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Malteser-Kastanie: Die Säge kommt!

malteserDie Stadträte wollten nicht entscheiden. Jetzt wird die Kastanie im Malteser-Biergarten gefällt. Das teilt die Stadt heute via Presseerklärung mit. Sie ist einem Bauvorhaben der Löwenbrauerei Passau im Weg. Ein nochmaliges Gespräch der Verwaltung mit dem Investor konnte daran nichts ändern. Mitte September hatte der städtische Planungsausschuss es allerdings in der Hand, die Kastanie zu retten: Ein Antrag von ödp-Stadtrat Benedikt Suttner, die Kastanie als Naturdenkmal auszuweisen, erhielt allerdings keine Mehrheit. Grüne, Linke und Freie Wähler unterstützten damals den Vorstoß der ödp. Die SPD, die sich zuvor noch öffentlich die Rettung der Kastanie auf die Fahnen geschrieben hatte, verweigerte aber – abgesehen von Stadträtin Gertrud Maltz-Schwarzfischer – ihre Zustimmung. Zuvor hatten Oberbürgermeister Hans Schaidinger und die Verwaltung den Stadträten klar gelegt, dass eine Ausweisung der Kastanie als Naturdenkmal allein in ihrer Hand liege. „Sie können frei entscheiden. So eine Möglichkeit haben Sie nur in 0,1 Prozent der Fälle”, so Schaidinger seinerzeit. Die Löwenbrauerei hätte dann weder den Baum fällen, noch Schadensersatzansprüche geltend machen können. Vor so viel Freiheit schreckte man dann doch zurück, wohl auch, um Investoren nicht zu verschrecken. Die CSU sieht sich als „Wahrerin des Eigentums”, hatte Fraktionschef Christian Schlegl argumentiert. Sein Fazit: Entweder Konsens mit der Brauerei oder Baum ab. Die Mehrheit der SPD entschied sich – nach kurzer Sitzungsunterbrechung – dafür, ihrem Koalitionspartner zu folgen und knickte ein. Der stellvertretende Rechts- und Umweltreferent, Dr. Wolfgang Schörnig, hatte sich im Gespräch mit Vertretern der Löwenbrauerei dafür eingesetzt, den Baum zu erhalten. Erfolglos. Nach dem Beschluss des Stadtplaungsausschusses muss die Verwaltung nun ihre Zustimmung zu dem Bauvorhaben und der damit verbundenen Fällung erteilen. Der Eigentümer wird Ersatzpflanzungen auf dem Grundstück und den angrenzenden Parkplatz umgestalten, um dort Bäume zu pflanzen.
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Kommentare (8)

  • Manfred Veits

    |

    Gedenktafel für die SPD

    Ich rege an, der SPD-Fraktion anstelle des Baumes und an der Stelle des Baumes eine spezielle Gedenktafel zu errichten – mit besonderen Hinweis auf die Stadträtin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, die Zivilcourage zeigte.

    P.S.
    Die Ereignisse sind Grund genug, die einschlägige gemeindliche Regelung im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes wieder zu verschärfen.

  • Altstadtfreund

    |

    Kompliment an Stadträtin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, die Zivilcourage zeigte.

    Wer kennt Gaststätten mit Bier der Passauer Löwenbrauerei?

  • Fritz

    |

    So lange ich lebe werde ich kein Löwenbräu Passau mehr kaufen oder trinken, wenn diese Kastanie abgeholzt wird !!!

    Wir Bürger müssen wohl oder Übel schon wieder unsere schöne Stadt wegen diesem unfähigen Stadtrat selbst schützen. Herr Dr. Schörnig war offensichtlich der einzige aus der Stadtverwaltung, der sich für die Kastanie eingesetzt hat.

    Ein Armutszeugniss, dass so ein Vorhaben im Kernbereich des Welterbes mit Zustimmung des Stadtrates durchgesetzt werden soll !

    Also alle Mann eine eMail an die Löwenbräu Passau !

    Verbreitet diese Sauerei mit allen Verteilern. Sagt bitte den Passauern das wir uns das nicht gefallen lassen und das wir uns mit allen Mitteln gegen dieses Vorhaben stellen werden.

    Die Zweigniederlassung Regensburg ist in der Einsteinstrasse 10.

    Diese Brüder sollen keine ruhige Minute mehr haben bis sie das aberwitzige Vorhaben „Baum töten“ fallen lassen.

    cc: Löwenbräu

  • grace

    |

    Nicht vergessen: Ohne SPD-Zustimmung im Stadtrat keine Kettensäge. Sogar bei freier Entscheidung eines jeden Stadtrates haben bis auf eine SRin alle SPDler zugestimmt.
    —-
    Heribert Prantl hat in der SZ (http://www.sueddeutsche.de/politik/769/490149/text)einen lesenswerten Kommentar (“Die letzte Glut”) zur allgemeinen Situation der SPD veröffentlicht.
    u.a.schreibt er:”…Die SPD ist eine ergebene Partei: Sie hat sich ergeben in ihr Schicksal und in das, was ein kleiner Kreis von Führungsleuten ihr an politischen und personellen Entscheidungen vorsetzt…”

    Wen wunderts?

  • derroteberny

    |

    Wohin eine SPD kommt die in einer großen Koalition alles brav abnickt hat man an der Bundestagswahl gesehen.
    Also mehr eigenes Profil zeigen Genossinnen und Genossen, sonst gahts 2014 bei der Kommunalwahl wieder schief.

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drin