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SPD übt leise Kritik

Oberpfalzbrücke: Viel Chaos und kaum Tatkraft

Die kürzliche verfügte Komplettsperrung der Oberpfalzbrücke traf die Stadt Regensburg offenbar völlig unvorbereitet – mangels ausreichender Kommunikation der verantwortlichen Bundesbehörde. Spärlich bleibt aber auch das Bemühen der Stadt, die untragbare Verkehrssituation in Stadtamhof zu entschärfen. Das nervt zunehmend auch die SPD-Fraktion.

Dauert bis mindestens November: Die Sanierung der Oberpfalzbrücke. Foto: as

Stadtamhof, Gräßlschleife und Gräßlstraße, Protzenweiherbrücke und die Kreuzung zur Frankenstraße – seit die Oberpfalzbrücke am 7. März wegen Sanierungsarbeiten für den Verkehr gesperrt wurde, herrscht hier Dauerstau. Anwohner am Wöhrd und in Stadtamhof, Busse, Lieferverkehr, Pendler und andere, die auf den Dultplatz zum Parken wollen oder diesen verlassen, fahren hier vor allem zu Stoßzeiten Kolonne. Die ansonsten nur spärlich befahrene Gräßlstraße am Pylonentor ist eine Hauptverkehrsachse geworden – Tempo 50.

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Stadtrat mahnt Taten bei Verkehrsproblemen an

Alexander Irmisch, Wirt in Stadtamhof und seit kurzem für die SPD im Stadtrat, hat das Thema von Anfang an umgetrieben – auch weil er vielfach darauf angesprochen wurde und weil er es jeden Tag selbst mitbekommt. Bereits am 10. März, drei Tage nach Beginn der Instandsetzungsarbeiten an der Brücke, hat er sich über seine Fraktion an die Oberbürgermeisterin gewandt. Es geht um die beengten Verkehrsverhältnisse in der Gräßlstraße, das Sicherheitskonzept für Stadtamhof und die Wöhrde und die Ampelschaltung an der Kreuzung Frankenstraße. Bislang gab es noch keine Antwort – und die Situation hat sich weiter verschlechtert.

Parkplätze an beiden Seiten, gleichzeitig ein hohes Verkehrsaufkommen: Die Situation in der Gräßlschleife ist zunehmend untragbar. Foto: Irmisch

Seit dem 18. März ist, wie kürzlich berichtet, klar – die ursprünglich nur für vier Wochen vorgesehene Sperrung der Oberpfalzbrücke für Radler und Fußgänger gilt nun, genau wie für den Autoverkehr, ebenfalls bis mindestens November.

Bundesbehörde stellt Stadt vor vollendete Tatsachen

Wie unserer Redaktion zwischenzeitlich von mehreren Quellen bestätigt wurde, läuft die Kommunikation zwischen der Stadt Regensburg und dem Wasserstraßen- und Schiffahrtsamt denkbar schlecht. Die Bundesbehörde ist allein zuständig für die Sanierungsarbeiten und hatte auf Nachfrage unsere Redaktion – nach einiger Wartezeit und „Abstimmungsbedarf“ – der Stadt Regensburg den Schwarzen Peter für diese Vollsperrung zugeschoben, die mit einem zu schmalen Rad- und Fahrradweg begründet wurde.

An der Kreuzung Frankenstraße reicht die Grünphase für gerade einmal zwei bis drei Fahrzeuge. Foto: Irmisch

Doch tatsächlich sei die Stadt hier von heute auf morgen vor vollendete Tatsachen gestellt worden, heißt es aus dem Umfeld der Oberbürgermeisterin. Gertrud Maltz-Schwarzfischer versucht offenbar dennoch weiter, wenigstes für die Dult die Freigabe eines Fahrstreifens zu erreichen, um zumindest einen vernünftigen Zugang für Fußgänger, möglicherweise auch für Rettungsfahrzeuge zu gewährleisten. Denn ein fertiges Verkehrskonzept während der Dultzeit gibt es bislang noch nicht.

Stadt will erst einmal nur beobachten…

Gegenüber unserer Redaktion hieß es zuletzt noch, die Rettungswege seien nach wie vor gewährleistet. Notfalls könnten Rettungsfahrzeuge auch über die Steinerne Brücke anfahren. Alexander Irmisch überzeugt das nicht. „Jeder weiß, wie voll die Steinerne im Sommer ist. Es dauert, bis die Menschen zur Seite gehen oder von der Brücke runterkommen.“ Eine gute Lösung sei das nicht – vor allem nicht während der Dult.

Zu Stoßzeiten herrscht auf der Protzenweiherbrücke Dauerstau. Foto: as

Unmittelbaren Handlungsbedarf angesichts der generell verschärften Verkehrssituation rund um Stadtamhof sah die Stadt Regensburg bislang nicht. Diese Situation und deren Entwicklung „muss gemeinsam mit der Polizei beobachtet werden“, lautete die wenig aufschlussreiche und eher tatenarm klingende Aussage der städtischen Pressestelle gegenüber unserer Redaktion vergangene Woche.

SPD macht vorsichtig Druck

Der SPD-Fraktion reicht diese zögerliche Haltung offenkundig nicht. Sie hat diese Woche mit einer Pressemitteilung noch einmal nachgelegt und nun auch öffentlich mitgeteilt, dass man sich „bereits vor einigen Tagen“, dass es fast drei Wochen sind, bleibt außen vor, „an Oberbürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer gewandt“ habe. Neben eher allgemeinen Formulierungen, etwa dass alle Verkehrsteilnehmer Vorsicht walten lassen sollten (Fraktionschef Thomas Burger) und dass möglicherweise nachjustiert werden müsse, gibt es von Stadtrat Klaus Rappert auch die vorsichtige Forderung nach Tempo 30 in der Gräßlstraße.

