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Vermieter ist der Bund

Droht dutzenden Studi-WGs in der Otto-Hahn-Straße das Aus?

Direkt gegenüber der Universität hat das Immobilien Zentrum Dutzende neue Wohnungen fertiggestellt. Dahinter liegen aber noch mehrere ältere Wohnblöcke. Und darin viele Studenten-WGs. Bezahlbarer Wohnraum direkt neben der Uni. Nun sorgen Ankündigungen der Vermieterin für Unruhe. Die BImA, bundeseigene Anstalt für Immobilien, hat in Telefonaten angekündigt, die naturgemäße Fluktuation in den Wohngemeinschaften in dieser Form nicht mehr zuzulassen.

In den Wohnblöcken in der Otto-Hahn-Straße sind seit Jahrzehnten zahlreiche WGs untergebracht. Foto: Bothner

„Das klingt wie nach Erziehungsmaßnahmen“, sagt Sofia sichtlich empört. Die 20-Jährige studiert in Regensburg Jura und lebt zusammen mit vier weiteren Personen in einer typischen Studi-WG. Eine von rund 40 Wohngemeinschaften in der Otto-Hahn-Straße nur wenige Schritte vom Hochschulcampus entfernt. „Die Lage ist natürlich super und die Mieten für uns noch erschwinglich“, so Sofia weiter. Den Namen haben wir auf ihren Wunsch hin geändert. Am Telefon berichtet sie uns, dass die Vermieterin sämtlichen WGs in den Wohnblöcken offenbar ein Ende bereiten möchte.

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Sind dem Bund WGs zu viel Aufwand?

Vermieterin ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Die Wohnungen sind somit in Hand des Bundes. Wohngemeinschaften gibt es dort bereits seit mehreren Jahrzehnten. Einige Mieter haben eigenen Angaben zufolge noch einen Mietvertrag aus den 80ern. Sofia und ihre derzeitigen Mitbewohner mussten 2019 einen neuen Vertrag unterschreiben. Zuvor war die letzte Hauptmieterin ausgezogen und die BImA, damals noch vertreten von der Treureal Property Management GmbH, wollte das nutzen, das Ganze vertraglich neu zu regeln. Die bisherigen Mieter sollten nun auch einen Einkommensnachweis erbringen. Sofias Vater übernahm für sie die Bürgschaft. Ein gängiges Verfahren gerade bei jungen Erwachsenen, die im Studium oder auch in der Ausbildung noch kein ausreichend hohes Einkommen als Garantie aufweisen können.

Bis hierhin sei alles noch völlig in Ordnung gewesen. Man habe weiterhin das WG-Leben zelebriert, auch mal eine kleine Party veranstaltet. Dabei habe man sich auch nichts zuschulden kommen lassen. Als man dann über Umwege erfuhr, dass die BImA laut einer Mail keine WGs mehr in der Otto-Hahn-Straße zulassen wolle, sei man aus allen Wolken gefallen.

Sofia rief daraufhin bei der zuständigen Abteilung an. Seit einigen Monaten hat die BImA sämtliche Aufgaben wieder in eigener Hand und scheinbar von der Treureal GmbH eine etwas chaotische Aktenlage übernommen. Was Sofia dort erklärt bekam, sorgt seitdem für viel Unruhe, nicht nur in ihrer WG. Nach Informationen unserer Redaktion sind auch andere von der neuen Gangart betroffen.

