SOZIALES SCHAUFENSTER

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Würzburg hat ihn. Passau hat ihn auch. In der Nähe von Regensburg leisten sich Sinzing, Schwandorf und Amberg einen. Vor kurzem wurde er selbst in der bayerischen Landeshauptstadt München gesichtet: der „kleine bürokratische Tiger“. In Regensburg ist er noch nicht beheimatet. Und das, obwohl sich der Stadtrat in der Vergangenheit schon einen Wolf diskutiert hat über ein Thema, dem Rechtsreferent Dr. Wolfgang Schörnig einen so possierlichen Namen gab. „Kleiner bürokratischer Tiger“ klingt einfach netter als „Informationsfreiheitssatzung“. Besonders nett geht man mit dem Tigerchen in Regensburg allerdings nicht um. Zuletzt im Mai 2010 lehnten CSU und SPD es ab, Bürgerinnen und Bürgern mit dem Tiger ein verbrieftes Recht auf den Zugang zu städtischen Informationen einzuräumen. „Wir sind schon gläsern“, „Wir haben kein Defizit“, „Das verursacht zu viel Aufwand“ oder „Das braucht’s überhaupt nicht“, lauteten damals die schlagendsten Argumente. Ähnliches gab es wieder zu hören, als ödp-Stadtrat Benedikt Suttner am vergangenen Mittwoch erneut nachfragte, wie es denn um die Lebensbedingungen für ein so exotisches Ansinnen in Regensburg bestellt sei. Schlecht sieht es aus. Wirklich schlecht. Der Amtsschimmel in Regensburg fürchtet den kleinen Tiger und verteidigt sein Revier mit stoischem Machtbewusstsein. „Eine solche Satzung brauchen Sie doch nur, wenn Sie der Verwaltung misstrauen“, meint Oberbürgermeister Schaidinger. „Dann müssten Sie sich die Akten anschauen.“ Aber wer sollte das schon wollen und weshalb. „Ich sehe da keinen zwingenden Grund“, so der Verwaltungschef. Das mache viel zu viel Arbeit, sagt Schaidinger. Am Ende könnte der kleine Tiger noch mutieren – zum Kontrollsaurier vielleicht. Wenn da jemand Auskunft haben wolle, sagt Schaidinger, dann müsse die Verwaltung jede Akte durchsehen, um die die „Belange Dritter“ zu wahren. Denn mancher Dritte, das ist bekannt, gebiehrt sich wie ein scheues Reh. Ja, in Zeiten wie diesen sei „der Datenschutz ein hohes Gut“, das man nun „auch ausbaden“ müsse. Warum der kleine Tiger in anderen Städten mehr willkommen ist, etwa in München (ein Bericht dazu bei webevangelisten.de)? „Das war ideologisch und politisch gewünscht“, sekundiert Rechtsreferent Schörnig. „Die Frage ist, ob es wirklich etwas nutzt.“ Mitnichten, glaubt Schörnig. Ein wirkliches mehr an Information für neugierige Bürgerinnen und Bürger werde das nicht bringen. „Da werden hohe Erwartungen geweckt, die dann doch nicht erfüllt werden.“ Und speziell München habe den Lebensraum des kleinen Tigers so beschränkt, dass am Ende „nur ein laues Lüftchen“ heraus komme. Gerade jetzt, wo Regensburg beschlossen habe, 2,5 Prozent an Personalkosten einzusparen, sei es doch das falsche Signal mit dem kleinen bürokratischen Tiger ein mehr an Verwaltungsaufwand zu erzeugen, meint Schörnig. Bei uns werde das „pragmatisch und nicht ideologisch“ gelöst. Und das sei gut so, vermutlich für alle. Mit diesem Pragmatismus steht Regensburg beileibe nicht allein. 96 Prozent der bayerischen Städte und Gemeinden haben offenbar ein ideologisches Problem mit dem kleinen bürokratischen Tiger, der bei Bedarf seine Krallen in die schwarzen Schafe unter den Amtsschimmeln schlagen könnte. Da bleiben die Platzhirsche lieber unter sich. Informationsfreiheitssatzung: Das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) garantiert seit 2006 einen leichteren Zugang zu amtlichen Informationen – allerdings nur bei Bundesbehörden. Bayern gehört zu den Bundesländern, die sich einem solchen Gesetz auf Landesebene bislang hartnäckig verweigern. Städte und Gemeinden können aber auf kommunaler Ebene eine Informationsfreiheitssatzung erlassen, um ihren Bürgern den Zugang zu städtischen Informationen verbrieft zu garantieren. Je nach Ausgestaltung erhalten die Bürgerinnen und Bürger ein garantiertes Recht, Antworten auf ihre Fragen an die Verwaltung und gegebenfalls Einsicht in entsprechende Akten zu erhalten. Die Münchner Informationsfreiheitssatzung gibt es hier. In Regensburg setzt man bislang auf willkürliches Gutdünken. Am vergangenen Mittwoch bezeichnete Rechtsreferent Dr. Wolfgang Schörnig eine Informationsfreiheitssatzung als “kleinen bürokratischen Tiger”, der allenfalls ein laues Lüftchen bringe und bügelte damit eine Anfrage von Stadtrat Suttner ab.

