SOZIALES SCHAUFENSTER

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Es ist eine feine Ausstellung, die da derzeit am Arsch der Welt stattfindet. Die Kunstreihe TAMTAM macht Station in Regensburg und der Umgang der Offiziellen damit ist ein schlagendes Beispiel kulturpolitischer Ignoranz. „Eigentlich wollten wir den Alten Schlachthof“, sagt Matthias Stadler, dessen Veranstaltungs- und Kunstreihe TAMTAM nach Passau, München und Deggendorf nun auch in Regensburg angekommen ist. „Die Stadt hat uns aber davon abgeraten, weil der Schlachthof viel zu baufällig sei. Man hätte da aber noch ein anderes Gebäude im Blick, das zu uns passen würde, und so vermittelte man uns den Kontakt zum Geschäftsführer der Regensburger Filiale des Elektronikmarktes“, so der Kommunikationsdesigner . Der junge Deggendorfer scheint froh zu sein, dass die Raumvermittlung so reibungslos geklappt hat. Und nun stehen wir hier, Freitag Nachmittag – in einer seit Jahren ungenutzten Halle auf dem blödesten Berg von Regensburg, im Industriegebiet neben der Autobahn. Laufkundschaft gleich null, öffentliche Verkehrsmittelanbindung mehr als bescheiden. Draußen vor der Halle tobt der Wind und eine gelangweilt hingestellte Verkaufsmesse für allerlei elektronische Gerätschaften und Gefährt, Bratwurst inklusive.

Die Stadt sponsert drei Jalousien

Drinnen Dunkelheit, ein Labyrinth aus Formen, Geräuschen und Lichtimpulsen, völlig untypisch für Regensburg, deshalb seltsam-liebenswert. Die Lounge-Atmosphäre lässt erahnen, dass TAMTAM auch Partys ausrichtet. Die Medienkunst ist angenehm neutral, nicht avantgardistisch, nicht politisch, aber schön verspielt. Die jungen Künstler führen motiviert ihre Werke vor und plaudern mit den wenigen Besuchern über Medienkunst. Wenn man Matthias Stadler fragt, was die Künstler denn an dieser Sause so verdienen und ob sie vom Elektronikfachmarkt oder von der Stadt Regensburg bezahlt werden, dann muss man unwillkürlich weinen: die Stadt Regensburg, die für sinfonische Blasmusik gerne mal 300.000 Euro in die Hand nimmt, zahlte hier den Gegenwert von drei Jalousien: „Sie haben uns finanziell geholfen, die Halle dunkel zu kriegen“, bestätigt Stadler. Und der Elektronikfachmarkt, der die Ausstellung der Künstler unverhohlen als Marketing-Gag benutzt, überall Logos angebracht hat und auch sonst keinen Hehl daraus macht, dass die Klientel von jungen technikaffinen Künstlern genau in sein Kundenbeuteschema passt? Denkste. Der lässt sich sein Marketing nichts kosten.

Schamlose Ausbeutung

„Die Künstler erhalten hier die Möglichkeit, sich und ihre Werke zu präsentieren“, so Stadler. „Dafür stellt uns der Elektronikmarkt die Räumlichkeiten und die technischen Geräte zur Verfügung.“ Das ist so beschämend, dass man irgendwen schütteln möchte: die Stadt, deren Agenda und einseitige Bevorzugung mal wieder klar heraussticht, den Elektronikmarkt, der junge Leute schamlos zum Nulltarif ausbeutet, oder die Künstler, die sich hier völlig unter Wert verkaufen. Man muss sich das Elend schon auf der Zunge zergehen lassen: Eine Gruppe Künstler kommt nach Regensburg und will hier Kunst machen. Die Stadt behauptet, rein zufällig kein passendes Gebäude in öffentlicher Hand parat zu haben und schiebt die naiven Künstler weiter Richtung Industriegebiet auf den wirtschaftlichen Sektor ab. In Form des Elektronikmarktes ist dieser hochentzückt, dass da jemand umsonst für ihn Werbung machen will und bindet die Kunstaktion gleich in eine großangelegte Wochenend-Werbestandaktion mit Bier und Bratwurst ein, die Kunden in den Fachmarkt am Arsch der Welt locken soll. Die Künstler sind angeschmiert und stehen trotzdem grinsend und sich freuend in der dunklen Halle rum, weil sie Kunst realisieren „dürfen“. Das die auch einen Gegenwert hat, weiß man in Regensburg gepflegt zu ignorieren. TAMTAM im Labyrinth. Noch heute und morgen 10-18 Uhr in der Langobardenstrasse 2. Findet man nur schwer – einmal durch die außen aufgebaute Verkaufsausstellung des Elektronikmarktes mit dem gelben Schriftzug auf Blau durch – dann erst kommt die Halle mit der Kunst. Live-Performance am Samstag 17 Uhr. Closing Party am Samstag im Leeren Beutel, ab 21 Uhr mit DJs (besser zu finden).
Feministen im Stadtrat

