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Vor dem Kolpinghaus: Seehofer diskutiert mit den Gegnern von Gen-Mais-Anbau. Foto: AignerDas erste Thema des Abends wird Horst Seehofer vorgegeben. Mit einer Aktionstour haben sich das Online-Netzwerk campact und ein breites Bündnis aus Umwelt-, Bio- und Imkerverbänden an die Fersen des Bundeslandwirtschaftsministers geheftet und fordern ein Verbot von Gen-Mais in Deutschland. So auch am Dienstag in Regensburg. Der Gen-Mais MON810 des internationalen Saatgutkonzerns Monsanto ist derzeit die einzige Gentechnik-Pflanze, die in Europa kommerziell angebaut werden darf. Das Bündnis fordert ein Verbot. „Anstatt den Risiko-Mais zu verbieten, verschiebt Seehofer die Verantwortung nach Brüssel und schmückt sich im Wahlkampf mit gentechnikkritischen Tönen“, so Stefanie Hundsdorfer (campact). Als Horst Seehofer gegen 20 Uhr eintrifft, nimmt er sich zehn Minuten Zeit, um mit den Demonstranten zu diskutieren und lädt sie schließlich ein, seiner Wahlkampfveranstaltung im Kolpinghaus beizuwohnen. Im Kolpinghaus: Knapp 200 Besucher sind zur Wahlkampfveranstaltung gekommen. Foto: asDort, im großen Saal, haben sich kaum 200 CSU-Anhänger eingefunden, um den Minister zu begrüßen. Die Stimmung reicht von gelangweilt bis bedrückt. Und sowohl der Landtagskandidat Franz Rieger als auch Oberbürgermeister Hans Schaidinger scheitern bei ihren Begrüßungen damit, die Stimmung anzuheizen. Der Applaus bleibt recht verhalten. In den hinteren Reihen herrscht gähnende Leere. Einigen wenige Demonstranten sind mit in den Saal gekommen, um sich anzuhören, was Seehofer in punkto Gen-Mais zu sagen hat. Kurz und knackig fällt sein Statement aus: „Wir bauen heute deutlich weniger Gen-Mais an, als zu Beginn meiner Amtszeit.“ Da solle sich keiner Sorgen machen. „Wir gehen da ernsthaft ran. Ethisch.“ Sechs europäische Staaten, darunter Österreich und Frankreich, haben den Anbau von MON810 verboten. Nicht so Deutschland. Warum? Diese Frage bleibt Seehofer in Regensburg schuldig, lässt aber durchblicken, dass dies ja schon die Grünen – seine Vorgängerin Landwirtschaftsministerin Renate Künast – nicht geschafft hätten. Maria Scharfenberg: „Herr Seehofer streut gezielt Unwahrheiten.“ Die Grüne Landtagsabgeordnete Maria Scharfenberg reagiert tags darauf verärgert auf Seehofers Aussagen. Während es 2004 unter Renate Künast lediglich 22 Freilandversuche mit Gen-Mais gegeben habe, sei diese Zahl seitdem kontinuierlich gestiegen. „2005 und 2006 gab es 52, 2007 sogar 82 Freilandversuche. Herr Seehofer streut gezielt Unwahrheiten.“ Am Dienstag war’s das aber zum Gen-Mais. Die Demonstranten verlassen den Saal. Jetzt beginnt Seehofers eigentliche Wahlkampfrede. Sein Image als das soziale Gewissen der CSU ist dabei Leitlinie. Auf dem Podium verfolgen die Kandidaten Rieger, Arthur Bechert, Rosi Thoma und Hans Renter die Rede. Dazwischen ein Oberbürgermeister, dessen Mimik nach seiner Begrüßungsrede erstarrt ist. Seehofer: „Regensburger Situation“ Foto: Aigner „Engagierter Bürger und starker Staat“ lautet die Überschrift, unter die Seehofer seine Ausführungen stellt. Den Hardliner lässt er durchblitzen, als er sich vehement für die Abschiebung der U-Bahn-Schläger von München ausspricht. Ein Thema fürs Volk. „Da bin ich auf einer Linie mit Beckstein.