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Weiterer Streit zwischen Stadt und Bauträger

„Die Biene lesen lernen“

Seit acht Jahren streitet Martin Schmack, Bauträger und Nebenerwerbsimker, mit der Stadt Regensburg um die Errichtung einer Bienenbeobachtungsstation. Das Verwaltungsgericht Regensburg hat nun beide Seiten zu einer vorläufigen Einigung gebracht.

Martin Schmack im Sommer 2019 vor seiner halbfertigen Bienenbeobachtungsstation. Foto: Archiv/as

Die Zeiten sind schlechter geworden für die Biene. Martin Schmack, der die Imkerei als Achtjähriger von seinem Großvater auf dem elterlichen Bauernhof in Schoissenkager erlernt hat und bereits zwei Jahre später Herr über 99 Völker war, weiß das aus erster Hand.

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Im Kampf mit Milben, Monokulturen und der Stadt Regensburg

40 Jahre später rücken nun die Varroamilbe, Monokulturen und mehr Spritzmittel auf den Feldern der Biene zu Leibe. Menschen mit einer Leidenschaft für die Imkerei sind weniger geworden – und dort, wo Schmack nun seit zehn Jahren mit ein paar Mitstreitern erfolgreich Imkerei in Stadtnähe erprobt, wo es immer mehr und robustere Arten gibt und er es nach eigenen Worten schon auf den „sagenhaften Ertrag“ von 150 Kilo Honig pro Volk gebracht hat, macht ihm nun die Stadt Regensburg das Leben schwer.

Geduldig lauschen die Richter der zweiten Kammer am Verwaltungsgericht Regensburg den Ausführungen des Bauträgers und Imkers im Nebenerwerb. Der erzählt davon, dass es eigentlich kein Bienen-, sondern ein Imkersterben gebe. Dass man deshalb das Verständnis für Bienen und Bienenhaltung fördern müsse. Dass wieder mehr Menschen lernen müssten, „die Biene zu lesen“ und „nah dran am Stock“ zu sein.

Neue Erkenntnisse aus dem Flug der Biene

Ähnlich wie die Entdeckung, dass der Schwänzeltanz der Biene etwas über die Entfernung der Futterquelle aussage, ein großer Durchbruch gewesen sei, könne man auch aus dem Flugverhalten vieles lernen. Ob Wasser transportiert würde oder Pollen, ob es viel oder wenig sei.

„Ich kann Ihnen an der Art wie die Bienen beschleunigen sogar sagen, ob gerade viele oder wenige zum Sammeln draußen sind“, schildert Schmack seine Erfahrungen mit der Bienenbeobachtung. Das wolle er auch anderen nahebringen und Forschung darüber ermöglichen.

So sei die Idee für eine Bienenbeobachtungsstation mit Veranda und Turm entstanden, die auf der Schäferwiese entstehen soll. Eine Gegend, deretwegen Schmack in vielerlei Hinsicht mit der Stadt im Clinch liegt – Bauwagensiedlung, Erdwälle und Berg lauten hier die Stichworte. Und auch über die Bienenbeobachtungsstation streitet man schon länger.

Baubeginn ohne Genehmigung

Eine Voranfrage für dieses Bauvorhaben beim Bauordnungsamt der Stadt Regensburg datiert vom Dezember 2015. Damals erhielt Schmack die (nicht rechtsverbindliche) Auskunft, dass so etwas grundsätzlich wohl möglich sei, er aber einen Bauantrag dafür einreichen müsse.

Das tat der Unternehmer im Mai 2016 über seine Ostiense GmbH. Und weil er wohl der Ansicht war, dass die Genehmigung eine reine Formsache sei, begann er nahezu zeitgleich mit den Bauarbeiten. Bei einer Kontrolle im Juni 2016 stellte das Bauordnungsamt fest, dass das unterste Geschoss des Bienenturms bereits fertiggestellt war, ebenso eine überdachte und gepflasterte Fläche für die Bienenkästen sowie einige Natursteinmauern. Kurzerhand wurde ein Baustopp angeordnet.

