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OB macht Druck übers Ministerium

Ersatzbrücke: Greipl ist an allem schuld

Persönliche Motive.“ „Unwürdiges Spiel.“ Weil das Landesamt für Denkmalpflege eine Westrasse nun auch im neue Gutachten ablehnt, das eigentlich dazu gedacht war, der UNESCO die Zustimmung zu einem Brückenbau abzuringen, hat sich die Koalition auf Generalkonservator Egon Greipl eingeschossen. Oberbürgermeister Hans Schaidinger macht nun über das Wissenschaftsministerium Druck auf Bayerns obersten Denkmalpfleger.

Simulation der Westtrasse. Nach wie vor unklar: Wie sieht die Abfahrtsrampe aus. Fotomontage: Eisenlauer Voith

Die erhoffte Unbedenklichkeitsbescheinigung ist es nicht geworden. Am Dienstag wurde den Stadträten das überarbeitete Gutachten zur Welterbeverträglichkeit (als PDF, 30 MB) möglicher Ersatzbrücken vorgestellt. Fast doppelt so dick wie die erste Version ist es geworden. Hauptgrund dafür: Unterschiedliche Auffassungen zur Westtrasse. Das von der Stadt beauftragten Gutachterbüro Eisenlauer Voith sieht in einer ÖPNV-Brücke vom Schopperplatz zur Holzlände keine Gefahr für den Welterbe-Titel, das Landesamt für Denkmalpflege (BlfD) bekanntlich schon. Nun finden sich beide Haltungen in dem Gutachten wieder. Eine Tatsache, angesichts derer die städtischen Planer die Chancen auf eine Zustimmung der UNESCO nur noch als „sehr fraglich“ einstufen.

Gegensätzliche Haltungen, scharfer Ton

Wie weit man auseinander liegt, machte am Dienstag der Vortrag von Gutachter Peter Eisenlauer deutlich. Die Stellungnahme des Landesamts bezeichnete Eisenlauer als „in Teilen falsch“, voller „unzulässiger Interpretationen“ und in „unangemessenem Ton verfasst“. Im neuen Gutachten beschäftigten sich denn auch mehrere Seiten damit, die Stellungnahme des BlfD zu entkräften, die Eisenlauer mehrfach als „nicht nachvollziehbar“ bezeichnete. Weder würde eine Westtrasse das Alleinstellungsmerkmal der Steinernen Brücke gefährden, noch sei der (geplante) schräge Verlauf der Brücke ein Problem, noch würden dadurch die Sichtbeziehungen auf das Altstadt-Ensemble gestört.

OB kontaktiert Ministerium

CSU und SPD nahmen Generalkonservator Egon Greipl ins Visier. Bayerns oberster Denkmalpfleger spiele ein „offensichtliches und unwürdiges Spiel“, so CSU-Fraktionschef Christian Schlegl. Sein SPD-Pendant Norbert Hartl unterstellt Greipl gar „persönliche Motive“ für dessen ablehnende Haltung. Oberbürgermeister Hans Schaidinger hat zwischenzeitlich Fühlung mit Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch aufgenommen, zu dessen Ressort Greipls Behörde gehört. Er habe am am Montag mit Heubisch gesprochen, um doch noch eine „abgestimmte Stellungnahme“ hinzubekommen, so Schaidinger. Alles andere würde „dem Ansehen Regensburgs und des Freistaats Bayern schaden“, so der OB. Ein Versuch, politischen Druck auf Greipl aufzubauen?

„Greipl auf politischer Ebene mundtot zu machen“

Das sieht zumindest Ludwig Artinger (Freie Wähler) so. Der Vorstoß des Oberbürgermeisters sei „ein letzter Versuch, Greipl auf politischer Ebene mundtot zu machen“. Irmgard Freihoffer (Linke) sprach vom „üblichen Muster“. Schlegl und Hartl bewerteten Greipl und nicht die Stellungnahme seiner Behörde. „Wenn einem die Argumente ausgehen, diffamiert man Personen.“ CSU, SPD und Grüne befürworten grundsätzlich eine Westtrasse, sofern diese „welterbeverträglich“ sei, wie allfällig betont wurde. Doch einzig Jürgen Mistol (Grüne) verdammte die Haltung des Landesamts nicht in Bausch und Bogen. Es gebe nun mal unterschiedliche Auffassungen, so Mistol. „Es lohnt sich aber auf jeden Fall, noch eine Gutachter-Mission der UNESCO abzuwarten.“

Der kritischste Punkt fehlt

Abgesehen von SPD und CSU monierten alle Fraktionen, dass auch im überarbeitetem Gutachten Fotomontagen zur Abfahrtsrampe einer Westtrasse im Altstadtbereich (Holzlände) fehlen. Deren Höhe und Verlauf wäre mit der kritischste Punkt bei einer solchen Brücke. Man habe einige Male versucht, solche Simulationen zu machen, erklärte dazu Peter Eisenlauer auf Nachfrage mehrerer Stadträte. „Aber es hat sich herausgestellt, dass wir noch keine ausreichende Planungstiefe haben, um das glaubwürdig darzustellen.“
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Nicht-Thema hält Stadtrat in Atem

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