Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino
Gender-Debatte im Stadtrat

Heimatpflege mit Sternchen

Nach 24 Jahren als Stadtheimatpfleger geht Dr. Werner Chrobak von Bord und Professor Dr. Gerhard Waldherr wird einstimmig als sein Nachfolger bestellt. Debattiert wird im Stadtrat allerdings darüber, ob künftig „ein Heimatpfleger“, „ein Heimatpfleger/eine Heimatpflegerin (m/w/d)“ oder „ein*e Heimatpfleger*in“ bestellt werden soll.

„Das Thema, wie eine gendergerechte, alle inkludierende und ansprechende, eben auch nicht binäre Personen ansprechende Sprache auszusehen hat, wird ja momentan heiß diskutiert“, weiß Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer am Mittwoch zu berichten. Erst am Dienstag hat sie sich dazu einen Vortrag im Evangelischen Bildungswerk angehört. „Die Wirklichkeit verändert Sprache und Sprache verändert Wirklichkeit“, hat Referentin Kathrin Kunkel-Razum, Leiterin der Duden-Redaktion, dort ausgeführt. Einen Tag später bereits treffen Sprache und Wirklichkeit im Regensburger Stadtrat aufeinander – bei der Sitzung des Kulturausschusses.

WERBUNG

Diskutiert wird die Änderung der Richtlinien „über die Bestellung, Rechtsstellung und Aufgaben des Heimatpflegers der Stadt Regensburg“. Ein Sprachgebrauch, der die Wirklichkeit dieses Ehrenamts in Regensburg exakt widerspiegelt. Die letzten 24 Jahre war der Stadtheimatpfleger mit Dr. Werner Chrobak (Jahrgang 1948) ein Mann und auch sein Nachfolger Prof. Dr. Gerhard Waldherr (Jahrgang 1956) gehört dem männlichen Geschlecht an.

Das Gender-Sternchen: Auch in Regensburg kein Novum

So betrachtet liegt es hier an der Sprache, die Wirklichkeit zu verändern. So betrachtet liegt Stadträtin Wiebke Richter (Grüne) richtig, wenn sie namens ihrer Fraktion meint, dass es doch, wenn man die Richtlinien schon inhaltlich ändere, eine gute Gelegenheit wäre, diese auch sprachlich anzupassen und das Wort „Heimatpfleger“ geschlechtergerecht durch „Heimatpfleger*in“ zu ersetzen.

Auch in Regensburg ist es kein Novum mehr, das Gender-Sternchen zu verwenden. Bereits im Dezember 2020 wurden im Sportausschuss „Richtlinien der Stadt Regensburg für die Ehrung von Sportler*innen sowie im Sport verdiente Personen (Sportehrungsrichtlinien)“ auf den Weg gebracht. Geschehen ist dies bezeichnenderweise unter dem Vorsitz von CSU-Bürgermeisterin Astrid Freudenstein, die noch ein Jahr später der Mittelbayerischen Zeitung erläuterte, dass die Verwendung von „Sternchen und Doppelpunkten“, zumindest in der Verwaltungssprache, „nicht korrekt“ sei und sie sich daran auch „sehr stoisch“ halte.

So gesehen ist es nicht verwunderlich, dass sich die Oberbürgermeisterin am Mittwoch nicht an diese Richtlinien erinnern kann. Die dort verwendeten Sternchen findet Maltz-Schwarzfischer auch „nicht richtig“. Nicht grundsätzlich freilich. Bei „bestimmten Zielgruppen“ könne man das schon machen, aber in erster Linie solle sich eine Behörde um eine „klar verbindliche, gut lesbare Amtssprache“ bemühen, ist Maltz-Schwarzfischer überzeugt. Eine „kleine private Umfrage“ von ihr habe zudem ergeben, dass „ganz viele“ gar nicht wüsste, wofür dieses Sternchen überhaupt stehe. „An das dritte Geschlecht denken da eher wenige.“

„Ich bin ja nur eine Person. Bei mir ist es eindeutig.“

Weil man aber trotzdem alle berücksichtigen wolle, hat die Verwaltung bereits im Vorfeld auf den Änderungsantrag der Grünen reagiert. Zwar ohne Sternchen, aber zumindest soll es, analog zu städtischen Ausschreibungen, künftig Richtlinien „über die Bestellung, Rechtsstellung und Aufgaben des Heimatpflegers/der Heimatpflegerin (m/w/d)“ geben. Leichter lesbar und auch ansonsten ein guter Kompromiss, befindet die Oberbürgermeisterin und mit ihr zum Beispiel Vertreterinnen der Brücke-Fraktion.

Das sagt zum Beispiel Florian Rottke (Verein Brücke) , der seinen Ausführungen unter einigem Gekicher im Plenum ein hörbares „sehr geehrte Frau Oberbürgermeister*in“ voranstellt. Nein, nein, meint da Maltz-Schwarzfischer. „Ich bin ja nur eine Person. Bei mir ist es eindeutig.“ Und in so einem Fall, auch das habe sie bei dem Vortrag gelernt, spreche man eine Person eben so an, wie diese anzusprechen sei. „Aber Sie haben in Ihrem Twitter-Profil nicht stehen, mit welchem Pronomen Sie angesprochen werden“, gibt Rottke – das Gekicher im Plenum wird lauter – zurück. „Deswegen weiß ich ja nicht, wie es in Ihnen drinnen ausschaut.“ Und während das mittlerweile laute Gelächter abebbt, lässt Rottke dann doch wissen, dass er die Diskussion über dieses Thema schon für wichtig hält. „Dann aber bitte mal grundlegend.“ Und nicht von Vorlage zu Vorlage jedes Mal neu. Das Sternchen hielte er dabei für besser, sagt Rottke. Das sei „offener“ als der nun gewählte Kompromiss. Da kämen die Menschen, auch jene im privaten Umfeld der Oberbürgermeisterin, dann wenigstens mal ins Überlegen.

Grüne: verärgert, CSU: alles, bloß kein Sternchen

Gar nicht lustig findet all das Daniel Gaittet. „Es geht hier um Diskriminierung und um sprachliche Sichtbarkeit von marginalisierten Gruppen“, erinnert der Grünen-Stadtrat die „lieben Kolleg*innen“. Zustimmen werde man zwar. Der (m/w/d)-Vorschlag sei zumindest besser als der ursprüngliche Entwurf. Aber es sei schon bemerkenswert, dass die Oberbürgermeisterin hier rückschrittlicher agiere als CSU-Bürgermeisterin Freudenstein seinerzeit im Sportausschuss.

Deren Fraktion, das gibt Stadtrat Erich Tahedl zu Protokoll, kann sowohl mit dem ursprünglichen Entwurf als auch mit der (m/w/d)-Änderung „gut leben“. Inhaltlich seien all diese sprachlichen Änderungen sowieso „ohne Relevanz“. Nur dem Sternchen-Vorschlag der Grünen werde man nicht zustimmen. Am Ende entscheidet sich der Kulturausschuss einstimmig für diesen Kompromiss, während die Oberbürgermeisterin eine grundsätzliche Klärung der Gender-Thematik zusagt.