Verhandlung nach acht Jahren Diskussion und Streit

Das Umweltamt legte zwei Monate später sein Veto gegen das Vorhaben ein. Und nach einigem Schriftwechsel, Gesprächen und Einigungsversuchen wurde der Bauantrag drei Jahre später, im August 2019, endgültig abgewiesen. Das Vorhaben sei nicht genehmigungsfähig und die bereits errichteten Gebäudeteile müssten zügig entfernt werden, hieß es unter Androhung eines Zwangsgeldes von 10.000 Euro.

Die Klage, die Schmack namens der Ostiense GmbH dagegen einreichte, wurde nun am Donnerstag vor dem Verwaltungsgericht verhandelt. Allen wortreichen Erklärungen Schmacks und mehrerer Gläser Honig, die dieser zur Illustration mitgebracht hatte, ließen sich weder die Vertreter der Stadt noch der zweiten Kammer von der Genehmigungsfähigkeit seines Vorhabens überzeugen.

Braucht es das alles?

Hauptargument der Stadt: Die Fläche liegt im Außenbereich und wäre demnach nur genehmigungsfähig, wenn es sich um ein landwirtschaftliches Vorhaben handelt oder aber um eines, dass nur im Außenbereich zu verwirklichen und wirklich notwendig wäre.

Es sei natürlich „sehr ehrenwert und wichtig“, sich so wie Schmack für das Wohl der Biene einzusetzen, gesteht ein städtischer Vertreter am Donnerstag zu. Aber brauche es dafür tatsächlich einen Keller mit 35 Quadratmetern, einen fast genau so großen Lagerraum und einen Schulungsraum mit über 40 Quadratmetern? Braucht es eine Laterne, eine Rundum-Veranda? Sollte man dazu nicht erst einmal ein Fachgutachten einholen? Und was sei mit den Stellplätzen, mit dem Kanalanschluss und der sonstigen Erschließung?

Süße Beweise für Schmacks erfolgreiche Imkerei wollten er und Thomas Troidl (li.) dem Verwaltungsgericht Regensburg präsentieren. Foto: as

Auf der Richterbank macht man keinen Hehl daraus, dass es auch dort ähnliche Fragen gibt. Die Beschreibung des Vorhabens im Bauantrag sei nicht konkret genug. „Das passt alles nicht zusammen“, so die Berichterstatterin. Aber vielleicht könne man sich ja einigen – darauf, einen neuen, konkreteren und gleichzeitig abgespeckten Bauantrag einzureichen.

Mal „die Biene im Dorf lassen“

Schmacks Rechtsanwalt Thomas Troidl findet, dass man doch mal „die Biene im Dorf lassen“ könne. Das Gleisdreieck sei doch eigentlich genau der richtige Fleck für das Vorhaben. Ja, vielleicht müsse man das eine oder andere im Bauantrag ändern, aber darauf hätte die Stadt doch in den drei Jahren, die man über das Bauvorhaben diskutiert habe auch mal hinweisen können anstatt Schmack jetzt in eine „Hop-oder-Top-Situation“ zu bringen.

Nach einer kurzen Verhandlungspause und einem Telefonat mit Bauordnungsamtschef Armin Frohschammer wird man sich schließlich einig. Schmack erklärt sich bereit, den Bauantrag zurückzunehmen und das Verfahren für erledigt zu erklären. Bis zum 30. Juni will er nun einen neuen Antrag einreichen. Das Bauordnungsamt sichert im Gegenzug zu, bis zu einer Entscheidung über diesen neuen Antrag auf den Vollzug der Beseitigungsanordnung zu verzichten – der Biene zuliebe.

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Kommentare (35)

  • Wespenstiche

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    Es ist schon eigenartig wie zerrissen der Vorhang zwischen Schmack und der Verwaltung seid Jahren ist. Ohne Prozesse geht vermutlich nix. ‚Freunde‘ werden wohl beide nicht mehr.

  • R.G.

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    Seht euch nach Adressen von Schau-Imkern, Erlebnis-Imkern und Schulbauernhof -Imkern in Bayern und Salzburg um, schaut es euch miteinander oder mit der Familie an und entscheidet dann.
    Den Schmacks ein herzliches Dankeschön, dass sie an dem Projekt festhalten.

