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Toter Student: Regensburger Staatsanwaltschaft wehrt sich gegen Kritik

Im Fall des mit – vermutlich – zwölf Polizeikugeln getöteten Studenten Tennessee Eisenberg ist der leitende Oberstaatsanwalt Günther Ruckdäschel Vermutungen entgegen getreten, die Staatsanwaltschaft verzögere die Ermittlungen. Wie berichtet wartet die Staatsanwaltschaft seit Wochen auf das ballistische Gutachten des Landeskriminalamts München. Mehrfach hatte Ruckdäschel das Ergebnis „für nächste Woche“, „in den nächsten acht oder 14 Tagen“ oder für „demnächst“ angekündigt. Dass es bis jetzt nicht vorliegt, sorgt für Spekulationen. Zunehmend mischt sich auch die Politik ein. Die Regensburger Landtagsabgeordnete Margit Wild hat gestern via Pressemitteilung verlangt, „eine Frist zu setzen, damit endlich konkrete Informationen über den Polizeieinsatz“ bekannt gegeben würden. Die SPD-Landtagsfraktion hat bis spätestens 8. Juli einen Bericht der Staatsregierung gefordert. In Medienberichten war zuletzt die Vermutung aufgeworfen worden, die Staatsanwaltschaft verzögere die Ermittlungen, damit das öffentliche Interesse an dem Fall erlahme. Ruckdäschel hat das als „eine böswillige Unterstellung“ zurückgewiesen. Jeder, der mit Ermittlungsverfahren zu tun habe, wisse „dass die Staatsanwaltschaft gegenüber einem Gutachter kein Weisungsrecht hat“, so der leitende Oberstaatsanwalt. Man könne ihn „lediglich bitten“, das Gutachten beschleunigt und vordringlich zu erstellen. Dies habe die Regensburger Staatsanwaltschaft von Anfang an getan. So lange das ballistische Gutachten nicht vorliegt, an dem das Landeskriminalamt Ruckdäschel zufolge „mit Hochdruck arbeitet“, will sich die Regensburger Staatsanwaltschaft nun nicht mehr zu dem Fall äußern. „Nach Eingang des Gutachtens wird die Kriminalpolizeiinspektion Amberg die Akten mit einem Schlussbericht der Staatsanwaltschaft vorlegen, die dann entscheidet, ob und wie das Verfahren abgeschlossen werden kann.“ Dann werde eine Pressekonferenz einberufen. Ruckdäschel: „Bis dahin wird gebeten, von weiteren Anfragen abzusehen.“ Nach den tödlichen Schüssen am 30. April hatte Ruckdäschel bereits kurz darauf öffentlich erklärt, dass alles für eine Notwehrsituation spreche. In Folge der Ermittlungen war der leitende Oberstaatsanwalt aber zunehmend wortkarg geworden. Ein erstes Gutachten im Auftrag der Regensburger Staatsanwaltschaft kam zu dem Schluss, dass Tennessee Eisenberg auch nach mehreren Treffern noch kurzzeitig handlungsfähig gewesen sei – selbst nach einem Herzschuss. Mittlerweile haben die Anwälte der Familie moniert, dass in diesem Gutachten weder Verletzungen durch Schlagstockeinsatz noch Spuren von Pfefferspray erwähnt wurden. Ebenso gebe es Ungereimtheiten bei den Schusskanälen. Die Rechtsanwälte haben ein weiteres Gutachten in Auftrag gegeben. Unter anderem, weil noch nicht klar ist, ob dafür eine weitere Obduktion notwendig sein wird, konnte der 24jährige Student bislang nicht beerdigt werden. Von der Staatsanwaltschaft war Eisenbergs Leichnam bereits am 5. Mai zur Bestattung freigegeben worden. anzeige1
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Kommentare (10)

  • Joachim Datko

    |

    Ich traue Behörden grundsätzlich nicht. Hier das an seiner Würde fast erstickende Scotland Yard, da sieht man wie vorsichtig man bei Behörden sein muss.

    Nach dem Motto, einer Behörde wird geglaubt, behauptete Scotland Yard: “… von Demonstranten attackiert worden zu sein, als sie dem Mann helfen wollte.” Eine zufällige Videoaufnahme brachte die Wahrheit und das Fehlverhalten an den Tag.
    Siehe: http://www.ksta.de/html/artikel/1239100947335.shtml

  • Barbara Junghans

    |

    Sehr geehrter Herr Datko,
    gibt es eigentlich irgendetwas oder irgendjemanden, der Ihren strengen Vorstellungen entspricht oder gar vor Ihren Augen Gnade findet? Sie geben zu allem Ihren Senf dazu – egal ob es Sinn macht oder nicht.
    Wie lebt es sich eigentlich mit einer derart negativen Lebenseinstellung?