Sprache und Wirklichkeit

Mit der Wirklichkeit bei der (ebenfalls einstimmigen) Bestellung des Stadtheimatpflegers hat diese sprachliche Anpassung freilich noch nicht ganz so viel zu tun. Doch immerhin: Unter den vier Personen, die nach einer Sichtung durch eine Riege diverser Männer in verschiedenen Verwaltungspositionen bei Stadt und Land in die engere Wahl kamen, aus der schließlich Professor Waldherr als Verwaltungsvorschlag hervorging, war tatsächlich: eine Frau.

Print Friendly, PDF & Email

SUPPORT

Ist dir unabhängiger Journalismus etwas wert?

Dann unterstütze unsere Arbeit!
Einmalig oder mit einer regelmäßigen Spende!

Per PayPal:
Per Überweisung oder Dauerauftrag:

 

Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.
IBAN: DE14 7509 0000 0000 0633 63
BIC: GENODEF1R01

Kommentare (70)

  • xy

    |

    Die Grün*innen machen sich lächerlich.

  • Spartakus

    |

    Sollen die alten, reaktionären noch die letzten Jährchen ihr binäre Geschlechterwelt verteidigen. Aufhalten werden die den Fortschritt trotzdem nicht!

  • Herr Stein

    |

    “Riege diverser Männer” – pun intended?

  • Jonas Wiehr

    |

    Es gibt keine non-binären Menschen! Transsexuell, schwul, lesbisch, bi – das sind alles keine Geschlechter! Wer divers sein will, muss sich das von einem Arzt mittel Chromosomentest bescheinigen lassen. Was es gibt, das sind sogenannte Mosaik-Menschen, die in verschiedenen Körperzellen über einen divergierenden Chromosomen-Satz verfügen. Davon gibt es in Deutschland etwa 300 Personen. Für diese Personen, und nur für die, kommt eine Schreibweise mit Asterisk infrage. Diese ist aber abzulehnen, da das grammatische Maskulinum alle Geschlechter, (m/w/d) einschließt. Die feministische Genderlinguistik ist Esoterik pur. Sie propagiert alternative Fakten, die mit Wissenschaft nichts zu tun haben. Wundern Sie sich nicht, wenn da eines Tages auch Kobolde, Elfen, Einhörner und Drachenkönige als Geschlechter auftauchen. Bedauerlich, dass Behörden und Universitäten aus Angst, nicht en vouge zu sein, von gestern oder gar rechtsstehend, hier bereitwillig mit sich umspringen lassen. Niemand kann sein Geschlecht qua verbaler Erklärung festlegen. Heute bin ich ein Mann, morgen eine Frau und dann erstreite mir einen Platz im Frauenhaus oder im olympischen Frauenkader. Morgen bin ich eine Katze und übermorgen ein Kampfhelikopter.

  • joey

    |

    Es fehlt noch eine Migrant*innenquote und zudem queer Eigenschaft.

  • Alex

    |

    Sau wichtig, als ob wir keine anderen Probleme haben…

  • Mario

    |

    Steuergeldverschwender*innen (a/b/c)

  • idefix

    |

    Wir stehen an der Schwelle eines Weltkrieges, in der Ukraine werden die Häuser zerbombt und die Menschen abgeschlachtet, und der Stadtrat in Regensburg hat nichts Besseres zu tun, als über gendergerechte Sprache zu diskutieren. Dies ist dem Ansehen des Stadtrates unwürdig und man braucht sich nicht mehr zu wundern, wenn die Bürger über dieses demokratische Gremium nur noch den Kopf schütteln, sich von ihm entfremden und manche sich gar nicht mehr von ihm vertreten fühlen. Die Dekadenz unserer liberalen Gesellschaft hat scheinbar auch den Stadtrat erfasst, eine Schwäche, für die uns viele bereits verachten und die eine Gefahr für den internen und externen Frieden darstellt. Ob die Männer und Frauen in der Ukraine und im Besonderen in unserer Patenstadt Odessa in ihrem mutigen Überlebenskampf an das Gendern denken? Diesen Luxus, wie wir, können sie sich bestimmt nicht leisten. In der Ukraine kämpfen alle um ihre Heimat und ihre Kultur nicht mit Sternchen sondern setzen für ihren Freiheitskampf gegen einen Tyrannen Leib und Leben gegen den Verlust ihrer Heimat ein. Sie alle zusammen sind unabhängig von ihren Geschlecht mutige und wehrwillige Heimatkämpfer, an denen wir uns ein Beispiel nehmen können. Den vielen Flüchtlingen wird es bestimmt egal, ob eine Verordnung gendergerecht formuliert ist, denn es geht um die nackte Existenz.
    Fazit: Es ist zu wünschen, dass der Regensburger Stadtrat wieder zur Rationalität zurückfindet und wieder ernst genommen werden will. Die Zeiten sind viel zu ernst, um fast diktatorisch das Gender-Mainstreaming in allen Bereichen durchzusetzen. Uns wird noch Hören und Sehen vergehen, was auf uns zukommen wird (Flüchtlingströme, Inflation, immense Stadtverschuldung, Arbeitslosigkeit, Wohlstandsverlust etc.). Darauf müsste der Stadtrat verantwortungsvoll die Bürger vorbereiten und sich nicht mit gendergerechter Sprache beschäftigen.

  • Bertl

    |

    Als ob es derzeit nicht wichtigere Themen gäbe.

  • Julian86

    |

    Heimat
    Pflege —> Pflegschaft
    Kummer —> Kümmerer(in) —> Kümmerling(in)
    Sorge —> Sorgende(r)

    ´Bundeskanzler` als Amtsbezeichnis; auch ggf. gehalten von einer Frau …

    Analog beim Amts des Heimatpflegers:
    a) bei gewählter Frau: Heimatdezernentin
    b) bei gewähltem Mann: Heimatdezernent

    decernere:‎ entscheiden, bestimmen

  • KW

    |

    Ganz toll sind immer die Nutzerkommentare die darauf verweisen, dass aufgrund wichtigerer Probleme der Stadtrat dies nicht zu diskutieren habe. Anscheinend ist es denjenigen aber wichtig genug, ihre nichtssagenden Pauschal-Aussagen hier loszuwerden.
    Ich häng mal noch ein Smiley an, damit ich nicht zu garstig rüberkomme ;-)

  • aucheinpapa

    |

    Viel wichtiger als die (jeglichem Diskurs abträgliche) Frage, ob es nichts wichtigeres zu diskutieren gibt, ist die Frage, ob die vermeintlich inklusive (aber jedenfalls nicht authentische) Sprache nicht vielmehr spaltet, als sie inkludiert.

