Es ist selten, dass es Grabschmuck zu größeren Schlagzeilen bringt. In Regensburg ist aber manchmal alles etwas anders. Denn hier hat sich ein städtischer Ehrenkranz auf abenteuerliche Wanderschaft begeben und es nun sogar in die Mittelbayerische Zeitung geschafft. Der Kranz liegt nun am Denkmal für sowjetische Zwangsarbeiter.
Erst lag er am Grab des einstigen Oberbürgerbürgermeisters Rudolf Schlichtinger (SPD), dann landete er auf dem Grab von Nazi-Oberbürgermeister Otto Schottenheim. Doch nun ist es zum “Affront vor dem Volkstrauertag” gekommen. Unter dieser Überschrift berichtet die Mittelbayerische Zeitung auf ihrer Internet-Seite von einem “Kreis Erinnernder an die NS-Zwangsarbeit”, der Schottenheims Grab “geplündert” habe.
Stadt: “Kranz wurde von Schlichtinger-Grab geklaut”
MZ: “Stadt legt jedes Jahr Kranz für Schottenheim nieder”
Doch die Mittelbayerische Zeitung weiß da offenbar mehr. Die Stadt Regensburg habe “wie jedes Jahr Anfang November auch einen Kranz für den ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt niedergelegt”, heißt es in dem Artikel, aus dem nicht klar hervorgeht, worin nun der “Affront vor dem Volkstrauertag” besteht.
Ist es der städtische Kranz auf Schottenheims Grab?
Der Kranz-Klau des anonymen Erinnerungskreises?
Oder ist es der Artikel, in dem entweder eine Pressemitteilung ohne jedwede Recherche abgeschrieben bzw. falsch interpretiert wurde oder dessen nicht genannter Verfasser zumindest nichts Besonderes daran zu finden scheint, dass die Stadt Regensburg jedes Jahr einen glühenden Antisemiten und Hitler-Verehrer mit einem Kranz ehrt?
Nazi-Oberbürgermeister Otto Schottenheim (hier um 1934). Quelle: Wikipedia
Die Bayerische Staatszeitung positioniert sich da etwas deutlicher: Sie berichtete mit Bezug auf regensburg-digital.de am Freitag über den “Nazi-Grusel auf dem Regensburger Zentralfriedhof”.
Kein Kranz für Zwangsarbeiter
Lediglich eines scheint klar zu sein: Für die Zwangsarbeiter, die hier während der NS-Herrschaft insbesondere in den Messerschmitt-Werken (Hintergründe dazu) schuften mussten, gibt es zu November jedenfalls keinen Gedenkkranz. Das sieht übrigens der “Erinnerungskreis” als Affront an.
Die Stadt selbst war am Samstag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Nachtrag: Zwischenzeitlich hat die Mittelbayerische Zeitung die Überschrift geändert. Es heißt nun “Eklat zum Volkstrauertag”.
UPDATE am 20.11.12: Zwischenzeitlich hat die Mittelbayerische Zeitung ihren Text umfassend korrigiert.
Deutschland hat ein „sehr liberale Asylrecht“, dafür gebe es breite Zustimmung, aber „so weiter gehen könne das nicht mit dem Asyl“, die Armut der Welt könne schließlich nicht allein hier gelöst werden. Das und mehr bekam man bei der Pressekonferenz des Landratsamts zur Debatte um das Flüchtlingsheim in Donaustauf zu hören. Betont wurde aber vor allem eines: „Donaustauf ist nicht ausländerfeindlich“.
Weil er begonnen hat, sich mit einem zu Thema beschäftigen, das von den etablierten Medien beharrlich ignoriert wird, galt er beim WDR urplötzlich als schwierig. Der Kölner Journalist, Filmemacher und zweifache Grimme-Preisträger Frieder Wagner recherchiert seit Jahren zu den Folgen von Uranmunition. Am kommenden Mittwoch, 21. November, um 18.45 Uhr Uhr kommt Wagner mit seinem Dokumentarfilm „Todesstaub – Die verstrahlten Kinder von Basra“ ins Kino im Andreasstadel. Unser Kollege Frank Schlößer von der Internet-Zeitung das-ist-rostock.de hat mit Wagner gesprochen.