Im Zweifel für den Polizeibeamten?

„Die Staatsanwaltschaft hat nicht nur die zur Belastung, sondern auch die zur Entlastung dienenden Umstände zu ermitteln.“ Dieser Grundsatz steht wörtlich in der Strafprozessordnung und das ist auch gut so. Weniger gut ist es, wenn man den Eindruck gewinnt, dass dieser Grundsatz nicht für jedermann in gleichem Maße gilt. Der Fall eines 25jährigen, dem kürzlich […]

Verwirrung um Grippetote

„Wir spüren das sehr deutlich“, sagt Professor Bernd Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg. Die Schweinegrippe, oder korrekt ausgedrückt, der H1N1-Virus, ist nicht zusammen mit der Medienhysterie der vergangenen Grippesaison einfach verschwunden, sondern dominiert mit drei Viertel aller Fälle die aktuelle Grippewelle. In Regensburg gibt es nun offenbar bereits erste Todesfälle. Der Radiosender Charivari hatte vergangene Woche […]

„Sich der Entdemokratisierung entgegen stellen“

Die SPD sucht nach Auswegen aus ihrem Umfragetief – auch in Regensburg. Am Samstag ruhte die Hoffnung der Genossen auf einer Hessin: Andrea Ypsilanti kam auf Einladung der Jusos ins Goldene Fass, um über die Lage und Zukunft der Sozialdemokratie zu diskutieren. Der Saal war übervoll und die lokale Parteiprominenz – unter anderem die Landtagsabgeordneten […]

„Einschüchterungsversuch“ gescheitert

Mit seinem Versuch, einem Kritiker per Gerichtsbeschluss den Mund verbieten zu lassen, ist Kulturreferent Klemens Unger vor dem Amtsgericht Regensburg abgeblitzt. Am heutigen Dienstag wurde Ungers Klage gegen den 49jährigen Robert Werner in allen Punkten abgewiesen. Unger habe keinen Versuch unternommen, sich mit Werner in einem außergerichtlichem Schlichtungsverfahren zu einigen, so Richterin Christine Maier-Schröder. Damit […]

NPD-Auftritt am Volkstrauertag bleibt straffrei

Dürfen die Nazis in der Oberpfalz künftig straflos Kriegsverbrecher verherrlichen und die Opfer verhöhnen? Bleibt in Zukunft braune Propaganda straffrei, weil Juristen es so wollen? Ein Referenzbeispiel für diese Befürchtung ist der NPD-Auftritt am Volkstrauertag 2010 in Markt Schwarzenfeld, Landkreis Schwandorf. Gegen diesen öffentlichen Auftritt der NPD-Häuptlinge aus dem Bezirksverband Oberpfalz erstattete der Landesverband Bayern […]

Zerrüttete Verhältnisse

„Auch im besten Elternhaus kann mal etwas daneben gehen.“ Ein belustigtes Raunen geht durch den Festsaal im Haus Heuport als Joachim Herrmann das sagt. Freilich spricht der bayerische Innenminister gerade über Bildungspolitik und nicht über sein Familienleben, aber die meisten Gäste beim Neujahrsempfang der Regensburger CSU kennen spätestens seit Donnerstag auch Herrmanns Sohn Jakob, der es dank bundesweiter Berichterstattung als „Pornorapper“ Jackpot zu gehöriger Aufmerksamkeit gebracht hat (der erste Bericht in der Abendzeitung). Und dass die Lieder des 19jährigen Jakob so gar nicht zu den Ambitionen von Papi passen, sorgt für gehörige Häme im Blätterwald. Wen wundert’s, dass weder Herrmann Senior noch Junior sich zu dem Thema äußern.

Der Preis des Erfolgs

Jovial und leicht verschmitzt gab sich Oberbürgermeister Hans Schaidinger am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Sachen Schiffstourismus. Der läuft immer besser und deshalb gibt es für das Regensburger Schifffahrtsunternehmen Klinger bald Konkurrenz und zwar aus Passau. Von dort aus will die Reederei Wurm und Köck nun zwei Ausflugsschiffe in Regensburg stationieren. Schlecht für Klinger, das […]

In eigener Sache: Landgericht Hamburg entscheidet im Rechtsstreit der Diözese Regensburg gegen Spiegel

Im Rechtsstreit der Diözese Regensburg mit dem Nachrichtenmagazin Spiegel hat das Landgericht Hamburg heute der Diözese in fast allen Punkten recht gegeben. Wir veröffentlichen unten die Pressemitteilung des Gerichts im Wortlaut. Eine Entscheidung in dem ähnlich gelagerten Rechtsstreit der Diözese mit regensburg-digital.de hat das Landgericht Hamburg für den 25. Februar angekündigt. Pressemitteilung des LG Hamburg […]

Regensburger Kulturgut

Das Bürgerfest wirft seine Schatten voraus. „Wir sind Regensburg“ lautet das Motto, das Kulturreferent Klemens Unger zur diesjährigen Altstadt-Dult ersonnen hat. Und was würde da besser als Motiv passen als eine Knacker. Schon bei der Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2010 bombardierte Regensburg die übrigen Bewerberstädte per Hubschrauber mit Knacker-Semmel-Bausätzen, um seine kulturellen Qualitäten unter Beweis zu […]

Lehrbetrieb an der Uni: Freistaat spart, Studis blechen!