  • Gscheidhaferl

    |

    @Jonas Wiehr
    Ja, mir platzt manchmal auch der Kragen. Aber soweit ich bisher gesehen habe, sind Sie ja Sachargumenten gegenüber durchaus aufgeschlossen. Also:

    Was bei uns sprachlich etwas dumm ist, dass oft nur von Geschlecht die Rede ist. Die ursprünglich englischsprachige Debatte unterscheidet jedoch recht penibel zwischen Geschlecht (sex) und Geschlechtsrolle (gender). Der deutsche Begriff ist etwas unanschaulich und wird – wie gesagt – gern unter den Tisch fallen gelassen. Das biologische Faktum ist also immer nur im Zusammenhang mit seiner ‘psycho-sozial-ökologischen’ Einbettung zu sehen. Sex (Geschlecht) allein ist eine nur begrenzt aussagekräftige Kategorie.

    Das wissen wir auch eigentlich schon sehr lang, haben es aber auch fast genauso lang konsequent ignoriert. Die großen, bahnbrechenden Kinsey-Studien haben schon Ende der40er des 20. Jahrhunderts darauf hingewiesen, dass Männlich und Weiblich ‘nur’ als Pole ein Kontinuum aufspannen und sich die Geschlechtsrollen-Realität irgendwo dazwischen bewegt. D.h. biologisch betrachtet (Kinsey war ursprünglich Insektenforscher) lassen wir uns zwar (von wenigen Ausnahmen abgesehen) einem Sex (Geschlecht) zuordnen, in unserem Verhalten/ der Geschlechtsrolle (Gender) sind wir jedoch zum Teil recht unabhängig davon mehr oder weniger eindeutig.

    Problem daran: Sex und Gender haben quasi eine angeborene/ fix vorgegebene Basis mit vielen flexiblen Anteilen. Niemand weiß aber wo die Grenze verläuft. Und statt sich das nun ehrlich einzugestehen und erwachsen damit umzugehen, schlagen wir uns lieber in fruchtlosen Streiteteien unzulängliche (Schein-)Argumente um die Ohren. Die Pole dieses Kontonuums: Alles fix/angeboren vs. alles flexibel. Die entsprechenden Debatten sagen aber kaum etwas über die Geschlechts(rollen)-Realität aus, sondern nur darüber, wo sich der/die jeweilige/r Diskussionsteilnehmer*in in diesem Meinungskontinuum positioniert.

    Frei nach Sherlok Homes: Wir neigen dazu zu schnell Theorien aufzustellen, auch wenn wir noch nicht genügend Fakten kennen, um das zu tun.

  • Jonas Wiehr

    |

    Liebes Gscheidhaferl, ich stelle keine Theorien auf, ich verlasse mich auf die Wissenschaft. Die Grammatik ist eine Strukturwissenschaft, in einer solchen dürfen Gefühle, persönliche Weltanschauung oder Moral keine Kategorie sein. Ich gebe Ihnen Recht, das Wort “Genus” ist unglücklich gewählt, weil missverständlich. Mit Sexus hat das Genus nichts, nicht das Geringste zu tun. DER Fußgänger hat den Zebrastreifen zu nutzen. Das generische (besser grammatische) Geschlecht bezeichnet hier ALLE Geschlechter, es spielt keine Rolle, ob es sich um Frauen, Männer, Katholiken, Juden, Dicke, Dünne oder Rothaarige handelt. DIE Koryphäe (fem.) kann durchaus auch einen Mann bezeichnen. DIE Drohne ist immer männlich. DER Rogner ist immer weiblich. Verrücktes Deutsch!

  • Tröster

    |

    Die Aussage “Es gibt wichtigere Dinge” greift schon sehr kurz. Damit lässt sich eigentlich jede Diskussion zu fast jedem Thema abwürgen, außer es geht um Leben oder Tod.
    Dann braucht’s auch keine Debatten über Sportanlagen, Straßenteerungen, Kulturveranstaltungen, Beförderungen, Benzinpreise, Tempolimit, Kitaplätze, Schulbauten, Parkplätze usw.
    Und: Eigentlich müssten viele der Kommentierenden sich dann Tag und Nacht mit dem Klimawandel beschäftigen, der bedroht schließlich die Menschheit. Was kann es Wichtigeres geben? (Abgesehen von einem Nuklearkrieg…)

  • Gscheidhaferl

    |

    @Jonas Wiehr
    Okay, Sie bestehen also darauf auch noch eine dritte eigenständige Ebene aufzumachen: Die Grammatik/die Sprache. Ich bezweifle zwar, dass Stellenanzeigen von Stellensuchenden aus sprachwissenschaftlicher Perspektive gelesen werden. Und eine Sprache (bzw. ihre Grammatik) etwickelt sich ja wohl auch nie völlig unabhängig von Herrschaftsstrukturen (siehe u.a. Chomsky; insofern ist die Reinheit der Strukturwissenschaft wahrscheinlich eher Wunschtraum, als Realität), aber ja, so gesehen…

  • Jonas Wiehr

    |

    Liebes Gscheidhaferl, ich habenur über die Grammatik und über nichts anderes als die Grammatik gepostet! Irgendwelche psychischen Befindlichkeiten interessieren mich nicht, wie sich wer selbst geschlechtlich empfindet, juckt mich nicht. Es geht um den Text der Ausschreibung zum Stadtheimatpfleger. Ich bin Ihnen übrigens dankbar, dass Sie Chromsky erwähnen. Sprache bildet die Realität ab, sagt er. So ist es. Aber: Mit Sprache kann ich nie die Realität verändern, wie die sog. gendergerechte Linguistik behauptet. Wer das versucht (Putin derzeit, die Faschisten…) wird immer scheitern. Wir machen nicht alle Homepffice, weil das Wort Lockdown plötzlich in unseren Sprachschatz Eingang gefunden hat. Umgekehrt wird ein Paar Schuhe draus.

  • R.G.

    |

    So ein Theater, obwohl es einfach wäre, geschlechtsundungeschlechtsneutral ein Denkmalpflegerli zu suchen.

  • Gscheidhaferl

    |

    Lieber Jonas Wiehr, Feure kann zwar bis zu einem gewissen Grad mit Feuer bekämpft werden. Aber ob sich mit Verkürzung/Kurzsichtigkeit der einen Art, der Verkürzung/Kurzsichtigkeit der anderen Art sinnvoll begegnen lässt?

    Und woher Sie nur so genau wissen, was wie funktioniert… beneidenswert! ;-)

  • Mira

    |

    Gender Schmarn braucht kein Mensch

  • R.G.

    |

    Es gibt nur eines zu entscheiden, versteht man seinen Politikerjob als Aufforderung zur Selbstdarstellung, an den Nöten der Menschen vorbei, mit Gendergeplänkel Farbspielen oder bringt man sich zu einer konsequenten Arbeitshaltung.
    Ich schreibe einen fiktiven Text (ersetzt ihn bitte durch eure Inhalte)!

    Ausschreibung der Position
    Leitung der …abteilung Denkmalpflege
    Schwerpunkte: Dokumentation, Aufbau einer digitalen Datenbank und zusätzliche analoge Datensicherung, Zusammenarbeit mit Studenten der …, Publikation, Beratende Begleitung von Ausstellungen.
    Sprachen: Deutsch, Kenntnisse in Kurrent, Sütterlin, etc. ,
    Ev. Latein, lebende westliche Fremdsprache, lebende östliche, fernöstliche oder südliche
    Fremdsprache.
    Datensicherung, Publikation, Begleitung von Ausstellungen
    etc…
    ….
    Bewerbungen an… bis….

