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Joachim Wolbergs im Interview

„Ich bin nicht gestresst. Nur ein bisschen müde.“

Seit einem Jahr sind Oberbürgermeister Joachim Wolbergs und die bunte Koalition im Amt. Ein Interview mit dem Oberbürgermeister über Hinterfotzigkeit, Wohnungsbau, sein Verhältnis zu Hans Schaidinger, seine Ratlosigkeit bei Konzert- und Livekultur und warum es manchmal einsam um ihn wird.

 Joachim Wolbergs über sein Arbeitspensum: „Ich bin nicht gestresst. Ich bin nur ein bisschen müde.“ Foto: as


Joachim Wolbergs über die Koalition: „Ausdruck eines modernen Lebensgefühls – mit allen Schwierigkeiten.“ Foto: as

Herr Wolbergs, vor einem Jahr haben Sie mit den erfolgreichen Verhandlungen für eine bunte Koalition für die erste große Überraschung gesorgt. Viele hatten damit gerechnet, Sie würden mit der CSU weiterregieren. Nach außen sieht es so aus, als sei das eine Regierung mit fast ausschließlich sozialdemokratischer Handschrift. Von den Koalitionspartnern hört man wenig. Da kann man doch ganz zufrieden sein, oder?

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Es ist nicht so, wie Sie das darstellen. Auch in der letzten Stadtratsperiode wurde das Gefühl kolportiert, das sei eine Regierung mit ausschließlich christsozialer Handschrift. Die Sozialdemokraten kommen gar nicht vor. Die lassen sich vom Schaidinger über den Tisch ziehen. Die machen genau dasselbe wie er. Die Wahrheit ist eine andere: Es hat eine enorme Wechselstimmung gegeben, die im Wahlergebnis abgebildet wurde.

In der jetzigen Koalition arbeiten wir richtig gut zusammen. Der Koalitionsausschuss läuft anständig. Wir ziehen uns nicht gegenseitig über den Tisch. Die kleineren Parteien sind richtig gut in der Realität des Regierens angekommen und das ist nicht selbstverständlich. Das war 2008 auch für die SPD schwer.

Natürlich ist so eine Koalition mit vielen Partnern anstrengender, weil man mehr erklären muss. Natürlich gibt es bei manchen Fragen unterschiedliche Auffassungen. Die werden aber dann intern geklärt. Ich glaube, dass diese Koalition Ausdruck eines modernen, urbanen Lebensgefühls ist, mit allen Schwierigkeiten, die es dabei geben kann. Jetzt läuft das noch richtig gut. Zwei Jahre vor der nächsten Wahl wird das richtig schwierig, weil sich dann jeder neu positionieren will. Aber auch das ist völlig in Ordnung.

Koalition: „Manchmal reden wir zu wenig.

Kleinere Reibereien gab es aber doch. Drei Beispiele: Beim Thema Container-Unterkunft für Flüchtlinge hat sich Tina Lorenz öffentlich gegen die Koalition positioniert. Bei der Sitzung im Verwaltungsausschuss wurde sie dann kurzerhand durch Jürgen Huber ersetzt. Beim Thema Europabrunnen mussten Sie den 3. Bürgermeister mit seinem Vorschlag, dort zwei Bäume zu pflanzen, zurückpfeifen. Und beim Thema Landesgartenschau am Pürkelgut konnte man hören, dass Sie nicht sonderlich begeistert darüber waren, dass Jürgen Huber die Festlegung auf diesen Standort sehr früh öffentlich gemacht hat, weil es Ihre Verhandlungsposition mit dem Fürstenhaus geschwächt hat. Wird da zu wenig miteinander geredet?

"Ich bin zufrieden", sagt Joachim Wolbergs trotz "Missverständnissen" über die Koalition. Foto: Archiv/ as

“Ich bin zufrieden”, sagt Joachim Wolbergs trotz “Missverständnissen” über die Koalition. Foto: Archiv/ as

Ja. Manchmal gibt es unterschiedliche Informationslagen und manchmal reden wir auch im Konkreten zu wenig. Das ist aber ein ganz normaler Vorgang. Und wenn diese drei Themen tatsächlich die Probleme der Stadt Regensburg sind und die der politischen Regierung, dann sind wir relativ gut bedient.

In der Tat habe ich die Auffassung vertreten, dass Tina Lorenz nicht an der Ausschusssitzung teilnehmen soll, weil es nicht sein kann, dass eine Person, die im Stadtrat eine Stimme hat, sich so exponieren kann, wenn die Koalition mehrheitlich einer Meinung ist. Deswegen habe ich darum gebeten, dass sie nicht hingeht, sondern die Grünen. Das ist dann auch so gemacht worden. Inzwischen sind ja alle der Auffassung, dass das, was wir geplant haben, super ist.

Zweites Thema Europabrunnen: Da gab es zunächst die Information an Jürgen Huber und an mich, die wir beide vielleicht auch falsch verstanden haben, dass die Brunnstube und die Leitungen kaputt seien. Nachdem ich mir das vor Ort mit dem zuständigen Sachbearbeiter angeschaut habe, hat sich herausgestellt: Sie ist noch voll funktionsfähig. Dann habe ich zu Jürgen Huber gesagt: Wir können, da jetzt keine Bäume reinpflanzen, sonst machen wir 300.000 Euro kaputt. Aber ich will genau wie er, dass dort Wasser oder Grün hinkommt. Jetzt werden wir am Europabrunnen etwas mit Wasser machen und dafür im nächsten Jahr einen kleinen Wettbewerb veranstalten. Dafür werden wir jetzt möglichst schnell den Dachauplatz begrünen.

