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Kritik an Lieferdienst

Flink – auf Kosten der Angestellten?

In zehn Minuten einkaufen, ohne das Haus zu verlassen? Der Lieferdienst flink macht’s seit kurzem in Regensburg möglich. Bezahlen würden am Ende aber immer die Angestellten, kritisieren nicht nur die Jusos.

In nur 10 Minuten beliefern seit kurzem auhc in Regensburg die rosa Flink-Fahrer ihre Kunden. Foto: bm

Sie gelten mit als große Gewinner der vergangenen eineinhalb Jahre. Lieferdienste wie Lieferando sind spätestens mit den Lockdown-Phasen aus dem Alltag vieler Menschen kaum mehr wegzudenken. Mehr und mehr expandieren nun auch andere Ketten aus den Metropolen heraus. Dick im Geschäft, das Start Up flink – seit Oktober auch in Regensburg.

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Seit fast einem Jahr rollen Christoph Cordes, Oliver Merkel und Julian Dames, die Masterminds hinter dem Start Up, fast täglich einen neuen Standort für ihren Lieferdienst flink aus. Ihre Botschaft dabei: „Wir sind Flink – dein Online-Supermarkt, der die Art und Weise deines Lebensmitteleinkaufs revolutioniert.“ Innerhalb von zehn Minuten nach der Bestellung, so lautet das Firmenversprechen, steht der Einkauf vor der Türe. Bereits über drei Millionen Kunden will flink in zahlreichen Städten gewonnen haben.

Flink in rosa durch die Stadt

Vorbei die Zeiten, wo man sich selbst mühsam durch die Supermarktgänge quälen und die mühsam zusammengestellte Einkaufsliste abarbeiten musste, nur damit am Ende doppelt soviel Produkte auf der Kasse landeten. Stattdessen strampeln nun die Rider von flink auf ihren E-Bikes durch die Stadt und erweitern so die bislang von Lieferandos Orange geprägte Farbenpalette um ein knalliges Rosa.

Die flink-Verantwortlichen sind in der Onlinenhandel-Branche keine neuen Gesichter. Dames war vor einigen Jahren bereits beim Lieferdienst Foodora in der Geschäftsführung und wickelte den Verkauf an das börsennotierte Berliner Unternehmen Delivery Hero ab. Cordes war vier Jahre als Chef beim Berliner Möbelhändler Home24 und Merkel vor etwa einem Jahr beim direkten flink-Konkurrenten Gorillas an Bord. Der ebenfalls in Berlin ansäßige Einkaufslieferdienst startete bereits Mitte 2020 und gilt mit seinen über 12.000 Mitarbeiterin aktuell als Branchenprimus.

Auch Flink verfolgt eine aggressive Expansionsstrategie und ist auch in den Niederlanden und Paris sowie seit kurzem eben  in Regensburg aktiv. Schräg gegenüber den Arcaden hat man neben dem Pizzalieferdienst Dominos ein erstes Lager bezogen. Und so herrscht dort seit kurzem emsiges Treiben.

Das Konzept:

Maximal zehn Minuten dürfen zwischen der Online-Bestellung und der Lieferung vergehen. Dafür setzen die Dienste auf ein engmaschiges Netz aus Lagerstandorten. Da in Regensburg derzeit nur ein Standort existiert ist das Liefergebiet (noch) auf die Altstadt und das südliche Stadtgebiet rund um den Galgenberg begrenzt.

Gegenüber den Arcaden hat flink sein erstes Lager in Regensburg bezogen. Bald sollen weitere folgen.

Rund 2.400 Produkte von Obst und Gemüse, über Konserven, Naschereien, bis hin zu Haushaltswaren verspricht flink und will jedem gut sortierten Supermarkt gerecht werden. Pro Lieferung kostet das eine branchen-übliche Gebühr von 1,80 Euro. Bei den Warenpreisen liegen die Dienste laut Vergleichen wie von inside-digital.de eher im höheren Supermarktpreissegment und auch das Angebot reiche zwar sehr wohl für einen schnellen Einkauf zwischendurch aus. „Einen großen Supermarkt wie Kaufland können die Express-Dienste aber nicht ersetzen“ (inside-digital).

