Hubertus Wiendl in seinem noch unvollständigen Ball. Am Freitag soll die Kugel schließlich rund sein. (Foto: privat)
Die Skepsis seiner Mitmenschen hat ihn ständig begleitet. Man hielt ihn bisweilen für „balla-balla“. Aber Hubertus Wiendl ließ sich nicht beirren, er blieb im sprichwörtlichen wie im wortwörtlichen Sinne am Ball und baute ihn. Morgen, Freitag, 17. August, ruft er schließlich zum Richtfest.
Um 21 Uhr wird das hölzerne Gefährt eingeweiht. Die Taufe von Wiendls „Baby“ findet noch am Geburtsort statt, also auf dem Gelände des Freien TuS an der Schillerwiese, direkt unter der Autobahnbrücke Pfaffenstein.
Der Bau einer Zeitmaschine
Seit über zwei Jahren ging Wiendl mit der Idee schwanger, das Vorbild aus den frühen 1930er Jahren wiederzubeleben. Die Idee, wie damals Jakob Schmid und Franz Berzel (später abgelöst von Georg Grau) mit einer überdimensionalen Holzkugel durch Deutschland zu ziehen, hat sich bei Wiendl unwiderruflich eingenistet. Viele wähnten ihn auf dem Holzweg. Nun ist die Idee zwar nicht Fleisch geworden, hat aber Gestalt angenommen.
Zwei Wochen hat Wiendl gesägt, geschraubt, geleimt. Firmen aus der Region haben ihm Material zur Verfügung gestellt, Freunde haben ihren Urlaub genutzt, um ihm zu helfen. Sie haben, wie Wiendl immer sagt, eine Zeitmaschine gebaut. Eine Zeitmaschine, die Jugendliche in die frühen 1930er Jahre bringen soll – eine Zeit, deren Auswirkungen bis heute spürbar sind, die Deutschland, Europa und weite Teile der Welt zu dem gemacht hat, was sie heute sind.
Wiederholt sich die Geschichte?
Als eine Wirtschaftskrise mit enormer Arbeitslosigkeit Deutschland überrollte, ließen sich die leidgeplagten Menschen radikalisieren: Sie suchten einen Sündenbock und fanden ihn in den Juden; sie wählten Hitler und die NSDAP. Ausgrenzung, millionenfach tödlicher Nazi-Terror und ein Weltkrieg waren die Folgen dieser Radikalisierung.
Wiendl und seine Helfer sägten Hunderte von Teilen aus. (Foto: hb)
Die Gefahr einer erneuten Radikalisierung sieht Hubertus Wiendl auch im heutigen Deutschland. Die Morde der NSU haben gezeigt, dass tödlicher Nazi-Terror kein Phänomen von gestern ist. Auch im heutigen Deutschland gibt es Menschen, die unter Wirtschafts-, Finanz- und Bankenkrise ganz konkret und gravierend zu leiden haben: Arbeitsplatzverlust und Perspektivlosigkeit waren damals der Nährboden für radikales, menschenverachtendes Gedankengut und können es heute wieder sein.
Rechte Ideologie zurückdrängen
Die Verharmlosung und das Ignorieren rechter Ideen und Ideologen durch Teile der Politik und politisch besetzte Institutionen wie den Verfassungsschutz hat in Deutschland nach wie vor Tradition. Wiendl sieht seine Aufgabe nun darin, die staatlichen Versäumnisse auszuräumen und Jugendliche vor dem Abdriften in die rechtsradikale Ecke zu bewahren.
Dafür hat er den Ball gebaut, die „Zeitmaschine“. Mit ihr möchte er, wie Schmid, Berzel und Grau damals, durch Deutschland rollen. Die Kugel soll über ihre Exzentrik und die faszinierende Geschichte dahinter die Jugendlichen packen und Interesse für die damalige Zeit wecken. Ist das geschafft, geht die pädagogische Detailarbeit los: Was ist damals passiert? Warum ist es passiert? Wo sind die Parallelen zu heute? Der Ball wird Wiendl auf seiner Tour begleiten und ihm die Türen öffnen – nicht nur zu den Schulen oder Sportvereinen, sondern auch zur Aufmerksamkeit der Jugendlichen.