Landesgartenschau am Pürkelgut: Beim Gang an die Öffentlichkeit gab es ein Missverständnis... Foto: Wikipedia/  Johanning

Landesgartenschau am Pürkelgut: Beim Gang an die Öffentlichkeit gab es ein Missverständnis… Foto: Wikipedia/ Johanning

Bei der Landesgartenschau habe ich Jürgen Huber ermutigt, an die Öffentlichkeit zu gehen. Ich will, dass jeder in der Koalition die Themen, die ihm gehören, auch präsentieren kann und das war sein Thema.Aber ich wollte nicht, dass er schon mit dem konkreten Standortvorschlag nach außen geht. Diese Bitte von mir hat er so nicht wahrgenommen. Das war aber keine böse Absicht. Das war ein klassisches Missverständnis. Für mich hatte das die Konsequenz, dass es anschließend bei den Verhandlungen etwas schwerer wurde. Aber das ist mittlerweile auch erledigt. So einfach erklärt sind die Dinge, wenn man mal danach fragen würde.

„Ich muss in manchen Situationen auch wieder gelassener werden.“

Bei Ihrer Amtsübernahme hatte man den Eindruck, Sie würden mit Kritik gelassener und souveräner umgehen als das in der Vergangenheit manchmal der Fall war. Das hat sich zwischenzeitlich wieder etwas verändert. Sie wirken empfindlicher und werden im Stadtrat auch öfter mal laut. Es kommt so rüber, als würden Sie Kritik persönlich nehmen.

Das stimmt. Ich muss in manchen Situationen auch wieder gelassener werden. Aber es gelingt mir nicht, wenn Hinterfotzigkeit unterwegs ist. Wenn ich zum Beispiel in wirklich schwierigen Situationen bin und dann auch noch andere Leute instrumentalisiert werden. Da ist das Michlstift ein beispielhaftes Thema. Da ist es für uns ohnehin ganz schön schwer, das so hinzubekommen, dass es für alle Beteiligten gut wird. Und gerade dann werden Ängste von Leuten instrumentalisiert. Es gibt Leute, die ins Michlstift gehen und dort Flugblätter verteilen. Hans Renter von der CSU hat am Donnerstag im Stadtrat erzählt, bei Leuten, die umziehen müssen sei die Suizidgefahr besonders hoch. Dann gibt es Artikel mit der Überschrift „Vertreibung aus dem Paradies“. Immer dann, wenn solche Hinterfotzigkeiten unterwegs sind, dann reagiere ich empfindlich. Das ist nicht besonders professionell, aber ich bin auch nur ein Mensch.

Michlstift: „Diese Entscheidung ist gesetzt.

Sie haben das Michlstift eben angesprochen. Da gibt es mittlerweile eine Internet-Petition, die sich gegen die Schließung des Seniorenheims wendet. Besteht noch eine Option, diese Entscheidung rückgängig zu machen?

Nein. Diese Entscheidung ist gesetzt. Aber wir werden diese Petition im Juni im Stadtrat behandeln – egal, ob die das Quorum erreichen oder nicht. Wir haben ja nichts zu verstecken. Wir werden erzählen, warum wir so entschieden haben. Am 22. Mai werden wir außerdem eine öffentliche Veranstaltung machen, zu der wir alle einladen, die diese Petition unterschrieben haben. Manche können wir leider nicht einladen, weil man diese Petition ja auch anonym unterschreiben kann und natürlich haben wir auch nicht die Adressen. Wir werden versuchen, das über Medien und die Petitionsseite bekannt zu machen.

Ich würde mir wünschen, dass alle, die unterschrieben haben, kommen. Dann können sie wenigstens unsere Sicht der Dinge hören und selbst beurteilen, ob wir richtig liegen oder nicht. Jeder darf seine Meinung sagen und kann sich dann auf Basis der Informationen, die wir geben, ein Urteil bilden. Bei der Petition hat man mir gar nicht die Möglichkeit gegeben, mich zu äußern und sagt stattdessen: „Dem Wolbergs sind die alten Leute wurscht.“ Dabei weiß jeder, dass das falsch ist. Jeder, der sich ein bisschen mit der Sache beschäftigt hat, kommt zu dem Ergebnis, dass das, was wir jetzt machen, der einzig vernünftige Weg ist.

Bezahlbarer Wohnraum: „Die Preise fallen.

Kommen wir zu einem anderen Punkt. Im Wahlkampf war bezahlbarer Wohnraum das „Megathema“. Im vergangenen Jahr ist abgesehen von der veränderten Ausschreibung auf dem Nibelungenareal nichts Wahrnehmbares passiert. Wann geht hier etwas vorwärts und was?

Das Nibelungenareal war das erste sichtbare Zeichen. Das hat im Übrigen auch dazu geführt, dass wir inzwischen bei den Verkaufspreisen und Mieten eine Trendwende haben, nach den neusten Statistiken fallen Mieten und Preise. Wir haben im ersten Jahr außerdem dramatisch Baureserven aktiviert und Baurecht geschaffen. Das merkt nur keiner, wenn wir im Planungsausschuss genehmigen, was wir nur genehmigen können.

Wir sind beim Thema Königswiesen Nord von Seiten der Verwaltung durch. Jetzt läuft das Verfahren. Wir sind fast durch mit dem Baugebiet Brandlberg. Wir sind fast durch mit dem Dörnbergareal. Wir sind beim Bund auf der Agenda mit dem Kauf der Prinz-Leopold-Kaserne. Schneller geht’s nicht.