BImA will „durchgreifen“

Konkret geht es darum, dass die Bundesanstalt innerhalb der WGs künftig keine Mieterwechsel mehr zulassen will. Hintergrund: In Wohngemeinschaften sind oftmals alle Bewohner gleichberechtigte Hauptmieter. Und genau hier gäbe es Chaos. In besagtem Telefonat habe die BImA-Mitarbeiterin von „willkürlichen Mietwechseln“ gesprochen, die man nicht mehr zulassen wolle. „21 Mieter auf einer Wohnung, das müssen Sie sich mal vorstellen“, zitiert Sofia frei aus dem Gespräch. Dass die ja nicht alle gleichzeitig in der Wohnung gelebt hätten, habe sie erklärt, ohne wirklich eine Reaktion zu erhalten. Stattdessen habe es geheißen, dass die Mietverträge in der Form nie hätten geschlossen werden dürfen. Was genau an den von der Treureal GmbH im Auftrag der BImA unterzeichneten Vertragswerken fehlerhaft sein soll, erschließt sich jedoch nicht. Die Mietverträge liegen unserer Redaktion vor.

Offenbar spielt die bei Studenten-WGs naturgemäße deutlich höhere Fluktuation bei den Mietern eine entscheidende Rolle. Diese Fluktuation ist allein schon dem Fakt geschuldet, dass ein Bachelorstudium auf sechs Semester ausgelegt ist und danach manche die Stadt wechseln, ob beruflich oder studiumsbedingt. Aber auch andere Gründe wie ein Auslandssemester sorgen immer wieder für Aus- und Einzug. Jeder Mietwechsel zieht einen bürokratischen Akt nach sich. Genau das wolle die BImA im vorliegenden Fall künftig minimieren, so die Vermutung von Sofia. „Am Telefon wurde uns relativ unverblümt gesagt, dass sie bei sowas jetzt durchgreifen wollen.“

Auch Untervermietungen auf der Kippe?

Ihre WG könnte das bald zu spüren bekommen. Eine ihrer Mitbewohnerinnen wird demnächst vermutlich ausziehen. Da die BImA dann keinen neuen zusätzlichen Hauptmieter akzeptieren will, müsste das Zimmer leer bleiben. Die Miete würde für alle anderen auf einen Schlag deutlich teurer werden. Alternativ erlaubt das Mietrecht die Untermiete. Die BImA scheint auch hier einen Riegel vorziehen zu wollen. „Eine Untervermietung wird es nicht mehr geben“, habe man Sofia am Telefon erklärt. Die Jurastudentin sieht rechtlich aber einen Anspruch auf Untervermietung gegeben. § 553 des BGB sagt hierzu:

„Entsteht für den Mieter nach Abschluss des Mietvertrags ein berechtigtes Interesse, einen Teil des Wohnraums einem Dritten zum Gebrauch zu überlassen, so kann er von dem Vermieter die Erlaubnis hierzu verlangen. Dies gilt nicht, wenn in der Person des Dritten ein wichtiger Grund vorliegt, der Wohnraum übermäßig belegt würde oder dem Vermieter die Überlassung aus sonstigen Gründen nicht zugemutet werden kann.“

Im Klartext heißt das, eine Untervermietung ist generell zulässig und kann vom Vermieter nur bei berechtigten Gründen untersagt werden. Sie muss vorher aber beim Vermieter angezeigt werden. Ein entsprechender Passus findet sich auch im Mietvertrag der BImA.

Betroffene wollen sich wehren

„Wenn sie die Wohnungen den Studenten wegnehmen wollen, und das wäre es ja indirekt, dann würde Regensburg hier weiteren bezahlbaren Wohnraum für Studierende verlieren.“ Mit Blick auf die vom Immobilien Zentrum neugeschaffenen Wohnblöcke in der Otto-Hahn-Straße drängt sich Sofia ein weiterer Verdacht auf: „Wir haben auch schon überlegt, ob sie die in die Jahre gekommenen Wohnungen sanieren und uns deshalb raus haben wollen.“

Einfach geschehen lassen wollen die Studierenden die Sache nicht. Mittlerweile hat sich eine WhatsApp-Gruppe gegründet, in der sich die Betroffenen austauschen, um sich gegebenenfalls gegen das Vorgehen ihrer Vermieterin wehren zu können.

Bei der BImA war am heutigen Freitag niemand zu sprechen, der mit der Angelegenheit befasst ist. Wir werden weiter berichten.