  • Daniela

    |

    “Nach einer kurzen Verhandlungspause und einem Telefonat mit Bauordnungsamtschef Armin Froschhammer wird man sich schließlich einig. Schmack erklärt sich bereit, den Bauantrag zurückzunehmen und das Verfahren für erledigt zu erklären. Bis zum 30. Juni will er nun einen neuen Antrag einreichen. Das Bauordnungsamt sichert im Gegenzug zu, bis zu einer Entscheidung über diesen neuen Antrag auf den Vollzug der Beseitigungsanordnung zu verzichten – der Biene zuliebe.”

    Möge die Vernunft auf beiden Seiten Einzug halten. Wir sind als Gattung Mensch auf Insekten angewiesen.

    Ein Blick über den Tellerrand, auf andere Teile unseres Planeten, zeigt heute schon, dass Menschen auf Leitern stehen und die Bäume per Hand bestäuben.

  • joey

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    was ist an dem Keller so schlimm? Die CO2 Freisetzung durch Zement? Im Gegensatz dazu wird weniger Fläche versiegelt, weil die nötigen Flächen nicht ebenerdig gebaut werden. Da es sich hier wohl nicht um einen Gewinnbetrieb handelt, sollte die Stadt ihm eher einen Orden verleihen. Aber solche Entscheidungen kenne ich aus anderen Zusammenhängen auch.
    Mein Tip: an anderen Orten (nicht in Stadt und Landkreis Regensburg) geht es besser.

  • Dugout

    |

    Aus dem Artikel geht leider nicht genau hervor, was denn da genau beobachtet werden soll in der Bienenbeobachtungsstation. Gibt es dort im Gleisdreieck eine besondere Fülle an Wildbienen und anderen Insekten? Oder betreibt Hr. schmack dort einfach Imkerei im großem Stil? Sollte zweiteres zutreffen kann man sich die romantische Vorstellung vom Insektenretter verabschieden.
    Das intensive, und zur Zeit vielgeliebte Stadtimkern ist eher kontraproduktiv in Sachen Biodiversität.
    Die erstaunlichen Abmessungen seines Bauvorhabens geben da schon zu denken.
    Honigbienen sind, meines Wissens, weder gefährdet noch entscheidend für das Problem schwindende Artenvielfalt. Entscheidend ist das Überleben der unzähligen Wildbienenarten, die bei eingeschränktem Nahrungsangebot, den Hochleistungshonigbienen unterlegen sind.
    Ich lass mich aber auch gerne berichtigen.

  • aucheinehemaliger

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    Jaja, unser Hehnaschmacki, ollaweil no da gleiche Streithansel.

  • R.G.

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    @Dogout
    Ich freue mich, Sie nach dem Wegsterben der Bienen als künftigen städtischen Bestäuber arbeiten zu sehen. Bezahlung pro Blüte im AKkord.

  • xy

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    @Günther Herzig, die Überschrift “Die Biene lesen lernen” bedeutet, man solle lernen, die Biene zu “lesen”, wie man nach einigen Ehejahren gelernt hat, seine Ehefrau zu “lesen”, also (ohne Worte) zu verstehen. In dieser Lesart kann die Überschrift sehr gut so lauten, „wie es zu lesen ist.“

  • Radler33

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    Hallo Günther,
    schön, dass du wieder an unserem Deutsch-Unterricht teilnimmst. Gruppenaufgabe: Nehmt die Sätze “Der Biene Lesen lernen” und “Die Biene lesen lernen” und diskutiert die Unterschiede.

  • Bernd

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    Ein Kompromissvorschlag könnte sein: Verbot bei der “Beobachtungsstation” zu imkern und statt auf “sagenhafte Erträge” tatsächlich auf “Beobachtung” zu setzen. Dafür braucht es dann auch keinen Keller- und Lagerraum.
    Aber die Natur Natur sein lassen ist halt langweiliger, weil man den für die Bestäubung relevanteren Hummeln, Wildbienen und bestimmten Fliegenarten nicht so romantisch dabei zuschauen kann, wie sie einem den Honig produzieren.
    Der private Hobbyzweck heiligt nicht die Mittel und was für den einen eine Formsache ist, ist für die Verwaltung, die sich erst einmal an Recht und Gesetz halten muss, eben keine.