  • Mr. T.

    |

    Zumindest scheint geklärt, was im Moment ganz oben auf der Prioritätenliste vieler Leute steht: Diskussionen über gendergerechte Sprache. Noch dazu über die gendergerechte Sprache anderer. Es steht ja nach wie vor allen frei, gendergerechte Sprache zu verwenden. Dem Stadtrat, dem Autor, mir, Bernd Höcke oder Wigald Boning.

  • xy

    |

    Anne Spiegel, hatte noch Zeit, von ihren Leuten gendern zu verlangen, bevor Sie eine entwarnende Warnmeldung zum Ahr-Tal-Hochwasser veröffentlichen ließ: „Konnte nur kurz draufschauen, bitte noch gendern CampingplatzbetreiberInnen, ansonsten Freigabe.“ (Anne Spiegel, Grüne, Umweltministerin, beim Ahrtal-Hochwasser 2021), vgl. https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/anne-spiegel-wegen-sms-protokollen-zur-flutkatastrophe-unter-druck-17867332.html. Verrückt. Fiat genderare et perat mundus!

  • thomas otto

    |

    und wie gendert man rakete bombe stalinorgel panzer korrekt?

  • R.G.

    |

    Weshalb muss eine Arbeitsplatzbeschreibung und eine damit verbundene Position unbedingt verbalerotisiert werden?
    Der Tag wird kommen, wo euch ein Mensch wegen einer Gendersternchen- induzierten Dauererektion seines physischen Binnen-I’s klagen wird!

  • Richard

    |

    Stefan Aigner, ist es wirklich ernst von Ihnen gemeint, eine solch sachliche Diskussion über gendergerechte Sprache ins Lächerliche zu ziehen und vielen Ihrer Foristen eine Plattform zu bieten, sich erwartbar trans/homo/genderphob zu äußern? Ich bin über die inhaltliche Ausrichtung einiger Artikel auf Regensburg Digital in den letzten Monaten enttäuscht. Es tut mir leid, aber meine finanzielle Unterstützung an Regensburg Digital ist eingestellt.

  • Berni

    |

    @Richard

    Darüber, ob die geführte Diskussion sooo sachlich war, kann man geteilter Meinung sein. Ihre Wiedergabe hier finde ich schlicht lustig. Aber Humor ist ja bei solch ernsten Themen unbedingt zu verbieten. Welcher Kommentar hier …phob sein soll weiß ich trotz einigen Blödsinns, der hier kommentiert wurde, nicht. Aber natürlich muss man gleich so einen Vorwurf raushauen. Es ist ja so ernst…

  • R.G.

    |

    @Richard
    Wenn man glaubt, dass man ein simples Inserat, für das es keinerlei Geschlechtsnennung braucht, mit Genderdiskussionen zu einem Problem machen zu müssen, um alle in allem bremsen zu können, erschafft man Böses.
    Gegen diese Erschwerung des normalen Lebens zum einzigen Zweck der Konfrontation, trete ich auf, zu Beginn dachte ich beim Gendern, es handele sich um einen Akt der Gerechtigkeit.

    Ich habe es satt, mir ständig alle möglichen von der Natur gegebenen oder von Mitmenschen selbst gewählten Geschlechter vorstellen zu sollen, in Augenblicken, wo es um Arbeitshaltung und Erreichung der Ziele geht, also schlicht darum, das zu tun, wofür man bezahlt wird und das nur möglich ist, wenn man sich neutral verhält, als MENSCH.

  • Nesrin

    |

    @Richard: Ihr Vorwurf an Herrn Aigner erschließt sich mir nicht. Wo wird in dem Artikel die Debatte ins Lächerliche gezogen? Es wird doch vielmehr deutlich, auf was für einem hinterwäldlerischen Niveau sich Teile des Stadtrates befinden. “Gendern, drittes Geschlecht, hihihi, kicherkicher”. Mei. Regensburg ist und bleibt halt ein Saukaff. Herr Aigner und Koll. berichten kritisch über die schlimmsten Auswüchse dieses Kaffs. Finanzielle Unterstützung für freie Medien ist wichtig. Gleich die Unterstützung zu entziehen weil einem ein paar Artikel nicht gefallen ist unsolidarisch.

  • Richard

    |

    @R.G. Der erste Satz im letzten Absatz Ihres Kommentars sagt dann alles über Ihre Sichtweise aus.
    “Wenn man glaubt, dass man ein simples Inserat, für das es keinerlei Geschlechtsnennung braucht…” Wer bestimmt das? Sie? Ein Heimatpfleger ist männlich, eine Heimatpflegerin ist weiblich.

  • Richard

    |

    @Nesrin. Ich gebe Ihnen Recht, Regensburg ist ein hinterwäldlerisches Kaff. Aber auch in diesem Kaff und Umgebung leben tatsächlich Menschen, die sich in der Sprache ausgegrenzt fühlen. Ich arbeite in einer Personalabteilung beim Freistaat Bayern und habe einen ganz guten Überblick über die Zusammensetzung der Gruppe von Bewerbenden.

    Wenn eine Stellenausschreibung für eine kommunale und staatliche Stelle nicht gendergerecht veröffentlicht wird, dann macht sich der Arbeitgeber unter Umständen arbeitsrechtlich angreifbar. Wenn ein “Heimatpfleger” gesucht wird, schließt das ja nicht automatisch eine “Heimatpflegerin” mit ein. Wenn sich dann auf eine solche Stelle auch Frauen bewerben und dann nicht zum Zuge kommen, klingeln bei so manchem Arbeitsrechtsanwalt die Kassen.

    Und was ist nun so störend oder furchtbar, dass es eine gendergerechte Sprache gibt? Wer stört sich woran und vor allem, warum?

  • Mathilde Vietze

    |

    Gleichberechtigung ist unverzichtbar. Leider übertreiben manche so arg, daß sie
    sich lächerlich und unglaubwürdig machen. Gleichberechtigung heißt Gleich-
    berechtigung aber nicht W e i b e r r e g i m e n t .

  • xy

    |

    “Und was ist nun so störend oder furchtbar, dass es eine gendergerechte Sprache gibt? Wer stört sich woran und vor allem, warum?”

    Störend oder furchtbar ist, dass es gar nicht um Sprache geht, sondern um einen Geschlechterkampf mit Mitteln der Sprache. Und ein solcher spalterischer “Sprachkampf” (Henning Lobin) ist in einer zivilisierten Gesellschaft unvorstellbar, wo es nicht daraum geht, dass Geschlechter miteinander auf Sein oder Nichtsein kämpfen, sondern darum, dass sie miteinander die Ziele verfolgen, die die unsichere und anspruchsvolle Zeit erfordert. Es geht in diesem Kampf um Politik und Deutungshoheit, und keinesfalls um irgendwelche Unzulänglichkeiten der deutschen Sprache, die es zu beseitigen gilt

  • Richard

    |

    @xy. Der “Kampf” findet ausschließlich in Ihrem Kopf statt. Hier soll doch nichts in der Sprache “beseitigt” werden, sondern vielmehr “ergänzt” oder “erweitert”. Und es muss auch nichts verteidigt werden, was, wie etwa die deutsche Sprache, in einem ständigen Fluss ist.