 

In einer früheren Version des Artikels hieß es, die BImA habe bei der neuen Vertragsregelung auch eine Mieterhöhung umgesetzt. Das war wohl nicht der Fall. Wir haben die Passage entsprechend abgeändert. 

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Kommentare (12)

  • Mr. T.

    |

    Die haben doch alle einen Schaden! Schmeckt a bissel nach Entmietung durch Schikane.
    Ich kenn WGs, die dort über meher als 20 Jahre mit rollierender Belegung existiert haben. Da hat halt alle paar Jahre der Hauptmieter im Vertrag umgeschrieben werden müssen, der Rest war dem BImA egal.

  • Madame

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    Für die junge Generation junge Eltern Studenten jüngere Leute gibt es keine lobby für preisgünstige Wohnungen. Das ist schon seit Jahren ein Problem in Deutschland. Wenn man hört immer , Menschen Menschen drängen auf den wohnungsmarkt Öb flüchtlinge andere Minderheiten stehen in Konkurrenz zueinander. Das gibt immer böses blut. Und jetzt wollen so gierige wohngesellschaften wgs kündigen. Das ist doch die Zukunft für das marode deutschland. Regensburg ist der welterbetitel zu Kopf gestiegen. Es ist zwar in anderen Städten auch so. Aber bei regensburg fällt auf, wenn die ob sagt unser schönes regensburg. Dann hat sie nicht an die Bürger gedacht, die nicht so gut betucht sind. Von den alten steinen können die Bürger nicht abbeißen. Die brauchen eine lobby. Das wäre ein tolles Votum der ob.

  • auch_ein_regensburger

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    Eben. Studenten machen einfach viel zu viel Arbeit. Am besten vermietet die BImA auch nur noch an Haustier- und Kinder-lose Doppelverdiener-Ehepaare. Alles andere ist einfach eine Zumutung! Sollen die Studenten doch unter der Brücke schlafen …

  • Hthik

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    Da wenigstens WG-Insassen, die ich kenne, wählen diese Wohnform, weil es da so schön gesellig ist und das können vermutlich die meisten, die schon mal mit zusammengewürfelten Mitbewohner auskommen mussten, verstehen. Es dominieren finanzielle Gründe, das sind die Studenten, wei die Eltern nicht mal eben großzügig zuschießen können. Ein weiterer Beitrag der Gesellschaft zur de facto Zugangsbeschränkung für Arme und deren Kinder in unserem angeblich chancengleich Bildungssystem.

  • Richard

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    Na dann gibt es vermutlich wieder 1 oder 2 Demos pro Woche zusätzlich in R.
    Letzt endlich auch wurscht, hauptsach a neue wehrhafte Gaudi.

  • Martin

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    Ich hab da auch in einer WG gelebt – damals war auch die BImA zuständig.
    Ich kann deren Argumentation nachvollziehen (allerdings wusste ich auch nicht, dass es ein grundsätzliches Recht auf Untervermietung gibt – da sollte dann auch nachgebessert werden).
    Wir waren damals auch alle gleichberechtigte Mieter. So, und jetzt stellst Du fest, dass ein Mitbewohner oder eine Mitbewohnerin nicht passt (merkt man ja manchmal nicht gleich, erst nach ein paar Monaten)… Kriegst Du nicht raus – weil eben alle gleichberechtigt sind. Daß Studenten auch nicht zwingend mit bürokratischen Hürden wie “Mietvertrag” oder “fristgerecht kündigen” umgehen können oder wollen ist dann auch wieder ein Problem. Bei gleichberechtigten Mietern muss JEDER beim Einzug und Auszug unterschreiben. Sowas würde sich da eben nur mit Untervermietung lösen lassen.
    Weiter ist die Fluktuation eben wirklich recht hoch, und viele WG-Bewohner empfinden ein WG-Zimmer gerne mal als temporäres Hotel zum partymachen – ist ja wurscht, weil man ist ja eh nicht lange da. Die Belastung für die Nachbarn die dort teilweise schon seit über 20 Jahren wohnen sind entsprechend. Und an wen gehen da die Beschwerden – richtig: an den Vermieter – der dann zunehmend die Lust verliert an WGs zu vermieten.
    Das Chaos der Treureal hat die Situation nicht eben besser gemacht und die BImA hat nun die undankbare Aufgabe das alles wieder in eine rechtlich ordentliche Form zu bringen.
    Eine Art Gentrifizierung würde ich da nicht zwingend unterstellen wollen, auch wenn die alten Mietverträge teilweise schon sehr unvorteilhaft für die BImA sind. Bei einer Auflösung einer Wohnung wird erstmal ordentlich renoviert (die Wohnungen sind ja teilweise noch 40 oder 50 Jahre alt – und abgewohnt) und dann mit ordentlich Aufschlag neu vermietet. Ich frage mich nur, wer sich in dieser Lage eine Wohnung in einem renovierten 50er-Jahre-Bau mit 120qm leisten kann/will – attraktiv oder “schick” ist die Gegend nicht zwingend.
    Lediglich der “Schnitt” der Wohnungen ist halt schon fein, vor allem wenn man sich die Architekturverbrechen von so manchem Neubau (hallo Candis) anschaut.