Da legst di nieder! – Hubertus Wiendl (re.) und einer seiner Helfer am zweiten Tag des Ballbaus. (Foto: hb)
Wer den Anfang dieser Zeit- und Deutschlandreise erleben möchte, sollte sich am Freitagabend auf das TuS-Gelände begeben. Denn da kommt die Wiendls Idee endgültig ins Rollen.
Es waren die größten pogromartigen Ausschreitungen in Deutschland seit der Reichskristallnacht: Ende August jährt es sich zum 20 Mal, dass ein rassistischer Mob in Rostock sich über Tage vor einer Flüchtlingsunterkunft zusammenrottete und schließlich ein Gebäude anzündete. Ein Vortrag am Donnerstag lässt die Ereignisse Revue passieren.
In gewohnt charmanter Art bereitet REWAG-Chef Norbert Breidenbach die Pressevertreter stellvertretend für die Bevölkerung darauf vor, dass es eine “Preis-Anpassung” bei Trinkwasser und Strom geben wird. Schuld daran ist vor allem die Bundesregierung. Außerdem sei die REWAG-Bilanz hinsichtlich CO2 und erneuerbarer Energien gar nicht so schlecht, wie kürzlich behauptet. Und das Energiekonzept gar nicht so geheim, wie immer kritisiert.
„Eigentlich ist es egal, weswegen Du in der Zeitung stehst. Hauptsach’, Du stehst in der Zeitung!“ So lautet der Rat, den ein altgedienter Regensburger CSU-Stadtrat in kleiner Runde schon mal jüngeren Polit-Einsteigern mit auf den Weg gibt. „Wenn dei Gsicht koaner kennt, hilft Dir de ganze Politik nix.“
Servus liebe Fans und Leser von Soundkartell! Vergangenen Sonntag gab es im Zuge der Reihe Regensburger Musik mit Yesterday Falls die erste Band! Nun folgt ein Woche später die zweite Band, und diese macht ganz besondere bisher vielleicht noch nie gehörte Musik: Hörspielpop! Wir hoffen, dass euch die Musik von Mortimer gefällt und bitten euch […]
Vor einem Jahr campierte der Zirkus Brumbach auf dem Rasen des BSC Regensburg. Sie sollen sich dort unerlaubter Weise am Strom bedient haben. Noch ein paar Wochen Aufschub gibt es für zwei Mitglieder der Zirkus-Truppe beim Amtsgericht Regensburg: Die Verhandlung wegen Stromdiebstahl wurde abgeblasen, weil sich die Angeklagten um 30 Minuten verspäteten.
Die Statistik ist noch recht neu: Zum zweiten Mal hat das Bayerische Innenministerium am Dienstag das „Lagebild“ zur Gewalt gegen Polizeibeamte vorgestellt. Das Fazit dabei: Die Tendenz zeigt nach oben. Die Oberpfalz liegt dabei weitgehend im Trend. Was allerdings ebenfalls deutlich zunimmt, sind die angezeigten Übergriffe durch Polizeibeamte.
Der Präsident der Bundesärztekammer hat einen verblüffenden Vorschlag, wie man Organspende-Skandale künftig verhindert: Mehr Macht den Ärzten! Und alles wird gut.
In Regensburg ist mal wieder alles super. Auch in der Kultur. Jetzt sagen das die Bürger sogar schon selbst. Wissenschaftlich bewiesen. Die Bürgerbefragung für den Kulturentwicklungsplan hat’s gezeigt. Also: Warum großartig nachdenken? Warum viel ändern? Ja, sicherlich, die Information kann man verbessern. Daran werde man arbeiten, verspricht Kulturreferent Klemens Unger. Ansonsten sieht man wenig Änderungsbedarf.
Der Schuldige ist klar. Darüber gibt es nichts zu streiten. Dennoch bleibt ein Selbständiger auf einem Schaden von 18.000 Euro sitzen, der ihm beim Brand der Protzenweiherbrücke entstanden ist. Schuld sind die Untiefen des Binnenschifffahrtsgesetzes. Seine Rechtsanwältin will bis vors Verfassungsgericht.