    Wenn man in der Sprache mit geringen Mitteln wie beispielsweise dem Gendersternchen alle inkludiert und niemanden aufgrund seiner Geschlechtszugehörigkeit ausschließt, dann noch einmal: wo liegt das Problem?

  • R.G.

    |

    @Richard
    Wenn es eine Ausschreibung der Position “Leitung der Denkmalpflege-Abteilung” gibt, und den Satz, Bewerbungen (weiblich, männlich, divers (Nennung in zufälliger Reihenfolge!) bitte an … richten… gibt, ist jede Variante berücksichtigt.

    Zum Gendern:
    Stellen sie sich vor, Sie sperren Ihre Wohnung auf, zu ihrem Erschrecken sind alle größeren Möbel zerhackt, Im Flur lehnt eine Axt. Ihr Schatz (m, w, d, oder queer) strahlt Ihnen entgegen, das sei jetzt Gendern. Täten Sie es nicht gleich, wären Sie homophob.

    Im konkreten Fall geht es um Fälle vergleichbarer Gewalt.
    Eine Frau geht zur Durchuntersuchung. Die Ärzte reagieren hoch aufgeregt, sie müsse sich schnellstens bei Kapazunder Dr. Sowieso vorstellen. Dieser drängt sie wegen angeblich akuter Krebsgefahr darauf, eben erst in ihrem Bauch entdeckte Hoden müssten sofort entfernt werden. Als sie nach der Operation erwacht, beginnt langsam ihr Erkennen, dass man sie eigentlich aufgrund von Vorurteilen ihrer doppelten Geschlechtsanlage beraubte.
    Da sie aber Zugang zur “Sprache” hat, besteht sie darauf, alle sollten ab jetzt mitten im Wort unterbrochen werden und durch einen Moment des Erschreckes der Diversen oder Zwitter gedenken müssen, denen man so Schreckliches wie ihr antat.
    Das war die Geburtsstunde des Genderns mit Zwangspause mittendrin im melodischen Redefluss.

    Ich kenne keine Frau, keine/n Queere/n , Diverse/N, Zwitter, Mann, die sich durch Zerstörungswut oder Hassmanifestation aufgewertet fühlen. Im Gegenteil, es verletzt sie, vielleicht Teil der verzweiflten Rache einer um ihre innenliegenden Hoden verlustig gemachten Frau werden zu müssen, und sich jede Sitzung, jedes Thema durch diese von ihr erfundenen Wortzerhackungsordnung stören lassen zu sollen.
    Kein mir bekanntes Menschenwesen mit anderer Sexualität oder Anlage fühlt sich durch Rache an der Sprache erhöht und aufgewertet. Alle sehen sich attackiert, wenn man sie aggressiv selbst zur Sprachmelodiezerstörung zwingen will.

    Recht vor Rache.
    Wem wegen des Geschlechts Unrecht getan wird, soll Zugang zum Recht ermöglicht werden. Dafür volle Unterstützung!

  • xy

    |

    “Wenn man in der Sprache mit geringen Mitteln wie beispielsweise dem Gendersternchen alle inkludiert und niemanden aufgrund seiner Geschlechtszugehörigkeit ausschließt, dann noch einmal: wo liegt das Problem?”

    Das Problem ist, dass ein solcher “Sprachkampf” alle möglichen gesellschaftlichen Gruppen ermuntern wird, ebenfalls den Kampf aufzunehmen. Warum sollten nicht auch Migranten ihren Halbmond statt Sternchen oder sonst was fordern können oder die Kindern wollen, dass auch die Kindersprache sprachlich abgebildet wird, weshalb man überall ein “-lein” oder “-chen” anzuhängen haben wird oder die Katholiken wollen, dass an jeden katholischen Namen ein “Kreuzchen” angehängt wird um sie sichtbar zu machen etc. pp. Und schon ist aus unserer Gesellschaft ein Haufen selbstverliebter, jetzt aber “sprachlich sichtbarer”, Kotzbrocken geworden. Wer das will, ist mit dem Gendern auf dem besten Pfad dazu.

  • Jonas Wiehr

    |

    Gendern ist abzulehnen. Frauen und Männer sollen für die gleiche Arbeit auch gleich entlohnt werden. Schluss mit dem Gendern!
    Männliche Säuglinge hellblau anziehen, weibliche rosa? Schluss mit dem Gendern!
    Autos und Bagger für Jungs als Spielzeug, Puppen und Puppenküchen für Mädchen? Schluss mit dem Gendern!
    Frauen in Kirchen, Moscheen und Synagogen nur auf den hinteren Platzen? Schluss mit dem Gendern!

  • Jo

    |

    Oh Mannomann: Wer meint “Die feministische Genderlinguistik ist Esoterik pur”, es gibt “keine non-binären Menschen”, gendern bedeute männliche Säuglinge hellblau anziehen, weibliche rosa, hat nun wirklich nicht verstanden, um was es eigentlich geht. Die Kommentare zeigen wie wenig das Deutsche “Gedern” mit der ursprünglichen anglo-amerikanische Debatte um gesellschaftlich konstruierte Geschlechter(rollen) zu tun hat und wie sehr Männer sich an irgendwelchen diesbezüglichen Selbstvergewisserungen halten…

    Was in diesem Zusammenhang leider völlig unterging, ist das Werk Chrobaks, der als kirchentreuer Konservativer, kirchentreu-konservative Heimaten schaffen und pflegen wollte und gepflegt hat. Der maßgeblich an den selbstreferenziellen Legenden des Wehrmachtmajors Robert Bürger beteiligt war, der die Stadt im April 1945 gerettet haben will. Ebenso hat Chrobak versucht, das SS-Fördermitglied Hans Herrmann, BVP-CSU Bürgermeister, als Mitläufer weißzuwaschen und ihn so als Schulpatron zu erhalten. Das interessiert den Stadtrat bis heute nicht, weil der eben auch kirchentreu-konservative Politik macht.
    https://www.regensburg-digital.de/chrobaks-und-loefflers-tendenzioese-parteinahme/25102014/

  • Nesrin

    |

    @Richard: Zur Richtigstellung: Gendern ist wichtig und sollte gerade auch im ÖD konsequent umgesetzt werden, insbesondere in Stellenausschreibungen aber natürlich nicht nur da. Ich habe mich nur über Ihre Kritik an diesem Artikel gewundert. Wieso sich Leute an gendergerechter Sprache stören? Sind halt vermutlich konservative und rechte Leute, die Angst haben. Wovor genau weiß ich auch nicht.