  • Mr. T.

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    Damals hat man noch Wohnungen gebaut, in denen auch Familien noch anständig wohnen konnten. So was wird ja heute aus Gründen der Optimierung der Anlageobjekte Wohnung und Gewinnmaximierung für den Bauträger gar nicht mehr gebaut. Und für eine WG waren die Wohnungen perfekt.
    Ich kenne vor allem die Modelle, in denen eine*r die Wohnung gemietet hat und die anderen in Untermiete rein sind. Meist auch nicht wildfreme, sondern Bekannte aus der Heimat. Das ist dann immer relativ problemlos abgelaufen – außer für die Nachbarn manchmal ;-)

  • Tobias

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    Tja, Mr. T, dann bauen Sie halt diese Wohnungen. Das ist KEIN “dummer Spruch”, sondern mein ernst. Dieses billige, oberflächliche Geschimpfe auf Bauträger und Vermieter entlarvt meistens einen Kontext von Nichtstuern. Die anderen sollen immer schön bauen, billig, an die armen Studenten vermieten; am besten noch 24/7 das “Recht auf Feiern” dulden. Schönes Lala-Stammtisch-Land, aber an der Realität so hart vorbei.

    Dann würden Sie und ähnlich-denkende, mal sehen, wie schnell Sie selber “Gewinnmaximieren” – müssen. Was denn sonst? Haben Sie Geld zu verschenken? Wenn Sie 20+ Jahre, also mitunter ein Drittel/Hälfte Ihres Lebens, in ein Objekt stecken, dann würden Sie auch anders denken.

    Regensburg ist nunmal teuer. Eine Industrie- und Universitätsstadt, die zusätzlich noch gerne “Geflüchtete” aufnimmt, was zusätzlich Dutzende (quasi staatlich geförderte, da “Geflüchtete”/Asylsuchende logischerweise kaum/kein Einkommen haben) Wohnungen wegnimmt oder dieser airBnB-Scheiß. Gleichzeitig wird rumgejault, wenn dort wieder ein “Biotop” verschwinden oder dort zwei Stockwerke zu hoch gebaut oder gar nachverdichtet werden soll. Ihr müsst Euch echt entscheiden.

    Die “armen Studenten” müssten dann halt in die Randgebiete ziehen und in die Stadt pendeln, so wie… naja, fast alle anderen auch mit wenig Einkommen. (Was das mit “Verwehrung von Bildungschancen” zu tun hat, mus mir der eine User auch noch erklären). Der Steuerzahler finanziert bereits den Löwenanteil an den Studienkosten; ein bisschen Realität müssen auch die Ärzte und Ingenieure in spe vertragen. Paradoxerweise sind es gerade die Massen an Studenten an sich, welche die Mietpreise in die Höhe treiben, denn bei Tausenden Suchenden und den immer lächerlicher werdenden Bauvorschriften braucht man sich über teure Preise nicht wundern.