Goldgräberstimmung bei Investoren

Weniger als Konkurrenz, denn als kongenialen Partner sieht offenbar die Supermarktkette Rewe die aufstrebende Branche und ist Mitte dieses Jahres als Partner bei flink eingestiegen. Neben finanzieller Unterstützung, beliefert Rewe die flink-Standorte mit einem Großteil der Produkte.

Rewe ist dabei nur einer von vielen Investoren. Gorillas ließ vor wenigen Wochen mit der Meldung aufhorchen, man habe bei Investoren rund eine Milliarde Dollar (etwa 838 Millionen Euro) eingesammelt. Darunter befindet sich auch die bereits erwähnte Berliner Firma Delivery Hero. Aber auch aus China und den USA soll reichlich Geld geflossen sein. Ebenso wie Gorillas verzeichnet auch flink steigende Investitionssummen etwa von Mubadala Capital, dem Staatsfonds von Abu Dhabi.

Kritik statt Revolution

Sind die Einkaufslieferdienste also eine rundum gelungene Erfolgsgeschichte und tatsächlich die Revolution des Lebensmitteleinkaufs? Von Beginn an stehen Gorillas, flink und Co. in der Kritik, insbesondere der Arbeitsbedingungen wegen.

Die Dienste hätten eine neue „Dienstboten-Ökonomie“ geschaffen, erklärte der Leipziger Handelsprofessor Erik Maier gegenüber der Welt. Für ein „Hochlohnland wie Deutschland“ sei der „mobile Turbo-Handel” allerdings ein „Unding“. Bislang würde jede Lieferung durch die Kapitalgeber subventioniert werden und Gelder verbrennen. Das Konzept werde sich in Deutschland am Ende wohl nicht rechnen, mutmaßt auch der Spiegel im April.

Schon andere Dienste hatten durchaus Startschwierigkeiten. Delivery Hero hatte sich zeitweise aus Deutschland bereits zurückgezogen und  in Südostasien Fuß gefasst. In Ländern also, in denen der Niedriglohnsektor im Vergleich deutlich ausgeprägter und akzeptierter sei, so Maier weiter.

Jusos stellen Finanzierungsfrage

Auch die Regensburger Jusos greifen diese Kritik auf. Die Jugendorganisation der SPD hält flink und Co. vor, den enormen Wettbewerbsdruck wie demnächst auch mit Amazons Tochter „fresh“ auf die Mitarbeiter abzuwälzen. Die „Dienstboten-Ökonomie“ funktioniere nur dank äußert prekärer Arbeitsverhältnisse. Für die E-Commerce-Branche sei das generell typisch, betont Yannick Müller am Telefon.

Der Juso verweist auf den anfänglichen Stundenlohn von meist 10,50 Euro für die Beschäftigten. „Ein Fahrer müsste bei 1,80 Euro Liefergebühr sechs Lieferungen in der Stunde schaffen, um mit dann 10,80 Euro einen minimalen Gewinn zu erwirtschaften.“ Nicht nur des notwendigen Rückweges zum Lager wegen, ist das schlicht nicht zu schaffen. Doch selbst wenn, blieben dem Unternehmen lediglich 30 Cent übrig. „Davon müssen noch Lohnnebenkosten, Abschreibungen auf Warenlager, Geräte und alle anderen Kosten beglichen werden“, sagt Müller und wirft indirekt die Frage auf: Wie können solche Unternehmen überhaupt Gewinn erzielen?

Andere Branche, gleiche Abläufe?

