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Filmemacher Frieder Wagner über Uranmunition

„Die Geburtsklinik von Basra war ein Blick in die Hölle“

Weil er begonnen hat, sich mit einem zu Thema beschäftigen, das von den etablierten Medien beharrlich ignoriert wird, galt er beim WDR urplötzlich als schwierig. Der Kölner Journalist, Filmemacher und zweifache Grimme-Preisträger Frieder Wagner recherchiert seit Jahren zu den Folgen von Uranmunition. Am kommenden Mittwoch, 21. November, um 18.45 Uhr Uhr kommt Wagner mit seinem Dokumentarfilm „Todesstaub – Die verstrahlten Kinder von Basra“ ins Kino im Andreasstadel. Unser Kollege Frank Schlößer von der Internet-Zeitung das-ist-rostock.de hat mit Wagner gesprochen.

Sein preisgekrönter Film zu Uranmunition verschwand im Archiv. Seitdem wurde kein Filmvorschlag von ihm mehr angenommen: Frieder Wagner.

Herr Wagner, das Thema Uranmunition war zu den Zeiten des Kosovo-Krieges und der Irak-Krieges ein Thema. Danach verschwand es aus den Medien. Wieso sind sie immer noch dran? Frieder Wagner: Weil die Zusammenhänge zwischen den Krebserkrankungen in den ehemaligen Kriegsgebieten und dem Einsatz von Uranmunition so augenfällig sind. Die Folgen des Einsatzes von Uranmunition sind die unbequemste Wahrheit, die es zur Zeit gibt. Die großen Zeitungen und Fernsehsender weigern sich, darüber offen zu reden. Weil die Bundesregierung weiterhin behauptet, dass es keinen Zusammenhang gäbe zwischen dem Einsatz der Uranmunition und den Krebs- und Leukämie-Erkrankungen bei Soldaten und Kindern in den Kriegsgebieten – im Kosovo, in Somalia, Afghanistan, Irak usw..

Effektive Weichzielbekämpfung und Atommüllentsorgung

Wozu braucht man überhaupt Uranmunition? Für panzerbrechende Geschosse. Bei entsprechender Beschleunigung geht Uranmunition durch Stahl und Stahlbeton wie durch Butter. Dabei entsteht ein Abrieb, der sich durch die Reibungshitze beim Durchdringen des Panzerstahls explosionsartig entzündet. Soldaten, die das gesehen haben, erzählen, dass durch die Hitze dieser ersten Explosion eine zweite entsteht. Weil die Munition und der Diesel des Panzers sich durch diese Hitzewelle von rund 3.000 Grad schlagartig entzünden. Also gleichzeitig eine panzerbrechende Waffe mit effektiver Weichzielbekämpfung (Weichziele sind im Militärjargon ungepanzerte Fahrzeuge und insbesondere Soldaten. Anm. d. Red.). Genau, die Militärs sind begeistert, auch weil diese Uranmunition relativ preiswert herzustellen ist. Und die Atomindustrie freut sich, weil sie den Rohstoff für diese so genannte DU-Munition sonst aufwändig entsorgen müsste. Da passt die militärische und die wirtschaftliche Logik zusammen. Aber wo liegt dann das Problem für die Zivilbevölkerung? Der Abrieb bleibt natürlich radioaktiv. Er zerfällt bei der Explosion in Nano-Partikel. die hundertmal kleiner sind als ein rotes Blutkörperchen. Deshalb können sie im menschlichen Körper überallhin wandern. Auch die natürliche Mutter-Kind-Schranke in der Nabelschnur, die Föten vor den Krankheitserregern aus dem Blutkreislauf der Mutter schützt, stellt für sie kein Hindernis dar. Die Fresszellen des natürlichen Immunsystems erkennen sie nicht. Das heißt, diese Partikel wandern im Körper, lagern sich ungehindert in die Zellen ein und bestrahlen die umliegenden Zellen mit hochenergetischer Alpha-Strahlung. Die reicht zwar nur vier Millimeter weit. Aber das reicht oft aus, um hochaggressive Tumore zu bilden oder Blutzellen zu schädigen.

