Antikriegstag in Regensburg: Knapp 150 Menschen nahmen am Montag an einer Kundgebung auf dem Neupfarrplatz teil. Der DGB wollte dazu offiziell nicht aufrufen.Von David Liese
Die Kundgebung am Neupfarrplatz anlässlich des Antikriegstages stieß auf reges Interesse. Fotos: ld.
Demonstrieren für den Frieden – seit einigen Monaten verbindet man damit vor allem die berüchtigten Montagsmahnwachen, die in Regensburg bis vor kurzem noch dienstags stattfanden. Auf dem Neupfarrplatz versammeln sich am Montag aber ganz andere Friedensdemonstranten. Es ist 01. September, Antikriegstag.
Zur Kundgebung aufgerufen hat die Initiative „Gewerkschaft gegen Krieg“, ein Netzwerk aus Einzelpersonen. Unterstützt wird sie von der verdi-Jugend, die einen Pavillon zur Verfügung gestellt hat. Auch die Linke, die Falken und der Regensburger Unterstützerkreis der Internationalen Antikriegsaktion „Klassenkampf statt Weltkrieg“ zeigen vor dem Karavan-Denkmal Präsenz. Der DGB ist personell in Gestalt der Jugendsekretärin Katja Ertl anwesend. Auch der frühere Regionalvorsitzende Willi Dürr ist da und schlendert gut gelaunt mit leuchtend-grünem Regenschirm zwischen den Demonstranten herum. Der Himmel ist grau in grau, aber es regnet nicht.
„Den Antikriegstag wieder dahin bringen, wo er hingehört”
Knapp 150 Personen sind es, die „den Antikriegstag wieder dahin bringen, wo er hingehört: auf die Straße.“ So formuliert es Patrick Kundmüller, der für die Falken spricht. Dafür erntet er breiten Applaus. Seit Jahren ruft der DGB in Regensburg am 01. September, dem Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen 1939, nicht mehr selbst zu Versammlungen auf öffentlichen Plätzen auf. Stattdessen gibt es Saalveranstaltungen, wie dieses Jahr am Samstag im Gewerkschaftshaus.
Sprach als Hauptredner: Jakob Pritscher, Vorsitzender der Vertrauenskörperleitung und Mitglied im Betriebsrat von Schneider-Electric Regensburg.
„Es ist allerhöchste Zeit, auf die Straße zu gehen, allerhöchste Zeit, laut zu werden“, findet auch Johann Rötzer von der Antikriegsaktion „Klassenkampf statt Weltkrieg“. Er betont, die „heute noch schwachen Kräfte gegen den Kriegskurs“ müssten gestärkt werden. „Ein drittes Mal mit uns – nein! Der Krieg kann verhindert werden.“ Vor und nach seiner Rede verteilt er Flugblätter in nostalgischer Revolutionsoptik.
„Hoch die internationale Solidarität!“
Stefan Dietl von der verdi-Jugend überbringt ein Grußwort des Regensburger Flüchtlingsprotests. „Millionen Menschen weltweit sind auf der Flucht vor Krieg und dem Terror autoritärer Diktaturen, die oftmals von Deutschland unterstützt werden.“ Hier angekommen, würden die Flüchtlinge dann oftmals „staatlichen Rassismus und Ausgrenzung“ erfahren. „Unsere Solidarität gegen ihre Repression – hoch die internationale Solidarität!“
Als Hauptredner tritt am Montag Jakob Pritscher auf. Seine Gewerkschaft, die IG Metall, hatte nicht mit zur Kundgebung aufgerufen. Pritscher spricht die schwierige Haltung, die insbesondere die IG Metall zur Friedensbewegung einnimmt, auch direkt an. Die Beschäftigten in der Rüstungsindustrie seien schließlich auch innerhalb seiner Gewerkschaft organisiert.
„Ein drittes Mal mit uns – Nein!” Johann Rötzer von der Antikriegsaktion „Klassenkampf statt Weltkrieg”.
Vom Mord an Franz Ferdinand zu den „Kriegsgründen der Neuzeit“
„Aktuell wird von oberster Stelle der IG Metall immer wieder gefordert, dass sich die Bundesregierung für Aufträge in der Rüstungsindustrie einsetzen soll.“ Fakt sei jedoch, dass „die von Metallern produzierten Waffen auch im Inland eingesetzt werden können.“ Seine Kolleginnen und Kollegen sollten es sich einmal „in Ruhe durch den Kopf gehen lassen, dass ein Streik möglicherweise mit den von ihnen produzierten Waffen aufgelöst wird.“
Im Hauptteil seiner Rede zieht Pritscher Linien zwischen dem Mord an Franz Ferdinand, dem deutschen Angriff auf Polen und den „Kriegsgründen der Neuzeit“. „Erst fallen die Lügen und dann die Bomben. Ich stelle mir immer die Frage: Wem nützen diese Meldungen und zu welchem Zweck werden sie uns immer wieder aufgetischt?“ Die „Songgruppe“ der Gewerkschaft gegen Krieg stimmt nach Pritschers Auftritt „Imagine“ von John Lennon an.
Nach einer guten Stunde wird die Versammlung beendet. Man will sich im Anschluss „auf ein Bierchen im Augustiner” treffen. Es wird auf das Friedensgebet montags um 19 Uhr in der Neupfarrkirche hingewiesen, wo man „auch ein Zeichen für den Frieden setzen“ könne. Während sich die Menge auflöst, fängt es zu tröpfeln an.
Ausladende historische Analysen, wenig Zeit für ein Fazit: Anlässlich des Antikriegstages am 01. September lud der DGB am Samstag zu einem Vortrag ins Gewerkschaftshaus.
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