  • daMoartl

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    Es ist einfach zum Kotzen, wie sich die Ämter dieser Stadt ein ums andere Mal erdreisten, Verfahren über Monate und Jahre hinzuziehen; und mit welcher Unverfrorenheit hanebüchene Argumente an den Haaren herbeigezogen werden. So als würden wir beim Gleisdreieck von europaweit einmaligen Biotop reden – das im übrigen der Stadtverwaltung völlig egal ist, wenn nur der Bauträger der richtige ist (siehe das Areal an der Wernerwerkstraße). Genauso blöd ist es natürlich vom Herrn Imker, trotz langjähriger gegenteiliger Erfahrungen einfach mal “drauf los zu bauen”. Man ist versucht, den alten Spruch zu zitieren: “Steck sie alle in einen Sack und hau drauf – du triffst immer den Richtigen.”

  • Gscheidhaferl

    |

    @daMoartl
    Nein, es ist leider gar nicht blöd, in Regensburg einfach mal ohne Genehmigung drauf los zu bauen. Gemessen an den Baukosten fällt die (schlimmstenfalls verhängte) Strafe kaum ins Gewicht und der Bau steht dann eben. Gibt leider genug Beispiele in der Stadt.

  • R.G.

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    Der Schmack hätte was Gscheiteres aussdenken sollen, wie bei Mariana Quartier was zum teuer Leasen.
    Lease a Bien oder so.

  • Dugout

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    @:R.D.
    Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen sind Natur und Artenvielfalt, dass gilt es zu schützen! Imkerei ist Landwirtschaft. Das mag ja nicht immer schlecht sein, aber Naturschutz ist die Imkerei deshalb noch lange nicht.

  • Burgweintinger

    |

    Tja, Günther Herzig, das üben wir nochmal, bevor man oberschlau daherschwafelt…,

    “Setzen, sechs!”
    So war doch das zu Ihren Zeiten, die ja so toll waren…

  • Jonas Wiehr

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    Die Überschrift ist in korrektem Deutsch verfasst. Es ist die knappere und daher etwas elegantere Art zu sagen: “Lernen, die Bienen zu lesen”.

  • R.G.

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    @Dogout
    Bei uns wurden im Zuge der Förderung der Stadtimkerei auf nahestehenden Hochhäusern heimlich Bienenstöcke angesiedelt.
    Das hindert die sehr seltenen Holzbienen, niedlich langsame Gallwespen und normale Hummeln nicht, sich an meinem Balkon und in meiner Wohnung jedes jahr wieder einen Lebensort auszusuchen.
    Hummeln sind der Meinung, meine Alu- Stehleiter sei eine tiefe Baumhöhle, Gallwespen bevorzugen meinen Wächeständer.
    Beide fühlen sich von den Bienen nicht bedroht.
    Weniger grünes Belehrungs-Gschistigschasti, mehr Freiheit für die Tierchen, sich regelwidrig mit anderen Insekten zu vertragen.

  • beobachter

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    Eine Bienenbeobachtungsstation mit Keller und Veranda? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt

  • KE

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    Einen Beobachtungsstock gibt es für alle an Bienen Interessierten im Naturkundemuseum am Herzogspark. Zu einem Gerichtstermin diverse Honiggläser mitzubringen, halte ich für ein unangemessenes Verhalten. i

  • R.G.

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    @KE
    Der Neid is a Hund.

  • R.G.

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    @beobachter
    Der Satz: “Ein Schelm, wer Böses dabei denkt” soll wohl dem Schmack eine böse Absicht unterstellen.
    Natürlich macht ein Beobachtungskeller Sinn.
    Den Bienen bei ihrer Arbeit zuzusehen, ist hoch spannend.

  • Dugout

    |

    @ R.D.
    Sie haben mehr “G’schichten aus dem Paulanergarten” drauf, als der Käptn Blaubär.
    Aber is auch egal, Sie haben Recht, und i mei Ruh.
    Man könnt ja googeln wenn man wollte.
    Ahoi

  • Gscheidhaferl

    |

    Im einen Fall treibt er Kumpanei mit der Stadt und lässt sich für Stillschweigen über Kontaminationen bezahlen. In einem anderen Fall korrumpiert er selbst verschiedene städtische Repräsentanten, um lukrative Immobiliendeals durchziehen zu können. Und für sein Hobby zieht er eben gegen die Stadt vor Gericht. Sehr flexibel, der ehrenwerte Herr Schmack. Und seine Partner auf Seiten der Stadt stehen ihm da kaum in etwas nach. Nur das Allgemeinwohl bleibt bei all dem auf der Strecke. Aber das ist ja eh wurscht.