Joachim Wolbergs über die Stadtbau: "Auf die prügeln alle ein." Foto: Archiv

Joachim Wolbergs über die Stadtbau: “Auf die prügeln alle ein.” Foto: Archiv

Das, was an Veränderungen bei der Stadtbau gewollt war – zum Beispiel in Sachen Sozialplanverfahren – steht nächste Woche bei der Aufsichtsratssitzung auf der Tagesordnung. Die Stadtbau wird unter anderem zwei Sozialpädagogen einstellen, die sich um Mieter kümmern.

Ich kann nicht erkennen, dass da irgendetwas nicht schnell genug gehen würde. Außer man ist der Auffassung, dass das geht, was andere Kandidaten im Wahlkampf gesagt haben, nämlich: 10.000 neue Wohnungen in fünf Jahren. Das habe ich aber nie gesagt. Mir könnte es auch immer schneller gehen, aber Baurecht schaffen geht halt nicht so schnell.

„Ein Stückchen soziale Kompetenz müssen wir der Stadtbau geben.

Sie haben die Stadtbau angesprochen. Wird es, wie versprochen, Geld für die städtische Tochtergesellschaft geben?

Ich glaube nicht, dass wir es mit Geld machen. Ich glaube, dass wir es mit Grundstückseinlagen machen. Das ist für die Stadt finanziell wesentlich günstiger, bringt der Stadtbau aber genau so viel. Damit werden wir jetzt anfangen.

Einige Probleme der Stadtbau mit Mietern scheinen auf mangelnde Kommunikation zurückzuführen sein. Braucht Geschäftsführer Joachim Becker nicht jemanden, der ihm abseits des rein Geschäftlichen beratend zur Seite steht?

Mit dem Kommunikationsproblem haben Sie einerseits recht, andererseits ist die Stadtbau die einzige Wohnungsbaugesellschaft, die uns bei einer bestimmten Klientel überhaupt noch hilft. Die werden auch jeden Tag von Leuten nach Strich und Faden beschissen. Ich kriege jeden Tag zehn Anliegen und die Hälfte davon haben etwas mit der Stadtbau zu tun. Dann gehen wir den Dingen nach und vieles stellt sich als völlig anders heraus. Dadurch, dass die Stadtbau uns alle Probleme abnimmt, dreschen auch immer alle auf die Stadtbau ein. Aber Sie haben recht: Ein Stückchen soziale Kompetenz müssen wir dieser Gesellschaft geben – auch in Personen. Das tun wir jetzt auch mit den Sozialpädagogen.

Städtische Arbeitskräfte: „Die Entgeltgruppe I ist ein Hungerlohn.

Ein Thema, das sie bei Ihrem Amtsantritt angekündigt haben, ist die Rückführung ausgelagerter Dienstleistungen in städtische Hand – zum Beispiel bei den Reinigungskräften. Wie viele Stellen wurden dadurch bis jetzt neu geschaffen?

Städtische Reinigungskräfte sollen mehr Geld bekommen. Wikipedia (GNU-Lizenz)

Städtische Reinigungskräfte sollen mehr Geld bekommen. Wikipedia (GNU-Lizenz)

Bei den Putzkräften muss ich ehrlich sagen, bin ich von falschen Tatsachen ausgegangen. Wir haben bei der Stadt Regensburg im Moment 62 Prozent in Eigenreinigung und 38 Prozent in Fremdreinigung. Damit sind wir bayernweit spitze. Die meisten Städte haben in Eigenreinigung ungefähr zwischen 10 und 25 Prozent. Jetzt habe ich Folgendes vor: Wir werden nicht von heute auf morgen auf 100 Prozent umstellen, sondern machen das nach und nach objektbezogen, immer wenn Verträge auslaufen. Neu dazu kommt jetzt die Berufliche Oberschule. Jetzt habe ich aber etwas anderes vorgezogen, was mir wichtiger ist: Ich werde im Juni dem Stadtrat vorschlagen, die Reinigungskräfte von der Entgeltgruppe I in die Entgeltgruppe II zu holen, weil ich die Entgeltgruppe I für einen Hungerlohn halte. Eigentlich ist das gegen Tarif und der kommunale Arbeitgeberverband wird darüber nicht amüsiert sein, aber das ist eine Entscheidung, die etwas mit Überzeugung zu tun hat. Wenn wir das beschließen, dann haben wir bei der Stadt niemanden mehr in Entgeltgruppe I.

Wie sieht es mit Tarifangleichungen bei städtischen Töchtern aus – z.B. Busfahrer bei der Rebus?

Das haben wir schon vor vier Monaten gemacht. Das nimmt nur niemand zur Kenntnis. Es gibt jetzt nur noch den RVB-Tarif, auch für die Fahrer bei der Rebus, die damit deutlich mehr Geld verdienen. Dort, wo wir können, sorgen wir dafür. Das haben wir bei den Pflegekräften gemacht, bei den Busfahrern und bei den Schauspielern am Stadttheater – da haben wir das Eingangsgehalt von 1.600 auf 1.950 brutto erhöht.

Gedenken: „Es ist mir egal, wenn die CSU nicht kommt.

Thema Gedenkpolitik. Zum ersten Mal hat in diesem Jahr ein gemeinsamer Gedenkweg für die Opfer des Faschismus stattgefunden. Sie haben das als „starkes Signal für die Gedenkkultur in Regensburg“ bezeichnet. Aber wie weit geht die Bereitschaft für ein gemeinsames Gedenken? Die Gruppe Anita f. hat sich von der Rede von Bischof Voderholzer distanziert. Von der CSU war überhaupt kein offizieller Vertreter da. Wie beurteilen Sie das?