“ Die Zeiten, in denen man sich Gedanken gemacht habe, „ob ein Straftäter Straftäter ist, weil er vielleicht in der 1. Klasse eine Ohrfeige bekommen hat“, seien glücklicherweise vorbei. Lauter Applaus der Anwesenden lohnt dieses Bekenntnis. Ebensolchen Zuspruch erfährt Seehofers klares Ja zur Atomkraft. Entbürokratisierung, mehr Netto für die Bürger, eine einfachere Rentenformel – dem Motto „logischer Menschenverstand und Praxisbezug“ habe er sich verschrieben, so Seehofer. Das Credo von der Entlastung des Mittelstands fehlt ebenfalls nicht. Das Geld müsse bei der öffentlichen Hand gespart und den Bürgern per Steuerentlastung zurückgegeben werden. Etwa per Pendlerpauschale. Da habe sich die Meinung der CSU zwischenzeitlich geändert. Zurecht, so Seehofer, denn: „Das Schlimmste in der Politik ist die Kontinuität im Irrtum.“ Seehofer spricht von Nächstenliebe und Solidarität, christlicher Soziallehre, dem „inneren Kitt“ einer Gesellschaft, der bei allen wirtschaftlichen Dingen von der Politik nicht vergessen werden dürfe. Sein Plädoyer für Bildung – „auch praktische Bildung“ – unterstreicht er mit einer Anekdote aus seiner Schulzeit; dem Banknachbarn, der immer von ihm abgeschrieben habe, der in Mathe und Deutsch schwach, aber bei praktischen Dingen stark gewesen sei. „Heute leitet er ein erfolgreiches Fuhrunternehmen.“ Eine fast wortgleiche Anekdote kann man im Internet finden. Auf der Seite von Richard Spieß, Landtagskandidat für Die Linke. Regensburger Situation: Arthur Bechert, Rosi Thoma, Hans Schaidinger, Franz Rieger, Hans Renter.Als es ums Gesundheitswesen geht, wird Seehofer persönlich: Erst seine schwere Herzkrankheit habe ihn gelehrt, wie wichtig der Zuspruch eines Pflegers oder einer Krankenschwester sei. „Spitzenmedizin für alle“ müsse deshalb das Ziel sein. Etwas abrupt wirkt da sein Schwenk von dieser Erkenntnis zum Patriotismus. „Wir müssen natürlicher mit der Liebe zu unserer Heimat umgehen, ohne dass wir uns gleich entschuldigen.“ Jetzt kommt kurz fast so etwas wie Wahlkampfstimmung im Kolpinghaus auf. Lauter und langer Applaus für den „letzten Edelsozialisten Deutschlands“ (Seehofer über Seehofer). Die Rede neigt sich dem Ende zu. „Die Bayern waren in ihrer Geschichte immer auf der Seite derer, die gesiegt haben“, lautet ein letzter Mutmacher des Ministers. Er lobt die Regensburger Kandidaten für Land- und Bezirkstag. „Gerade in Eurer Regensburger Situation ist ein kräftiger Impuls notwendig“, ruft er in den Saal, während der Oberbürgermeister am Podium keine Miene verzieht. Er hat die Regensburger CSU-Kandidaten in seiner Begrüßungsrede tunlichst nicht erwähnt. Die Veranstaltung endet. Schnell verlassen die meisten Besucher den Saal. Einer der ersten: Hans Schaidinger. Ein CSU-Funktionär meint im Gehen. „Eigentlich hätt ich was im Garten zu tun gehabt.“ Wahlkampfeuphorie sieht anders aus. P.S.: Nationalhymne und Bayernlied kamen dieses Mal von den “Sechs lustigen Fünf”.