Schulden in der Chauvi-Kasse

Mehr Straßen mit Frauennamen? Ja, wo kämen wir denn da hin? Warum Frauen mit entsprechenden Verdiensten nur schwer zu finden sind und warum sich Hans Schaidinger aus der (noch einzuführenden) Chauvi-Kasse eigentlich ein paar Euros genehmigen dürfte, diskutierten die Stadträtinnen und Stadträte letzten Dienstag.

Modisches aus Regensburg

Beutel Business

„Ein hohler, dünnwandiger, leicht verformbarer Gegenstand, der zur Aufnahme von anderen Gegenständen geeignet ist.“ Was sich beim ersten Lesen (bei Wikipedia) doch etwas geheimnisvoll anhört, ist zunächst einmal ein gar nicht so unbekannter Gegenstand: der Beutel. Doch die Zeiten, in denen ebendieser Gegenstand nur ganz banal zur Aufnahme anderer Gegenstände verwendet wurde, scheinen vorbei zu sein.

Wer zahlt für die Hallen-Misere?

Die Turnhalle am Goethe-Gymnasium bekommt eine komplett neue Lüftung. Das beschlossen die Stadträte am Dienstag einstimmig. Ob nun die Stadt und damit der Steuerzahler für Lüftung und allen anderen Kosten aufkommen muss, die in Zusammenhang mit der mehrfachen Sperrung der Halle entstanden sind, oder das planende Architekturbüro, ist bislang unklar. Ebenso wie hoch der entstandene Schaden eigentlich ist.

Kampagne in Regensburg

JuLis: „Pille danach“ ohne Rezept

Die „katholische Grundhaltung“ reicht bis zum Uniklinikum: Fast alle Regensburger Krankenhäuser verweigern Frauen ein Rezept für die „Pille danach“. Als Reaktion auf die Berichterstattung bei regensburg-digital haben die Regensburger JuLis einen Antrag beim Bundeskongress eingereicht, der vergangene Woche mit breiter Mehrheit verabschiedet wurde: Die „Pille danach“ soll es rezeptfrei geben. In Regensburg starten die JuLis eine Informationskampagne.

Das war die RAHM 2012

Piranhas vor Colaautomaten

Wer heute noch echten Fußball mit Herz, ohne Millionäre oder Spielerberater sehen will, der schaut sich ein Turnier der Extraklasse an und besucht die „alternativen“ Meisterschaften der Freizeitmannschaften. Blut, Schweiß, Tränen, na auf jeden Fall viel Schweiß und Spaß haben die zu bieten, nicht zuletzt ist Regensburg eine Metropole der alternativen Teams in Deutschland.

Die Reise der Regensburger Ballonauten

Auf dem Weg nach Thüringen

Mit einem Riesenfussball reisten die Regensburger Jakob Schmid und Franz Berzel 1932/ 33 kreuz und quer durch Deutschland – wir veröffentlichen das Tagebuch der beiden Ballonauten.

