Image verbessern durch Fotos mit Kindern: Dieses Motto im Regensburger Kommunalwahlkampf hat heute seinen vorläufigen Tiefpunkt erreicht. Die neue Wahlkampfzeitung von Joachim Wolbergs ist in den Briefkästen gelandet.
Kursiert derzeit im Internet: Eine Karikatur des Wahlkampfs von Joachim Wolbergs. Das zu Propagandazwecken aufgenommene Familienfoto des syrischen Diktators Bashar Al-Assad ist übrigens echt. Montage: diepanik.tumblr.com
Stellen Sie sich vor: Ein Hersteller von Haushaltswaren will den Verkauf eines seit langem auf dem Markt befindlichen Landenhüters ankurbeln und entschließt sich dazu, eine Werbekampagne mit Kindern zu schalten. Wäre das legitim?
1. Sie sollen keinen Vortrag von Kindern über besondere Vorteile und Eigenarten des Produktes enthalten, der nicht den natürlichen Lebensäußerungen des Kindes gemäß ist. 2. Sie sollen keine direkten Aufforderungen zu Kauf oder Konsum an Kinder enthalten. 3. Sie sollen keine direkten Aufforderungen von Kindern und/oder an Kinder enthalten, andere zu veranlassen, ein Produkt zu kaufen.
Verena (2) findet Wolbergs „teuflisch gut“
Leider ist der Deutsche Werberat nicht für Parteiwerbung zuständig. Leider gibt es auch sonst keine Stelle, bei der man sich über Parteiwerbung beschweren kann. Und leider gibt es niemanden, zumindest keine offizielle Stelle, der die unsägliche Wahlwerbung der Regensburger SPD für ihren langjährigen Oberbürgermeister-Aspiranten Joachim Wolbergs öffentlich missbilligen könnte.
Denn fragen muss man schon , ob es tatsächlich der „natürlichen Lebensäußerung“ von Verena (2) entspricht, dass sie Joachim Wolbergs „teuflisch gut“ findet. Ebenso, ob Jonas (3) tatsächlich „Wolbergs wählen“ würde, „weil er die dummen Glatzen auch nicht mag“. Es ist auch sehr zweifelhaft, ob Sabrina (2) weiß, was „Schwarz-Gelb“ im politischen Zusammenhang bedeutet und dass sich Ida (5) am Strand hat eingraben lassen, um gemäß dem Wahlspruch „Kindermund tut Wahrheit kund“, eine „direkte Aufforderung“ zum „Kauf“ des „Produkts“ Joachim Wolbergs auszusprechen.
Trauriger Höhepunkt eines zwanghaft geführten „Sympathiewahlkampfs“
Sicher, es ist nicht unüblich, dass Kandidaten versuchen, durch Fotos mit (Klein)kindern zu punkten. Das wusste schon der syrische Diktator Bashar Al-Assad. Davon lernt auch mancher „gute Demokrat“: In Berlin durfte ein Kind dem regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit mit einem Plastikkrokodil in die Nase kneifen. Regensburgs Oberbürgermeister Hans Schaidinger ließ 2008 ein Kleinkind plakatieren, das ihm über die Glatze streichelt. Übrigens ohne Wissen der Eltern. Schäbig, aber lange vorbei.
Aktuell wirbt Christian Schlegl vermittels eines Rudels Kindern für ein kostenloses Kindergartenjahr und Joachim Wolbergs verspricht ähnlich umringt „Mehr Zukunft“. Doch während derlei Versprechungen zumindest noch irgendetwas mit Kindern zu tun haben, ist die aktuelle Veröffentlichung von Wolbergs’ Wahlkampfteam der traurige Höhepunkt eines zwanghaft geführten „Sympathiewahlkampfs“.
Und da offenbar das Motto gilt: „Je jünger desto werbewirksamer“, legen wir dem „Team Wolbergs“ einen weiteren Werbevorschlag ans Herz. Schamlos genug scheint man ja zu sein.
Quelle Fötus-Foto: Zátonyi Sándor/Wikimedia Commons.
Bei dem einen befindet man sich auf der Suche nach den Tassen im Schrank, der andere ist ganz und gar farblos und eine dritte plaudert munter sinnfrei vor sich hin. Es ist nur schwer festzustellen, ob sich Kandidaten im Vorfeld der Kommunalwahl bewusst lächerlich machen, um – wie man so schön sagt – viral im Netz verbreitet zu werden oder ob sie das, was sie da sagen und tun tatsächlich ernst meinen. Wir verleihen Preise.
Am Dienstag traten die ersten Beschäftigten in der bayerischen Druckindustrie in den Arbeitskampf. Mit dabei sind unter anderem Angestellte von Pustet in Regensburg.
Dass mit der Studie des Suchmaschinenbetreibers Adzuna, laut der Regensburg den „attraktivsten Arbeitsmarkt“ in ganz Deutschland hat, etwas nicht stimmt, beweist bereits ein Blick auf aktuelle Zahlen. Dass die Herangehensweise an sich zu keinem ernstzunehmenden Ergebnis führt, bestätigt jetzt auch der renommierte Experte Prof. Dr. Ernst Kistler.
Regensburg ist „das neue Symbol für das deutsche Jobwunder“. Das behauptet nicht irgendjemand. Das vermeldet (online) die Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der Verfasser bezieht sich dabei auf eine „Studie“ von zweifelhaftem Wert. Diese Woche, Stand heute, ist Regensburg übrigens gerade kein Jobwunder. Doch das kann morgen schon ganz anders sein.