Sind 200 Seminare, die aus Studiengebühren bezahlt werden eine „Verbesserung der Lehre“ oder schlicht notwendig, um den Lehrbetrieb aufrecht zu erhalten? Über diese Frage wurde am Mittwoch in der Studienbeitragskommission der Universität Regensburg ausführlich diskutiert. Zuvor hatte eine Pressemitteilung der Studis für Ärger gesorgt. Er sei „enttäuscht und irritiert“ sagt Unirektor Thomas Strothotte. Am Mittwoch […]

Schnelles Geld vom Donaumarkt…

Wie kann der Donaumarkt so schnell und so gewinnbringend wie möglich an Investoren verkauft, von diesen bebaut und vermarktet werden? Über diese Frage gab es am Dienstag eine längere Diskussion im städtischen Planungsausschuss. Im Ziel waren sich alle Fraktionen grundsätzlich einig. Eine Stadthalle aka Kultur- und Kongresszentrum ist vom Tisch – stattdessen sollen Wohnungen, ein […]

SPD-Fraktion beklagt: Wir sind gut und keiner merkt’s!

„Die SPD ist ein Koalitionspartner auf Augenhöhe, kein Mehrheitsbeschaffer des Oberbürgermeisters.“ Dieses Mantra ist eines der Ergebnisse der Klausurtagung der SPD-Fraktion, die deren Vorstand um Norbert Hartl am Dienstag präsentierte. Das Problem: Genau so wie sich die SPD selbst nicht sehen will, wird sie von einem nicht unbedeutenden Teil der Öffentlichkeit wahrgenommen, seit sie Regierungsverantwortung […]

Ordensbruder missbraucht Behinderte

Die Diözese Regensburg sieht sich mit einem weiteren Fall von sexuellem Missbrauch konfrontiert. In einer Behindertenhilfe-Einrichtung der Barmherzigen Brüder in Reichenbach (Landkreis Cham) soll sich ein Ordensbruder in mindestens drei Fällen an Behinderten vergangen haben. Nun ermitteln Kripo und Staatsanwaltschaft. Laut dem Regensburger Rechtsanwalt Dr. Klaus Luckow, der als Missbrauchsbeauftragter für den Orden der Barmherzigen […]

Abrechnung mit dem Wutbürger

Neujahrsempfang im Alten Rathaus. Alles, was wichtig ist oder sich wichtig wähnt, defiliert am Freitag, um dem Regensburger Oberbürgermeister die Hand zu schütteln, ein paar Worte zu wechseln und die gute Zusammenarbeit zu bekräftigen: Stadträte, Vertreter aus Kultur, Religion und Wirtschaft und – last, but not least – die zahlreich versammelten Vertreter von Presse, Funk […]

Uni: Streit um Studiengebühren

„Man hat den Eindruck, da sitzen 16jährige Jungs, die sich unbedingt das neuste Spielzeug kaufen wollen, egal, was es kostet.“ Studentenvertreter Raimund Lehle klingt teils belustigt, teils angefressen. Schon länger sind sich Studierende und Universitätsleitung uneins darüber, wie in Regensburg die Studiengebühren verwendet werden. Und nachdem die Kürzungspläne der Staatsregierung weitgehend abgewendet werden konnten – […]

Fatalistisches Heimspiel

180 Paar Weißwürschte, Freibier und Musik vom Akkordeon-Club – die ersten Gäste warten schon lange vor zehn Uhr vor dem Pfarrheim St. Paul in Königswiesen, darunter eine etwas betagte Autogrammjägerin, die Kultusminister Ludwig Spänle abpassen will. Die Regensburger Süd-CSU hat am Sonntag zum Neujahrsempfang geladen. Hier – im Stadtsüden – ist die christsoziale Welt noch […]

Bösartiger Tumor beflügelt die Wissenschaft

Im Jahr 1951 starb im Johns Hopkins Hospital in Baltimore, Maryland, USA, eine schwarze Frau mit nur 31 Jahren an einem bösartigen Tumor des Gebärmutterhalses. Sie stammte aus sehr einfachen Verhältnissen und hatte mit 14 Jahren das erste der fünf Kinder bekommen, die sie hinterließ. Im Januar des Jahres 1951 war sie ins Krankenhaus gekommen, […]

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