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Wer dem NS-Bürgermeister Schottenheim den Gedenkkranz der Stadt Regensburg gewidmet hat, weiß man weiter nicht. Eines scheint aber festzustehen: Es war kein Sozialdemokrat.
Im Sommer wurde in Regensburg ein Gewerkschafter von zwei Neonazis zusammengeschlagen. Das Ermittlungsverfahren gegen die unbekannten Täter hat die Staatsanwaltschaft jetzt eingestellt. Eine Neonazi-Seite darf sich straflos über solche Gewalttaten freuen und weiter Hetze betreiben – obwohl der Server in Deutschland liegt und die Urheber bekannt sind.
Ein städtischer Gedenkkranz auf dem Grab von Otto Schottenheim? Bei der Stadtverwaltung weiß man nichts von solch posthumen Ehren für den einstigen Nazi-Bürgermeister. Trotzdem liegt er da – mit offiziellen Bändern der Stadt. Ein übler Scherz oder der Alleingang eines städtischen Mitarbeiters? Fest scheint zu stehen: Ein solcher Kranz liegt dort um Allerheiligen fast jedes Jahr.
„Von mir ist nie ein kriminelles Potential ausgegangen. Ich habe Waffen einfach nur gemocht. Schon als Kind.“ Am Donnerstag begann die juristische Aufarbeitung einer schlagzeilenträchtigen Waffenrazzia. Verantworten musste sich ein 46jähriger, bei dem die Ermittler ein beträchtliches Arsenal sichergestellt hatten.
Im angeblichen Kampf des Veranstalters Peter Kittel um die Pressefreiheit (mehr dazu hier und hier) wirft sich nun der Landtagsabgeordnete Franz Rieger (CSU) für seinen ehemaligen Wahlkampfmamager in die Bresche. Als Beleg dient Rieger – ebenso wie zuvor schon der Mittelbayerischen Zeitung – ein vier Jahre altes Zitat von Wolbergs gegenüber regensburg-digital.de, das wir in […]
Vor Gericht stand am Dienstag ein gebrochener Mann. Wegen Untreue in über 40 Fällen wurde der Ex-Stadtrat Reinhold F. zu drei Jahren Haft verurteilt. Damit sind nicht nur sein Ansehen und sein Ruf dahin, er verliert auch all seine Pensionsansprüche. Vom jähen Absturz eines Vorzeige-Bürgers.
Rebellen gegen alle Widerstände – so geriert sich Frei.Wild. Dabei würden sich die Südtiroler Deutschrocker beim politischen Aschermittwoch der CSU gar nicht schlecht machen.
Zwei berühmt-berüchtigte CSUler besuchen Regensburg. Ein angeblicher Angriff auf die Pressefreiheit wird nun auch vom vermeintlichen Opfer thematisiert und eine Stadträtin erteilt dem OB eine Geschichtsstunde. Das und mehr in den Links und Pressemitteilungen.
Gegendemo, nur vier Interessenten und Flucht durch den Hinterausgang: Das Gründungstreffen der Gruppierung „Pro Regensburg“ am Mittwoch war für die Rechtsextremen ein ziemlicher Flop. Am Rande wurde offenbar, wie zerstritten die „Pro-Bewegung“ in Bayern ist. Da heißt es Pro contra Pro.
Wenn es um Verwaltungsauflagen geht, müssen in Deutschland alle Menschen gleich behandelt werden. Das ist klar. Ein fester Grundsatz. Bei den Menschenrechten gilt das selbstverständlich nicht. Eine Reise von Regensburg nach Berlin.
Wollte die Koalition verhindern, dass ein Regensburger Veranstalter beim Katholikentag 2014 mit einem Auftrag zum Zuge kommt? Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat die entsprechende tagelange Berichterstattung der Mittelbayerischen Zeitung heute in aller Deutlichkeit dementiert. Und mittlerweile hat sich die MZ mit ihrer durchsichtigen Kampagne im Dienst einer Männerfreundschaft auch darüber hinaus überregional blamiert.
In Berlin zeigt ein SPD-Bürgermeister, was er von Menschenrechten hält, in Regensburg stellt die BI Asyl einige Fakten klar und der Stadtrat stimmt gegen den Kauf der GBW-Wohnungen. Das und mehr in den ausgewählten Links und Pressemitteilungen.