"Ich habe an diesem wie auch am letzten Bischof immer geschätzt, dass er, wenn es gegen Rechts ging, immer mit in der ersten Reihe stand." Foto: Archiv/ as

“Ich habe an diesem wie auch am letzten Bischof immer geschätzt, dass er, wenn es gegen Rechts ging, immer mit in der ersten Reihe stand.” Foto: Archiv/ as

Das ist mir relativ wurscht. Ganz ehrlich. Ich habe an diesem wie auch am letzten Bischof immer geschätzt, dass er, wenn es gegen Rechts ging, immer mit in der ersten Reihe stand. Das zählt für mich. Ich mache den Leuten keine Vorschriften wie sie gedenken. Ich finde einfach gut, dass man wenigstens im Gedenken an die Nazi-Opfer mal vereint ist. Was man daraus für Konsequenzen zieht – da hat jeder eine andere Auffassung. Das ist auch zulässig. Warum die CSU nicht vertreten war, erschließt sich mir nicht. Und es ist mir auch egal. Ich habe mich gefreut, dass so viel normale Leute da waren und dass so viele Organisatoren gemeinsam aufgerufen haben. Alles andere sind für mich Randerscheinungen, die mich nicht besonders interessieren.

Wie geht es in Sachen Hans Herrmann und Josef Engert weiter?

Josef Engert: Die Umbenennung des nach ihm benannten Preises und der Straße stehen kurz bevor. Foto: Fotostelle Stadt Regensburg

Josef Engert: Die Umbenennung des nach ihm benannten Preises und der Straße stehen kurz bevor. Foto: Fotostelle Stadt Regensburg

Beides will ich so schnell wie möglich dem Stadtrat als einen gemeinsamen Beschlussvorschlag vorlegen. Mit den Schulen ist vereibart, dass wir einen Namensvorschlag kriegen. Das ist noch für die erste Jahreshälfte avisiert und dann gehe ich mit dem Thema sofort in den Stadtrat. Meine Auffassung bei Engert ist völlig klar: Straße und Preis müssen umbenannt werden. Bei Hans Herrmann gibt es die Entscheidung ohnehin schon.

Räume für Kultur und Konzerte: „Ich bin mit meinem Latein am Ende.“

Ein anderes Thema: Ein deutliches Ergebnis des Kulturentwicklungsplans ist das Fehlen von Räumen für Kultur, vor allem in der freien Künstlerszene oder im Bereich der Jugendkultur sind diese Räume schon lange Mangelware. Wann passiert hier etwas? Gibt es schon konkrete Pläne?

Doch noch ein Raum für Kultur? Wolbergs debkt über das Evangelische Krankenhaus nach. Foto: Archiv

Doch noch ein Raum für Kultur? Wolbergs debkt über das Evangelische Krankenhaus nach. Foto: Archiv

Leider nicht. Ich bin bei dem Thema ziemlich verzweifelt. Ich denke natürlich auch noch über das Evangelische Krankenhaus nach. Letztlich wird es darauf hinauslaufen, dass man – unabhängig vom Thema Kultur- und Kreativwirtschaft – größere Areale für Kultur belegt. Ich möchte in den nächsten Monaten mal untersuchen, ob in Kasernenbestandsgebäuden irgendetwas Provisorisches funktionieren könnte. Aber ich bin echt mit meinem Latein am Ende. Genau so wie ich mit meinem Latein am Ende bin beim Thema Livekultur in der Innenstadt. Wenn wir versuchen, das etwas lockerer zu handhaben, dann bekommen wir massiv Beschwerden. Da helfen auch direkte Gespräche mit betroffenen Anwohnern kaum etwas. Und wenn jemand klagt, können wir als Stadt ohnehin nichts mehr machen. In Fürth hat eine Klage von Anwohnern eine ganze Straße lahmgelegt. Ehrlicherweise muss man sagen, dass wir schauen müssen, aus der Innenstadt rauszukommen.

Am 25. April zapfte OB wolbergs noch beim "Tag es Bieres" an. Heute sagt er: "Diese Veranstaltung wird es so nicht mehr geben." Foto: Staudinger

Am 25. April zapfte OB Wolbergs noch beim “Tag es Bieres” an. Heute sagt er: “Diese Veranstaltung wird es so nicht mehr geben.” Foto: Staudinger

Das Thema Lärm wird inzwischen, das muss ich wirklich so sagen, immer mehr gehypet. Es ist leider zunehmend so, dass sich Leute immer mehr aufregen – manchmal im Übrigen auch zurecht. Ich habe letztes Wochenende am Haidplatz den Tag des Bieres erlebt. Unmöglich. Das wird es so nicht mehr geben. Das ist ein Fest, wo es quasi zum Nulltarif Bier gibt und die Leute sich komplett wegrichten. Null inhaltlich. Null Qualität. Und dann gepaart mit all den anderen Sachen, die es noch gibt. Dann ticken die Leute eben aus.

Konzerthalle H5: „Ich habe da kaum noch Hoffnung.“

Wie geht es mit der H5 weiter? Dort gibt es keine Lärmprobleme, aber andere Gründe, deretwegen derzeit keine Konzerte mehr genehmigt werden. Sehen Sie noch Möglichkeiten, wie die mit viel ehrenamtlichem Engagement umgebaute Halle doch noch für Veranstaltungen genutzt werden kann?

