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Die neue Grundschule Regensburg Prüfening sucht einen Namenspatron. Darüber schwelt eine breite öffentliche Debatte. Und eigentlich kann diese Schule nur nach einem Mann benannt werden: Schwammerlforscher Sebastian Killermann.

Killermann: Von der Schule gewünscht

Bereits am 15. April haben Schulleitung, Kollegium und Elternbeirat gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung deutlich gemacht, dass sie Killermann als Namensgeber für ihre Schule dem NS-Verfolgten und späterem Regensburger Bürgermeister Hans Weber (SPD) vorziehen. Es sei zu schwierig, den Kindern zu erklären, was es mit Weber auf sich habe, so Rektorin Ingeborg Zangl. Killermann dagegen sei einfach zu vermitteln. Er stehe für Kunst und Wissenschaft.

Killermann: Von den Nazis bejubelt

Insbesondere auf der rechtsradikalen Internet-Plattform „Freies Netz Süd“ wird seitdem jubiliert. Man bescheinigt Zangl Zivilcourage. Dieses unverhoffte Lob hat die Rektorin mittlerweile von sich gewiesen. Man sei sich der Verdienste von Hans Weber „voll bewusst“, heißt es in einer Pressemitteilung der Schule. Es habe – mit Blick auf das Alter der Schüler – lediglich ein Votum pro Killermann, aber nie contra Weber gegeben. Es ist eine späte Klarstellung und unabhängig davon, ob sie ernst gemeint ist, wird der bekannte Rechtsaußen-Vorwurf nicht lange auf sich warten lassen, die Rektorin habe sich dem „roten Meinungsterror“, dem „Gutmenschen-Mob“ oder der „linken Medienmafia“ gebeugt, um eine kleine Auswahl aus dem gängigen Vokabular zu nehmen.

Killermann: Hochgeachtet durch die Systeme

Doch ohnehin bleibt Killermann die bessere Wahl, gerade in pädagogischer Hinsicht. Der potentielle Namenspatron war nämlich nicht nur Schwammerlforscher, Theologe und Repräsentant von Kunst und Wissenschaft, sondern einer, an dem sich modellhaft erläutern ließe, wie man als opportunistischer Mitläufer unbeschadet und letztlich hochgeachtet durchs Leben kommt. Killermann gehört zu 900 Wissenschaftlern, die am 11. November 1933 das „Bekenntnis der Professoren an den Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat“ unterzeichnet haben. Die philosophisch-theologische Hochschule Regensburg, an der Killermann zu diesem Zeitpunkt lehrte und forschte hatte den Aufruf geschlossen unterstützt. Diese vorbehaltlose Unterstützung war übrigens keine Zwangsläufigkeit, es gab auch Verweigerer, gerade bei den Theologen. In Marburg etwa unterzeichnete die gesamte theologische Fakultät den Aufruf nicht. Zurück zu Killermann: Es sieht nicht danach aus, dass er jemals in Konflikt mit den nationalsozialistischen Machthabern geriet. Wenigstens bis 1943 konnte er unbehelligt publizieren. Nach dem Krieg erhielt Killermann unter anderem die Albertus-Magnus-Medaille der Stadt Regensburg, einen schicken Straßennamen und starb als honoriger Regensburger Bürger.

Killermann: Modell-Regensburger

Eine Lebensgeschichte, die es (nicht nur) in Regensburg häufiger gab, die aber äußerst ungern thematisiert und diskutiert wird (gerade in Regensburg). Das finge beim (vermutlich) noch harmlosen Fall Killermann an. Es ließe sich über den NS-Kreiskulturwart, späteren Kulturdezerneten, Regensburger Ehrenbürger und Straßen- oder Platznamen-Aspiranten Walter Boll fortsetzen . Und es könnte beim NS-Bürgermeister, nur dank kirchlicher Fürsprache entnazifiziertem und späterem Regensburger Oberbürgermeister und Schulnamensgeber Hans Herrmann enden. Ehrliche Debatten über diese Persönlichkeiten vermeidet man tunlichst. Und wenn sie mal geführt werden, wie etwa in den 90ern als es um die Umbenennung der Florian-Seidl-Straße ging – der Nazidichter hatte ein leidenschaftliches Plädoyer für die Ermordung Behinderter hinterlassen – macht Regensburg sich bundesweit zum Gespött.

Killermann: Pädagogisch wertvoll

Da könnte die Grundschule Prüfening pädagogischer Vorreiter werden und schon früh den ehrlichen und offenen Umgang mit derlei Lokalgeschichte üben. Dr. Hans Simon-Pelanda von der Arbeitsgemeinschaft ehemaliges KZ Flossenbürg hat dem Kollegium bereits „eine kostenlose Fortbildung oder eine gemeinsame Erkundung der Lebenswege aufrechter, vorbildhafter Regensburgerinnen und Regensburger während der Naziherrschaft“ angeboten. Er tue dies „ohne jegliche polemische Absicht“, sondern wolle die Bedenken, „der Gegenstand Nationalsozialismus sei in der Grundschule nur schwer oder gar nicht vermittelbar, ernst nehmen“. Sicherlich ließe sich eine solche Fortbildung auf weniger vorbild-, doch dafür modellhafte Regensburger erweitern. Erkenntnisgewinn wäre gewiss. Deshalb: Für eine Killermann-Grundschule in Regensburg.

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