Am Donnerstag startete das Regensburger Festival für aktuellen Tanz in Bayern, SCHLEUDERTRAUM, in seiner neunten Auflage. Die Schirmherrschaft hat Oberbürgermeister Hans Schaidinger übernommen. Ein wichtiges Signal für Festivalleiterin Alexandra Karabelas: In der Regensburger Kulturpolitik muss sich strukturell etwas ändern.Schon beim Eintritt ins Foyer des Theaters an der Universität in Regensburg wird deutlich, dass es sich bei diesem Abend um mehr handelt als „nur“ eine Tanzveranstaltung. An mitten unter den Wartenden aufgestellten Poledance-Stangen vollführen zwei völlig in ihre Bewegungen versunkene Tänzer ein spannendes choreographisches Experiment. Flyer klären darüber auf, was hier passiert: Die beiden lesen gegenseitig die Bewegungen des jeweils anderen und „übersetzen“ sie in eine eigene, tänzerische Sprache. So entstehen ständig neue Formationen, mal synchron, mal gegensätzlich. Unter dem Titel „Tanzschrift“ hat Stefan Dreher dieses Konzept mit den beiden Tänzern Adam Ster und Sabina Perry entwickelt.
Tanz und Bewegung: Ein besonderer Zauber
Der Eröffnungsabend des SCHLEUDERTRAUM 9, dem Festival der freien Tanzszene, das von der Regensburger Choreografin Alexandra Karabelas initiiert und bis heute federführend organisiert wird, steht unter dem Leitspruch „Sculptures & Stories“. Und das trifft den Nagel auf den Kopf: Es sind Geschichten, die die Tänzer auf die Bühne bringen, manchmal Figuren, oft nur Gedankenfragmente. „Tanz hat nicht immer eine Bedeutung, die sich sofort in Worte fassen lässt“, sagt Karabelas. „Aber er macht etwas mit dem Betrachter. Wir tanzen innerlich dank unserer Spiegelneuronen mit, selbst wenn wir stillsitzen.“
Auch Oberbürgermeister Hans Schaidinger, der die Schirmherrschaft des Festivals übernommen hat, ist anwesend und begrüßt die Zuschauer mit knappen Worten. Er freue sich über den Kontakt, den Karabelas zu ihm hergestellt habe, darüber, dass der SCHLEUDERTRAUM nun schon zum neunten Mal stattfinden könne und dass der Name Regensburg nun auch in Verbindung mit modernem Tanz in Bayern fallen könne.
„Stolz, das Festival in Regensburg machen zu können“
In der Tat hat Alexandra Karabelas mit dem SCHLEUDERTRAUM in Regensburg Pionierarbeit geleistet. Das Festival war das erste seiner Art in einer bayerischen Stadt, das der freien Tanzszene abseits großer Theaterproduktionen eine Plattform bieten konnte. Mittlerweile finden bedeutsame Choreografen aus ganz Bayern ihren Weg in die Oberpfalz. „Ich wünsche mir, dass so viele Regensburger wie möglich mit diesen ästhetischen Erfahrungen in Berührung kommen. Tanz berührt und kann so verändern, dass man nicht mehr zurück kann“, hält Karabelas fest. Die Organisatorin ist stolz, das Festival gerade hier veranstalten zu können – setzt sie doch damit auch ein klares Zeichen gegen widrige Umstände.
Standard erreichen, den die anderen Städte haben
Denn anders als in den anderen bayerischen Großstädten gibt es in Regensburg keine eigenständige Tanzförderung. Die Hilfen, auf die die freie Szene für Produktionen hoffen kann, beschränken sich auf einen freiwilligen Anteil, der bei maximal 20 Prozent der Gesamtkosten liegt. „Wenn ich ein Stück für zwei Tänzer mit Livemusik kreieren und mehrfach aufführen möchte, kostet das rund 5.000 Euro. Die jetzige Tanzförderung in Regensburg sieht so aus, dass ich maximal 1.000 € hierfür aus den freiwilligen Mitteln der Stadt Regensburg erhalte. Den Rest muss ich mir bei Sponsoren und Drittmittelgebern besorgen. Das hält keiner auf lange Sicht aus.“ Diese Form von Tanzförderung reiche zudem überhaupt nicht aus, um neue Ansätze entwickeln zu können.
Aus diesem Grund setzte sich Karabelas auch beim Kulturentwicklungsplan dafür ein, den Standard zu erreichen, den andere bayerische Städte bereits haben. „Es geht mir nicht um ein einziges Projekt, sondern um eine strukturelle Veränderung.“ Ihr Ziel sei es, in fünf Jahren ein besseres Modell etabliert zu haben. Ob dieses Engagement von Erfolg gekrönt sein wird, ist nicht abzusehen. Umso wichtiger ist der Festivalleiterin daher das Zeichen, das Schaidinger durch seine Schirmherrschaft setzt.
Damit die Forderung nach einer gerechteren und gerade der freien Szene zuträglicheren Kulturentwicklung, die auch abseits von Tourismuspolitik funktioniert, auf lange Sicht Früchte trägt, ist auch ein gut besuchtes Festival notwendig. Bis zum 6. April haben Interessierte die Gelegenheit, sich der Erfahrung des modernen Tanzes auszusetzen. Besonders ist die 2BC// 1. Bayerischen Biennale Choreografie hervorzuheben, eine Art Symposium, bei der auch über künstlerische und politische Hintergründe von Tanz diskutiert werden kann.