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Konzert H5

Dossier H5

Da haben wir in der Verwaltung alles ausgereizt, was ging. Und zum Schluss ist es jetzt an der Bahn gescheitert (Als Eigentümerin des Wegs zur H5 wäre die Bahn verkehrssicherungspflichtig und hatte offensichtlich Angst vor Haftungsansprüchen von Besuchern. Bislang gibt es hier keine Lösung. Anm. d. Red.).

Tatsächlich gescheitert? Oder sehen Sie noch irgendwelche Möglichkeiten?

Ich habe da kaum noch Hoffnung. Anfang Juli habe ich noch einmal einen Termin mit der Bahn wegen unterschiedlicher Themen. Da werde ich auch die H5 ansprechen, aber ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es eine Lösung geben wird. Ich will jetzt mit dem Hafen nochmal reden. Wir brauchen andere Räume, irgendwelche alten Industriehallen, irgendetwas, wo man provisorisch etwas anfangen kann. Aber im Moment habe ich nichts.

Hans Schaidinger: „Auf seine Leistung lasse ich nix kommen.

Kommen wir auf Ihren Amtsvorgänger Hans Schaidinger zu sprechen. Sie haben immer Ihr gutes Verhältnis zu ihm betont. Erst vor kurzem haben Sie ihm die Ehrenbürgerwürde überreicht. Jetzt scheint das Verhältnis zerrüttet. Warum?

Nein. Zerrüttet ist unser Verhältnis nicht. Wir haben uns erst kürzlich wieder gesehen. Wir gehen auch ganz normal miteinander um. Ich verstehe nur manche Sachen, die er macht, nicht. Und ich halte manche Sachen für nicht zulässig.

Sie sprechen davon, dass er seinen Sitz im Aufsichtsrat der Bayernwerke nicht räumen will.

Da ist der Stadtrat hinters Licht geführt worden. Das finde ich nicht in Ordnung. Aber er muss selber wissen, was er tut. Ich habe da keine rechtliche Handhabe. Ansonsten lasse ich auf seine Leistung nix kommen. Charakterlich waren wir immer unterschiedlich, auch wenn manche gesagt haben, wir wären völlig gleich und ich würde mich zunehmend zu einem kleinen Schaidinger entwickeln…

Es gab eine Stadtratssitzung, in der Sie nach einer Wortmeldung von Eberhard Dünninger gewarnt haben, er solle sie nicht provozieren, Dinge aus der Vergangenheit zu erzählen. Dann haben Sie das Beispiel Schauspielschule gebracht und von einer Abmachung berichtet, die Hans Schaidinger mit einer Bank in Zusammenhang mit dem Umzug der Schauspielschule getroffen haben soll. Sind es nicht eher solche Dinge, die Sie an Ihrem Amtsvorgänger aufregen?

Joachim Wolbergs laudatiert seinen Amtsvorgänger anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerwürde. Foto: Archiv/ Liese

Joachim Wolbergs laudatiert seinen Amtsvorgänger anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerwürde. Foto: Archiv/ Liese

Ja. Aber darüber rede ich nicht. Hans Schaidinger hatte auch Probleme mit Entscheidungen seiner Vorgängerin und hat es genau so gehalten. Beim Thema Schauspielschule habe ich mich nur deshalb aufgeregt, weil die CSU so getan hat, als würde ich mit einer Lösung kommen, die schon lange bei der Vorgängerregierung in der Schublade lag. Das ist aber falsch. Unter Hans Schaidinger war geplant, dass die Schauspielschule der Stadt Regensburg das Gebäude abkauft und auf eigene Kosten saniert. Das hätte die Schule finanziell zerrissen. Das wäre überhaupt nicht gegangen. Insofern kann sich die CSU dieses Thema weiß Gott nicht auf die Fahnen schreiben. Und das wollte ich richtig stellen. Über andere Sachen aus der Vergangenheit rede ich aber nicht.

CSU: „Ich glaube, dass denen zehn Jahre Opposition jetzt mal richtig gut tun.

Warum nicht?

Weil ich finde, dass man das nicht tut. Jeder hat seinen Stil, eine Stadt zu führen. Und jeder hat seinen Stil, Entscheidungen vorzubereiten. Manche Dinge, die ich vorgefunden habe, habe ich verändert, manche habe ich übernommen. Die meisten habe ich für richtig gehalten, manche aber auch für falsch. Aber genau so wird es einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin von mir auch gehen. Herr Schaidinger hat sich enorm für die Stadt engagiert. Er hat große Erfolge gehabt und er hat die Stadt nach vorne gebracht.Das bleibt auch als Verdienst stehen, aber nun ist es auch gut. Jetzt gibt es eine neue Generation und jetzt machen wir es so wie wir es für richtig halten. Dann können die Leute nach meiner Amtszeit beurteilen, ob ich es gut gemacht habe oder nicht.

Mit der CSU scheint derzeit nix mehr zu gehen – nicht einmal mehr mit Christian Schlegl, den Sie früher immer von Kritik ausgenommen hatten.

Christian Schlegl hat sich verändert. Menschen verändern sich eben, manche zum Positiven, manche zum Negativen. Das muss jeder selber wissen. Wenn ich eine krachende Niederlage eingefahren hätte, würde ich mich zunächst mal zurückziehen und nicht sozusagen den Eindruck erwecken, als hätte der Wähler falsch entschieden. Der Wähler entscheidet so wie er es für richtig hält.