„Babys, die man nicht mehr als menschliche Wesen erkennt“

Sie waren für Ihre Recherchen im Irak. Was haben Sie dort gesehen? Der Besuch in der Uni-Geburtsklinik von Basra war für mich ein Blick in die Hölle. Ich haben Babys gesehen, die man nicht mehr als menschliche Wesen erkennen konnte. Mit monströsen Hinterköpfen, mit einem Hautsack am Rücken, der die inneren Organe enthielt. Sie hatten keine Arme, keine Beine, keine Nase oder nur ein Auge in der Mitte. Davon träume ich heute noch. Die Frauen von Falludschah, einer irakischen Stadt, die im Frühjahr 2004 hart umkämpft war, weigern sich heute, Kinder zu bekommen – aus Angst vor Missgeburten. Die Mütter fragen dort nach der Geburt nicht mehr danach, ob ihr Kind ein Junge oder ein Mädchen ist. Sie wollen wissen, ob ihr Baby Strahlenschäden hat oder nicht. Trotzdem ist es eine andere Sache, wissenschaftlich die Radioaktivität als Ursache für diesen Krebs oder den Zusammenhang zwischen der vorhandenen Radioaktivität und der Uranmunition herzustellen. Es gibt 64 wissenschaftliche Untersuchungen, auch von US-amerikanischen Militärwissenschaftlern, die eindeutig beweisen, wie hochgiftig und radioaktiv diese Reste von Uranmunition sind. Nur ein Beispiel: Uran 236 gibt es in der Natur nicht. Es entsteht nur, wenn Brennstäbe aus Atomkraftwerken neu aufbereitet werden. Dabei fällt dieser radioaktive Sondermüll an, der wiederum der Rohstoff für die Uranmunition ist. Dieser Zusammenhang ist wasserdicht und nicht zu widerlegen. Der Wissenschaftler Dr. Keith Baverstock hat im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation WHO in der Region Basra im Südirak geforscht und festgestellt, dass gerade die hohe Giftigkeit und die Radioaktivität sich gegenseitig unterstützen, um diese hochaggressiven Krebs- und Leukämie-Erkrankungen hervorzurufen.

„Mit humanitären Argumenten kann man dem Pentagon nicht kommen“

Was sagt denn die Genfer Konvention zum Einsatz von Uranmunition? Dort gibt es keinen Passus für diese Art der Munition, weil die Haager Landkriegsordnung und die Genfer Konvention geschrieben wurden, als noch niemand an so etwas wie Uranmunition dachte. Die US-amerikanische Umweltaktivistin Rosalie Bertell hat allerdings argumentiert, dass beim Auftreffen der Munition durch den explodierenden Abrieb ein giftiges Gas entsteht – und Giftgas ist durchaus seit dem 1. Weltkrieg verboten. Der Abrieb ist auch deshalb so heimtückisch, weil der Niederschlag dieser Partikelwolke sich auf den Boden legt und vom Wind verbreitet wird. Die Radioaktivität des gefährlichen Alpha-Strahlers Uran 236 hat eine Halbwertzeit von 23,4 Millionen Jahren. Das richtet auch Schäden in der Natur an. Die Föten der Tiere sind natürlich in diesen Gebieten ähnlich geschädigt wie die menschlichen. Es gibt Vereinigungen wie attac, die „Coalition to ban Depleted Wapons“ in Großbritannien oder die „Internationalen Ärzte für die Verhinderung des Atomkrieges“, die daran arbeiten, dass diese DU-Munition verboten wird. Die Bundesregierung äußert sich gar nicht dazu? [stextbox id=”download” caption=”PDF-Download” float=”true” width=”350″]Faktensammlung DU-Munition [/stextbox] Offiziell gilt diese DU-Munition als nicht gefährlicher als normale Munition. Aber: Der Völkerrechtler Manfred Mohr und der Chemiker Albrecht Schott und ich waren 2008 und 2010 eingeladen ins Auswärtige Amt, jeweils zu eine Zwei-Stunden-Gespräch über Uranmunition. Unsere Gesprächspartner haben uns gesagt, dass wir sie sehr beeindruckt haben und auch der anwesende Spezialist vom Helmholtz-Institut für Strahlenschutz in Neuhersberg in München meinte, dass die DU-Munition verboten werden müsse – wenn auch nicht wegen der Radioaktivität, sondern wegen ihrer chemischen Giftigkeit. Der Moderator dieses zweiten Gespräches im Auswärtigen Amt hat zum Abschluss gesagt – und das bitte ich Sie wörtlich zu zitieren – unsere Faktensammlung sei beeindruckend bis beängstigend gewesen. Aber im Grunde genommen seien all unsere Argumente gegen diese Waffe doch nur humanitäre Argumente. Und mit humanitären Argumenten könnte man dem Pentagon nicht kommen. Was diese Äußerung bedeutet, kann sich jeder selbst überlegen.