  • Richard

    |

    @R.G.
    @xy
    @Jonas Wiehr
    Alle drei letzten Kommentare gehen entweder völlig an der Sache vorbei oder sie wurden mit der Lust an der Provokation geschrieben. Ich weiß nicht, was Ihre Motivation ist, hier einen solchen Unfug rauszuposaunen. Aber ich habe keine Interesse am trolligen Anfüttern, wenn keine vernünftigen Argumente folgen. Deshalb beende ich meine Diskussion mit Ihnen.

    @ Stefan Aigner: dass Sie hier solche wie oben genannten Kommentare hochladen unterstreicht nur meine anfängliche Kritik an der unsachlichen Diskussion, die hier losgetreten wird.

  • Jonas Wiehr

    |

    Wer den Unterschied zwischen “gendern” und “gendergerecht” nicht versteht – ja, dem ist nicht zu helfen!

  • naja

    |

    @Jonas Wiehr

    ja, solche Unterschiede sind das Maß aller Dinge…

    Wie konnte sich die Menschheit ohne “gendern” nur entwickeln?
    Wie kann die Evulotion solchen maßgebenden Berdüfnisse nicht gerecht werden?

    Einstein soll angemerkt haben: ” ..die Dummheit der Menschen ist grenzenlos…”
    wie recht dieser Mann doch hatte.

  • xy

    |

    @Richard, wenn Sie ausdrücklich mit Fragezeichen versehene Fragen stellen und man dann entgegenkommenderweise ausdrücklich unter Wiederholung dieser Fragen auf genau diese antwortet, muss man es sich nicht bieten lassen, von Ihnen als “Troll” bezeichnet zu werden. Wenn Sie keine Antworten wollen, sollten Sie keine Fragen stellen. Und wenn Sie Fragen stellen, sollten Sie einkalkulieren, dass man antwortet. Aber unter Genderern kommt es ohnehin bekanntlich nicht auf die besseren Argumente an, sondern darauf, dass man “sichtbar” wird.

  • R.G.

    |

    Ich hatte zwei Geschichten geschildert, eine Metapher mit der Axt und den zerhackten Möbeln, und die reale Entstehung des Doppelpunktes mitten im Wort, ein behauptetes Gender-Zeichen, mittlerweile auch gerne durch ein Sternchen ersetzt. Beide verpflichten dazu, das Wort zu unterbrechen.

    Ich, einer der adressierten, bisher sprachlich vernachlässigten Geschlechtergruppen zugehörig, fühle mich durch diese Brutalität, ein Wort mitten im Atemfluss unterbrechen zu müssen, weil ich sonst beschimpft und erniedrigt werde, von einer Meute in meiner Lebensqualität behindert.
    Aber die Agressoren behaupten, das hat mich aufzuwerten, so müsse meinem Geschlecht gerechtere Sprache sich anhören.

    Kann man nach der Logik dann jemandem nächstens eine in die Fresse hauen und wenn das Mensch vor Scherz aufschreit verächtlich sagen, das sei ein Troll dem man die Äußerungen verbieten müsse?

  • Mr. T.

    |

    Bisher hab ich ja immer gemeint, dass der Umgang mit der Pandemie den wahren Charakter mancher Zeitgenossinnen und Zeitgenossen am klarsten und schnellsten ans Tageslicht bringt. Aber ich habe mich getäuscht. Diese Kommentarspalte hat mich eines Besseren belehrt.
    Auf jeden Fall sind die Fragen der Zugehörigkeit des Donbass, ob Ananas auf eine Pizza gehört, ob man Tiere essen soll oder ob die Beatles oder die Stones die größere Band sind, ein Scheißdreck dagegen.
    Ich bin heilfroh, dass diese Sprachbewahrer*innen eine ziemlich neue Laune der menschlichen Spezies sind. Hätte es diese in merklicher Anzahl schon in viel früheren Stadien der Menschheit gegeben, würden wir uns heute noch in Kehllauten und Knurren unterhalten.
    Zum Glück wurde die Sprache seit jeher von denen der Entwicklung der Menschheit angepasst, die der Evolution immer einen kleinen Schritt voraus waren.

  • R.G.

    |

    @Mr.T.
    Sie meinen, dass Tyrannen, die Umerziehung zum Nachteil der benachteteiligtesten Gruppen durchdrücken wollen, der Menschheit voraus seien?
    Um ein Gewaltverhalten vielleicht.

    Ich fühle mich durch diese Art des brutal auferlegten Genderns noch mehr sprachlich benachteilgt, als es zuvor der Fall war.
    Sehen Sie das als geistigen Vorsprung, wenn Sie auf Verletzung der Schwächeren bestehen?

  • Kraus

    |

    “Tyrannen”, “Umerziehung”, “Kampf”, “zerhackte Möbel” (!!?) – auch Leute, die ich bisher als recht besonnen wahrgenommen habe, ergehen sich nun in irgendwelchen kruden Kriegsphantasien.
    Können einige hier bitte verbal einmal ein bisschen abrüsten?
    Wer keinen inklusiven Plural verwenden will, soll es halt bleiben lassen, aber jenen, die ihn schon verwenden wollen, diese Freiheit auch lassen.

  • Mr. T.

    |

    R.G., in der richtigen Welt gibt es keine Tyrannen, die irgendjemandem das Gendern brutal auferlegen und damit Gewalt auf benachteteiligteste Gruppen ausüben. Vielleicht finden Sie ja wieder zurück. Ansonsten viel Erfolg beim Behaupten in Ihrer Welt.

    Ich kann es immer weniger begreifen, was dieses Thema in manchen Personen auslösen kann.

  • R.G.

    |

    @Kraus
    “Wer keinen inklusiven Plural verwenden will, soll es halt bleiben lassen, aber jenen, die ihn schon verwenden wollen, diese Freiheit auch lassen.”
    So wäre es auch richtig, dass man es sich entwickeln lässt und das persönliche Suchen nach gerechteren Ausdrucksweisen und insbesondere Diskussionen darüber erwünscht.
    Die Einstellung unterstütze ich voll.

    Die Wirklichkeit ist aber, dass wichtige Uni-Standorte dieses “Zerhacker”-Gendern sehr plötzlich zwingend verlangen, Arbeiten ohne Zwangs – Unterwerfung unter das System werden nicht bzw. negativ bewertet.
    Das nur als eines von vielen Beispielen.
    Selbstredend wehre ich mich dagegen laut und heftig.

  • Kraus

    |

    Nein, R.G., die Wirklichkeit ist, dass es in dem Artikel um die genaue Formulierung einer Richtlinie geht, die im Stadtrat diskutiert (!) wurde (zum Teil auch ziemlich “unterkomplex”, wie von dem Brücke-Stadtrat).
    Und zur Wirklichkeit gehört auch, dass sich einmal mehr einige dazu bemüßigt sehen zu lamentieren, dass es doch wichtigere Themen gebe (bei den städtischen Klos z. B. fällt der Einwand interessanterweise nicht), oder gleich mit bizarren Zerstörungs- und Unterdrückungsphantasien ausfallend zu werden.

  • Dieter

    |

    Nichts triggert die Deutschen scheinbar so sehr wie die Diskussion um gendergerechte Sprache.
    Dabei ist Sprache, auch die Grammatik, immer im Wandel, ob einem das passt oder nicht.