Das Durchgangs-Ghetto in Izbica. Foto: Edward Victor/ deathcamps.org
Vor 70 Jahren begann in Regensburg die Deportation

Die Ermordung der Regensburger Juden

Vor 70 Jahren, am 2. April 1942, begann die Deportation der Regensburger Juden. An diesem Tag wurde mit 109 Personen die größte Gruppe verschleppt. Vier Tage später trafen sie in der Nähe der ostpolnischen Stadt Lublin, in Piaski, ein. Ermordet wurden diese Regensburger im Laufe der folgenden Monate zumeist in den Vernichtungslagern von Bełżec und Sobibor. Welche Situation fanden die deportierten Juden in Piaski bzw. in den Todeslagern vor? Eine Skizze des Weges in die Vernichtung aufgrund aktueller Fachliteratur.

Kulturfest im Stadtpark

Vom Klüngel für die bürgerliche Mitte

Ein Kulturfest in einer von Regensburgs schönsten Grünflächen zur Bereicherung der sommerlichen Kultur-Tour-de-Force? Das klingt schön, wenn auch nicht besonders innovativ. Vier Abende im Stadtpark sind vom 28. Juni bis zum 1. Juli dieses Jahres geplant, der Slogan des Festes: „Von Regensburg für Regensburg“. Ein Fest für alle! Für alle jedenfalls, die auf Verdi, Orff oder sinfonische Blasmusik stehen und einigermaßen solvent sind.

Keine Sozialwohnungen im Marina-Quartier

Schlachthof: Geile Buden und ein Sozial-Ghetto am Straßenrand

Ein erneuter Coup für das Immobilienzentrum Regensburg. Die hochaktive Aktiengesellschaft ist nun auch größter Grundstückseigentümer am Alten Schlachthof. Sozialwohnungen werden in dem am Donnerstag angepriesenem „Marina-Quartier“ nicht entstehen. Die kommen alle an eine Ecke am Straßenrand.

Methode Weber

Die Kunst des Anschwärzens

Keinen Erfolg hatte Schulbürgermeister Gerhard Weber mit dem Versuch, einen kritischen Lehrer des Goethe-Gymnasiums bei seinen Vorgesetzten anzuschwärzen. Doch Weber ist nicht nur für Schulen, sondern auch für Sport zuständig. Und auch hier kann es vorkommen, dass der Bürgermeister schon mal zu unsportlichen Mitteln greift.

Den Seinen gibt's der Herr im Schlaf

Aufgescheuchte Seelen

Der Regensburger Bischof G.L. Müller stellt seine Gegner gern als ungebildetes, ungehobeltes, selbstsüchtiges Volk dar. Ein besonders ungebildeter, ungehobelter und selbstsüchtiger Müllerkritiker starb heute vor einem Jahr: der Studiendirektor a.D. Klaus Karl. In den zahlreichen Nachrufen auf ihn, sowohl in der Zeitung als auch bei der Beerdigung, wurden Karls exorbitante Bildung und sein mustergültiges Engagement um das Gemeinwohl gerühmt. Dass er gleichzeitig einer der vehementesten und wortgewaltigsten Kritiker des Bischofs war, vergaß man zu erwähnen. Deshalb hier zum ersten Todestag ein Rückblick auf ein ungewöhnliches Leben.

Heute vor 67 Jahren wurde in Regensburg ein KZ eröffnet

Cowboys im Vollrausch

Am Montag ist es auf den Tag genau 67 Jahre her, seit mitten in Regensburg ein KZ eingerichtet wurde. Doch bis heute schaffen es die Verantwortlichen an der Spitze der Stadt nicht, mit dem Thema offen und ehrlich umzugehen. Und hier nicht von Absicht zu sprechen, hieße, diesen Leuten eine Intelligenz im Bereich des Debilen zu attestieren.

Die Reise der Regensburger Ballonauten

Die Ballonauten in Plauen

Mit einem Riesenfussball reisten die Regensburger Jakob Schmid und Franz Berzel 1932/ 33 kreuz und quer durch Deutschland – wir veröffentlichen das Tagebuch der beiden Ballonauten. Von Hof ab den 7. Juni 32 mittags 2 Uhr. Kamen nur bis Haid, trafen hier die Deutschland-fahrenden-Zeppelinfahrer, wir kamen in ein Gespräch, 
welches uns so lang aufhielt, das […]

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