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Weihnachten kommt

Richtig schenken

Gedanken zur Vorweihnachtszeit von Thomas Spitzer.

img_4597Eigentlich macht schenken mehr Spaß als beschenkt werden. Und zwar sowohl an Jesus als auch deinem Geburtstag. Was ist besser: Das freudige Strahlen einer geliebten Person, eines Arbeitskollegen oder der verrückten Katzenfrau um die Ecke, die vielleicht gar nicht daran gedacht hat, dass jemand an sie denkt – oder eine gammlige Socke?

Ich bekomme jedes Jahr mindestens ein T-Shirt mit einem flippigen Spruch drauf und mindestens ein Buch von T.C. Boyle. Würde man all die Shirts und Boyles nach meinem Tod übereinander stapeln, wäre der Stapel hüfthoch! Natürlich gibt es Schlimmeres. Man könnte mir das Zimmer pink streichen oder in den Flur reihern. Aber nur fürs Protokoll: Ich hasse T.C. Boyle. Und ich hasse flippige Sprüche, die auf unförmigen T-Shirts meinen noch unförmigeren Rammelrumpf benetzen.

In der Tat empfinde ich die meisten Geschenke als kostengünstigen Ausdruck eines allgegenwärtigen Desinteresses an meiner Person. So nach dem Motto: Ich habe keine Ahnung, wer du bist. Und ich habe keine Lust, das zu ändern. Aber hier, haste was für acht Euro. Jetzt tu so als würdest du dich freuen. Dann tu ich so als würde ich dir glauben. Hm, lecker. Kartoffelsalat.

Und manchmal stelle ich mir vor, es gäbe eine große Müllhalde neben jedem Geschenkeladen in der Innenstadt. Dann könnten Leute ihre Sachen nach dem Einkauf gleich auf den Müll schmeißen und müssten sie nicht erst mit nach Hause schleppen.

Die meisten Gegenstände sind ja auch nur unaufgeräumter Müll. So wie Essen unverarbeiteter Kot ist oder Geschirr das konservierte Glück.

A propos. Im Gegensatz zu beschenkt werden bereitet mir schenken große Freude. Schon immer, seitdem ich meinen Geschwistern Gegenstände klaute, um sie für ein anderes Geschwister in buntes Papier einzupacken. (Bei fünf Geschwistern fällt das nicht so auf.) Ich habe schon die verrücktesten Sachen geschenkt. Zum Beispiel einen lebenden Kugelfisch. Oder einen Bleistift, in einer Verpackung, die größer war als ein Wohnmobil.

Ich habe meiner Mutter einen individuellen Adventskalender gebastelt mit einem Gesamtwert von fast 300 Euro und dafür mehr Zeit im Keller verbracht als alle Fritzl-Kinder zusammen. Nur, um dasselbe müde Lächeln zu provozieren, das ich auch für ein Punkt-Punkt-Komma-Strich-Manneken bekommen hätte. Und es war mir egal, denn ich liebe schenken.

Hier meine Tipps.

1. Kaufe niemals in einem Geschenkeladen ein. Du weißt schon, diese Läden, wo man Schilder zum Aufhängen bekommt, auf denen „Ich häng hir nur so rum“ steht. Oder Uhren, die rückwärts laufen. Oder Förmchen, die Eiswürfel machen in E-Gitarrenform. Oder Kochschürzen, auf denen der Granitsixpack eines griechischen Torsos abgebildet ist. Kaufe nie dort ein. Niemals, verstehst du? Diese Läden sind der Tod.

2. Schenke niemals unter Stress. Mach dir zu Leuten, die du wirklich magst, das ganze Jahr über Notizen. Bastle oder kauf eine Kleinigkeit, die dir gefällt sofort. Auch wenn du noch nicht weißt für wen. Ich habe eine große Kiste, auf der „Geschenke“ steht und die prall gefüllt ist mit Gegenständen, von denen jeder noch dreimal besser ist als eine rülpsende Eieruhr oder ein „Ich häng hier nur so rum“-Schild.

3. Wenn dir nichts einfällt, schenke nichts. Schreibe einen Gutschein, back was Feines, brenn eine CD. Aber Finger weg von Geschenkeläden!

4. Scheu dich nicht davor, etwas Alltägliches zu schenken. Eine Schachtel Zigaretten, ein Dosenöffner oder Badeschlappen. Waffeleisen oder Zitruspressen kriegt man schon ab 15 Euro. Immer noch besser als ein schlechter Witz zum Anfassen, für den 10 Kinder eine Woche lang Steine klopfen mussten.

5. Versuche so oft wie möglich, gemeinsam etwas zu schenken.

6. Versuche nie, nach offensichtlichen Interessen, Hobbys oder gar Beruf zu schenken. Dieses „Ah, Herbert kocht gerne. Dann schenke ich ihm eine Kochmütze“ führt dazu, dass Herbert dreißig Kochmützen hat. Und ich ein Regalbrett voll T.C. Boyle.

7. Versuche, Geschenkeläden aus dem tiefsten Inneren deines Herzens zu hassen. Nur so wird es in den Innenstädten jemals wieder etwas anderes geben.

8. Schenke keine Krimis mit regionalem Bezug.

9. Es sei denn diese Krimis sind von Heinrich Steinfest.

10. Wenn du gar keine Ahnung hast, was du schenken sollst, im Folgenden ein paar Evergreens.
Bücher: Alles von Max Goldt. Alles von Siri Hustvedt. Rafael Horzon – Das weiße Buch.
Filme: Populärmusik aus Vittula. Lars und die Frauen. Chasing Amy.
TV-Serien: Six Feet Under. Der Tatortreiniger. Dr. Psycho.

Und vergiss nicht, eine Mini-Rosette oben drauf zu machen. Das zieht immer. Schon allein wegen des Namens.

Der Autor

Thomas Spitzer tritt seit 2009 erfolgreich bei Poetry Slams auf. Insgesamt vertrat er die Alte Mälzerei bei 5 großen Turnieren. Im November 2012 erreichte er bei den deutschsprachigen Meisterschaften das Halbfinale. Im April 2013 erschien mit “bunt und kühl” sein erstes Buch beim ConBrio-Verlag Regensburg. Alle Infos: facebook.com/thomasespitzer

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Burlesque-Show im Tiki Beat

Sexy, lustig, unbeschwert

Es gibt ja überall so ein paar unglückliche Orte. Solche Orte, an denen sich nie irgendetwas lange hält. Einer dieser unglücklichen Orte schien bislang die Adresse Arnulfsplatz 4 zu sein. Wienerwald, Anastasia, Sushi, anderes asiatisches Essen… Wer sich noch lückenlos dran erinnern kann, welche Namen in den letzten zehn Jahren dort über dem Eingang prangten, sollte sich Gedanken über einen Auftritt bei “Wetten dass…” machen. Möglicherweise setzt das seit Mitte Oktober dort ansässige “Tiki Beat” dieser Kette unglücklicher Öffnungen und Schließungen ein Ende. Schon im normalen Bar-Betrieb recht vielversprechend, holte sich das Tiki mit Stormy Heather und Gefolge ein erstes Highlight ins Haus.

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