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Das Gutachten zur Welterbeverträglichkeit einer Ersatztrasse stößt weiter auf Kritik – nun bei Bürgerinitiativen und den Linken. Unterdessen verlautet aus dem Umfeld einer UNESCO-Delegation, die kürzlich zu Besuch in Regensburg war: Zumindest eine Westtrasse hat „keine Chance“.

Simulation einer Westtrasse (fast) ohne Eisernen Steg: Der Brückenkopf des Stegs wurde belassen und verbirgt die notwendige Abfahrtsrampe. Fotomontage: Stadt Regensburg

Dem Gutachterbüro Eisenlauer Voith dürften die Ohren klingen. Auch die zweite Version ihrer Untersuchung zur Welterbeverträglichkeit einer Ersatztrasse – die das Büro im Osten wie im Westen für unbedenklich hält – wird von Regensburger Bürgerinitiativen gnadenlos auseinandergenommen. Das Bürgerbündnis – Zusammenschluss von Bürgerinitiativen, die sich in der Ablehnung einer Ersatzbrücke einig sind – spricht von einem erneuten „Schlechtachten“. Auf sechs Seiten haben Eginhard König (Arbeitskreis Kultur) und seine Mitstreiter „eine Auswahl“ falscher Sachaussagen, logischer Brüche, falscher Geschichtsdarstellungen und seltsamer Planungsszenarien gesammelt. Jeder einzelne Fehler „sprachlicher oder inhaltlicher Art mag für sich als entschuldbare Nachlässigkeit toleriert werden“, schreiben sie als Fazit. „Was allerdings erschreckt, ist die Summe an Fehlern, Widersprüchen, Unklarheiten und inhaltlichen Lücken.“

Kritische Stellen absichtlich unterschlagen?

Die Linken im Regensburger Stadtrat legten am Mittwoch noch eine Schippe drauf. Richard Spieß und Irmgard Freihoffer bezeichnen das Gutachten in den wesentlichen Teilen als „großen Schwindel“. Was die Linken wie auch das Bürgerbündnis vor allem kritisieren: Wie schon in der ersten Version des Gutachtens fehlen auch dieses Mal Fotomontagen der kritischen Punkte, etwa der Abfahrtsrampe einer potentiellen Westtrasse im Altstadtbereich. Gegenüber dem Stadtrat hatte Gutachter Peter Eisenlauer bei der Vorstellung der neuen Untersuchung eingeräumt, dass solche Bilder fehlen. Man habe einige Male versucht, solche Simulationen zu erstellen. „Aber“, so Eisenlauer damals, „es hat sich herausgestellt, dass wir noch keine ausreichende Planungstiefe haben, um das glaubwürdig darzustellen“ Für Irmgard Freihoffer ist das eine reine Schutzbehauptung. „Alle wesentlichen Daten wie Länge, Breite und Höhenverlauf der Brücke und die Steigung der Rampen sind bekannt. Mehr Planungstiefe ist zur Visualisierung nicht nötig.“ Viel wahrscheinlicher sei es, dass Bilder von den kritischen Stellen „die grausamsten“ wären, damit eine „abschreckende Wirkung“ hätten und deshalb kurzerhand weggelassen wurden, weil sie dem Fazit der Gutachter widersprechen würden.

UNESCO-Botschafter: „Keine Chance“

Vor knapp zwei Jahren hatte das Büro Eisenlauer Voith die erste Version des Gutachtens vorgelegt. Neben Bürgerinitiativen und dem Landesamt für Denkmalpflege hatte seinerzeit auch der UNESCO-Denkmalrat ICOMOS Kritik geübt und eine Überarbeitung gefordert. Die zweite Version ist nun doppelt so dick geworden und enthält insbesondere sich widersprechende Aussagen des Landesamts für Denkmalpflege (Ablehnung der Westtrasse) auf der einen und des Gutachterbüros (Ersatztrassen sind unbedenklich) auf der anderen Seite. Die Stadtverwaltung hatte vor diesem Hintergrund eingeräumt, dass eine Zustimmung der UNESCO zur Ersatztrasse im Westen „sehr fraglich“ sei. Insgesamt schlagen beide Gutachten mit 70.000 Euro zu Buche. Nur zwei Tage nach Vorstellung des zweiten Gutachtens war eine Delegation von UNESCO-Botschaftern zu Besuch in Regensburg. Zwar betont die Stadt, dass der Besuch der Welterbe-Experten „mehr touristischen Charakter“ gehabt habe und dass die Frage einer Ersatztrasse dabei „allenfalls am Rande“ eine Rolle gespielt habe, aber: Wie aus dem Umfeld der Delegation verlautet, geben deren Mitglieder einer Ersatztrasse „keine Chance“. Die Kritik des Bürgerbündnisses soll nun ebenso wie das Gutachten an die UNESCO weitergeleitet werden. Die Chancen auf Zustimmung dürften dadurch kaum steigen, die Stadt hofft allerdings nach wie vor auf einen Besuch von ICOMOS-Experten in Regensburg, die die Situation dann abschließend beurteilen sollen.
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