Die derzeitigen Prozesse in der noch eher jungen Branche konnten schon früher in anderen Bereichen beobachtet werden. In einer ersten Wachstumsphase wurden auch bei den Fernbus-Dienstleistern hohe Verluste in Kauf genommen. Durch Kampfpreise sollten zunächst Kunden gewonnen und durch Übernahmen die Konkurrenz verdrängt werden. Am Ende blieb Flixbus als marktbeherrschende Kraft bestehen.

In der Lieferdienstszene hoffen viele offenbar auf eine ähnliche Entwicklung und dass, sobald die Kunden den Service nicht mehr missen möchten, auch höhere Gebühren bezahlt würden. Ob sich das am Ende wirklich bewahrheiten wird, bleibt abzuwarten.

Der chilligste Job der Stadt

Hört man sich bei den Fahrern in Regensburg um, dann sind sie nach dem ersten Monaten ihres Standortes ziemlich begeistert. „Ich hatte noch nie so einen chilligen Job“, erzählt einer von ihnen. Er studiere und habe schon ein paar andere Nebenjobs gehabt. „Aber keiner war so angenehm wie dieser hier.“ Mit der Meinung ist er nicht alleine. Die Bezahlung sei mit knapp 11 Euro „echt ok“, meint ein anderer. Und anders als bei Lieferando würden hier die Räder bereitgestellt werden.

Von den bereits erwähnten sechs Fahrten in der Stunde, die zur Finanzierung des Stundenlohnes notwendig wären, scheint man weit entfernt zu sein. Immer wieder verlassen zwar gefüllte Rucksäcke das Lager und kommen Fahrerinnen nach ihrer Tour hier wieder an. Aber viele stehen entspannt beim Rauchen vor der Türe oder haben es sich im Inneren auf Sitzmöbeln gemütlich gemacht.

Nach der Anfangseuphorie …

Langfrstig, sind die Jusos überzeugt, bedeute der Job für die Fahrerinnen „vor allem Stress und Zeitdruck mit oft vollbeladenen Taschen“. Yannick Müller vermutet eine gewisse Anfangseuphorie. Das Unternehmen sei in Regensburg noch völlig neu. Die Erwartungen an eine schnelle Expansion und auf mögliche Verbesserungen der Arbeitssituation lasse das ganze positiv erscheinen.

„Aus der Außenperspektive scheint flink eine ähnliche Entwicklung wie Gorillas zu machen“, mutmaßt Müller. Auch dort habe es bei den Angestellten anfangs einen deutlichen Enthusiasmus gegeben, alles sei „eher chillig“ empfunden worden. „Ein halbes Jahr später realisierten sie dann selbst, dass das auf Dauer gar nicht so geil ist.“

… kam der Streik und die Entlassung

In den vergangenen Monaten kam es in Berlin mehrfach zu wilden Streiks, maßgeblich initiiert vom „Gorillas Workers Collective“. Das Unternehmen reagierte mit zahlreichen Entlassungen und will aktuell zudem eine für Ende November anberaumte Betriebsratswahl vom Berliner Arbeitsgericht verbieten lassen. Als Argument werden angebliche Formfehler angeführt. Gleichzeitig sieht sich der Dienstleister selbst zahlreichen Klagen ehemaliger Mitarbeiter ausgesetzt, die gegen ihre Kündigungen vorgehen.

Wie der Tagesspiegel ebenfalls diese Woche berichtete, erfolgten die Kündigungen zum Teil am Telefon und ohne vorherige Verwarnung, die rechtlich notwendig ist. Auch ein Mitglied des Wahlvorstandes, der die Betriebsratswahl organisiert, erhielt eine Kündigung. Laut dem Arbeitsrecht genießt er in seiner Funktion einen besonderen Kündigungsschutz. Offenbar ist Gorillas kein großer Gewerkschaftsfreund wie auch eine geleakte Nachricht des Unternehmensgründers Kağan Sümers zeigt. „Wir mussten einem unserer Fahrer kündigen. Anscheinend war er dabei, sich gewerkschaftlich zu organisieren.” Aktuell laufen zudem mehrere Klagen von Angestellten gegen die bestehenden Arbeitsbedingungen.

