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Theaterfest mit dem neuen Intendanten

Ein Kessel Buntes für die Provinz

Jens Neundorff von Enzberg hat in der Vergangenheit subtil betont, dass er Regensburg und sein Stadttheater für eher provinziell hält. Da man aber offenbar verkrustete Strukturen nur nach und nach aufbrechen kann, war das gestrige Theaterfest eine Mischung aus Altbewährtem und Unkonventionellem.

Hat am Sonntag mal ein wenig den Vorhand gelupft: Jens Neundorff von Enzberg. Foto: as

Das Re-Branding des Hauses ist schon weit fortgeschritten, an der Fassade des Hauses am Bismarckplatz prangt am Sonntag bereits das neue Logo des Theaters Regensburg. Auch drinnen finden sich überall subtile Akzente des Neuen: beispielsweise haben die Ensemblefotos in der Kutschendurchfahrt, bisher in dezentem Schwarz-Weiß gehalten, jetzt poppig bunte Hintergründe. Junge Leute laufen mit T-Shirts herum, auf denen sich ebenfalls prominent das neue Logo befindet. Immerhin: wie früher gibt es noch Luftballons in klassischem Theaterrot und Informationsstände für die Abonnenten, an und mit denen das Theater Regensburg den größten Spagat seiner neuen Leitung proben wird: Neuerungen schaffen, Dinge anders machen als vorher und dabei möglichst keine zahlungskräftigen Abonnenten verprellen. Ob es gelingt, wird sich zeigen. Momentan werden zaudernde Bildungsbürger noch mit einem Sinfoniekonzert geködert, wenn sie Abos abschließen. Das Regensburger Abonnentenpublikum ist für seinen konservativen Geschmack bekannt und dafür, im Zweifel mit den Füßen abzustimmen. Sollten Abonnenten in großer Zahl von der Verlängerung ihrer Abos in der kommenden Spielzeit absehen, wäre das ein nicht zu ignorierender finanzieller Verlust für das Haus. Es gilt also, bei aller Neuerung grade die zunehmend ältere Gruppe des Abopublikums bei Laune zu halten. Vielleicht auch deshalb fand sich im Programm des Theaterfestes auch der ultimative Glücklichmacher der Generation 50+, Klassiker der Rockmusik unterlegt mit Klassik. Ob das reicht, um die älteren Herrschaften bei Stange zu halten? Einige der graumelierten Damen und Herren fanden sich dann auch zum letzten offiziellen Programmpunkt des Festes ein: ein ebenfalls kostenloses Konzert im Foyer Neuhaussaal, der aufgrund des fehlenden Lüftungskonzeptes immer noch brüllend heiß ist, sobald jemand dort drin eine Taschenlampe anknipst. Es trat auf eine TrashPopPunk-Band namens Testsieger, gerüchteweise die Lieblingsband der neuen Kinder- und Jugendtheaterchefin Eva Velders. Und dann kam dieser eine Moment, den es so am Theater Regensburg vermutlich noch nie gegeben hat: alte Männer mit Fliege und Jackett standen neben ihren Frauen mit Perlenkettchen und Sektglas in einem Konzert, das von der Musikrichtung eher ins W1 gepasst hätte, und wippten mit jungen Hipstern (die früher mit der Schule einmal im Jahr ins Theater gezwungen wurden und seither nie wieder dort waren) zu einer stetig an Fahrt aufnehmenden Musik. Dieser Moment der Begegnung war der heimliche Höhepunkt des Theaterfestes . Mehr davon! PS: Die abrockende Schauspielchefin fanden wir auch gut.
"Durcheinander, übertrieben, falsch"

Wissenschaftler kritisiert Schieders „Kampfansage“ gegen Crystal Meth

Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Eine Pressemitteilung der Bundestagsabgeordneten Marianne Schieder zur Droge Crystal Meth klingt erschreckend. Ein Wissenschaftler des Centre for Drug Research (CDR), widerspricht nun heftig, moniert Fehler und mahnt zur Versachlichung. Peinlich für Schieder: Sie beruft sich just auf eine Studie des CDR.

Flüchtlinge marschieren nach Berlin

Den Protest in die Hauptstadt tragen

„Geht doch was arbeiten!“, brüllt eine Mann in der Würzburger Innenstadt rund 300 Demonstrantinnen (Polizeiangaben: 180) hinterher. So viele streikende Flüchtlinge sowie Unterstützerinnen und Unterstützer trafen sich vergangenen Samstagnachmittag zur Auftaktveranstaltung des Refugee Protest March: Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, haben sich die Flüchtlinge auf den Weg nach Berlin gemacht. In vier Wochen wollen sie in der Hauptstadt sein. Und dass Flüchtlinge in Deutschland nicht arbeiten dürfen und unter anderem auch dafür auf die Straße gehen, weiß der Zwischenrufen wahrscheinlich nicht. Vielleicht ist es ihm auch egal.

DSDS und SPD casten in Regensburg

Wer wird der Superkandidat?

Deutschland sucht den Superstar, die SPD den Super-Kandidaten. Beide Castings finden am 5. September in Regensburg bzw. ganz in der Nähe (Obertraubling) statt. Beide versprechen eine bundesweite Karriere, das eine auf der Showbühne, das andere auf dem politischen Parkett. Der Unterschied: Bei DSDS ziehen die Jury-Mitglieder von Ort zu Ort, um sich immer wieder neue mehr oder weniger viel versprechende Kandidaten anzuschauen, bei der SPD gehen die Kandidaten auf Tour, um sich einer immer neuen „Jury“ aus SPD-Mitgliedern vorzustellen.

Staat erhöht Druck auf Flüchtlingsproteste

„Wir lassen uns keine Ketten anlegen“

Am Samstag startet von Würzburg aus ein Protest-Marsch von Flüchtlingen nach Berlin. Die Staatsgewalt hat heute bereits erste Duftmarken gesetzt und einen Iraner verhaftet, der seit bald einem halben Jahr auf der Straße demonstriert. Der Vorwurf: Verstoß gegen die Residenzpflicht. Er sagt: „Wir lassen uns keine Ketten anlegen. Die Mehrheit steht hinter uns.“

Kritik an Schlachthof-Plänen

„Der OB behandelt uns wie Deppen!“

„Kultur ist Chefsache“, lautet ein Mantra des Oberbürgermeisters. „Ein verbaler Flop“ sei das, sagt dazu Klaus Caspers vom Kunst- und Gewerbeverein. Den Vorschlag, am Alten Schlachthof eine „Kunsthalle“ einzurichten, habe der OB ein Jahr versanden lassen. Jetzt soll dort ein Tagungszentrum entstehen. Caspers ist resigniert. Schaidingers Motto sei: „Hauptsache Wirtschaft. Bloß keine Kunst. Bloß kein Freiraum.“

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