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Archiv für 21. September 2011

„Die Marke des Glücks“. So nennt Franklin Loufrani ein weltweit bekanntes Grinsegesicht: den Smiley. 1971 hat der französische Journalist das universelle Symbol für Fröhlichkeit und gute Laune von dessen ursprünglichem Erfinder, dem Amerikaner Harvey Ball, abgekupfert. Er ließ sich Name und Figur markenrechtlich sichern und verklagt seitdem jeden, der den Smiley unerlaubterweise verwendet und damit Loufranis finanzielles Glück zu schmälern droht. Harvey Ball starb arm und in der Überzeugung, dass der Smiley kostenlos bleiben müsse. Loufrani lebt, ist stinkreich und hat jede Menge zu lachen. Der Smiley ist also nicht nur weltweit bekanntes Symbol für Heiterkeit, sondern auch dafür, dass man mit entsprechender Gier und Schamlosigkeit an jeder guten Idee Geld verdienen kann, selbst wenn es nicht die eigene ist. In diese zwiespältige Tradition stellt sich – und das ist gar nicht so unpassend – am Samstag auch Regensburg: Als „Tag des Lächelns“ soll der 24. September in die städtischen Annalen eingehen. Der weltgrößte Menschen-Smiley soll sich dann ab 15 Uhr auf der Jahninsel formieren – eine Aktion der städtischen Tochter Tourismus GmbH und der Regensburger Werbeagentur Retrobrothers GmbH. (Achtung: Die Redaktion weist an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, dass die Tourismus GmbH auf regensburg-digital.de Werbung für den Tag des Lächelns geschaltet hat.) Viele Fliegen mit einer Klappe werden da geschlagen – am Tag des Lächelns: Zunächst soll das natürlich alle Teilnehmer, alle Zuschauer und überhaupt alle Menschen auf der ganzen Welt fröhlich und vergnügt stimmen – ein fürwahr uneingeschränkt lobenswertes Ziel. Außerdem steht Regensburg dann wieder einmal in der Zeitung und – so es denn klappt – auch gleich im Guinessbuch der Rekorde. Das freut natürlich die Tourismus GmbH, Donauschiffer, Hoteliers und Geschäftsleute. Und ein angenehmer Nebeneffekt für die Retrobrothers GmbH ist eine noch bessere Markenbildung für die von ihnen gestaltete – mit vielen, vielen Smileys bestückte – Werbung für den Club Gloria. Ursprünglich war der Haidplatz als Treffpunkt vorgesehen. Doch die für den Weltrekord notwendigen 3.000 Smiley-Teilnehmer hätten dort keinen Platz gefunden (obwohl doch die Grünen immer behaupten, dass Joschka Fischer dort 2008 vor 5.000 Menschen gesprochen hat…). So trifft man sich auf der Jahninsel, wo Oberbürgermeister Hans Schaidinger um 17 Uhr verkünden wird, ob Regensburg sich in Zukunft „Stadt des Lächelns“ nennen darf. Wen nun der Weltrekordversuch nicht interessiert, wer Regensburg den Eintrag ins Guinessbuch nicht gönnt und wer meint, dass er allein, zu zweit oder im Kreis seiner Lieben und ganz ohne Oberbürgermeister, Tourismus GmbH und Retrobrothers vielleicht sogar noch besser lachen und lächeln kann, der sollte – ehe er voreilig der Jahninsel fernbleibt – noch bedenken, dass er am Samstag – neben der Aussicht, mit hunderten anderen dort vergnügt herumzustehen, um sich als Teil eines Menschen-Smileys fotografieren zu lassen – auch noch einige Werbegeschenke abgreifen kann. Eine Reise nach Orlando gibt es zu gewinnen. Dann dürfen die Teilnehmer die schwarzen oder gelben Regen-Capes, mit denen sie als Smiley-Bestandteil ausstaffiert werden, behalten!!! Außerdem hat die Idee auch McDonald’s-Boss Frank Mosher ein Lächeln auf seine Lippen gezaubert – er zeigt sich generös und beschenkt die Teilnehmer mit – ja – Burger-Gutscheinen. Obendrauf – als Zuckerl – gibt es sogar noch eine Dose leckeren Energy-Drink. Schlagende Gründe also, um der schwarz-gelben Heiterkeit beizuwohnen. Und wenn sich tatsächlich 3.000 Leute finden sollten, die sich für Burger, Energy-Drink und Regen-Cape oder tatsächlich für die idealistische Lächel-Idee auf die Jahninsel pferchen, dann kann Regensburg außer „Wir sind Papst/ Welterbe/ Gloria/ Boomtown etc., etc.“ auch noch „Wir sind Smiley“ in die Welt hinaus brüllen – gierig und Spaß dabei.

Kurzer Prozess mit psychisch Krankem

Eigentlich ist es ein Fall, wie er so oder so ähnlich fast täglich am Amtsgericht Regensburg verhandelt wird. Wegen Körperverletzung und Beleidigung musste ein 47jähriger sich verantworten. Er soll im Streit einen anderen Mann getreten und als „Arschloch“ tituliert haben. Die Verhandlung mutete nach den Schilderungen mehrerer Prozessbeobachter wie eine wenig amüsante Episode aus der Reihe königlich-bayerisches Amtsgericht an.

Gentrifizierung: Folgt Debatte am „Tatort Regensburg“?

Ein Ziel hat der Mieterbund Regensburg mit seiner am Dienstag veröffentlichten Dokumentation „Tatort Altstadt“ erreicht: Die politische Debatte um „Gentrifizierung“, die Verdrängung einkommensschwacher Bewohner durch Besserverdiener im Zuge der Sanierung und „Aufwertung“ von Stadtteilen, scheint nun auch in Regensburg zu beginnen. Vor den Toren der Regensburger Altstadt macht dieses Phänomen allerdings nicht halt.

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