  • Joachim Datko

    |

    Zu “Barbara Junghans am 17. Jun 2009, 11:16”

    Es steht jedem frei, sich sein Bild von der Welt zumachen.
    Gerade Behörden neigen meiner Meinung nach dazu, nicht korrekt zu sein. Aber das ist meine Erfahrung und meine Sicht der Dinge.

    Ich bedauere es, dass der Sachverhalt um den Tod des Studenten Tennessee Eisenberg nicht neutral aufgeklärt wird. Nach meinem Verständnis dürften Behörden daran nicht beteiligt sein, weil sie befangen sind.

  • Lance

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    @B.J.

    Der Herr Datko ist wie er eben ist und hat deshalb entsprechende Erfahrungen gemacht. Das hat ihn halt traumatisiert und ihn zum Behörden-/Beamtenfresser gemacht. Es spricht für unsere Behörden, daß er zur Rechtfertigung seiner verqueren Einstellung immer eine Behörde aus U.K. anführt (hat er glaube ich ich, schon viermal erwähnt).

  • deejay12345

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    @Joachim Datko
    Scotland Yard ist ja an dieser Aufklärungsarbeit nicht beteiligt. Darum können Sie ganz beruhigt sein. Was mich aber mal interessieren würde: wenn man schon grundsätzlich gegen alles und jeden ist, dann müsste es doch ein leichtes sein uns allen zu sagen, welche andere Stelle hier tätig werden soll (die Ihrer Meinung nach nicht korrupiert werden könnte). Bitte aber eine klare Anwort und kein Politiker Geschwätz!

  • Lance

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    Da fielen mir spontan nur die nächsten Angehörigen und Freunde, sowie ausgewiesene Staats- und Behördenkritiker ein. Nur diese können eine absolut objektive Bewertung vornehmen.

  • Joachim Datko

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    Zu “18. Jun 2009, 16:16 und 18. Jun 2009, 19:06”
    ===
    Der Bericht sollte meiner Ansicht nach von einer neutralen, nicht öffentlichen Stelle angefertigt werden. Der entsprechende Begriff ist “unparteiisches Gutachten”. Behörden sind in diesem Fall parteiisch.
    ===

  • deejay12345

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    @Joachim Datko

    Bitte benennen sich eine solche Instituion. Wer käme dafür in Frage? Ihre Antwort bin ich von Politikern gewohnt. Sie sagt nichts aus, ausser das es die derzeitige Behörde Ihrer Meinung nach nicht kann. Schönes Oppositionsgeschwafel. Welche Gruppierung, welches Organ, welche Institution könnte das sein? Bitte ein klare Antwort sonst kann ich Sie nicht mehr ernst nehmen!

  • Sternenfee

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    Wie soll man einer Behörde glauben, wenn Herr Ruckdäschel erst 4 Schüße, dann 8, dann 12 und jetzt sind es nach dem Gutac,hten 16 Schuß zugibt. Dann Pfefferspray, daß nicht nachgewiesen wird, zur Bekräftigung der eigenen Aussage; lt. Gutachten keine Hinweise auf Schlagstockeinsatz; wer hat den gesagt, daß Schlagstöcke eingesetzt wurden? Irgendwie wird alles widerlegt, was Ruckdäschel an die Presse witergibt. Wie wäre es mit der Wahrheit, dann könnte man die Aussagen der prüfenden Behörde glauben, da sie ja dann konform laufen und nicht widersprüchlich wie bisher.

  • triamos50

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    Es gibt wenig dazu zu sagen.
    Wer nicht erkennt , das wir in einem Polizeistaat leben , dem kann nicht geholfen werden.
    Sie Fall mannichl, der Typ schiebt Dienst, kassiert sein fettes Beamtengehalt, und alles wird ausgessen. Sein Märchen vom Rechtsradikalen glaubt eh niemand mehr.
    Und die Staatsanwaltschaften in Bayern sind völlig korupt.
    Polizisten ermorden einen jungen Mann, und die Presse schweigt, wo bleibt der Aufschrei.
    Wenn im Iran eine junge Frau ermordet wird überschlägt sich die Presse, mit Berichten, wenn in unserer Bananenrepublick ein junger Mensch von Polizisten niedergemäht wird, niemands interessierts.
    Schande über dieses Land, wie tief ist es gesunken, ich schäne mich Deutscher zu sein

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drin