Nach wie vor läuft er: der Diskussionsprozess darüber, ob ein Nazi-Bürgermeister Schulpate, Ehrenbürger und Namensstifter eines Parks in Regensburg sein soll. Man müsse Hans Herrmann differenziert sehen und auch seine Verdienste in der Nachkriegszeit beachten, sagen die Verteidiger des BVP-NSDAP-CSU-Politikers. Recherchen von Regensburg Digital belegen nun: Als CSU-Oberbürgermeister hat Herrmann auch im Nachkriegs-Regensburg mehr als genug Schaden angerichtet.
Er ist bislang der Kandidat mit den wenigsten Wahlplakaten und den wenigsten Fotos in der Mittelbayerischen Zeitung, darf sich aber dafür auf die Fahnen schreiben, die meisten (verbalen) Watschen im Stadtrat eingefangen zu haben („Wendehalskommunist“, „rote Socke“, „gnadenloser Demagoge“ etc.) und häufiger Auslöser von Wutanfällen des Bürgermeister-Trios zu sein: Richard Spieß. Seit 2004 ist der selbständige Handwerker bei der Linken (damals noch WASG) und kandidiert nun zum zweiten Mal als Oberbürgermeister-Kandidat. Im Interview erzählt er uns, warum in Verwaltungsvorlagen Schaidingers Wunschzahlen stehen, wohin ihn sich manche Medien wünschen und wie er den überhitzten Immobilienmarkt in den Griff bekommen möchte.
Der Unternehmer Karlheinz Götz hat sich nach langem Schweigen zu seiner fragwürdigen Doktorarbeit geäußert. Die Zusammenfassung: Auch wenn nichts in Ordnung ist, soll alles in Ordnung sein. Die Universität Oviedo scheint zusätzlich ein veritables Eigeninteresse daran zu haben, die Causa Götz zu den Akten zu legen. Wir haben uns mit der Verteidigungsrede von Herrn Götz beschäftigt.
Krankenhaus-Regensburg ist fest in katholischer Hand. Anlässlich der Debatte um die Pille danach fordert OB-Kandidat Horst Meierhofer jetzt einen 24-Stunden-Anlaufpunkt, „wo Frauen nicht wie Täterinnen behandelt werden“. Vor allem mit der Schließung des Evangelischen Krankenhauses bestehe jetzt Handlungsbedarf.
American Hustle muss im direkten Vergleich gegen Wolf of Wall Street wohl den kürzeren ziehen, hält aber trotzdem was er verspricht. Grund dafür ist ein fantastisches Schauspielensemble mit geradezu vorbildlicher Experimentierfreudigkeit.
Im KollegInnengespräch mit Radio Z Nürnberg geht es dieses mal um die Zustände in der Forensik in Taufkirchen. Stefan Aigner im Gespräch mit Helen Vierkötter.
Fünf Jahre lang war Rainer Barbey als Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Universität Regensburg beschäftigt. Weil seine Stelle befristet war, soll er jetzt gehen. Der Fall erinnert an die rechtsfehlerhafte Beschäftigung von Studiengangskoordinatoren, bei der kürzlich das Wissenschaftsministerium eingegriffen hat. Die Uni hat offenbar einen ganz eigenen Wissenschaftsbegriff.
Die hohen Fixierungszahlen in Taufkirchen sind dem Sozialministerium offenbar derart unangenehm, dass es bestreitet, etwas davon gewusst zu haben. Eine E-Mail an unsere Redaktion beweist: Das ist gelogen.
Warum wird gegen manche Teilnehmer der NPD-Sitzblockade ermittelt und gegen andere nicht? Der ehemalige FDP-Kreisvorsitzende Michael Feil spricht von „Willkür“. Bemerkenswert dabei: Gegen ihn wird nicht ermittelt, gegen den Demonstranten, der neben ihm saß, schon. Der Landtagsabegeordnete Jürgen Mistol hat sich mit einer Anfrage an die Staatsregierung gewandt.
Bei der letzten Kommunalwahl war er der glückliche Dritte: Mit fast 13 Prozent als Oberbürgermeisterkandidat schaffte Ludwig Artinger einen Achtungserfolg. Die ehemals nur durch Guerilla-Stadtrat Günther Riepl vertretenen Freien Wähler sind derzeit drittstärkste Fraktion und nach anfänglichen Kappeleien kommen sich Artinger und CSU-Fraktionschef Christian Schlegl immer näher. Wofür der Amtsrichter allerdings thematisch steht, ist manchmal schwer zu greifen. Über ein paar Punkte haben wir mit ihm gesprochen.
Nach der Eskalation bei der Auflösung einer NPD-Blockade im September in Regensburg setzt die damals scharf kritisierte Polizeiführung nun auf eine harte Linie. Seit wenigen Tagen laufen gegen bis zu 20 Personen, die an der friedlichen Sitzblockade teilgenommen haben sollen, Ermittlungsverfahren wegen des Vorwurfs der Nötigung. Der Strafrechtler Dr. Jan Bockemühl rät den Betroffenen, sich „zu einer breiten Phalanx zusammenzuschließen und die Sache durchzufechten“.
Die Coworking-Initiative in Regensburg steht noch ganz am Anfang, auch wenn es sie bereits seit Jahren gibt. Im Februar sollen jetzt Nägel mit Köpfen gemacht werden.