Hubertus Wiendl will die Reise der „Ballonauten“ wiederholen. Dafür braucht er natürlich ein Gefährt, das dem Monster-Ball von 1932/33 entspricht. Gestern setzten die ersten Geburtswehen für das Riesen-Baby ein: Auf dem Fußballplatz des Freien TuS wird der Ball in den nächsten Wochen gebaut.
Am 20. August 1959 starb der damalige Regensburger Oberbürgermeister Hans Herrmann. Im Vorfeld seines Todestags zeichnet Robert Werner den Weg des Ehrenbürgers und Namenspatrons einer Schule durch vier politische Systeme nach.
Zum 30. Mal findet in Regensburg nun schon die Stummfilmwoche statt. Grund genug, einen genaueren Blick auf das Festival der cineastischen Klassiker zu werfen.
Ab diesem Wochenende starten Regensburg-Digital und der Musikblog Soundkartell eine gemeinsame Reihe. Wir wollen unbekannte und gute Musik aus Regensburg vorstellen. Wir bevorzugen dabei eigentlich kein spezielles Genre. Es würde uns wirklich freuen, wenn ihr uns zu der vorgestellten Musik ein Feedback geben könntet. Also lasst Eurer Kritik – solange sie konstruktiv ist – freien Lauf, wir freuen uns über Eure Anregungen!
Eine Urban-Gardening Gruppe verwandelt den Eisernen Steg in einen hängenden Garten für die Stadt; ein Ort, der zum Entspannen einlädt. Dafür wurden über 200 Blumen, Kartoffeln, Tomaten und Kräuter bei hiesigen Geschäften als Spende gesammelt, in selbstgebastelte Blumentöpfe eingepflanzt und aufgehängt.
Einen Schlägertrupp im Kofferraum, Schirme mit Stahlspitze als Bewaffnung: Die NPD kam am Mittwoch mit ihrem „Flagschiff“ nach Regensburg und stieß auf breiten und friedlichen Protest. Die Nazis zogen nach diversen Blockaden gefrustet ab. Gegen einen wird wegen Körperverletzung ermittelt. Er hat einem Mann mit der Faust ins Gesicht geschlagen.
Das Tagebuch der Ballonauten ruht im Moment. Nicht so Hubertus Wiendl: Der Journalist, der uns mit Jakob Schmid, Franz Berzl und Georg Grau auf Zeitreise in die Phase der Machtergreifung schickt, ist nach wie vor schwer beschäftigt. Jetzt geht es ans Mammut-Projekt: Ab 6. August wird auf dem Fußballplatz des Freien TuS direkt an der Schillerwiese unter freiem Himmel der Ball gebaut, der aussehen soll wie das Originalgefährt der Ballonauten von 1932/33. Zur Einstimmung gibt es die Geschichte der Ballonauten in Langform – erstmals erschienen am 26. Juni 2012 in der MUH 6.
Am Mittwoch fährt die verfassungsfeindliche NPD mit ihrem „Deutschland-Truck“ in Regensburg vor. Einen zentralen Platz für ihre Propaganda konnten die Rechtsextremisten allerdings nicht ergattern. SPD-Bürgermeister Joachim Wolbergs ist unterdessen aus der Verschwiegenheitsstrategie der Regensburger Stadtspitze ausgeschert: Er ruft auf seinem Blog zum Protest gegen den Neonazi-Aufmarsch auf.
Studierende der Universität Regensburg haben als Reaktion auf die verkorkste Hochschulpolitik der Vergangenheit eine „Alternative Universität“ ins Leben gerufen – und ziehen nach dem ersten Semester Bilanz.
Etwa 250 Menschen haben sich am Samstag in Regensburg mit dem Protest-Camp der fünf iranischen Flüchtlinge solidarisiert. Bei einer Demonstration durch die Altstadt forderten sie unter anderem eine Abschaffung der Residenzpflicht und das Ende der Lagerpflicht für Asylbewerber. Wir dokumentieren die Reden von Houmer Hedayatzadeh und Omid Moradian.