Tödliches Geschoss Fabrikat „Rheinmetall“

Würden Sie die Anwendung von DU-Munition als Kriegsverbrechen bezeichnen? Das ist definitiv ein Kriegsverbrechen. Vor allem, weil man heute weiß, in welchem Ausmaß die Zivilbevölkerung, die Soldaten und die Natur von dieser Munition geschädigt wird. Die Fakten liegen auf dem Tisch, niemand kann mehr sagen, er habe es nicht gewusst. Den Menschen wird damit Angst gemacht, dass die Terroristen von Al Kaida mit radioaktivem Material eine „schmutzige Atombombe“ bauen könnten, die nicht explodiert, aber ganze Landstriche verseucht. Genau das ist aber schon massenhaft geschehen. Nutzt die Bundeswehr diese DU-Munition? [stextbox id=”info” caption=”Deadly Dust” float=”true” width=”350″]Der Dokumentarfilm „Deadly-Dust- Todesstaub“ läuft am Mittwoch, 21. November, 18.45 Uhr im Kino Andreasstadel in Regensburg. Grimme-Preisträger Frieder Wagner kommt persönlich und wird anschließend mit den Zuschauern diskutieren. Der Eintritt ist frei.[/stextbox] Nein, die hat sich für die nicht radioaktive Variante mit einer Wolfram-Legierung entschieden. Dieser Rohstoff ist natürlich teuer, weil er nicht so leicht verfügbar ist wie der radioaktive Abfall. Aber in der Verschlusssache „Leitfaden für Bundeswehr-Kontingente in Afghanistan“ warnt die Broschüre auf Seite 25 vor den „Gefahren durch DU-Munition“: Bei Annäherung an solche Ziele ist die ABC-Schutzkleidung anziehen, ABC-Schutzmaske aufzusetzen und die Dosimeter anzulegen, damit man später die Strahlenbelastung messen kann. Wenigstens für die Soldaten wurde die Gefahr erkannt. Sie unterschreiben auch für diese Belehrung. Aber aus meinen Befragungen von Afghanistan-Soldaten habe ich erfahren, dass dort eher nachlässig mit dieser Gefährdung umgegangen wird. Im Jahre 2008 hat ein Bundeswehr-Soldat Recht bekommen, als er auf Wiedergutmachung geklagt hatte. Er war in den 80er Jahren als Panzerschütze an Tests mit DU-Munition beteiligt gewesen und hatte sich eine Kartusche dieser Munition mitgenommen, auf der „Rheinmetall“ als Fabrikat angegeben war. Er erkrankte an Krebs. Als ein anderes Gericht schließlich die Höhe der Wiedergutmachung festlegte, war er schon gestorben – im September 2011, mit 49 Jahren.

Der Film: Gezeigt, preisgekrönt, verschwunden

Könnte man die ehemaligen Kriegsgebiete dekontaminieren? Nur theoretisch. Wie das praktisch gehen soll, weiß niemand. Ein Wissenschaftler schätzt auch in meinem Film, dass allein die Dekontaminierung von Basra rund 200 Milliarden Dollar kosten würde. Pro Jahr. Niemand weiß, wie viele Jahre das dauern würde. Wann waren Sie für Ihren Film unterwegs?

Wurde 2004 mit dem Europäischen Fernsehpreis ausgezeichnet: Frieder Wagners Film “Todesstaub”.