    Die, die immer nur über die Mieten jammern – heute war übrigens ein hervorragender Leserbrief in der MZ über exakt dieses Thema – einfach selber kaufen oder gar bauen. Ich habe es getan, wohne aber selber drin. Ich bin am abzahlen, stecke dafür im Urlaub zurück (seit 6 Jahren nicht mehr!) und backe kleinere Brötchen. Handwerker sind extremst teuer, Grunderwerbssteuer und Notar auch, fragen Sie mal an wegen Architekten – da klemmt der Bauplan schonmal in der dritten Revision bei den Beamten der Stadt. Von den Baustoffpreisen ganz zu schweigen. Auch das muss bei der Miete berücksichtigt werden.

    Zum eigentlichen Kernthema: Ich finde das in Ordnung, dass man die Zahl der Ansprechpartner in den Wohnungen reduzieren möchte. Das ist doch auch irgendwo nachvollziehbar. Will man eine Wohnung leeren, muss man sechs Leute anschreiben? Möglicherweise ist auch einfach nur die Mietkultur der WGs anders geworden – wie bei vielem heutzutage lässt auch bei der Moral der WGler bestimmt in einigen Bereichen immer mehr handlungsbedarf erkennen – nach 4 Dekaden (“Ich war damals in den 80ern..”) kann man das schonmal bringen; ist kein Beinbruch. Demnächst gibt es eben EINEN Mieter, welcher dann untervermietet. Das ist mit Verantwortung verbunden – und das sollte man Studierenden und ihrer damit einhergehenden geistigen Reife durchaus zumuten können.

  • Hthik

    |

    @Tobias 21. August 2021 um 21:56

    “Tja, Mr. T, dann bauen Sie halt diese Wohnungen. Das ist KEIN “dummer Spruch”, sondern mein ernst.”

    Es bestimmt sich, was das ist, was man sagt, danach, was es ist, nicht danach, was man sagt, dass es ist.

    “Dann würden Sie und ähnlich-denkende, mal sehen, wie schnell Sie selber “Gewinnmaximieren” – müssen. Was denn sonst? Haben Sie Geld zu verschenken?”

    Wer die letzten Jahre nicht als Einsiedler im Wald verbracht hat, der weiß, dass die Bauträger sehr wohl Geld zu verschenken, nämlich zu spenden haben.

    “Wenn Sie 20+ Jahre, also mitunter ein Drittel/Hälfte Ihres Lebens, in ein Objekt stecken, dann würden Sie auch anders denken.”

    Der Neid der ein wenig Besitzenden auf die Besitzlosen. Lucky Ducky. Eines der mächtigsten Mittel des Kapitals zur Spaltung der abhängigen Schichten.

    “Die “armen Studenten” müssten dann halt in die Randgebiete ziehen und in die Stadt pendeln, so wie… naja, fast alle anderen auch mit wenig Einkommen. (Was das mit “Verwehrung von Bildungschancen” zu tun hat, mus mir der eine User auch noch erklären).”

    Wer pendelt studiert währenddessen nicht. Es ist jetzt sicher schon 10 Jahre her, dass ich die Lage da sondiert habe. Damals war es zum Pendeln günstig, wenn man sprintstark war, um dem Bus eine oder sogar mehrere Haltestellen entgegenzulaufen, denn einfach an der Uni/Hbf zu warten hatte wenig Aussicht noch einen Platz zu ergattern. Bildersuche mit indian bus overcrowded wäre natürlich eine Lösung. Wenn nur nicht da auch, wie im Baurecht immer diese den Unternehmergeist hemmenden Vorschriften wären.