Ein Thema das die gesamte Branche immer wieder begleitet. Das Bundesarbeitsgericht in Erfurt bestätigte diese Woche ein Urteil aus Hessen vom Frühjahr. Der Lieferant klagte darauf, ein verkehrstüchtiges Fahrrad und ein internetfähiges Mobiltelefon zu bekommen. Der Arbeitgeber hingegen argumentierte, dass Fahrer und Fahrerinnen ohnehin ein Fahrrad und ein Handy besäßen und durch die eigene Nutzung nicht übermäßig belastet würden.

Flink wirbt mit Transparenz, meldet sich aber nicht

Bei Flink heißt es auf Nachfrage unserer Redaktion, man habe mittlerweile ausschließlich unbefristete Arbeitsverträge für alle Mitarbeiter. Die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen würden sich zudem „in der Regel am lokalen Tarif im Einzelhandel für vergleichbare Tätigkeiten“ orientieren.

Offenbar die Probleme des Konkurrenten im Blick, heißt es zudem: „Unsere Mitarbeiter haben in unserem Unternehmen jegliches Recht, sich ihren Rechten entsprechend zu organisieren.“ Natürlich sei es legitim, „wenn ein Geschäftsmodell kritisch betrachtet wird“. Man wolle so transparent wie möglich reagieren. „Wir ziehen es jedoch vor, die Konversation mit Kritikern ohne Umwege direkt zu führen“, lautet die Reaktion auf die Pressemeldung der Jusos.

Jusos wollen Sache beobachten

Laut Müller würden die Jusos bis heute aber auf eine Reaktion des Lieferdienstes warten. Die Jusos stellen aber auch klar, dass Vorfälle wie beim Konkurenten bei Flink bislang nicht bekannt seien. „Die Betriebsaufnahme des Lieferdienstes Flink in Regensburg begreifen wir aber als Anlass, vermehrt auf die Missstände in der ganzen Branche und damit in Unternehmen wie Lieferando, Dominos und Gorillas hinzuweisen.“ Sie wollen ihrerseits das Thema weiter im Blick behalten. „Je früher man bei so einem Thema das Messer in die Wunde legt, desto eher kann man auch etwas verbessern.“

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Kommentare (19)

  • joey

    |

    Sklavenbefreier sucht Sklaven zum Befreien.
    Auch wenn der Job irgendwann nicht mehr chillig ist, kann man ja kündigen. Wer seine berufliche Existenz auf so ein Geschäftsmodell setzen muß, der sieht das vielleicht anders. Hilfskräfte sind aber in vielen Branchen gesucht. Wer nicht unbedingt biken muß, sondern auch mal eine Schaufel oder einen Schraubenzieher in die Hand nehmen kann, kriegt von mir jederzeit einen Job – für deutlich mehr als 11€.

  • Josef

    |

    Kürzlich hat mich in der Fußgängerzone ein rücksichtsloser flotter Lieferantenrüpel mit seinem Bike fast übern Haufen gefahren. Mehrere Tage hatte ich Schmerzen am Arm. Toll wenn man so ein chilligen Job und die Kraft hat um schnell abhauen.

  • ANDi

    |

    @joey: Wo kann man sich bewerben?

  • Interessent

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    @Joey,
    “kriegt von mir jederzeit einen Job – für deutlich mehr als 11€”?
    — Im Ernst – oder nur Blabla? Dafür hätte ich einen Interessenten, der weder doof ist noch faul, derzeit für weniger als 11 Euro jobbt und gerne wechseln würde. Bitte um Kontaktaufnahme!

