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Kommentar

Pöbel-Protschkas leere Drohung

Nach unserem Bericht zu der AfD-Veranstaltung am Dultplatz bezichtigte uns der Abgeordnete Stephan Protschka der Lüge. Offenbar verträgt der Niederbayer mit Hang zu Verbalausfällen die Wahrheit nicht.

Stephan Protschka wähnt sich in einem faschistischen Staat.

Es war wohl keine leichte Zeit für den extrem rechten AfD-Abgeordneten Stephan Protschka. Nachdem kaum 50 Menschen seine Rede bei einer Wahlkampfveranstaltung in Regensburg hören wollten, verlor er ein paar Tage später nach unserem ausführlichen Bericht endgültig die Beherrschung. In einem Kommentar auf unserer Facebook-Seite bezichtigte uns der Niederbayer mehrfach der Lüge. Vollmundig kündigt der 43jährige an, dass er deshalb bereits einen Termin beim Anwalt habe – und sahnt damit Likes seiner Anhänger ab.

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Diese Fans freuten sich dann, dass sich ihr Idol diese „Lügenpresse“ nicht mehr gefallen lassen werde, doch weiter passiert ist seitdem – selbstverständlich – nichts. Wir rechnen auch nicht damit, dass Protschka in irgendeiner Weise gegen unseren Bericht vorgehen wird und würden das dann auch sehr gelassen sehen. Seine Rede haben wir auf Band und können sämtliche Aussagen belegen.

Unter anderem bezeichnete Protschka Gegendemonstranten mehrfach als „Zecken“, anwesende Journalisten als „Abschaum“ und sprach davon, dass auf den Straßen von Berlin so viele „Neger“ herumlaufen würden. Deutschland sei ein „faschistischer Staat“, Grünen-Kandidatin Baerbock „blöd wie die Nacht finster“ und Berlin die „türkische Hauptstadt“.

Nebenbei verbreitet Protschka Falschbehauptungen wie beispielsweise jene, dass während der Spanischen Grippe nur Geimpfte gestorben wären („Muss man wissen.“). Funfact: Zur Zeit der Spanischen Grippe gab es noch keine Grippeimpfung. Allerdings scheint Pandemie-Verharmlosung bei dem AfDler Programm zu sein: Mit Blick auf Menschen, die bei einem Wochenmarkt freiwillig eine Maske trugen, spekuliert Protschka darüber, dass man wohl „allen ins Hirn geschissen“ habe.

Es ist nur ein kleiner Auszug aus Protschkas Pöbel-Potpourri. Die bürgerliche Maske, die sich die AfD bei öffentlichen Auftritten gerne gibt, ließ er bei seinem Regensburger Auftritt komplett fallen. Passend zu jemandem, der der mittlerweile aufgelösten rechtsextremen AfD-Plattform „Der Flügel“ zumindest nahestand. Offenbar ist es der 43jährige nicht gewohnt, dass man ihn beim Wort nimmt und auch entsprechend zitiert. Schließlich erhielt er in der Vergangenheit – etwa bei der PNP – schon liebdienerische Homestorys. Da wird man schon mal grantig, wenn es Gegenwind gibt und bezichtigt Berichterstatter wahrheitswidrig der Lüge. Übrigens: Mehrfache Nachfragen weiterer Kommentatoren dazu, was denn nun falsch oder gelogen sei, ließ Protschka unbeantwortet.

Das Kalkül dahinter ist klar: Journalisten diffamieren, kritische Berichterstattung diskreditieren, Anhänger mit entsprechenden Glaubenssätzen abseits der Realität bei der Stange halten – und sich dann vom Acker machen, um an anderer Stelle weiter zu hetzen und Unwahrheiten zu verbreiten. Irgendwer wird es schon glauben. Das ist ja das Prinzip.

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Kommentare (13)

  • Pittiplatsch

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    Protschka. Protschka. Woran denke ich da? Richtig! Spricht im Bundestag kein Deutsch…..