Abschiebung ja oder nein? Schicksal von Khalaaf A. bleibt ungewiss

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„Vorher bringt er sich um!“ Kurden droht Abschiebung

„Die Sache eilt“, sagt Marion Puhle vom Regensburger Flüchtlingsforum. Anfang 20 ist der irakische Flüchtling Khalaaf A., der nach dem Willen des Bundesamts für Migration nach Griechenland abgeschoben werden soll. Von dort droht ihm die Abschiebung in den Irak, wo schon sein Vater und sein Bruder auf offener Straße erschossen wurden. Khalaaf A. ist jesidischer […]

Antikriegstag: Der unbemerkte Notstand

Stell Dir vor, es ist Antikriegstag und keiner geht hin … Von der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt wird der Antikriegstag am 1. September in Regensburg begangen. Während es in der Vergangenheit noch Kundgebungen auf dem Neupfarrplatz, anlässlich des Jahrestags des deutschen Überfalls auf Polen gegeben hatte, traf man sich dieses Mal – am Montag – […]

„Arenageil“: Ein SSV-Stadion wie in Paderborn?

Horst Eberl hat sich verliebt. Beim Auswärtsspiel des SSV Jahn in Paderborn hat der sportliche Leiter ein Stadion genau nach seinem Geschmack entdeckt. „Eine Stadion wie die die Paragon-Arena wäre ideal für unsere Bedürfnisse“, schwärmt er. Die Paragon-Arena ist überdacht, bietet Platz für 15.000 Zuschauer. Die reine Bauzeit für eine solche Arena beläuft sich dank […]

Braun, nicht blau!

Sicher! Politikverdrossenheit ist dieser Tage ein weit verbreitetes Übel. Unzufrieden ist man mit den Regierenden, aber auch der Opposition und häufig weiß man gar nicht so recht, was man auf dem Wahlzettelchen nun ankreuzen soll. Schlimm, schlimm. Die Überlegungen, wie man den Wähler wieder zur Urne bringen könnte, sind zahllos. Ob die aktuelle Kampagne einer […]

Des Landesvaters Wahlkampfseligkeit

Die Zeiten, zu denen ein großen Polizeiaufgebot notwendig war, wenn ein bayerischer Ministerpräsident Regensburg besuchte, sind vorbei. Der Haidplatz ist am Samstag nicht einmal zur Hälfte gefüllt (Die Polizei spricht von 800 Besuchern.). Vertreter der Linken, die in Mönchskutten gekleidet ihr Statement zum kürzlichen Kreuzzug-Aufruf von CSU-Chef Erwin Huber abgeben, werden nach kurzer Polizeikontrolle auf […]

Wahlautomat: Jetzt probewählen!

Die CSU verliert erdrutschartig und landet bei gut 40 Prozent, allen Unkenrufen zum Trotz holt die SPD ein gutes Drittel der Stimmen. Weil es aber von den übrigen Parteien nur die ödp (sechs Prozent) in den Landtag schafft, wird die CSU wohl weiter regieren – mit einer Stimme Mehrheit. So sieht die das Zwischenergebnis für […]

Stadtbau: Martin Daut blitzt vor Gericht ab

Der Auflösungsvertrag zwischen Martin Daut der Stadtbau GmbH ist wirksam. Zu diesem Urteil kam am Mittwoch Vormittag die 2. Kammer für Handelssachen am Landgericht Regensburg unter Vorsitz von Richter Dr. Hans Rauch. Hintergrund der Auseinandersetzung ist eine Bestechungsaffäre bei der Stadtbau, die Daut schließlich seinen Posten kostete. Eine Mitarbeiterin hatte Wohnungen gegen Bargeld oder Sachleistungen […]

Kreuzfahrt fürs Kreuzchen

Von der Kirche lernen. Das muss die CSU, meinte Parteichef Erwin Huber kürzlich in der SZ. Die Kirche habe „Jahrhunderte lang von der Hölle gepredigt – und erst so die Menschen zu gutem Verhalten und in den Himmel gebracht“, weiß Huber. Er war anscheinend schon dort. Im Himmel. Er wirkt ja auch immer ein bisserl […]

Kunstbeirat mit Hitlerbart

Wieder ein Anschlag? Bewaffnet mit einem Fernglas wacht seit Sonntag ein einsamer Gartenzwerg über die Rasenskulptur am Donaumarkt. Gelbe Kunstblumen waren es, mit denen der Park vor der Wurstfabrikruine zuletzt verziert worden war. Sie wurden wieder entfernt. Und nun das! Ein rotgewandteter Gartenzwerg mit Stadtwappen und schmuckem Hitlerbärtchen hat sich hinter den Bauzaun geschmuggelt. Ob […]

Bravo SPD!

