der Jüngste, Lukas, hat schon seine Flügel gestreckt und ist fast flügge. Das Kindergrab des dritten Sohnes auf unserem Dorffriedhof wartet nach 23 Jahren nur noch auf seine Auflösung. Ich warte noch nicht auf die Pension, eher auf einen Stellenwechsel an eine andere Schule. Mein Mann Paul ist nach über 15 Jahren „Erziehungsurlaub“ für die drei Söhne teilweise wieder im Beruf. Und nun leben außer Lukas noch zwei syrische Jungs bei uns. Ziad, der mit 17 Jahren zu uns kam und Hamza, der mit elf Jahren seine Familie in Damaskus verlassen hat, um seinen Bruder nach Deutschland zu begleiten.

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