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Kommentare (10)

  • MaSlos

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    Wenn jetzt wieder mal ein lustiger Binnenschiffer seinen Kran oben lässt dann müssen wir Stadtamhof bald per Hubschrauber versorgen.

  • Fridolin

    |

    Kann man in Regensburg auch mal ne Baustelle ohne ständiges jammern der Anwohner durchführen? Die sollen doch mal froh sein dass saniert wird, dann haben sie die nächsten 20 Jahre wieder Ruhe.

  • Alexander Irmisch

    |

    @Fridolin:

    die Anwohner*innen von Stadtamhof sind sehr froh, dass die Brücke “nur” saniert und nicht komplett abgerissen und neugebaut werden muss. Angesichts der Erfahrungen mit Brückensperrungen in den vergangenen Jahren sind die Anwohner*innen aber etwas sensibilisiert und es geht hier nicht um Kritik an der Baumaßnahme an sich, sondern es geht darum, eine schnelle Lösung hinsichtlich der beschriebenen Probleme zu finden. Dies könnte u.a. durch eine Veränderung der Ampelphasentaktung oder eine vorübergehende Veränderung der Straßenführung erfolgen.

  • Verwunderter Autofahrer

    |

    In der Gräßlstraße gilt nicht Tempo 30? Muss zugeben, die Schilder schon lange nicht mehr angeschaut zu haben, kam nie auf die Idee, dort wesentlich schneller zu fahren. Das ist Wohngebiet mit Parkverkehr und oft vielen Menschen, schneller gehts oft eh nicht – da darf man 50?!

  • Meier mit „ei“

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    Ich wette, dass die Dult noch Gefahr läuft, abgesagt zu werden!
    Grund: Anfahrt für die Schausteller fast unmöglich. Fehlende Flucht- und Rettungswege.

  • verkehrsplaner

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    Stadtamhoferer: Na fahrt’s halt a amoi mim Radl! Steht’s a nimmer im Stau! Da Ehrl hilft euch bestimmt gern wenns Radl im Keller eig’rost is!

    (Troll-Präventionshinweis: O.G. Radschlag gilt freilich nicht für Lkw, Handwerker, Polizei, Rettungswagen, körperlich Beeinträchtigte, Menschen mit Zucker-Frisur (Regen!), ganz ganz Wichtige, Pendler mit Ziel > 10km Entfernung.)

    Im ernst, die Stadt ist hier behäbig, unkreativ und feige wie so oft. Am Strassenrand entlang der Gräßlschleife hätten zB sofort die Parkplätze weg müssen.

  • rg1234

    |

    Was diese Forderung mit Tempo 30 für einen Sinn haben soll, erschließt sich mir nicht.
    Die Straße ist eh zum Teil nur einspurig befahrbar durch die Enge bei den Parkplätzen, danach kommt eine 180 Grad Kurve mit ein paar Metern Gerade, dann gehts schon auf die Kreuzung zur Brücke zu. Hier fährt doch niemand 50.
    Zudem ist jetzt noch der massive Zusatzverkehr dazu gekommen, wo eh alles steht.

    Was genau also soll hier ein Tempolimit bringen? Ist das so ein Reflex von bestimmten Leuten, die zu jedem Verkehrsproblem automatisch “Geschwindigkeitsbeschränkung” als Lösung vorschlagen?
    Mir ist das persönlich als Anwohner vollkommen egal, ob da nun 50 ist oder 30. Bis auf das, dass noch mehr Schilder da stehen. Es braucht nicht immer unsinnige Schilder, wenn die Verkehrsgegebenheiten sowieso von selbst die Situation regeln, in dem Fall die Geschwindigkeit runterregeln.
    Ich hab nur ein Problem damit, dass vollkommen unsinnige Maßnahmen getroffen werden, die überhaupt nichts mit dem Problem und dessen Lösung zu tun haben.

    Das Problem ist doch vollkommen simpel:
    Der komplette Verkehr der gesperrten Brücke wird jetzt durch das Nadelöhr umgeleitet und es staut sich von der Kreuzung Frankenstraße zurück.
    Die Lösung ist hier ebenfalls genauso simpel:
    Die Ampelschaltung muss an dem verzigfachten Verkehr angepasst werden. Die Rechtsabbiegerampel muss mehr als 3-4 Auto drüber lassen und die Linksabbieger schafft teilweise nur 2-3, falls von der gegenüberliegenden Straße Geradeausverkehr nach Stadtamhof kommt oder über die Frankenstraße Rad-und Fußgänger drüber wollen.
    Eine andere Lösung gibt es schlicht nicht. Die Autos sind nunmal da und müssen abgeführt werden über die Kreuzung Frankenstraße und das geht nur, wenn man die Ampel an den gesteigerten Verkehr anpasst, bis sich die Situation wieder normalisiert.

  • rg1234

    |

    @Verkehrsplaner
    Für so einen Namen haben sie aber ziemlich wenig Plan.
    Was soll es bringen, wenn die Parkplätze wegfallen? Das ändert nichts am Rückstau, der für das ganze Problem ursächlich ist. Zudem erhöht das noch den Verkehr durch längere Parkplatzsuche.
    Die Stadtamhoferer sind auch nicht die, die diesen Stau verursachen. Die sind davor auch schon gefahren.

  • Superstructure

    |

    Man kann sich nur immer wieder wundern über die Entscheidungen der Faultierfarm in der D.- Martin-Luther-strasse..

Kommentare sind deaktiviert

drin