  • Madame

    |

    Wer so einrn Job macht muss jung und einigermaßen sportlich sein. Bei älteren leuten @wie joey angekündigt hat, einen schraubenzieher in die hand zu nehmen schadet auch nicht.Es fehlen gewiss in der gastromonie hilfskräfte pflegekräfte
    Wenn man die parks strassen anschaut, die sind oft so verdteckt, dass einen graust. Die stadt hst zwar strassenkehrer und müllabfuhr, aber das reicht nicht hin und vorn. Die sauberen und pünktlichen deutschen gibts schon lange nicht mehr. Das ist ein altes klischee. . Bei den öffentlichen toiletten sieht man das ganze ausmass der sauberen.wohlstandsgesellschaft. Es ist eigentlich komisch,dass verschiedene nicht mal aufs klo gehenkönnen.Seinem arbeitplatz schmutzig verlässt
    Wer wriss wies zuhause ausschaut.

  • joey

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    @Andi, Interessent
    derzeit werden überall im Handwerk Leute gesucht: Montage von Innentüren, Einrichtungen, Garten, Fliesen, Maler, … mein Sichtkreis Bau und Dienstleistung. Gastronomie, Lebensmittel, … überall werden Leute gesucht, die kommen wenn bestellt und dann konzentriert arbeiten und freundlich am Kunden sind, Man muß nur sein Geld wert sein, dann sind Quereinsteiger auch gut.
    Ich öffne meine Identität hier nicht, empfehle einfach das Internet oder eine Initiativbewerbung bei den genannten Branchen und dort evtl. ein mehrtägiges Praktikum. Es gibt auch noch Arbeitgeber, die es nicht kapiert haben, aber die trifft bald die Evolution.

  • Realist oder Zyniker?

    |

    Hab ich das jetzt falsch verstanden? Es gibt ein Unternehmen, da wo in Berlin ein ähnliches Unternehmen “bäh” ist. Das führt zu einem Anruf der Jusos bei dem Regensburger Unternehmen. Also naja. Und wieso die ihre Waren aus ihrem Warenlager zu ihrem Einkaufspreis weiterverkaufen sollen, versteh ich auch nicht (nur dann macht es Sinn anzunehmen, die Fahrer bräuchten 6 Fahrten pro Stunde, um ihren Mindestlohn zu finanzieren). Ich könnte das Treiben eher so kritisieren: Viele Gründe führen zur Dienstbotengesellschaft: 1) Faulheit und Bequemlichkeit führen dazu, dass viele nun nicht einmal mehr zum Lebensmittel-einkaufen gehen wollen. 2) Der Terminplan ist voll, Hol- und Bringservice für die Kinder, Überstunden und selbst gewählter Arbeits- und Karrierewahn stehen der Banalität des Butterkaufes entgegen. 3) Auch die halbwegs Verdienenden wollen mal ein wenig zu aristokratischen Genüssen gelangen. …
    Jedenfalls gibt es Unternehmen, die vor allem sinnlos sind. Diese gehören dazu. Und Einkaufsservice für die, die’s wirklich nötig haben, gibt’s eh und sie ließen sich sogar nachbarschaftlich organisieren – ach Gott, Nachbarschaft, was is’n des?

  • Privatfrau

    |

    @Josef
    Mehrere Tage Schmerzen am Arm durch “fast” über den Haufen gefahren?
    Sachen gibts…

  • Joachim Datko

    |

    Beim Ausliefern mit dem Rad ist das Glücksgefühl inklusive! Zum Stundenlohn kommt noch das Trinkgeld!

    Zu joey 18:33: Zitat: “Sklavenbefreier sucht Sklaven zum Befreien. […] Wer nicht unbedingt biken muß, sondern auch mal eine Schaufel oder einen Schraubenzieher in die Hand nehmen kann, kriegt von mir jederzeit einen Job – für deutlich mehr als 11€.”

    Radfahren ist in der Regel sehr gesund und führt sogar zur Ausschüttung von körpereigenen Opioiden im Gehirn, es entsteht ein Glücksgefühl.