Tanzen als Form des gewaltlosen Widerstands
Denn Tanz ist „eminent politisch“; das unterstreicht Alexandra Karabelas mit einem Zitat der Tanzwissenschaftlerin Gabriele Brandstetter: „Es geht nicht um Tanz als Dekoration und entbehrliche Freizeitform. In einer Kultur, die beständig die Ströme der Information, der Güter und der Körper umwälzt und Fragen ihrer Steuerung thematisiert, ist Choreographie ein eminent politisches Projekt.“ Ganz in diesem politischen Geist, aber vor allem an jüngere Zuschauer gerichtet, versteht sich beispielsweise die Veranstaltung co>labs: occupy am Sonntag: Hier wird gewaltloser körperlicher Widerstand in tänzerischer Form greifbar gemacht. Auch für das Publikum ab acht Jahren: Mittanzen ist erwünscht.
Das Programm von SCHLEUDERTRAUM 9 kann hier eingesehen werden.
Es war der 5. März 2010. Damals wandte sich die Diözese Regensburg erstmals an die Öffentlichkeit, um die Medien über sexuellen Missbrauch bei den Regensburger Domspatzen zu informieren. Bistumssprecher Clemens Neck präsentiere damals nur Jahrzehnte zurückliegende Fälle. Doch selbst diese wurden irreführend und falsch dargestellt. Versuch einer Aufarbeitung.
Viel wurde geredet, von Laudatoren, Jurymitgliedern und einem wahlkämpfenden Bürgermeister Wolbergs. Doch am Ende gehörte der Abend der Preisverleihung, der den formalen Abschluss der 19. Regensburger Kurzfilmwoche bildete, doch ganz den Filmschaffenden. Am Ende ließ Festivalleiterin Insa Wiese die Katze aus dem Sack.
Pleiten, Pech und Pannen: So wird die Arbeit von Polizei und Verfassungsschutz hinsichtlich der Aufklärung der NSU-Morde oft dargestellt. Wer am Dienstag dem Rechtsanwalt Yavuz Narin zuhörte, wird sich damit nicht mehr abspeisen lassen. Was der Inlandsgeheimdienst getan hat, sieht eher nach aktiver Unterstützung eines Nazi-Netzwerks aus.
Kurz nach ihrem 88. Geburtstag kommt Christa Meves nach Donaustauf. In konservativen und nach rechts offenen Kreisen ist die Psychagogin fast so etwas wie ein Popstar.
Störungsfrei ging die Nominierung der Stadtratskandidaten der SPD am Sonntag über die Bühne. Lediglich zwei Delegierte verweigerten dem einen oder anderem Kandidaten die Zustimmung.
Ein Blick ins Sonderprogramm der diesjährigen Kurzfilmwoche: Mariam Mana hat für die 19. Auflage des Regensburger Festivals einige afghanische Filme unter dem Leitmotiv „Cinema Mi Amor“ zusammengefasst. Persönlich kann die Kulturmanagerin ihre Auswahl nicht erläutern.
In seiner letzten Sitzung hat der Beschwerdeausschuss des Deutschen Presserats eine Rüge gegen die Mittelbayerische Zeitung ausgesprochen. Der inkriminierte Artikel ist nach wie vor unverändert im Internet abrufbar.
Dieses Jahr findet bereits zum 19. Mal die Regensburger Kurzfilmwoche statt – immerhin das größte und bedeutungsvollste Festival seiner Art in ganz Süddeutschland. Mit welchen Problemen Festivalleiterin Insa Wiese, und ihr Team zu kämpfen haben, erzählt sie im Interview mit David Liese.
Genossenschaftliches Bauen führt in Regensburg noch ein Mauerblümchendasein. Das wurde bei einem Pressegespräch im Vorfeld des „Zweiten Regensburger Wohnprojekttages“ am vergangenen Wochenende deutlich.
Sympathisch, nah an Regensburg, ein bisschen chaotisch: Am Mittwoch fiel mit Friede, Freude, Eierkuchen der Startschuss für die 19. Regensburger Kurzfilmwoche.
„Abgekartetes Spiel“. „Undemokratisch“. „Gemein.“ Woran denkt der politisch interessierte Mensch, wenn er solche Aussagen hört? Genau: An die Regensburger CSU. Die hat wieder einmal eine Ortsvereinswahl hinter sich gebracht.Die SPD hat noch eine Wahl vor sich. Zumindest rein formal.
Edlham/Brake. Ein Lebensmittelskandal folgt dem nächsten: Nach Pferdefleisch in Fertiggerichten und falsch deklarierten Bio-Eiern haben Futtermittelhersteller nun Mais verarbeitet, der mit dem krebserregenden Schimmelpilzgift Aflatoxin B1 verseucht war. Der Schimmelpilz kam mit einer Schiffsladung Mais von Serbien nach Deutschland und war über einen Hamburger Importeur an den niedersächsischen Hafen Brake geliefert worden. Davon gelangten 10.000 […]
Ein kurdischer Geschäftsmann will die mutmaßliche Mörderin Beate Zschäpe mehrfach in seinem Imbiss gesehen haben. Die Bundesanwaltschaft will die seit langem bekannten Hinweise nicht bewerten. Die Untersuchungsausschüsse in Bundes- und Landtag erfuhren davon erst vergangene Woche.
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Bei einer großangelegten Razzia gegen Rockerclubs am Mittwoch stellte die Polizei insgesamt 86 Schusswaffen und mehrere Kilogramm Marihuana sicher. Ein Erfolg?
Elly Maldaque war das erste Nazi-Opfer in Regensburg? Ein kürzlich erschienenes Buch räumt mit dieser Legende auf und zeichnet ein vergessenes Stück Regensburger Stadtgeschichte nach.
Er sollte eine neue Phase der Flüchtlingsproteste einläuten: Der „Refugee Struggle Congress“ in München. 300 Menschen kamen zu dieser Zusammenkunft der „Nichtbürger“.