  • Schwan68

    |

    @Dieter
    Nein, tut es nicht. Das kommt Ihnen nur so vor, weil das Thema halt aus irgendeinem Grund für Sie so wichtig ist. Ein Wandel ist was unwillkürliches. Hier soll einem aber was aufoktroyiert werden, “ob einem das passt oder nicht”.
    @Kraus
    Doch, das ist die Wirklichkeit, dass eine kleine Minderheit, die gerade glaubt die Macht dazu zu haben, sich bemüßigt fühlt, der schweigenden Mehrheit ihre abstruse Vorstellung, die Welt durch Sprache verändern zu können, aufzudrücken.

  • xy

    |

    Es ist richtig, dass die Gendersprache die Deutschen “triggert”, und zwar deshalb weil die Deutschen seit Victor Klemperers LTI etwas gegen verordnetem “Sprachwandel” von oben haben, also etwas dagegen haben und es lächerlich finden, dass “Krieg” verordneterweise nicht mehr “Krieg”, sondern “Spezialoperation” zu heißen habe. Anders, als ihre Fürsprecher meinen, ist Gendersprache kein Produkt natürlichen Sprachwandels, sondern ein historisch einzigartiger technokratischer Eingriff.

  • Kraus

    |

    “dass “Krieg” verordneterweise nicht mehr “Krieg”, sondern “Spezialoperation” zu heißen habe”
    Sehr schön, jetzt ist es auf dem Tisch: Deutschland ist mindestens genauso schlimm wie Putin-Russland, eher noch schlimmer. Das erinnert an die Interviews, die der AfD-Abgeordnete Eugen Schmidt in russischen Medien gibt, in denen er sagt, in Deutschland herrsche keine Demokratie, weil Andersdenkende verfolgt würden etc. Freilich, in Russland muss man mit mehreren Jahren Zuchthaus rechnen, wenn man den Krieg als solchen bezeichnet. Aber hier in Deutschland! Hier erhält man im schlimmsten Falle Widerspruch!

  • Mr. T.

    |

    Wie verzerrt muss eine Wahrnehmung überhaupt sein, wenn man die freiwillige Verwendung inklusiver Sprache, die von vielen honoriert, aber nie gefordert, geschweige denn erzwungen wird, mit strafbewehrten Verboten der Verwendung bestimmter Begriffe wie im Moment bei der Berichterstattung über den Krieg durch das russische Terroregieme nicht nur vergleicht, sondern sogar gleichsetzt? Eigentlich ist das keine extrem verzerrte Wahrnehmung, das ist überhaupt keine Wahrnehmung mehr. Wo wird einem hier etwas “aufoktroyiert”?

    Besser kan man nicht zeigen, wie sehr diese Diskussion die Deutschen triggert (schrub Dieter). Zumindest den extrem rückständigen teil davon.

  • xy

    |

    “…von vielen honoriert, aber nie gefordert, geschweige denn erzwungen wird”

    @Mr. T., da irren Sie! Z. B. darf in der Universität Kassel bei Prüfungen die Verwendung der Gendersprache vorgeschrieben und die Nichtverwendung negativ bewertet werden (vgl. https://www.uni-kassel.de/uni/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=13079&token=3fde7f66864c43782bdc1734555176f75458e584) und das bei einer Sprachform, die 70 % der Deutschen ablehnen. Das ist oktroyieren. Und wer das in seiner typisch deutschen Autoritätsgläubigkeit gutheißt, und die Vergleichbarkeit mit autoritären Regimes in Abrede stellt, hat nichts verstanden.

  • Sandro

    |

    1) Wie sich eine Person gendermäßig fühlt und betrachtet, also als Mann, Frau oder Sonstwas geht weder die Politik noch die Verwaltung etwas an – es ist Privatsache.

    2) Die Gesellschaft schafft und gestaltet ihre Sprache selbst. Alles Andere ist der Versuch einer Minderheit der Mehrheit einer Gesellschaft eine totalitäre Gesinnung aufzuzwingen und mit dem grundlegenden Freiheitsgedanken einer demokratischen Gesellschaft unvereinbar.
    Zudem ist es grundgesetzwidrig unter Anderem in Bezug auf die Meinungsfreiheit, Kunstfreiheit und Pflege und Schutz der Kultur – Sprache ist ein zentrales Kulturgut und Werkzeug der Kunst. Meinungsfreiheit beinhaltet nicht nur was ich sagen darf, sondern auch wie ich es sagen möchte, denn der Ton macht die Musik.

    3. Wie sich eine Person gendermäßig fühlt und definiert, kann mir als Privatperson so lange egal sein, wie ich in keiner sexuellen Beziehung zu ihr stehe.
    Ich spreche sie auf Wunsch gerne in der Form an, in der sie entgegen einem äusseren Anschein nach angesprochen werden möchte, aber ich verhunze nicht den Fluß der gewachsenen Sprache in dem vorauseilendem Gehorsam es allen denkbaren Minderheiten und persönlichen Empfindlichkeiten recht zu machen.
    Als alter, weißer und behinderter Mann bin ich selbst durchaus bereit, zugunsten der allgemeinen Freiheit an der ich teilhabe, ein gewisses Maß an persönlicher Diskriminierung hinzunehmen und zu ertragen. Genau davon lebt eine plural, bunte Gesellschaft, oder?
    Ich betrachte die Gendersprache als sprachliche Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, weil sie die Sprache auch dort sexualisiert, wo sie naturgemäß neutral ist. Gleichwohl hindere ich höflichkeitshalber Niemanden daran zu gendern. Der Verständigung, Solidarität und Sympathie ist das jedoch aus meiner Sicht nicht dienlich

  • Schwan68

    |

    @Kraus und Mr. T.
    lesen Sie doch nochmal die Kommentare, auf die Sie sich beziehen, ordnen Sie sie richtig ein und vor allem, wischen Sie sich den Schaum vom Mund, dann verstehen Sie vielleicht auch besser, was gemeint ist.

  • Kraus

    |

    Nur kurz zur Einordnung für Sie, Schwan68: Ich habe nicht von “Krieg” und “zerhacken” und anderen Aggressionen gefaselt. Wenn Sie schon Schaum finden wollen, suchen Sie lieber bei sich selbst und Ihresgleichen. Aber diese Einzeldialoge sind hier im Forum verständlicherweise nicht erwünscht, daher wäre es besser, sich zum konkreten Thema zu äußern.
    Wie hier schon mehrfach geschrieben, dieses Thema lockt wie jüngst die Maßnahmen zur Eindämmung von Corona ungeahnte Aggressionen hervor, die Argumentation ist jeweils die gleiche.

  • Xy

    |

    ” die Argumentation ist jeweils die gleiche.”

    @Kraus, das ist ja ein ganz neues Argument! Darauf muss man erst mal kommen. Wie wollen Sie das begründen oder gar belegen?