  • Hthik

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    Schon der ursprüngliche Artikel hatte das Potential einigen noch nicht völlig abgedrehten Unterstützern zu zeigen, was das wirklich für ein Ekelpaket von Partei ist. Das hier ist das Sahnehäubchen. Ich verbeuge mich.

  • Markus Panzer

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    Warum ermittelt hier eigentlich nicht die Regensburger Staatsanwaltschaft? Wenn die zitierten Aussagen richtig sind, sollte man auf dem rechten Auge nicht blind sein und den Typen ungeschoren davon kommen lassen. Bei Anzeigen von Seiten der Angehörigen dieser faschistischen Organisation sind sie auch schnell mit Strafbefehlen bei der Hand selbst bei bayerischen Nettigkeiten wie etwa „der ganze Bua a Depp“ auch wenn’s war ist.

  • Michaal

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    @Markus Anzeige wird nicht viel bringen.

  • Jakob

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    “Das Kalkül dahinter ist klar: Journalisten diffamieren, kritische Berichterstattung diskreditieren, Anhänger mit entsprechenden Glaubenssätzen abseits der Realität bei der Stange halten – und sich dann vom Acker machen, um an anderer Stelle weiter zu hetzen und Unwahrheiten zu verbreiten. Irgendwer wird es schon glauben. Das ist ja das Prinzip.”

    Das Schlimme ist, dass das bei den Anhängern dieser rechtsextremen Partei und auch in Teilen der “bürgerlichen Mitte” funktioniert. Wir leben in wahrlich wundervollen Zeiten..

  • Piedro

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    Trotzdem ist Bernd Höcke ein Gymnasiallehrer!

  • Ulrich Lechte

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    Da muss ich nicht dabei gewesen sein, um jedes Wort und jedes Zitat zu glauben. Gibt kaum einen rechteren Vertreter dieser Partei. Seine Reden im Bundestag sind meist ebenso unterirdisch und zum Fremdschaemen.

  • Hthik

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    @Piedro 24. August 2021 um 10:16 | #

    “Trotzdem ist Bernd Höcke ein Gymnasiallehrer!”

    Technisch richtig, aber im Vergleich zu dem was er sonst auf dem Kerbholz hat, ist das nur eine ganz geringfügige Schuld. Ich meine, dass kann man vernachlässigen.

  • Roland Hornung

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    @ Ulrich Lechte

    Zustimmung, Herr Lechte.

  • Seebrücke statt Tauch- Brucker

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    Mei den 10%-igen wird halt langsam doch bewusst dass das mit der „schweigenden Mehrheit“ wohl doch eine katastrophale Fehleinschätzung war. Da muss man seinen Frust schonmal an anderer Stelle rauslassen.
    Dass den großen Worten vom „jagen“ und „ausmisten“ doch nie etwas gefolgt ist zeigt sich im aufplusternden Verhalten vom Stefan hier eben auch wieder.
    Peinlich.

  • Uli Perchermeier

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    Ich trage wieder zum crowdfunding Prozeßkosten bei – mit Vergnügen und für eine freie Presse.

  • Mirtl

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    @Seebrücke statt Tauch-Brucker

    “Aufplusterndes Verhalten vom Stefan?”

    Wer sich als Politiker derart geriert, Journalisten (verbal) attackiert und öffentlich auf der Facebook-Seite von “Lügen” und “ich habe einen Termin beim Rechtsanwalt” spricht, kann doch nicht erwarten, dass er mit samtesten Handschuhen angefasst wird. Achten Sie doch mal darauf, wie anderen Medien so über Politiker berichten.

    Ganz abgesehen von dem Sermon, den dieser Herr bei der Wahlveranstaltung zum Besten gegeben hat.

    Übrigens: Austeilen und Hetzen vom Feinsten, dann aber auf ach so armer, von den Medien und “Ungläubigen” Geprügelter machen, ist auch ein bestens bekanntes, tradiertes Mittel gewisser Strömungen. Stichwort wehret den Anfängen.

  • Joachim Datko

    |

    Kommentar gelöscht. Redundant und themenfremd.

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