"Menschen verändern sich." Das Verhältnis zwischen Christian Schlegl und Joachim Wolbergs ist mittlerweile nicht mehr das Beste. Foto: Archiv/ Staudinger

“Menschen verändern sich.” Das ehemals gute Verhältnis zwischen Christian Schlegl und Joachim Wolbergs ist mittlerweile nicht mehr das Beste. Foto: Archiv/ Staudinger

Ich bin gerne zur Zusammenarbeit mit der CSU bereit, aber die müssen sich erst einmal finden. Die haben derzeit überhaupt keinen Plan. Die wissen nicht, ob sie nur destruktiv sein oder doch einmal etwas mittragen sollen. Auch vom Führungspersonal her hat sich die CSU noch nicht gefunden – da sind ja nicht gerade die Hoffnungsträger an der Spitze. Ich glaube, dass denen zehn Jahre Opposition jetzt mal richtig gut tun. Ich sollte mich an denen aber nicht mehr abarbeiten.

Apropos abarbeiten: Man hat den Eindruck, dass Sie nahezu jeden städtischen Termin persönlich wahrnehmen. Wie lange wollen Sie das noch durchhalten? Das geht doch auf Dauer nicht.

Das geht schon. Das ist alles gar nicht so stressig. Die Hälfte der Termine, die ich mache, macht echt Spaß. Ich bin nicht gestresst. Ich bin nur ein bisschen müde, weil mir der Schlaf fehlt. Es wird sicher mal Zeiten geben, wo ich mich zurückziehe, um ein bisschen runter zu kommen. Da sag ich dann irgendwann mal zwei Monate: Jetzt geh ich ein bisschen runter vom Gas. Ich glaube, dass die Leute das so von mir erwarten, weil sie mich so kennengelernt haben, dass ich greifbar und nicht verschlossen bin. Und das Zweite ist, dass ich glaube, dass man Politik nur dann gut machen kann, wenn man total Lust hat, Dinge zu erleben. Ich habe auch Mitarbeiter, die mir sagen: Fahr mal einen Gang zurück. Aber wenn man das nicht macht, Dinge zu erleben, dann kann man zusperren.

„Bei manchen Sachen bin ich völlig allein.

Auch Hans Schaidinger war beliebt, als er als Oberbürgermeister angefangen hat und war immer und überall präsent. Irgendwann hat sich aber beides etwas reduziert – Beliebtheit und Omnipräsenz. Wird es Ihnen nicht auch einmal so gehen? Sie haben einmal gesagt, dass es mit zunehmender Amtszeit einsamer um sie werden wird.

Das ist es schon geworden. Ich bin mit manchen Sachen völlig allein. Entweder, weil es mir nicht gelingt, die Leute, die ich mitnehmen möchte mitzunehmen, weil sie sich nicht begeistern lassen oder anderer Meinung sind.

Um welche Leute geht es da konkret?

Zum Beispiel innerhalb der Verwaltung. Ich hab irgendeine Idee und denke mir: Das ist die Idee. Da sind alle 100prozentig dafür. Dann werden Bedenken angemeldet – zum Teil zurecht, zum Teil zu Unrecht und am Schluss merke ich: Ich muss jetzt selber entscheiden. Das macht manchmal einsam. Ist aber nicht schlimm. Ich habe mich mittlerweile auch damit abgefunden, dass ich nicht alle Erwartungen erfüllen kann. Ich enttäusche jeden Tag Leute und mache jeden Tag ein paar glücklich. Damit kann ich inzwischen ganz gut umgehen, aber schön ist es nicht.

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Kommentare (17)

  • tina frey

    |

    ‘Eigentlich ist das gegen Tarif und der kommunale Arbeitgeberverband wird darüber nicht amüsiert sein’
    Die Busfahrer und städt. Reingungkräfte werden sich über das Verständnis unseres OB über die neue Einkommenskultur sicherlich kurzfristig freuen. Ich frage mich allerdings was passiert mit den Menschen wenn die Gewerbesteuereinnahmen in 2 Jahren massiv einbrechen?

  • Betonkopf

    |

    Die Regensburger Sozialdemokraten machen eben harte und gute Arbeitnehmerpolitik.
    Der Tarifvertrag im Bürgerheim Kumpfmühl ist genauso Teil dieser Politik wie die Erhöhung der Einstiegsgehälter der Schauspieler am Theater, den besseren Tarifvertrag für die Busfahrer, das komplette Anheben der Entgeltgruppe 1 in die Gruppe 2 und den schrittweisen Ausstieg aus der Fremdvergabe bei der Gebäudereinigung.

    Mich würde interessieren, woher Sie die Gewissheit nehmen, dass in zwei Jahren die Gewerbesteuer massiv einbricht? Und für den Fall, dass Sie es tatsächlich tut, wird man eben sparen müssen, nur eben nicht bei den Arbeitnehmern und schon gar nicht bei denen, die sich ohnehin schon in den niedrigeren Einkommensgruppen bewegen. Einsparungspotential bietet Regensburg doch genug: Landesgartenschau zum Beispiel. Oder man schiebt die Realisierung des RKK nach hinten. Oder man streckt den Schuldenabbau auf längere Zeit. Das ist zugegebenermaßen keine echte Einsparung, aber bei der Regensburger Finanzlage auch nicht wirklich schlimm.

    Ein Mammutprojekt weniger oder nur ein paar Jahre später ist kein sonderlich hoher Preis für eine gute Lohnpolitik. Und dafür muss Ihr Schadensfall ja erst mal eintreten.