Ich hatte 2002 vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) in Köln den Auftrag für eine Folge der Sendereihe „Die Story“ erhalten, der Titel war „Der Arzt und die verstrahlten Kinder von Basra“. über Prof. Dr. Siegwart-Horst Günther, der in der DDR Medizin studierte und in Jena einer der jüngsten Professoren der DDR wurde. Er arbeitete später auch bei Albert Schweitzer in Lambarene. Aus dem Irak brachte er schon 1992 ein Urangeschoss im Diplomatengepäck mit nach Berlin, das dort im Golfkrieg verschossen worden war. Er ließ es in drei Instituten untersuchen. Danach wurde das Geschoss von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt und Professor Günther wurde zu 3.000 D-Mark Geldstrafe verurteilt – wegen „Freisetzung ionisierender Strahlung“. Mein Film lief am 26. April 2004 im Programm des WDR und bekam im Herbst des gleichen Jahres den Europäischen Fernsehpreis. Danach „verschwand“ der Film im Archiv des WDR. Die Filme, die ich vorher produzierte, sind alle mehrmals wiederholt worden. Dieser nicht.

„Die Zeit“ an der Spitze der Verharmloser

Vielleicht war Ihre Recherche ja etwas nachlässig… Die Rechtsabteilung des WDR hat sich natürlich über den Film hergemacht, weil er so brisant war. Die Juristen haben alles überprüft und gegengecheckt. Danach waren sie der Meinung, dass man den Film senden kann. Bis zum Jahre 2001 war Uranmunition ja auch ein Thema in den großen Medien. Mitte Januar 2001 brachte schließlich „Die Zeit“ eine ganze Seite mit Reflexionen von Gero von Randow über seine Journalisten-Kollegen, die einer Hysterie über Uranmunition aufgesessen seien. Solche Hysterien gab mit den Themen BSE oder Vogelgrippe ja durchaus schon. Richtig. Aber diese Erwiderung geschah auf Grundlage einer einzigen Studie, die der damalige Chefredakteur der „Zeit“, Dr. Theo Sommer, auf Bitten des damaligen Verteidigungsministers Rudolf Scharping gemacht hat. Für diese Studie wurde das Institut für Strahlenschutz in Neuherberg beauftragt, 1.000 Urinproben von Betroffenen im Kosovo durchzuführen und auszuwerten. Alle 1.000 Proben waren negativ – also ohne erhöhte Radioaktivität. In unseren Proben, die wir für meinen Kinofilm untersuchen ließen, kam dagegen das schwach radioaktive, aber hochgiftige Uran 238 und das hoch radioaktive Uran 236 überall vor. Hat Ihnen mal jemand die Gründe genannt, deretwegen ihr Film nicht mehr gezeigt wird? Ein guter Kollege beim WDR hat mir mal anvertraut, dass ich mit diesem Film den Ruf bekomme habe, „schwierig“ zu sein. Was heißt: Die Themen, die ich vorschlage, seien „schwierig“. Mehr wollte er nicht sagen. Und das nach einer guten Zusammenarbeit von über 30 Jahren. Seitdem habe ich keinen einzigen meiner Themenvorschläge beim WDR mehr durchbekommen. Mit meiner Frau, die alle meine Filme produziert hat, haben wir schließlich bis 2006 den 90-minütigen Kinofilm „Deadly Dust“ produziert und anschließend veröffentlicht. Er hat aber bis heute keinen Verleih gefunden. Obwohl er – als Doku-Polit-Thriller – 2007 in der Unterabteilung „Cinema for Peace“ auf der Berlinale als bester Dokumentarfilm nominiert war. Welche Fassung des Filmes wird in Regensburg gezeigt? Eine Version „Todesstaub“, die ich für das Filmwerk der katholische Kirche produziert habe, für den Einsatz an Schulen. Sie ist 30 Minuten lang und für Zuschauer ab 15 Jahren geeignet, mit einem Begleitheft. Dafür hab ich auch die schrecklichen Bilder von den missgestalteten Babys entschärft. Frieder Wagner, danke für das Gespräch.  
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