  • Burgweintinger

    |

    Gscheidhaferl, wo hat sich Schmack für Stillschweigen bezahlen lassen?
    Ich dachte Schmack hält die Klappe, wenn die Stadt für den Fall von Ansprüchen wegen Kontamination (die ja auch die Stadt zu vertreten hat) die Haftung übernimmt…
    Das ist doch ein Unterschied zudem, was Sie behaupten, oder irre ich?

  • Gscheidhaferl

    |

    @Burgweintinger
    Hat er die Leute, die im Candis-Quartier Wohneigentum erworben haben, auf die Kontamination hingewiesen? Hat er Preisnachlässe unter Verweis auf die mögliche Wertminderung gewährt? Er hat ja hinsichtlich der Bienen scheinbar schon das Bedürfnis die Öffentlichkeit über ‘Machenschaften’ der Stadverwaltung zu informieren, als engagierter Bürger, der er zu sein vorgibt. Das Engagement hat er aber offenbar nicht durchgehend.

  • Luck

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    Wer die Grundfläche eines Gebäudes unter 50 qm als groß einstuft und deshalb auf “Abspeckung” drängt, mag im Rahmen der juristischen Logik durchaus alles richtig gemacht haben.
    In der Realität wird er aber wohl weniger Torerfolge aufweisen werden, als eine synchroner Vergleich nahe legen dürfte.
    Die Grundlage für eine Privilegierung im Außenbereich könnte man mit entsprechenden Strohmann-Konstruktionen durchaus herstellen und mittels Klageerzwingung juristisch absichern.

    Bei relativ belanglosen Dingen könnte aber auch die liberalitas bavariae zum Zuge kommen und ein vorhandener Ermessensspielraum de facto genutzt werden.
    Imkerei zählt bisher nicht als Jet-Set-Aktivität, sondern wird wohl eher als Form von Bodenständigkeit angesehen werden.
    Wenn man nun eine Genehmigung mit der Auflage verbinden würde, ehrenamtlich interessierten Gruppen das ganze darzubieten, wozu durchaus auch Schulklassen gehören, hätte man durchaus einen gesellschaftlichen Nutzen von einem solchen Vorhaben.
    Man wäre stadtnah unterwegs und könnte zur Einsicht gelangen, dass Stadt nicht automatisch Versiegelung bedeutet, sondern deren ökologischer Wert durchaus mit so mancher unversiegelten landwirtschaftlichen Nutzfläche konkurrieren könnte.

    Aber im Katechismus des herrschenden Ökologismus herrscht eine manichäistisch anmutende Trennung zwischen apriori festgelegtem Gut und Böse vor.
    Aber das ist ja nichts Neues im Reich der ungeerdeten Hirnwindungen.
    Eine angeblich materialistisch argumentierende Weltanschauung hat ja auch lange Zeit daran festgehalten, dass Ausbeutung nur unter bestimmten Konstellationen möglich ist. Die massive Hungerkrise im Kubangebiet, in der Ukraine und in Kasachstan konnten die dortigen Bewohner auch nicht dadurch abwenden, dass man auf Getreideexporte verzichtet hätte, um die Anzahl potentiell Verhungernder möglichst gegen Null zu halten. Dabei waren die Verhungernden formal sogar Eigentümer der Produktionsmittel, aber nicht imstande, mit Hilfe ihrer Erzeugnisse ihr eigenes Überleben zu sichern. Dabei hätte Eigentum als erstes diese Schutzfunktion.

  • R.G.

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    Honig wäre so etwas wie das Gold der kleine Leute, Zuverdienst für ein paar dutzend Leute.
    Eine Stadt wie Regensburg verträgt und braucht zwei, drei Honigmacher-Lehrhäuser,um Nachwuchs zu interessieren und lehren.
    Dem Zeitgeist folgend, eines für Dachimker und eines für Wald- und Wiesenimker.

    Ich sehe den Großteil der Debatten als Neid. Man gönnt keinem außer sich selbst und dem der eigenen Partei nahen Immofritzen etwas.

    Schmack hat nicht lang genug politiker vielleicht angeschmacktet und geschmiert. Das haben die Bienen nun davon.

