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Gedenkstein für KZ-Opfer: „Einer Welterbestadt unwürdig”

Gedenkstein-StadtamhofIn der Diskussion um ein würdiges Andenken für die Opfer des ehemaligen Regensburger KZ-Außenlagers Colosseum hat sich nun die Landtagsabgeordnete Margit Wild eingeschaltet und von den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung eine rasche Entscheidung gefordert. Über ein Jahr ist es her, seit die Grünen im Regensburger Stadtrat den Antrag gestellt haben, eine Gedenktafel am Gebäude anzubringen. Diese Forderung scheitert bislang an der Weigerung des Eigentümers: Senffabrikant Michael Durach fürchtet „randalierende Gruppen”, die sein Gebäude beschädigen könnten. Doch auch das Verhalten der Verantwortlichen bei der Stadt ist kein Ruhmesblatt für Regensburg. Im November 2008 versprach Kulturreferent Klemens Unger, dem Stadtrat einen Vorschlag für eine Gedenktafel bzw. eine Versetzung des vorhandenen Gedenkstein vorzulegen. Passiert ist bislang nichts. Der derzeitige Standort des Gedenksteins „ist der Welterbestadt Regensburg unwürdig”, kritisiert Margit Wild. Er steht versteckt hinter Fahrrädern und Bäumen hinter dem Café Ciao in Stadtamhof. Das Wort Colosseum sucht der interessierte Städtereisende vergeblich. „Das Gedenken an die Opfer muss in den Mittelpunkt des allgemeinen Geschichtsbewusstseins gerückt werden, daher ist es auch notwendig, dass die Gedenkstele optisch aufgewertet und besser platziert wird“, so Wild. Der Tourismus werde daran keinen Schaden nehmen, im Gegenteil würde der ehrliche Umgang mit der Stadtgeschichte von den Besuchern sicher honoriert werden. Bleibt abzuwarten, ob sich die Diskussion im Stadtrat fortsetzt. Die Sommerpause ist mittlerweile beendet.
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Kommentare (4)

  • Neuromancerro

    |

    ERbärmlich
    & damit meine ich nicht die Schreibweise des Artikels.
    Wie kann mann sich in einem neuen Jahrtausend nur mit mittelalterlichem Leugnen/Ignorieren Behelfen wollen

  • Milan Fahrnholz

    |

    Meines Erachtens geht es dabei weniger um den Tourismus (oder irgendwelche “randalierenden Gruppen”) als vielmehr um die Wohnungen die der Besitzer in den oberen Stockwerken vermietet (und wohl auch um das Lokal im Erdgeschoss).

    Wäre keine gute Werbung oder: “Wohnen im KZ Aussenlager!” ?

    Eigentlich gehört in das Haus eine Gedenkstätte bzw. ein Museum und sonst nichts!

  • Altstadtfreund

    |

    Unter möglichen Mietinteressenten ist sowohl die Zahl der familiär Betroffenen von KZ-Morden und als auch die der Abergläubischen sicher nicht wirtschaftlich bedeutend. In einem Haus von historischer Bedeutung zu wohnen, zu dessen langer Geschichte auch wenige wichtige Jahre als KZ-Außenlager gehört, zieht manche auch an.

    Die meisten aber werden einfach wohnen wollen oder ihr Geschäft betreiben, und hoffentlich einer gelegentlichen Frage nach der Vergangenheit des Hauses nicht ausweichen. Wenn der Eigentümer z.B. – nachdem er sich bei der Gedenktafel kooperativ gezeigt hat – in diesem Forum mitteilt, wenn er Nachmieter sucht, wird er Multiplikatoren finden.

    Jetzt haftet den Bewohnern doch eher der Verdacht an, sie könnten hinter der kleinlichen Verleugnungsstrategie stehen. Warum meldet sich von denen niemand öffentlich? Warum macht das Lokal-TV keine Interviews?
    Gibt es doch CSU-Filz zwischen dem Eigentümer und Parteifreunderln?

  • Rosa Rakete

    |

    Eine ästhetisch hochwertige Einfriedung würde zumindest verhindern, dass Fahrräder angelehnt werden und Hunde dort ihr Gassi machen (das ist, glaube ich, die jetzige Situation). Zumindest “würdig” wäre dann hergestellt.

    Muss ja kein Monumental-Bauwerk werden.

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