    Neben dem Stundenlohn erhalten die Auslieferungsfahrer noch Trinkgeld. Noch dazu ist das Trinkgeld (als freiwillige Leistung) steuerfrei, soviel mir bekannt ist.

    Es ist schade, wenn die Jusos schon „vorausschauend“ etwas schlecht reden wollen.

    Zitat: “Die Jusos stellen aber auch klar, dass Vorfälle wie beim Konkurenten bei Flink bislang nicht bekannt seien. […] „Je früher man bei so einem Thema das Messer in die Wunde legt, desto eher kann man auch etwas verbessern.“”

    Schade, ich würde da ein dickes Lob von den Jusos für die Firma Flink erwarten, aber nicht im Vorfeld unberechtigte Kritik.

  • Stefan Egeli

    |

    @Realist oder Zyniker?
    Im Prinzip ist ja so ein Service nichts Schlechtes. Man müsste halt einfach als Kunde auch bereit sein, diesen Service vernünftig zu bezahlen. Statt 1,80€ z.B. 5,00 €. Damit hätten die fleißigen Lieferanten einen höheren Verdienst und weniger Stress. Mir persönlich wäre die Lieferung 5,00€ wert. Und mir wäre es auch nicht wichtig, die Lieferung in 10 Minuten zu bekommen. Es muss ja immer alles nur noch schnell und fast kostenlos sein.

  • Joachim Datko

    |

    Ergänzung zum Kommentar 10:32

    Das Trinkgeld ist nicht nur steuerfrei, sondern wird auch nicht beim Bafög und beim Krankenkassenbeitrag als Einkommen mitgerechnet.

    – BAföG Einkommensgrenze 5.400 Euro brutto im Jahr
    – Studenten dürfen bis zu 450 Euro im Monat verdienen und sind dann noch kostenfrei in der Familienversicherung der Eltern versicherbar.

    Die Arbeit bei “joey” könnte unter Berücksichtigung des Trinkgeldes daher für Studenten finanziell trotz eines höheren Stundenlohns nicht so attraktiv sein, wie die Tätigkeit bei einem Lieferdienst .

  • Andreas

    |

    Was ich nicht ganz an der Argumentation mit den 6 Fahrten verstehe ist die Annahme dass sich das Gehalt des Fahrers nur aus den Lieferkosten zusammensetzt.
    Faktoren wie Marge oder Überschuss durch geringere Miete im Vergleich zum klassischen Supermarkt werden hier nicht in Betracht gezogen?

  • joey

    |

    @Datko
    ja, das könnte einer der Gründe sein, warum die Politik zwar regelmäßig Offensiven beim Wohnungsbau ausruft, die dann aber keiner baut.
    Die Kapazitäten am Bau sind derzeit mehr als ausgelastet – auch wegen fehlendem Personal. Und die Polen gehen immer mehr zurück, weil sich Arbeit in Deutschland nicht mehr rentiert.

  • Andreas

    |

    @Zyniker

    Ihre herabwürdigende Betrachtung dieser neuen Dienstleistung kann ich überhaupt nicht teilen.

    Für mich ist es kein Spaß, mich für die alltäglichen Einkäufe in ein Geschäft zu begeben, wo ich mir meinen Einkauf zeitraubend zusamnensuchen muss, neuerdings wieder unter Tragen einer Staubschutzmaske. Was soll daran ethisch wertvoll sein? Und was ist so toll daran, dass Waren erst in Geschäften vom Personal ausgepackt und in Regale gepackt werden, damit der Kunde sie dort wieder herausnimmt? Das Befüllen der Regale ist übrigens auch kein Job, der supergut bezahlt ist.

    Die Verbreitung elektronischer IT in jedem Haushalt hat hier neue Geschäftsmodelle möglich gemacht und nun vetsuchen sich eben neue Unternehmen daran.

    Entscheidend ist doch nur, ob das Geschäftsmodell fair für alle Beteiligten ist, insbesondere für die Angestellten.