  • hf

    |

    @frau frey: indem man hungerlöhne abbaut, steigert man die binnennachfrage und beugt dem von ihnen befürchteten problem aktiv vor.

    ansonsten hat der soziale raubbau an den familien dieser vielen frauen in den letzten jahren bestimmt nicht den gegenwärtigen aufschwung gebracht, eher das gegenteil dürfte der fall sein.

  • Dieter

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    Nach den Spitzen Wolbergs in Richtung RD in den letzten Monaten muss man sich über dieses relativ offene und versöhnliche Interview fast schon wundern. Der “Leitmedien-Blog” läßt grüßen.

    Vielleicht liegt es auch daran, dass einige heikle Themen ausgespart wurden: Domspatzen, Michlstift, Challenge, der Pürkelgut-Deal usw… da wäre dann wohl auch wieder der pampige OB der letzten Zeit zum Vorschein gekommen.

    Bei den angesprochenen Themen gibt man sich zufrieden und entspannt. Wenn man die Berichterstattung der letzten Monate verfolgt hat, stellt sich allerdings die Frage, ob der akutelle Konsens und diverse Kurskorrekturen oftmals nicht wegen sondern trotz Wolbergs entstanden sind. Das Abkanzeln von Querschlägern in der Koalition und die jüngste “Basta”-Mentalität ala Schaidinger scheint der OB wohl doch nicht konsequent durchziehen zu können/wollen.

    In vielen Bereichen scheint man sich auf einen akzeptablen Mittelweg in der Koalition geeinigt zu haben. Jetzt wird es allerdings auch Zeit, dass auf Worte Taten folgen.

  • Dieter

    |

    PS: Zum Thema Livekultur und Latein am Ende. Ich frage mich was daran eigentlich so schwierig sein soll? Kein Mensch verlangt doch, dass Konzerte, Kleinkunstveranstaltungen oder Proberäume unbedingt in der Innenstadt sein müssen.
    Es gibt im Stadtgebiet Regensburg sicher noch das ein oder andere Objekt, dass man im Stil der Alten Mälzerei ausbauen und fördern könnte. Es scheint aber über die Jahre eher so, dass jedem – ob Verein oder Einzelperson – der etwas auf die Beine stellen will, dies äußerst schwer gemacht wird. Beispiele dafür gibt es genügend. Vielleicht will man auch gar keine vermeintliche Konkurrenz zur Mälzerei (die, soweit man Gerüchten Glauben schenken darf, für 2015 schon komplett ausgebucht ist) und schickt im Falle das Falles erstmal das Ordnungsamt vor.

  • Mathilde Vietze

    |

    Zu Dieter: Nach den “Spitzen” von Wolbergs in Richtung RD:
    Es zeugt von Wolbergs Fähigkeit, sachliche Kritik anzuneh-
    men und seiner Fairneß, nicht gleich loszupoltern, wenn je-
    mand mal nicht seiner Meinung ist.
    Was da aber manche bei RD absondern, sind keine Kommen-
    tare, sondern Vermutungen , üble Nachreden usw.
    RD muß – gegenüber allen Politikern – kritisch und unbequem
    bleiben, darf aber nicht zulassen, daß gewisse Leute versuchen,
    ihr Süppchen auf dem Rücken von Wolbergs zu kochen.

  • Mossman

    |

    Trotzdem nochmal zum Thema Livekultur: da ich beim Thema KOMPLEX mitgemacht habe, finde ich die ganze Laufweise nach wie vor daneben. Wir hatten damals ein komplettes Konzept, das Veranstaltungsräume, Urban Gardening, Galerien, Flüchtlingsintegration etc. beinhaltete. Über ein Jahr sammelten wir Leute auf, die Räume benötigen. Es ging erstmal um Räume, um Areale. Und damit stießen wir z.b. bei Hans Schaidinger auf offene Ohren. Das Thema “Evangelisches Krankenhaus” war schon damals vom Tisch wg. Stiftungszweck. Und es war LOGISCH vom Tisch, ging einfach nicht. Aber andere Orte wie Kirchmeier Areal, Heeres Musikchor mit Anlage, Gasomether (leider untauglich), Kasernen etc. waren im Gespräch. Es kamen immer wieder Vorschläge von der Stadt selber, von seitens Unger. Ja sogar über Finanzierung und Verwaltung wurde schon gesprochen. Und jetzt? Kreative Monday, Hirarchie aufbauen mit Ansprechpartnern, Ziel Arbeitsplätze “schaffen”, Fördergelder kassieren und…während damals unter Schaidinger die Stadtverwaltung vor unseren Augen auf Finanzierung und Verortung geeicht wurde, bekommt man jetzt zu hören “wenn alles steht, könnt Ihr ja in ner Panzergarage Gaudi machen”. Schön. Für wen? Werbeagenturen von nebenan mit Weißweinschorle in der Hand? Manchmal ist es doch besser, erstmal zu sehen WAS da ist, WER schon etwas macht und Konzepte, die viel Mühe machen zu lesen als alles von Vorne wieder neu anzufahren. Dass das mit dem Evangelischen Krankenhaus nichts wird, MUSS Herrn Wohlbergs bekannt gewesen sein. Warum er die Gründe nicht weiß, ist unbekannt. Und warum er jetzt noch darüber nachdenkt, auch. Der Boden der Tatsachen ist halt doch was anderes…und sich gegen die Stadtverwaltung durchzusetzen auch.

  • Genau

    |

    Bei Hans Schaidinger sind schin andere auf offene Ohren gestoßen und hatten davon dann nix weiter als ein Foto in der Zeitung.

    Neid hilft auch nicht weiter, Offenheit schon.

    Stimmt, manche Konzepte sind wirklich mühsam zu lesen.