  • Kraus

    |

    Sie selbst haben doch auf Victor Klemperers LTI verwisen (sofern Sie mit xy identisch sind). Diese Gleichsetzungen mit einem faschistischen Staat kennen wir aus den vergangenen zwei Jahren sehr gut.

  • xy

    |

    Diese Gleichsetzungen mit einem faschistischen Staat kennen wir aus den vergangenen zwei Jahren sehr gut.

    Diese “Gleichsetzungen” mit einem faschistischen Staat kennen wir vor allem seit 1949 gut, weil unser Grundgesetz mit seinem antinationalsozialistischen Grundprinzip davon lebt. Dann kann es nicht falsch sein, wenn auch ich mich an antinationalsozialistischen Grundprinzipien orientiere. Die Querdenker lagen mit ihrer Kritik vollkommen falsch, wie verschiedenste Urteile (auch des Bundesverfassungsgerichts) entschieden haben: Die Corona-Eingriffe in unsere Grundrechte waren entschiedenermaßen rechtsstaatlich und demokratisch berechtigt und verhältnismäßig, was man vom Genderzwang eben nicht behaupten kann, weder in rechtsstaatlicher, noch in demokratischer Hinsicht.

  • Hindemit

    |

    Liebe(r) Kraus, Danke für Ihre besonnene und reflektierte Diskussion. Es ist wie es immer ist, einige tun sich besonders schwer mit Veränderungen im Leben. Haben Angst um das spießige Abendland. Sprache ist ein Spiegel der Gesellschaft, war immer so und bleibt auch so, und das ist gut so. Welche Sprache sollen wir bittschön einfrieren? Die vor 1000 Jahren, die vor 100 Jahren? Wirklichkeit formt Sprache, Sprache formt Wirklichkeit. Der Zusammenhang ist empirisch belegbar. Was allein durch die neue Kulturtechnik Internet an neuen Denk- und Sprachmustern entstanden ist füllt ganze Seiten. Wer´s nicht glauben mag soll mal die Liste der jährlichen Aktualisierungen im Duden ansehen oder sich weiterbilden. Letztendlich ist das Thema Gendern der nächste konsequente Schritt in Richtung einer gleichberechtigten, inklusiven Gesellschaft. Quasi Grundgesetz pur! Der alte weiße Mann ist nicht das Problem, sondern der alte weiße Blödmann. In den Münchner Kammerspielen steht ein wunderbarer Satz groß an den Wänden: Die Wirklichkeit nicht in Ruhe lassen!

  • Jonas Wiehr

    |

    Grundgesetz Art. 3: Niemand [mask.] darf wegen seines [mask.] Geschlechtes, seiner [mask.] Abstammung, seiner [mask.] Rasse, seiner [mask.] Sprache, seiner [mask.] Heimat und Herkunft, seines [mask.] Glaubens, seiner [mask.] religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.
    Aufgabe: Schreiben Sie diesen Text gendergerecht um, ohne dass er in seinem Sinn und in seiner Bedeutung verändert wird. Viel Glück!
    Zum grammatischen Maskulinum, das alle Geschlechter (m, w, d) inkludiert und nicht bloß mitmeint, gibt es keine Alternative.

  • Schwan68

    |

    @Mr. T.
    “Wenn ein “Heimatpfleger” gesucht wird, schließt das ja nicht automatisch eine “Heimatpflegerin” mit ein.”
    Doch, das tat es, zumindest bisher. Und ich bin überzeugt, dass es das bis vor wenigen Jahren auch für Sie einschloß. Seit es aber die sich selbst erforschenden und sich nach dem Prinzip “Schneeballsystem” vermehrenden Gender-Lehrstühle gibt, wird behauptet, dass dem nicht so ist. Erst im Zuge dessen kam es dann zu gut gemeinten, von neu bestellten “Gleichstellungsbeauftragten (meist w) im vorauseilendem Gehorsam erlassenen Verwaltungsvorschriften, und darauf folgendend zu Situationen, bei denen “die Kassen der Arbeitsrechtsanwälte klingeln”.
    “Zum Glück wurde die Sprache seit jeher von denen der Entwicklung der Menschheit angepasst, die der Evolution immer einen kleinen Schritt voraus waren.”
    Hätten Sie da mal einen Beleg oder ein konkretes Beispiel dafür? Wann soll das gewesen sein? Ja, es gab diverse, heiß diskutierte Reformen, wo es um die Rechtschreibung ging, aber nicht um eine Infragestellung des Sinngehalts von Wörtern. Die Änderung der Bedeutung des Begriffs “geil” in den letzten 40 Jahren erfolgte nämlich nicht per Erlass, sondern geschah tatsächlich allmählich durch den Sprachgebrauch, und das ist auch in Ordnung so.
    Sie vermengen übrigens ständig die Argumente unterschiedlicher Kommentatoren. Da kann nix gscheites bei rauskommen.
    Das gilt übrigens auch für Sie, werter Kraus. Sie machen nicht mal den Versuch die unterschiedlichen Argumente der Gendergegner argumentativ zu widerlegen. Wenn Sie von “kruden Kriegsphantasien”, “Sie und Ihresgleichen” über “Putin-Russland”, “AfD”, einen Bogen zu den Coronaleugnern schlagen, ist das einer Diskussion zum für und wider einer von oben durchgesetzten Erschütterung des Gebäudes der deutschen Sprache nicht dienlich.
    Wo äußere ich mich übrigens nicht zum konkreten Thema, nämlich den sprachlichen Problemen bei der Bestellung eines künftigen Regensburger Heimatpflegers, bedingt durch den vermeintlichen Zwang zum “gendern”.
    @nesrin
    konservativ = rechts = Angst haben ist eine an den Haaren herbeigezogene Kausalkette. Aber sie geben wenigsten selbst zu, dass sie nur vermuten und nichts genau wissen.
    Und eins kann ich mir jetzt doch nicht verkneifen: Wer Regensburg für ein “hinterwäldlerisches Saukaff” (ich vermenge bewußt) hält, der kann ja…

  • Mr. T.

    |

    Der herbeiidiotisierte “Genderzwang” erinnert schon sehr stark an den “Impfzwang” – vor allem in seiner Nichtexistenz

  • xy

    |

    “…der alte weiße Blödmann”

    @Hindemit, sehr überzeugend! Das bestärkt mich in der Überzeugung, dass die Leute, die gendern, so überheblich und abgehoben sind, dass es mit ihnen offenbar keine gemeinsame intellektuelle Basis mehr gibt. Es ist nicht nur das “Gefühl”, es ist vielmehr die Sicherheit, dass die gemeinsame Sprache, in der man sich über politische, ästhetische, ethische Differenzen hinweg verständigen kann, verlorenzugehen droht (vgl. https://www.perlentaucher.de/essay/der-narcissistic-turn-im-neuen-turm-zu-babel-gespraech-olga-radetzkaja-und-katharina-raabe.html), sagt “der alte weiße Blödmann”

  • R.G.

    |

    Kommentar gelöscht. Es langt jetzt mit sinnfreier Provokation.

  • Sandro

    |

    Kommentar gelöscht. Keine Drohungen.

Kommentare sind deaktiviert

drin