Umdenken ist angesagt! Man sollte nicht zu streng mit den Regensburger Sozis sein und ihnen stets ein freudiges “Bravo!” zurufen. Immerhin hat die SPD den Verkauf von Stadtbauwohnungen durch die CSU verhindert. Bravo! … na ja. Die CSU alleine hätte diese Wohnungen ja auch nicht verkaufen können. Mangels eigener Mehrheit. Aber die SPD hat der […]

„Volksverdummung“ wird untersucht

Sperrung hin, Sperrung her – dass es bislang keine vernünftige Alternative für Busse anstelle der Steinernen Brücke gibt, ist zu einem Gutteil die Schuld der Bürgerinnen und Bürger. Bei seinem Bericht zur Sperrung der Steinernen Brücke am Donnerstag wies Hans Schaidinger darauf hin, dass er nach der Sperrung der Steinernen für den Pkw-Verkehr 1996 sieben […]

Der einzelne Bittsteller

Mit Engelszungen redete Sozialbürgermeister Joachim Wolbergs auf Richard Spieß (Die Linke) am Donnerstag ein. Der hatte im Ferienausschuss beantragt, einen Schulmittelfonds für bedürftige Kinder aller Jahrgangsstufen einzurichten. Gegen Gutschein sollten die benötigten Schulsachen gekauft werden können. „Kein schlechter Antrag“, befand Wolbergs unisono mit seinem Fraktionschef Norbert Hartl. Vor dem Antrag (den Spieß erstmals im Juli […]

Fragwürdiger Zuschuss abgenickt

Mehr als zufrieden kann Legionäre-Vorstand Armin Zimmermann mit dem Verlauf der Sitzung des Ferienausschusses am Donnerstag sein. Von der Zuschauerempore aus konnte der Schwabelweiser CSU-Chef verfolgen, wie die große Koalition mit Unterstützung von FDP-Stadträtin Gabriele Opitz den Zuschuss von 657.000 Euro für den Ausbau der Armin-Wolf-Arena abnickte. Oberbürgermeister Hans Schaidinger begründete die großzügige Unterstützung der […]

Ein Ausschuss, der es in sich hat

Regensburg im August. Wenn ein Großteil der Bürgerinnen und Bürger in Urlaub weilt und das Interesse der Daheimgebliebenen an Kommunalpolitik noch geringer ist als gemeinhin üblich, gönnt sich auch die politische Klasse Regensburgs eine kleine Auszeit: Der Stadtrat macht Sommerpause. Nur einmal trifft man sich, um Entscheidungen zu fällen: Im Ferienausschuss. Dort übernehmen 14 Ausschussmitglieder […]

Wir sind Papstbruder!

Deutschland ist seit geraumer Zeit ja Papst. Aber nur eine Stadt, Regensburg, ist „Papstbruder“. Insofern macht es sich – mitten im Sommerloch – durchaus gut, eine Diskussion um einen „Papstbruder-Parkplatz“ vor dem Dom vom Zaun zu brechen. Den hat „Papstbruder-Freund“ und „Papstbruder-Chauffeur“ Heinrich Wachter gefordert, streitbarer Prälat und ehemals Chef der Marianischen Mänercongregation. Er hat […]

Bustickets gibt’s nicht, bei Schwarzfahren droht Abschiebung

Ob sich das Regensburger Flüchtlingsforum tatsächlich eine andere Antwort erwartet hatte? In der Diskussion um kostenlose Bustickets für Flüchtlinge hatte sich das RFF an das Bayerische Justizministerium gewandt. 40,90 Euro Taschengeld – so viel Bargeld erhält ein Flüchtling ab dem 15. Lebensjahr pro Monat – reichten nicht aus, um notwendige Busfahrten bezahlen zu können, so […]

Im Ferienausschuss: Ofen fürs Kalkwerk

Das Umweltamt hat keinerlei Bedenken. Insofern steht der Reaktivierung eines Kalkschachtofens nebst Abgaskamin auf dem Gelände der Walhalla Kalk GmbH & Co. KG nichts im Wege. Am kommenden Donnerstag (16 Uhr, Neues Rathaus) soll der Ferienausschuss des Stadtrats die Wiederinbetriebnahme des Ofens absegnen. Die Walhalla Kalk hat Ende Mai einen entsprechenden Antrag an die Stadtverwaltung […]

Zuschüsse und Parteifreunde

„Wir bekommen das, was jeder Verein von der Stadt bekommt – ein Drittel der zuschussfähigen Kosten.“ Das hatte der Legionäre-Vorstand und Schwabelweiser CSU-Chef Armin Zimmermann noch im April unserer Zeitung mitgeteilt, nachdem wir die bereits damals angekündigten Zuschüsse zum Stadion-Umbau etwas kritischer beleuchtet hatten. Ein Drittel? Die Wahrheit sieht etwas anders aus. Die Stadt soll […]

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