    Mir ist diese Dienstleistung jedenfalks mehr wert als 1,80 € und ich freue mich schon, wenn sie auch in meiner Wohngegend angeboten wird.

  • Hthik

    |

    @Joachim Datko 12. November 2021 um 10:32

    “Beim Ausliefern mit dem Rad ist das Glücksgefühl inklusive!”

    Bitte?

  • Joachim Datko

    |

    Kommentar gelöscht. Themenfremd und wieder einmal Getrolle. Nutzer vorerst gesperrt.

  • Burgweintinger

    |

    @Joey
    “kriegt von mir jederzeit einen Job – für deutlich mehr als 11€.”

    solche Aussagen kann man natürlich machen, wenn man dann aber darum gefragt wird, und dann den Schwanz einzieht, weil man seine identität bla, bla,

    dann ist man halt einfach nur ein Sprücheklopfer mit nix dahinter…

    @madame
    ” Die sauberen und pünktlichen deutschen gibts schon lange nicht mehr”
    =>”die” hat es noch nie gegeben!

  • Martin Hoff

    |

    Es ist relativ offensichtlich, dass dies ein Start-Up ist dem dem Gewinne in ferner wenn nicht unendlich ferner Zukunft liegen. Das Ziel heißt EXIT – also kaufen lassen und das macht schon Sinn, denn die Marktanteile zb. von Menschen die eine Pizza und 20 Bier bei zb. Dominos bestellen, weil nix mehr zutrinken da ist und alles schon zu hat sind nicht zu unterschätzen. Der Artikel ist dennoch schlecht recherchiert und die Statements zum Teil Handelsschule 1. Klasse nicht bestanden. Natürlich hat Flink auch eine Handelsmarge und nicht nur die 1.80 Euro Liefergebühr. Die liegt bei deren Preisen so um die 35%. Es ist also schlicht Qutasch zu behaupten 6 Fahrten / Stunde müssten hier irgendwas finanzieren. Flink wird wohl am “ende” entweder von einer Amazon Tochter oder von etwas wie Lieferando geschluckt…Zu einem Zeitpunkt an dem die Firma sicher immer noch zig (hunderte) Millionen Verlust macht, aber wen kümmert das schon. ZBs machens alles möglich.

  • Tobias

    |

    Da treffen sich ja zwei tolle Gesellschaften:

    Die einen fabulieren was von “weniger Zeit” weil sie den ganzen Tag angeblich arbeiten. In Wirklichkeit verplempern die allermeisten ihre Zeit mit TikTok, Youtube, WhatsApp etc. Vor 15 Jahren, bevor der wirklich krankhafte Züge annehmende Handy-App-Hype anfing, arbeiteten wir genau wie heute Vollzeit um die 7,5h. Komisch, jetzt kann man nicht einmal mehr einkaufen gehen. Ich habe diese Leute dann auf Arbeit, die nicht einmal mehr ihren Lebensmitteleinkauf ohne Siri, Alexa oder Händchenhalten mit dem Supermarktpesonal die einfachsten Dinge können, etwa Waschmittel auswählen. Und wenn etwas ausverkauft ist – ja, das passiert mir auf Amazon ständig “NICHT VERFÜGBAR”, nur dass man dort eben weiterhin tolle Produkt-JPGs anzeigt; diesen Luxus hat ein Supermarkt nicht – , werden die pseudo-Erwachsenen sehr grantig. Und das ist nur eine der Fähgikeiten, die man beim Auf-Dem-Sofa-Chillen verlernt, aber man als Erwachsener durchaus beibehalten sollte.

    Die anderen lassen sich zu einem präkeren Lohn einstellen und sind hinterher unzufrieden, dass Sie das tun müssen.

    Kurzum: Dekadente Degeneration vs. malochende Sklaverei. Ich weiß nicht, ob ich das begrüßen und ablachen – oder mich doch lieber von dieser “Gesellschaft” weiter distanzieren sollte.

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