    “Paradoxerweise sind es gerade die Massen an Studenten an sich, welche die Mietpreise in die Höhe treiben, …”

    Ich wüsste nicht, was daran paradox wäre. Selbst dass die Stadt Probleme damit hat, dass Studenten auch Menschen sind, die hie und da außerhalb der Uni in Erscheinung treten, ist möglicherweise erstaunlich und bedauerlich, aber nicht im eigentlichen Sinne paradox.

    “Der Steuerzahler finanziert bereits den Löwenanteil an den Studienkosten; …”

    Richtig. Hic sunt leones. Das ist zunehmend in Mode.
    Er finanziert auch den Löwenanteil am Existenzminimum, oder die Gesetzliche Versicherung den Löwenanteil an den Kosten bei Krankheit, den Löwenanteil der nötigen Hilfe bei Behinderung und so weiter. Also überall nicht mehr das Notwendige, sondern den Löwenanteil des Notwendigen. Da das Notwendige aber das Notwendige ist, muss der Rest dann anders finanziert werden. Wohl dem, der das kann.

    “Demnächst gibt es eben EINEN Mieter, welcher dann untervermietet. Das ist mit Verantwortung verbunden – und das sollte man Studierenden und ihrer damit einhergehenden geistigen Reife durchaus zumuten können.”

    Im Gegensatz dazu, dass es dem Vermieter im vermutlich nicht alle Tage vorkommenden Fall der Räumung unzumutbar ist, “sechs Leute anschreiben” zu müssen. Ein Kompromissvorschlag: Vermieter bekommen Kurse bei der VHS “Wie nutze ich die Serienbrieffunktion meiner Textverarbeitung?” und den Löwenanteil der Kursgebühr zahlt der Steuerzahler.

  • Tbone

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    Richtig so, niemand braucht diese lauten WG’s.

  • Laura

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    Was soll das denn?
    Privaten Vermietern kann man natürlich schwer verbieten, keine Lust auf WGs zu haben.
    Aber die BImA, als bundeseigene Immobilienagentur, sollte nicht aus Bequemlichkeitsgründen nur noch an Familien vermieten.
    Das kommt einer nicht leicht zu rechtfertigenden Ungleichbehandlung an Studierenden im Vergleich zu Familien gleich.
    Selbst wenn es durch die höhere Fluktuation bei WGs zu mehr Verwaltungsaufwand kommt, sollte die Vermietung an Studierende im Rahmen eines Sozialstaats und mit dem Ziel der Bildungsförderung doch von einer bundeseigenen Anstalt in Kauf genommen werden.
    Und letztlich betrifft es ja nicht irgendwelche Wohnungen. Die Otto-Hahn-Straße liegt direkt neben der Uni. Sowas dann teuer an Familien zu vermieten und Studierendenheime am anderen Ende der Stadt zu errichten, ist eine Schweinerei!
    Durch eine solche Aktion bekleckert sich der Bund nicht gerade mit Ruhm. Und das so kurz vor der Bundestagswahl.
    Da kann man nur hoffen, dass jemand der BImA solche Regelungen in Zukunft untersagt.

  • Hthik

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    @Martin 21. August 2021 um 07:23

    “Wir waren damals auch alle gleichberechtigte Mieter. So, und jetzt stellst Du fest, dass ein Mitbewohner oder eine Mitbewohnerin nicht passt (merkt man ja manchmal nicht gleich, erst nach ein paar Monaten)… Kriegst Du nicht raus – weil eben alle gleichberechtigt sind. Daß Studenten auch nicht zwingend mit bürokratischen Hürden wie “Mietvertrag” oder “fristgerecht kündigen” umgehen können oder wollen ist dann auch wieder ein Problem.”

    Richtig. Das sind Gründe dagegen in eine WG zu ziehen, was mit daran schuld ist, dass oft nur der in eine WG zieht, der verzweifelt genug ist, weil nichts anders bezahlbares in der Nähe findet.

    Das sind aber Probleme der WG Bewohner, nicht des WG Vermieters, also des armen Staats, der keine WG mehr dulden will.

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