  • R.G.

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    Die neue Wut vieler Veganer und grüner gegen die nicht vegane “Bienen- Sklavenhaltung” wird, so denke ich, den Usern schon untergekommen sein.

  • Mr. T.

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    “Politische Landschaftspglege” kann auch das Gegenteil des Erhofften bewirken wenn man sie nicht konsequent betreibt.

    So werden Landschaftspfleger Schmack dann eben auch bei seinem sicherlich tollen Hobby auch noch die Knüppel zwischen die Füße geworfen. Einen 9-Loch-Golfplatz hätte er dort vielleicht leichter durchgekriegt.

  • Native

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    Insektensterben: Es hat sich ausgebrummt!
    Leider sind nicht alle gleich stark für Biodiversität sensibilisiert. Oft gilt das Motto:
    “Wer einen Sumpf trocken legen will, darf nicht vorher die Frösche fragen.” – Quak!
    Dschungel-Camp gibt es auch in Regensburg.
    Zum Glück bleiben wenigstens die Autofrontscheiben sauber.(Satiere)

  • Gscheidhaferl

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    Tut mir leid, ich finde es absurd, dass sich im Zusammenhang mit Herrn Schmack über Artenvielfalt ausgetauscht wird. Wenn ich mir die städtebaulich völlig ambitions- und einfallslose, primär auf Kubatur ausgerichtete (Nicht-)Gestaltung des Candis-Quartiers vor Augen führe, erledigt sich da meines Erachtens jedes weitere Wort. Mehr als die Versiegelung von wahrscheinlich auch noch kontaminierter Fläche ist da nicht. Dagegen ist das Tretzel-Projekt am Hochweg mit seinen Wasserflächen ja direkt ‘visionär’. Jemand der siwas wie das Candis bauen lässt, gibt doch damit mehr als deutlich zu erkennen, dass ihm sozialökologische Aspekte völlig egal sind. Aber weil er als Hobby-Imker einen Schwarzbau in die Landschaft stellt, geht er dann schon fast wieder als Öko-Rebell durch. Naja was soll’s. Es soll ja auch Leute geben, die glauben, dass Zitronenfalter Zitronen falten.

  • Mr. T.

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    Gscheidhaferl, das Tretzel-Projekt am Rennplatz ist noch besser, da gehen die Wasserflächen langsam als Biotop durch. Ich glaube, der züchtet dort sogar Mückenlarven.

  • Auch a Regensburger

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    @gscheidhaferl: der Vergleich HichHochweg Candis hinkt doch. Das ist doch alles ein ganz anderes Preissegment. Wenn ich Candis mit Marina vergleiche (auch Luxus) ist es ja fast ein grüne Oase.
    Und machen Sie sich doch mal im Frühjahr die Mühe und schauen Sie sich die besagte Schäferwiese (P.s die OB war letztes Jahr das erste Mal vor Ort!!) mal an.

    Als Anwohner ist es bitter. Es wird ein wirklich schöner Flecken Naherholung von privaten Geld geschaffen. Für die Anwohner ist dies der Park, den wir ja im Osten nicht haben. Übrigens sind beim Imkern sehr viele Rentner vor Ort eingebunden. Ja es gibt einen Investor, der hier auf seinem privaten Grund von sein privaten Geld etwas für die Öffentlichkeit tut.

    Aber die Stadt kämpft dafür, dass es eine Brache bleibt.

    Und zum Schwarzbau. Solange die Stadt kategorisch alles blockiert, bleibt doch dem Grundstückseigentümer nur zwei Möglichkeiten. Und in diesem Fall. Zaun ums Grundstück und verwildert lassen. Oder loslegen und dann hoffen später gerichtlich Recht zu bekommen.
    Unglaublich. 3 Meter hinter dem Bienenhaus sollen die Rangierzüge vom Containerterminal von 6-22:00 Uhr rein und raus rangieren. Aber ein Beinenhäuserl ist ein No Go.

    Als Anwohner des Stadostens kommt man sich von der Stadt schon ziemlich verarscht vor. Alles gute wird blockiert (mehr Wohnungen, Grünflächen, Naherholung, Anbindung über die Bahngleise) und das Schlechte wird forciert (Containerterminal, neues Gewerbe in Mitten von Wohngebiet ansiedeln).

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