  • Lutherer

    |

    Ich sehe das genauso wie Dieter! Die Themen bei denen die Gefahr besteht, dass der OB Wol”berg”s zum WolVulkan wird, wurden komplett ausgelassen. Aber dazu war die Atmosphäre im Orphée (siehe Foto) wohl zu entspannt und hätte die anderen Gäste auch gestört. Man vergebe mir die kleine Kritik an dem Interview, aber was ist denn aus der BMW Ansiedlung geworden? Was ist mit dem Deal mit dem Fürstenhaus? Was wird nun aus Pürkelgut? Den Kommunikationsproblem-Quatsch, den er da erzählt, glaubt er hoffentlich selbst nicht! Ich denke der OB merkt, dass ihm die Bude brennt und nun will er durch Offensivkommunikation und PR den Anschein erwecken, dass alles in Ordnung sei. Ich trau dem Frieden nicht! Denn was nun, wenn BMW nach Wallersdorf geht? Was nun, wenn der Deal mit TuT keine Gegenleistung mehr braucht? 60 Mio. futsch? Trägt Wolbergs seit neuestem Krawatten, damit man ihn besser über den Tisch ziehen kann?

    Heute wurde RD in der MZ zitiert! Hat selbst wohl kein Interview bekommen… Respekt Herr Aigner!

  • altstadtkid

    |

    Wundert mich nicht dass er die MZ Posse, nicht mag.
    Was die im Wahlkampf abgezogen haben hatte mit seriösem Journalismus nicht mehr viel zu tun.
    Das war plumpe Wahlpropaganda für gewisse C-Gruppen
    Noch schlimmer waren nur noch die ihnen nahestehenden Kittel-“Presse”

  • Mossman

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    Wir haben damals extra auf ein schlüssiges und EINFACH geschriebenes Konzept geachtet. Wir hatten auch bei allen Politikern ein offenes Ohr gefunden und wurden in den Koalitionsvertrag geschrieben. Herr Schaidinger war ein Teil davon. Trotzdem mußten wir feststellen, dass das Konzept von nahmhaften Stellen dann nicht durchgelesen wurde. Im Gegensatz zur KreativWIRTSCHAFT haben wir auch andere Ziele verfolgt, die wir klar und ohne Hierarchie ausformuliert haben. Trotzdem ist die Stadt an Schaffung von Arbeitsplätzen im Kreativbereich (egal ob der hiesige Markt das überhaupt hergibt) mehr interessiert als an nachhaltiger Kulturschaffung, die NACHWEISLICH und nachhaltig auch die Wirtschaft ankurbelt…wo ich mich wohlfühle, arbeite ich auch. Einfaches Prinzip. Ich weise auch auf den IT-Speicher hin, der nicht ganz so toll funktioniert hat wie gedacht. Bleibt abzuwarten, was aus der Kreativwirtschaftsbewegung wird. Und ob überhaupt.

    @Genau: Danke für den gehaltvollen Ratschlag und die qualifizierte Feststellung, ich werde beides genauso beherzigen wie sie dastehen. Von einer weiteren Trollfütterung sehe ich jedoch ab.

  • Genau

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    “ich werde beides genauso beherzigen wie sie dastehen.”

    Na, dann passt doch alles. Wird schon! *thumpsup*

  • Passapassa

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    Ich fand es gut dass der OB gestern auf der Kundgebung für mehr Live Konzerte und Kultur im allgemeinen war. Ich glaube er hat schon lange kapiert dass es so nicht weitergehen kann und ist sich der Problematik tatsächlich bewusst. Einen solchen Termin am Freitag Abend wahrzunehmen verdient meinen Respekt. Man hat auch als OB mal Feierabend. Vielen Dank dafür, ich denke die Anwesend waren wissen das zu schätzen.

  • Live, aber leise » Regensburg Digital

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    […] sich. Joachim Wolbergs ist am Freitag auch selbst als Teilnehmer bei der Kundgebung anwesend. Im Interview mit Regensburg-Digital hatte Wolbergs erst vergangene Woche gesagt, dass er mit seinem … „Herr Wolbergs, das glauben wir Ihnen nicht!“, kommentiert Gmeiner am […]

  • Joe Kermen

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    Finde das Interview sehr schön und informativ. Was die “ausgesparten” Themen anbelangt, mag das zum einen an der Wahrung des Friedens liegen, zum anderen auch schlicht und ergreifend daran dass alle Themen die mit der Nicht-Ansiedlung von BMW einher gehen schlicht zu frisch sind, als dass man darüber nun in einem Interview drüber reden sollte. Ganz gleich ob MZ oder RD.

    Im Übrigen: Wenn der OB schon die möglichkeit bekommt sein erstes Wirkungsjahr zu preisen, fände ich es schön wenn diese Möglichkeit auch andere führende Köpfe des Stadtrates bekommen, um ein möglichst komplettes Bild zu erhalten. Ich denke da an die Interview-Reihe mit sämtlichen OB-Kandidaten. Das hätte ich nun, nach dem erwähnten Jahr, gerne in Neuauflage.

  • Mieterbund kritisiert Rathaus-Koalition » Regensburg Digital

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    […] dass da etwas nicht schnell genug gehen würde“, hatte Oberbürgermeister Joachim Wolbergs zuletzt in einem Interview mit Regensburg Digital erklärt, als wir ihn Anfang Mai zum Thema bezahlbarer Wo…. Man habe zahlreiche Baugenehmigungen erteilt, mehrere große Baugebiete seien in Angriff genommen […]

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drin